Registrieren
Advertisement
Split, punch and hook – Tim Lane über das perfekte Tackle
Drucken
Geschrieben von Bodo Sieber   
Freitag, 25. Juli 2008

Image
Tackle vom Spiel University of Cape Town vs Pukke

Neulich beim Training: Tim Lane, Australier, positiv Verrückter, ehemaliger Assistenz Trainer und WM Gewinner mit den Wallabies (99), der Azzuri, Italiens, ex Trainer der Lions, von Clermont Auvergne, Brive, Toulon, Assistenz Trainer der Springboks und um eine Lange und sehr unfertige Liste zu beenden, Trainer von Georgien 2007 / 2008.

Eigentlich ist der ehemalige Wallabie Innen ein Angriffs Trainer, gesteht aber, das im heutigen Rugby Verteidigung wahrscheinlich wichtiger ist und im übertragenen Sinne und in anbetracht der Tatsache das auf hohem Level die meisten Versuche aus ‚turn-overs’ resultieren, Phase 1 des Angriffs.

Er lacht als er scherzt, hätte Springbok Innen Jean de Villiers letzte Woche doch nur eine bessere Verteidigungstechnik gehabt, hätte er seinen gegenüber Stirling Mortlock in die vierte Reihe der Tribüne befordert und ihm nicht vom Boden aus nachgeschaut wie er den entscheidenden Versuch für Australien legte.

Wenn selbst ein Springbok Innen seine Verteidigung verbessern kann, dann mit Sicherheit auch wir, wenn es auch etwas mühsam war die scheinbar rudimentären Übungen mit der von Tim Lane erwarteten Intensität zu machen – immerhin war es während unseres Captains Run, am Vorabend eines wichtigen Spiels. Wie dem auch sei und was mal wieder bewiesen wurde, man kann sich immer verbessern. Die Verteidigungsorganisation wäre der nächste Schritt der Einheit gewesen, leider langte aber die Zeit nicht an dem Abend.

“Split, punch and hook.”

Split: Es geht um die Körperhaltung vor dem Tackle. Split bedeutet, ein Bein vorne, ein Bein hinten, also nicht beide parallel. Warum? Man steht stabiler und kann richtig Kraft aus dem hinteren Bein holen. Zudem sollte ein Tackle im Vorwärtsgang passieren, also im rennen – der „Split“ ist daher idealerweise die natürliche Ausgangslage. Wichtig, kurz vor dem Kontakt die Schritte etwas verkleinern das man bei Kontakt stabiler ist und auf eventuelle Steps reagieren kann.

Punch: „ Now you give the guy a good punch! With your shoulder – not your fist, you idiot“. Also Schulter in den Bauchraum oder unterhalb der Brust des Angreifers, mit einem ordentlichen ‘Punch’ – den Arm dann um ihn herum und möglichst irgendwo halten. In das Tackle explodieren, um den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen und dessen Vorwärtsbewegung zu stoppen.

Hook: Der andere Arm greift nach dem Punch tiefer und packt das Bein oder unter dem Hintern des Gegners um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schon geht’s Rückwärts.

Dann fehlt nur noch der ’legdrive’, also Kraft, aus den Beinen und Vorwärts, bis der Gegner auf dem Rücken liegt.

Schritt zwei ist natürlich das Team Tackle, ’If you really wanna monster the guy running at you’. Also durch die Positionierung der Verteidigungsreihe und durch klare Organisation und Kommunikation macht der erste Verteidiger das Tackle, der Zweite geht an den Ball und der Dritte: ’Well, you just F*#% him up’ oder technischer ausgedrückt, den Angreifer mit den beiden Freunden zusammen nach hinten schieben. ’If you get that right, I mean, where is he gonna go?’ Richtig, Rückwärts. Dann gibt es entweder einen Turn-over, ein Gedränge oder Frei- bzw. Straftritt für die Verteidiger.

Trainingseinheiten:
Phase 1: Split Punch and Hook, wurde 1 gegen 1 trainiert mit Tacklepads – wichtig, es geht um die Technik, also ruhig bleiben.

Phase 2: der Übung war eine Reihe von Pads und eine Verteidigungsreihe, der Trainer steht hinter den Verteidigern, die ihre Linie halten und kommunizieren, ruft die Pads nach vorne und gibt eine Richtung an – links / rechts – das Tackle muss jetzt also entsprechend schräg passieren und die Positionierung des Körpers stimmen. Wichtig, den Kopf nie vor den Körper des Verteidigers, sonst geht es euch wie Jean de Villiers letzte Woche.

Phase 3:
Team Tackle, 9 Verteidiger, gegen 6 Pads – Die Pads haben Nummern (1 bis 6). Nummer 3 wird zum Beispiel vorgerufen, also müssen die zwei oder drei nächsten Verteidiger durch klare Kommunikation, Organisation und Technik ihr Team Tackle durchführen.

Anmerkung von Bodo:
Liebe TotalRugby Leser, ich habe etwas gehadert ob ich den Bericht schreiben soll und will es ganz euch überlassen, ob ihr zukünftige, ich nenne es mal ‚Insider Berichte’ dieser Art lesen wollt. Inspiriert von Frank Himmer’s enthusiastischer Serie dachte ich, wenn wir hier mehrmals die Woche mit Springboks wie Rob Fleck, Selborne Boome oder Rob Kempson als Trainer oder Advisor arbeiten warum nicht ein paar Tipps teilen.

Also: Besteht Interesse? Findet ihr den Bericht (oder derartige) interessant oder Mist? Einfach voten oder Kommentar schreiben. Danke.

Artikel empfehlen
Kommentare (12)add comment

BeLi said:

239
...
Hallo Bodo,
meiner Meinung nach ist die große Bandbreite der Berichte auf TOTAL RUGBY einer der großen Pluspunkte dieser Site. Und von daher: Bitte ruhig mehr davon!
Juli 25, 2008

El Commandante said:

275
...
Hallo Bodo,
supper Bericht, ich finde einen Informationsfluss über Trainingsmethoden und Zielsetzungen gut. Bitte mehr davon, vielleicht auch zu Strategien und Taktiken! :)
Juli 25, 2008

axelence said:

117
...
Moin,
ich finde den Bericht ebenfalls sehr interessant und habe auch etwas gelernt. zum einen die Technik zum tacklen und zum anderen eine Möglichkeit dies meinen Mitspielern im Training zu vermitteln, außerdem kann ich jetzt auch Begriffe wie "Split, Punch and Hook" einbringen und es so gängiger machen!
Also meine Meinung: Unbedingt fortsetzen, am besten gleich ne neue Spalte einfügen!!
Juli 26, 2008

vorneinnemitte said:

236
...
weitermachen!!! danke
Juli 26, 2008

CaptainDörk said:

126
...
Hallo Bodo,

dieser Einblick ist sehr wichtig und sehr interessant. Für Trainer und Spieler sehr hilfreich!
Juli 26, 2008

Tackler said:

113
...
Auf jeden Fall weiter so!
Juli 27, 2008

antosch said:

663
...
Warum glauben eigentlich alle im englischsprachigen raum das keiner in Deutschland weiss wie man rugby spielt? Das oben beschriebene ist doch eine absolute grundlage die jeder c-schüler wissen sollte.
Juli 27, 2008

axelence said:

117
...
da hast ja recht, aber in der regionalliga, zum beispiel, is es nicht so!
Juli 27, 2008

deuce said:

131
...
Nicht nur da. Hier gibt es mit Sicherheit viele Leser, die vielleicht "nur" rugbyinteressiert sind, sich aber nicht so im Detail auskennen. Für die, und auch für alle die ihr Wissen ein bisschen auffrischen oder mal aus einer anderen Perspektive beleuchten wollen, sind solche Artikel meiner Meinung nach super. Aber das kann ja jeder so sehen wie er mag ;)
Juli 27, 2008

rgby said:

664
@Antosch
"Alle" im englischsprachigen Raum glauben das "Keiner" in Deutschland weiss wie man Rugby spielt. Wo findest du in dem Artikel bitte Argumente die einen solch vorurteilsbehafteten und negativen Kommentar rechtfertigen
Juli 27, 2008

SRC said:

241
...
es ist wichtig auch solches Grundwissen zu verbreiten. Es gibt genug Spieler, die hieraus noch lernen können; auch wenn sie es bisher schon fast richtig machen, oder teilweise ihre "eigene Technik" bestmöglich anwenden ;-)
Das liegt vor allem daran, dass die meisten Spieler außerhalb der Rugby Hochburgen meist nicht mit 10 oder bereits mit 6 Jahren oder noch früher mit Rugby anfangen, sondern oft erst mit 20 oder älter..
Und wie schon oben erwähnt: Verbessern kann man sich immer!
Juli 28, 2008

Casi said:

679
...
Sehr schöner Bericht !! Mehr davon !! Viiieeell mehr davon
Ach ja......wir haben keine C-Jugend ;-))
August 07, 2008

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Samstag, 26. Juli 2008 )
 
< vorheriger Artikel   nächster Artikel >

honeypot@totalrugby.de
Advertisement
Advertisement
Advertisement