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Wasps schlagen Leicester im Premiership Finale (26-16) und verabschieden eine Rugbylegende
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Geschrieben von Jamie Deuce   
Montag, 2. Juni 2008

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Natürlich konnte er nicht mehr 80 Minuten auf höchstem Tempo mithalten, aber nach 15 Jahren und 339 Spielen für seine London Wasps, darf sogar ein Lawrence Bruno Nero Dallaglio sich eine kleine Auszeit gönnen. Nach 67 Minuten und 2 Sekunden, machte der große Mann seine letzte Verbeugung, in dem Bewusstsein, seinen Job für seine geliebten Wasps ordentlich erledigt zu haben.

81,594 Zuschauer in Twickenham (Rekord für ein Clubspiel), gaben ihm Standing Ovations und die Glücklichen, die bei diesem Spiel dabei waren, werden diesen Moment mit Sicherheit niemals vergessen.

Mit einem Handschlag für Schiedsrichter Wayne Barnes verließ er das Spielfeld, welchem er soviel zu verdanken hat und welcher auch ihm soviel zu verdanken hat, und fiel den ehemaligen Kapitänen der englischen und der französischen Nationalmannschaft, Phil Vickery und Raphael Ibanez, in die Arme.

Es war so laut in Twickenham, dass Barnes nichts anderes übrig blieb, als das Spiel für ein paar Minuten zu unterbrechen, bis Mark van Gisbergen, der Schluss der Wasps, schließlich seinen wichtigen Straftritt ausführen konnte. Es war eine Entscheidung die zum Einen notwendig war, aber zum Anderen auch großen Respekt für Dallaglio zum Ausdruck brachte.

Leicester versuchte die letzten 13 Minuten in Dallaglio’s Karriere zu einem Nervenspiel zu machen, nachdem sie beim Stand von 23-16 noch einmal herankamen, aber die Wasps verlieren einfach keine Finalspiele, vor allem nicht in Twickenham und schon gar nicht gegen ihren Erzrivalen.

Also konnte Dallaglio (35) seine Karriere gebührend beenden, er hat die London Wasps als Kapitän zu 10 Finalsiegen, in 10 Finals, in 10 Jahren geführt, es war seine 4. Meisterschaft, dazu kommen 3 Heineken Cup Siege und 3 Pokalsiege. Als “passenden Abgang” beschrieb der Trainer der Wasps Shaun Edwards den Titelgewinn. “Die Bekundungen des Publikums zeigen, welchen Respekt er als Rugbyspieler genießt, sogar unter gegnerischen Fans. Er ist für mich nicht nur ein Spieler, er ist wie ein Teil meiner Familie.”

Dallaglio, wie immer der Teamspieler, sparte nicht mit Lob für seine Mitspieler: “Wir haben versucht jede Art von Sentimentalität im Vorfeld zu vermeiden, mir war klar, dass es um die London Wasps als Team und nicht um mich ging. Es war eine großartige Leistung der ganzen Mannschaft und ich bedanke mich bei jedem der dabei war”, sagte er. “Diesen Sieg gilt es den Betreuern, Spieler, Trainern und Fans dieses einzigartigen Clubs zu widmen. Wir sind nicht mit den größten Mitteln gesegnet, aber wir haben Herz. Dieser Verein ist ähnlich wie Leicester immer bereit alles fürs englische Rugby zu tun. Wir waren beide ziemlich außer Tritt nach der Weltmeisterschaft, aber wir sind zurückgekommen. Es ist eine unglaubliche Leistung vom 10. Tabellenplatz, welchen wir um Weihnachten innehatten, so zurückzukommen”, so Dallaglio weiter.

Bei allen Höhen und Tiefen stand Dallaglios Karriere oft im Schatten von Martin Johnson, dem neuen Chef der englischen Nationalmannschaft, welcher von ihm die Kapitänsbinde der Engländer – nach einer unrühmlichen und von den englischen Medien voll ausgeschlachteten Drogeneskapade – übernahm. Johnson war es, der England zum WM-Titel und somit zur Unsterblichkeit führte.

Obwohl der Ikone der Leicester Tigers (Martin Johnson) sein großartiger Abschied vor 3 Jahren von eben diesen Wasps gründlich verdorben wurde, bestand im Finale zu keinem Zeitpunkt die wirkliche Gefahr, dass Leicester, die ihr 4. Finale in Folge spielten, hierfür Rache nehmen könnten.

Eigentlich war es ebenso ein kleines Wunder, dass die Tigers an diesem Finale teilnehmen, wie die Finalteilnahme der Wasps. 10 Minuten vor Schluss der regulären Saison standen sie auf dem 7. Tabellenplatz, aber der Sieg in der letzten Sekunde über die Harlequins und Sales Unfähigkeit bei ihrem Heimspiel gegen die London Irish zumindest den Bonuspunkt zu ergattern, erlaubte es den Tigers sich irgendwie ins Halbfinale zu mogeln. Dort war es ein Dropkick kurz vor Ende der Spielzeit, welcher sie den Tabellenführer aus Gloucester überwinden ließ. Nach der Finalniederlage ist die Zukunft ihres zuvor so erfolgreichen argentinischen Trainers, Marcello Llofreda, weiter sehr ungewiss.

Die Wasps haben sich das Leben in der Liga auch sehr schwer gemacht, aber sie kamen zur rechten Zeit wieder in Topform und waren zumindest bei den Buchmachern Favorit auf den Finalsieg. Bis zur Halbzeit war Leicester ungewöhnlich zurückhaltend und der Zielradar von Kicker Andy Goode untypisch ungenau, zu diesem Zeitpunkt schien die Partie schon längst entschieden zu sein.

Sowohl van Gisbergen and Goode waren mit Straftritten erfolgreich gewesen, bevor Tom Rees (Wasps) in der 10. Minute im Malfeld der Tigers ablegen konnte, vorbereitet durch zwei Aufbrüche von dem rechtzeitig zum Finale fit gewordenen Phil Vickery und dem in bestechender Form spielenden James Haskell. Goode konnte mit einem weiteren Straftritt verkürzen, aber van Gisbergen konnte seinerseits zwei weitere verwandeln, bevor Dallaglio einen Fehlpass von Goode erobern konnte und einen Spielzug einleitete, welcher am anderen Ende des Platzes endete, dort durchbrach Josh Lewsey ein schwaches Tackle von Ben Herring und legte zum Versuch ab.

Mit dem 23-6 Pausenrückstand standen die Tigers unter dem Druck, schnell in der zweiten Hälfte zu Punkten zu kommen. Doch nachdem Goode mit einem Straftritt nur die Stange traff und ein Überkick von Gedrängehalb Harry Ellis unglücklich versprang, obwohl es schon wie ein fertiger Versuch aussah, stand es schlecht um die Tigers.

Aber in der 56 Minute bekamen die Grünen doch noch einen Fuß in die Tür, nachdem Varndell einen Fehler von Lewsey zum Versuch nutzen konnte.

6 Minuten später schlug Leicester erneut zu, kurz nachdem unumkämpfte Gedränge angesagt worden waren, da die Wasps keine 3 spielfähigen erste Reihe Stürmer mehr aufbieten konnten war es Ellis, der auf der kurzen Seite zum Versuch ablegen konnte. Aber Goode, der Halbfinalheld, vergab insgesamt 11 Punkte mit seinen Kicks und so war auch diese Erhöhung erfolglos.

Neben all den Lobhudeleien für Lawrence Dallaglio, sollte auch ein Wort über Fraser Waters verloren werden, der in der nächsten Saison in Treviso auf Punktejagd gehen wird. Aber im Scheinwerferlicht war die ganze Woche – und besonders am Samstag Abend – der Mann der sein 339 Spiel im Trikot der Wasps bestritt.

Lawrence Dallaglio Triubt Video

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Letzte Aktualisierung ( Montag, 2. Juni 2008 )
 
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