 Die RGH-Angreifer bissen sich an der 80-Verteidigung die Zähne aus - (c) Jürgen Keßler „Kantertag“ in der Bundesliga-Meisterrunde. Bei den zahlreichen Duellen zwischen David und Goliath, hatten zumeist die Favoriten deutlich die Nase vorne. Mancherorts gab es aber auch Überraschungen.
Nord/Ost
Endlich ein Spiel! Der Berliner Rugby Club musste sein Heimspiel gegen den SC Germania List zwar in Potsdam austragen, da die Stadt Berlin aufgrund der heftigen Regenfälle neuerlich eine Platzsperre verhängt hat und auch das geplante Ausweichen ins Stadion Buschallee von der Kommune untersagt wurde, dennoch gewannen die Hauptstädter ungefährdet mit 52:5. „Wir hatten zu viele angeschlagene und verletzte Spieler“, begründete SCG-Coach Jens Himmer den Auftritt seiner Mannschaft nach dem Spiel. Außerdem beklagte der Ex-Nationalspieler drei illegale Durchbrüche der „Gastgeber“ im ersten Spielabschnitt.
Victoria Linden zeigte sich von der hohen Niederlage gegen Hannover 78 gut erholt und lieferte im Heimspiel gegen den RK 03 Berlin einen aufopferungsvollen Kampf ab. Zwar verlor der Rekordmeister mit 26:46 (0:34), belohnte sich aber mit einem Bonuspunkt für vier gelegte Versuche. Besonders lobende Worte fand Victoria-Coach Boris Borkowski daher für die zweite Halbzeit, die seine Mannschaft mit 26:12 gewann. In der Tabelle der Gruppe Nord/Ost belegen die Hannoveraner weiterhin den siebten Rang mit jetzt acht Punkten. Die Berliner bleiben als Tabellenvierter (38 Punkte) dem FC St. Pauli auf den Fersen.
Nur wenige Tage nach dem 0:168-Desaster blieb der USV Potsdam im Rückspiel gegen Hannover 78 unter der magischen 100-Punkte-Marke. 6:99 aus Potsdamer-Sicht stand es nach 80 Spielminuten auf dem Notizzettel von Freyburg. Für 78 war das Ergebnis freilich Nebensache, der Tabellenführer freute sich vielmehr über die Nachricht, dass sich Kapitän Benjamin Krause nach erfolgreicher Halswirbel-Operation, der Nationalspieler hatte sich im Mittwochs-Spiel gegen Victoria Linden schwer verletzt, auf dem Weg der Besserung befindet.
Die Hamburger ließen ihrerseits dem Berliner SV in der heimischen Rugby-Arena Saarlandstraße keine Chance. Mit 70:7 fertigten die Hanseaten den Tabellenletzten ab und untermauerten so eindrucksvoll ihren spielerischen Aufwärtstrend. Nach schleppendem Beginn auf schwerem Geläuf fand St. Pauli ab Mitte der ersten Halbzeit seinen Spielrhythmus und dominierte von da an das Spiel. Mit 40 Punkten festigten die Braun-Weißen damit ihren dritten Tabellenplatz, während er BSV 92 (vier Punkte) am Tabellenende der Gruppe Nord/Ost verweilt.
Berliner RC – SC Germania List 52:5
TSV Victoria Linden – RK 03 Berlin 26:46 | Spielbericht
USV Potsdam – Hannover 78 6:99
FC St. Pauli – Berliner SV 92 70:7 | Spielbericht
Süd/West
Bereits am Mittwoch standen sich der SC Frankfurt 1880 und die RG Heidelberg in einem vorgezogenen Spiel des 9. Spieltags gegenüber. Dabei präsentierte sich der gastgebende SC 80 im Vergleich zum kraftlosen Eurocup-Auftritt deutlich verbessert und fuhr einen 36:31-Sieg gegen die zunehmend orientierungslos wirkenden Kurpfälzer ein.
Trotz dem fehlen seiner 7er-Nationalspieler Buckman, Pyrasch, van der Merwe und Mathurin hatte der Heidelberger RK auf heimischen Rasen überhaupt keine Mühe gegen die Gäste vom ASV Köln. Die Rheinländer zeigten zwar einen beherzten Kampf, doch der 129:0 Endstand spricht eine allzu deutliche Sprache über die Kräfteverhältnisse in dieser Partie.
Dass nicht nur die Bundesliga-Neulinge, sondern auch die etablierten Bundesliga-Vereine gegen die Spitzenteams aus Heidelberg und Pforzheim zuweilen mächtig unter die Räder kommen können, zeigte sich bei der Partie zwischen dem RK Heusenstamm und dem TV Pforzheim. Die Rhinos aus der Goldstadt, die ohne Innendreiviertel Carlos Soteras-Merz angetreten waren (Lehrgang der 7er-Nationalmannschaft), gewannen das Duell bei den Füchsen, diese mussten ohne ihre 7er-Nationalspieler Rainger und Biniak auskommen, überdeutlich mit 123:5.
Ebenfalls eine Hunderter-Klatsche gab es beim ungleichen Zweikampf zwischen dem Sportclub Neuenheim, ohne 7er-Nationalspieler Ollie Paine und U19-Nationalspieler Roman Güllübag, gegen den RC Mainz. Die Königsblauen überrollten die Rheinland-Pfälzer mit 116:6, dürften aber mental schon bei den bevorstehenden schweren Spielen in Frankfurt, gegen Pforzheim, Heusenstamm und zum Abschluss gegen den Heidelberger RK sein.
SC Frankfurt 1880 – RG Heidelberg 36:31 | Fotos
Heidelberger RK – ASV Köln 129:0
RK Heusenstamm – TV Pforzheim 5:123 | Spielbericht
SC Neuenheim – RC Mainz 116:6
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