Für das Nichtantreten in den Pokalwettbewerben wurden vergleichsweise milde Strafen verhängt

Der unglückliche Pokalwettbewerb war das große Gesprächsthema im vergangenen Oktober, obwohl in dem großen Finalturnier mit dem Heidelberger RK (DRV-Pokal) und der Rudergesellschaft Heidelberg II (Liga-Pokal) die zwei stärksten Mannschaften im jeweiligen Wettbewerb am Ende als verdiente Sieger gekrönt werden konnten, war das neue Konstrukt, durch zahlreiche Absagen, schon im Vorfeld zur Farce geworden.

Schließlich waren insgesamt 7 Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga nicht zur 1. Pokalrunde angetreten (Berliner RC, ASV Köln, Stuttgarter RC, München RFC, DRC Hannover, Victoria Linden und USV Potsdam), während viele Rugbyfans, auch hier auf TotalRugby, Verständnis für die nicht angetretenen Vereine äußerten, wurden auch Stimmen laut, die harte Strafen für die "Schwänzer" forderten.

Im Anschluss an den Wettbewerb war von Pokalspielleiter Rolf Schmitt gegen die nicht angetretenen Vereine ein Verfahren gemäß § 6 Abs. 3 der geltenden Pokalrichtlinien eingeleitet worden.

Wie TotalRugby in Erfahrung bringen konnte, sind inzwischen die Urteile gegen die entsprechenden Vereine für die unentschuldigte Nichtteilnahme an den Pokalspielen ausgesprochen worden, intern ist von einer Geldstrafe von 250,- € pro Nichtantritt die Rede.

Wenn diese Strafhöhe den Tatsachen entspricht, war es zumindest finanziell von vielen Vereinen ein cleverer Schachzug sich die Teilnahme am Pokalwettbewerb zu schenken, bezifferte doch Heusenstamms Vorsitzender Jürgen Zeiger die Ausgaben seines Vereines für die Teilnahme am Pokalturnier in Hohen Neuendorf gegenüber der Frankfurter Rundschau mit mehr als 1000 €. Der sportliche und vor allem der Imageschaden welcher durch das fehlgeschlagene Experiment "Final-Four" entstanden ist, dürfte sich hingegen kaum finanziell bemessen lassen. Es wird nun auf dem nächsten Rugbytag zu entscheiden sein ob und wie es mit den Pokalwettbewerben überhaupt weitergehen kann.

Kommentare (9)

Max Joachim said:

... Was für ein Urteil. Damit macht sich der DRV absolut lächerlich ...

Januar 16, 2011

Lutz Joachim said:

... In der 1. Pokalspielrunde haben nur einige wenige Vereine ihre sportliche Verantwortung wahrgenommen und sind ordnungsgemäß zum Pokalwettbewerb angetreten. Insbesondere die weite Anreise einiger Vereine verbunden mit hohen Kosten, regt im Nachgang zum Nachdenken an. Die teilweise horrenden Kosten sind alleine von den Vereinen getragen worden, die ihre sportliche Verantwortung wahrgenommen haben. Im Fall des Rugby Klub 03 Berlin entstanden so insgesamt über 2.000 EUR Reise- und Übernachtungskosten, wohingegen die in Heidelberg nicht angetretenen Vereine aus unserem Pool, Victoria Linden und Berliner Rugby Club, sich diese Kosten sparten. Der TSV Handschuhsheim konnte aus dem Pokalspieltag keinerlei Zuschauereinnahmen generieren, da der sportliche Wert der Veranstaltung auf Grund des Nichtantretens der beiden genannten Vereine zu vernachlässigen war. Der Rugby Klub 03 Berlin forderte darauf hin im nachhinein vom DRV einen gerechten Finanzausgleich für diesen 1. Pokalspieltag, bezogen auf alle Vereine, die ihre sportliche Verantwortung wahrgenommen haben und im Gegensatz zu den nichtangetretenen Vereinen Kosten zu tragen hatten. Mit den im Bericht genannten 250€ "Strafzahlung" ist es definitiv zu keiner zufriedenstellenden finanziellen Einigung gekommen. Somit behalten wir uns für die Zukunft weiterführende Konsequenzen vor.

Januar 16, 2011

Mahmud Marachi said:

Pawlow... Pawlow lässt grüßen: sobald "der DRV" etwas macht, nicht macht, absagt, ergänzt oder was auch immer und wer auch immer - stets kommt aus irgendeinem Loch jemand gekrochen, der erklärt, der "DRV macht sich lächerlich". Natürlich weiss der Mann über alles Bescheid; obwohl- Sachkenntnisse sind für DRV-Bashing ja eher hinderlich. "Der DRV" hat hiermit so wenig zu tun, wie überhaupt möglich ist. Das Urteil ist fast zweieinhalb Monate alt und kam vom Sportgericht, dessen Mitglieder per Definitionem kein anderes Amt im DRV ausüben sollen. Natürlich bewegen sie sich im Rahmen des DRV, aber das tun wir ja irgendwie alle. Strafen für Pokalspielabsagen snd normalerweise deutlich höher, bei den zugrunde liegenden Entfernungen wären die Strafen überwiegend deutlich im vierstelligen Bereich angesiedelt gewesen. Es gab hier allerdings ein ernstes formales Problem. Die Vereine haben einfach Schwein gehabt. Ich bin darüber so wenig glücklich wie jeder der von den Absagen betroffenen. Ich bin sicher, Ihr werdet irgendwann herausfinden, was das formale Hindernis war und feststellen, dass wir uns das alle gemeinsam eingebrockt haben.

Januar 16, 2011

thoralf zab said:

... Ist denn nicht ein Strafmaß beantragt worden? Also ich denke wir sollten ganz schnell die Wortwahl "Schwein gehabt" sein lassen. Hallo, wir befinden uns in der 1. und zweiten Bundesliga. Also die beiden höchsten Spielklassen in Deutschland. Nichtantreten, 250 € Strafe usw.. lächerlich. Es machen sich einige Vereine zu einfach, und da muss ein Riegel vor. Genauso wie Nichtantreten im Ligabetrieb. Mache wir uns nichts vor, auffällig werden oftmals die gleichen Vereine, also sind diese schon bald Wiederholungstäter. Langsam ist es an der Zeit die Konsequenzen zu verschärfen, denn es wird wirklich langsam unfair gegenüber den korrekt arbeitenden und spielenden Vereinen. Von den Kosten mal abgesehen, sind diese Vereine mit dafür verantwortlich, dass es immerwieder zu gehörigem Imageschäden kommt, und das kann sich der Rugbysport in Deutschland nicht leisten.

Januar 17, 2011

Jörg Becker said:

... Auch wenn der erste Versuch eines "Final Four" gründlich in die Hose gegangen ist, bin ich dafür, an dieser Form der Austragung fest zu halten. Allerdings mit "regionalen" Vorausscheidungen. Den Pokal halte ich nämlich für einen tolle Veranstaltung!

Januar 17, 2011

thoralf zab said:

... Ich bin ebenfalls der Meinung die Pokalausspielungen nicht abzuschaffen. Somit würden wir mit einer Tradition brechen. Die ganze Pokalgeschichte muss halt nur stabiler durchdacht und realisiert werden. Mit der Idee von meinem Vorredner die Ausscheidungsturniere Regional zu spielen, finde ich nicht ganz so gut, da es leistungstechnisch zu große Unterschiede in den jeweiligen Landesverbänden gibt. Mein Vorschlag wäre den DRV - Pokal in der ersten Liga zu ermitteln und den Ligapokal in der Zweiten. Somit gibt es auch diese großen Leistungsunterschiede nicht und es kommt vielleicht ein Ligapokal Finale aus Süd und Nord zu stande. Das allemal sehr Interessant sein dürfte. Ein Turnier bei einem Zweitligisten mit dreifacher Beteiligung aus der ersten Liga, wird das Zweitligateam keine Chance haben.

Januar 17, 2011

Jörg Becker said:

... DRV-Pokal mit den ersten 8 Mannschaften der vergangenen Bundesligasaison, der Rest im Ligapokal. Vorausscheidungen regional losen. (Spart Fahrtkosten und bringt mehr Derbycharakter, was auch mehr Zuschauerzuspruch bedeuten sollte!)

Januar 17, 2011

thoralf zab said:

... @Jörg Becker Ja, so würde ich mit dem Thema Pokal etwa mitgehen. Guter Vorschlag.

Januar 17, 2011

Marcel Klement said:

... Wenn der DRV Vereine bestraft, die an Wettbewerben nicht teilnehmen wollen/können, stellt sich die Frage, wie der DRV bestraft wird, wenn er an Wettbewerben nicht teilnehmen will/kann. Deshalb: Wie hoch war eigentlich die Strafe, mit der der DRV belegt wurde, als man seine beste Nachwuchsmannschaft nicht zur EM antreten ließ, da man sich finanziell nicht dazu in der Lage sah? Oder wird der DRV anders behandelt, als er seinerseits seine Clubs behandelt? Quod licet Jovi non licet bovi?

Januar 17, 2011