Auch für RK03-Kapitän Christian Lill ist die Bundesligasaison 2011/2012 beendet - (c) Miriam May

Es wurden unzählige Anläufe unternommen, dass Bundesliga-Spiel zwischen dem RK 03 Berlin und der RG Heidelberg auszutragen. Zweimal musste Witterungsbedingt verschoben werden, dann gab es einen Termin an dem die Kurpfälzer vier Spieler für eine Nationalmannschafts-Maßnahme abstellten. Zuletzt war auch der jüngste Termin, der 6. Mai, dem Team aus dem Heidelberger Süden nicht genehm, da zeitgleich fünf RGH-Akteure mit den „Flying Hoops International“ an den Istanbul 7s teilnehmen. Ein Termin den Hoops-Mitorganisator Mustafa Güngör bereits im Februar dieses Jahres an die DRV-Spielleitung meldete, dabei zählte der Kapitän der 7er- Nationalmannschaft u.a. die teilnehmenden Spieler auf und bat um Aufnahme in den Rahmenspielplan.

Hinter den Kulissen hatten sich dann RGH-Vertreter und die DRV-Spielleiter auf eine Austragung am 1. Mai geeinigt. Doch aufgrund der Fahrtkosten, die laut RGH-Vize Leander Heimpel erneut über 4000€ betragen, hat man sich bei den Orangenen dazu entschieden das Spiel ganz abzusagen.

„Nach den Ergebnissen vom Wochenende hat der Spielausgang unseres Nachholspiels keinerlei Einfluss auf die Tabelle. Durch die Spielabsage wird keine andere Mannschaft bevorzugt bzw. benachteiligt. Bei dieser Konstellation dürfen nicht nur die sportlichen Gesichtspunkte in Betracht gezogen werden. Da viele Vereine, wie die RG Heidelberg, die Cents zusammenkratzen müssen, sind die Mehrausgaben, durch die kurzfristige Buchung der Zugtickets für dieses ‚Freundschaftsspiel’ nicht vertretbar. [...] Deshalb bitte ich Dich [gemeint ist Bundesliga-Spielleiter Uwe Kaelcke], wie Du in Deinem Mail vorgeschlagen hast, das Spiel mit 0:0 und keine Wertpunkt in die Tabelle einzuarbeiten“, so Heimpel in der offiziellen Spielabsage.

Bundesliga-Spielleiter Kaelcke hat die RGH-Absage akzeptiert, ist allerdings dem Wunsch nach einer neutralen Spielwertung nicht nachgekommen. Das Spiel wird also mit 0:50 und zwei Minuspunkten für die Heidelberger gewertet.

Die Gastgeber vom RK 03 Berlin waren bemüht, dass Spiel auszutragen und hatten für den Fall eines 0:0 einen Protest angekündigt. Verständlich! Schließlich entgehen den Ostberlinern dabei auch Gelder aus Eintritt und Bewirtung, mit denen man unter mit Sicherheit schon gerechnet hatte. Ob es für die RG Heidelberg, neben des Punktabzuges auch noch eine Geldstrafe setzt ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Ohne die hastige Verkürzung der Bundesliga-Saison, zu Gunsten der 7er-Nationalmannschaft, wäre dieses Chaos zu vermeiden gewesen. Verlierer gibt es jetzt auf allen Seiten. Bleibt zu hoffen, dass wenigstens unsere 7er-Mannschaft von diesem heillosen Durcheinander profitiert.

Kommentare (7)

Arne Zielinski said:

Wanderzirkus Der letzte Absatz sollte vielleicht fett gesetzt werden. Er ist nämlich vollkommen richtig. Wie schon von einem anderen Nutzer mit beissendem Zynismus festgestellt: Zum Glück ist die Saison endlich Anfang Mai beendet. Naja, können wir alle schön im Mai, Juni und Juli zu den zahlreichen olympischen Siebener Events gehen, die ja im ganzen Land massenhaft die Menschen zum Rugby bringen werden. Oder wie ich, der keine Lust auf 7s hat, macht man halt 4 Monate Sommerpause und futtert sich den nötigen Speck für die Winterspiele an.

April 24, 2012

Max Haberland said:

Geldstrafe... Warum müssen eigentlich z.B Regionalliga Vereine 150€ als Strafe bei Nichterscheinen zu einem Spiel zahlen und in der 1. Bundesliga ist das Verhandlungssache???Finde ich ziemlich ungerecht!

April 24, 2012

heinrich severin said:

moin max, in der rl nord könnte es daran liegen, dass wir eine strenge spielordnung, einen eben solchen rla und insgesamt kooperative vereine haben. (kein seitenhieb auf den rk03 und die rgh.) zudem sind wir von der hektik der adelung des nationalen und internationalen siebener-rugbys verschont geblieben. gruß heinrich

April 24, 2012

Mahmud Marachi said:

Strafen sind Verhandlungssache In den Regionalligen gibt es zumindest in einigen Ligen automatische Strafen, deren Höhe feststeht, z.B. die von Max genannten 150 Euro. In den Bundesligen sind die nicht automatisch. Da gibt es ein Verfahren vor dem Sportgericht und dort wird festgelegt, ob und wieviel an Strafe geleistet werden muss. Insofern ist das (Gerichts-)"Verhandlungssache". Sei versichert, dass die Gesamtstrafe in einem Verfahren der 1.Bundesliga, in dem die Spielabsage festgestellt wird, mit allen Komponenten deutlich im vierstelligen Bereich liegt und in aller Regel den Verein hart trifft. Dass es sich hier für die RGH finanziell auch im Falle einer eventuellen Verurteilung trotzdem lohnt, ist dem Umstand geschuldet, dass die Bahnreise relativ kurzfristig hätte erfolgen müssen. Aber dass die eingesparten Fahrtkosten höher sein können als die Geldstrae ist ja in der Regionalliga auch nicht anders...

April 24, 2012

heinrich severin said:

schlimmer noch kommt es in der rl nord für die nicht antretende mannschaft: sie verliert - auch saisonübergreifend - ihr heimrecht gegen die von der absage betroffenen, muss zudem für evtl. entstandene kosten aufkommen. ist nicht schön, aber wirksam. gruß, heinrich

April 25, 2012

Max Joachim said:

... Hi Heinrich, das passiert unter anderem auch meist so in der RL Nordost, ist aber auch in der 1. BL schon vorgekommen. Ich erinnere mich da an 1880-BRC vor einer Weile. Aufgrund der Ligareform zieht diese "Erziehungsmaßnahme" für die kommende Saison aber vermutlich eher weniger. Warten wirs mal ab.

April 25, 2012

thoralf zab said:

... Spielabsagen in der 1. Bundesliga von BRC und RGH, nun die merkwürdigen Vorkommnisse in der 2. Bundesliga Süd von Aachen und TSV II die ebenfalls jeder schon ein Spiel abgesagt haben und das direkte Duell auf einmal verschoben wurde, und auch durfte. Rugbyunion Hohen Neuendorf soll zwangsabsteigen. Jetzt wird über evtl. Strafen gegen die RGH geredet. Was ist denn hier bloss los? Muss denn die Rugbyunion nun als Statussymbol für alle Bluten? Spieabsagen gab es in den vergangenen Jahren in allen Ligen. Absagen in der 1. Bundesliga sind einfach nur peinlich, schädlich für den Sport aber bei härtefällen manchmal unumgänglich, es sei denn alle haben das Recht Ihre Spiele zu verlegen so wie in der Südliga.

April 25, 2012