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Vor Spieltag 3: Irland fordert den Weltmeister Südafrika, Australien gegen Wales zum Siegen verdammt
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 21. September 2023

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Der Titelverteidiger steht vor der größten Herausforderung gegen Irland.

Der dritte Spieltag dieser Rugby-WM-Vorrunde verspricht zwei unfassbar wichtige Spiele und bereits einige Entscheidungen. Australien ist gegen Wales zum Siegen verdammt, sofern es die Wallabies noch in die K.O.-Phase schaffen wollen. Frankreich spielt schon am heutigen Donnerstag gegen Namibia, wo alles andere als der dritte Sieg für les Bleus eine Überraschung wäre. Samstag-Abend zur Prime Time gibt es dann das Duell des Weltmeisters Südafrika gegen den Weltranglistenersten Irland.

Bereits am heutigen Donnerstag um 21 Uhr spielt Frankreich sein drittes Gruppenspiel gegen Außenseiter Namibia. Im Vélodrome von Marseille vor fast 70.000 Zuschauern wäre alles andere als ein klarer Sieg von les Bleus eine riesige Überraschung - zumal Frankreich nach der Beinahe-Katastrophe gegen Uruguay mit fast allen Top-Stars spielt.

Dupont und Jalibert bilden wie schon beim Auftakt gegen Neuseeland das Spielmacher-Duo. Dazu kehren mit dem starken Ballträger Jonathan Danty auf Innen und Prop Cyril Baille zwei Leistungsträger zurück ins Team, die sich in der Vorbereitung eine Blessur zugezogen hatten. Dagegen rotiert Namibias Trainer Allister Coetzee kräftig durch, um allen Spielern ein Geschmack von dieser WM zu geben: Neun Neulinge sind im Kader, was wohl auch bedeutet, dass Coetzee im abschließenden Gruppenspiel gege Uruguay bessere Chancen auf einen Sieg sieht. Für das Spiel gegen die Gastgeber dürfte dies nichts Gutes bedeuten.

Update: Frankreich hat das Spiel mit dem bisher höchsten WM-Sieg gewonnen - jedoch mussten les Bleus diesen Sieg, bei dem die Gastgeber in Marseille sehr viel Spielfreude zeigten, teuer bezahlen. Kapitän Antoine Dupont wurde Anfang des zweiten Durchgangs von Namibia-Kapitän Deysel am Kopf getroffen und erlitt eine Gesichtsfraktur, mit der er wohl bis zu einem eventuellen Halbfinale ausfallen wird.

Frankreich zaubert über weite Strecken, verliert aber Kapitän und Superstar Dupont, der erst zum Halbfinale wieder fit wäre

Freitag Abend um 17:45 folgt dann das deutlich ausgeglichenere Duell Argentinien vs Samoa. Beide Kontrahenten hatten bisher lediglich einen Auftritt bei dieser WM. Argentinien hatte seit dem enttäuschenden Aufritt gegen England 13 Tage Zeit, um sich auf dieses Spiel vorzubereiten. Trainer Micheal Cheika bringt für den Härtetest in Saint-Étienne drei Neulinge ins Team, darunter Veteran Matías Moroni auf Innen.

Auf der Bank ist mit Nicolas Sanchez ein Veteran zurück, der dem Team in engen Situationen mit seiner Erfahrung helfen dürfte. Denn Argentinien ist nach der Auftaktpleite zum Siegen verdammt, um ins Viertelfinale zu kommen. Manu Samoa wiederum hat nach dem souveränen Sieg gegen Chile nun die Chance den ersten großen Konkurrenten zu ärgern. Nur sechs Tage nach dem Duell in der Hitze von Bordeaux kommen drei frische Spieler ins Team, darunter mit Ben Lam ein Außen, der bereits im Super Rugby unter Beweis gestellt hat, dass er ein absoluter Finisher ist.

 

Samstag gibt es wieder drei Spiele zu sehen. Zum Auftakt gibt es um 14 Uhr das Duell Portugal gegen Georgien in Toulouse. Die beiden Rivalen kennen sich nur zu gut aus der Rugby Europe Championship, wo die Portugiesen den Georgiern noch voriges Jahr ein Remis abgetrotzt haben. Die Lelos haben nach ihrer Pleite gegen Australien noch immer eine Chance aufs Viertelfinale - jedoch ist ein Sieg gegen Portugal dafür Pflicht, bevor es gegen die Fidschi und Wales geht. Nachdem die Vorstellung der Lelos gegen die Wallabies mit vielen Fehlern eher enttäuschend war, kommen nun mit Gela Aprasidze und Tedo Abzhandadze ein neuer Neuner und ein neuer Zehner ins Team, dazu noch vier neue Stürmer, darunter mit Toulon-Prop Gigashvili ein sprichwörtliches Schwergewicht.

Am späten Nachmittag um 17:45 folgt dann Vizeweltmeister England, der es mit den Chilenen aufnimmt. Für das Duell mit den Südamerikanern verschafft England-Trainer Borthwick einer Reihe von Veteranen eine Verschnaufpause, darunter George Ford. Dafür kommt mit Owen Farrell der etatmäßige Kapitän zurück ins Team, der mit Harlequins-Veteran Danny Care die Halb-Paarung bildet. Wie bereits vor Wochen spekuliert, erhält Marcus Smith die Chance auf einer ungewohnten Position: Der Quins-Spielmacher startet auf der Schlussposition, ganz nach dem Vorbild der All Blacks, die zuletzt mit dem gelernten Verbinder Beauden Barrett eine zweite Spielmacher- und Kick-Option hatten.

Zur Prime Time gibt es dann im Stade de France am Samstag-Abend um 21 Uhr das am meisten antizipierte Duell dieses dritten Spieltags. Der Weltranglistenerste Irland fordert Titelverteidiger Südafrika. Beide Teams sind ultra-souverän mit zwei Siegen in dieses Turnier gestartet und nun geht es, sofern Irland nicht über Schottland stolpert, um den Gruppensieg in Todesgruppe B. Beide Teams sind mit unfassbar viel Talent gesegnet und bei perfekten trockenen, aber nicht allzu heißen Bedingungen erwartet uns ein großartiges Spiel.

Viel wurde im Vorfeld darüber geredet, ob Südafrika einen 7-1 Split auf der Bank nominieren würde, also sieben Stürmer und nur einen Hintermannschaftsspieler, wie beim Vorbereitungsspiel gegen Neuseeland. Tatsächlich haben Trainer Nienaber und Sportdirektor Erasmus sich genau dieses Spiel ausgeguckt, um das „Experiment“ zu versuchen. So können die Boks im zweiten Durchgang gleich sieben frische Kräfte im Kampf der Sturmreihen bringen. All dies ist wohl auch nur deshalb möglich, weil mit Ex-Siebener-Star Kwagga Smith ein Flanker auf der Bank sitzt, der im Zweifel auch mehrere Positionen der Hintermannschaft abdecken kann.

Auf der Verbinderposition bleibt Manie Libbok erste Wahl, der soeben in den Kader zurückgekehrte Handré Pollard schaut vorerst von der Tribüne zu. Faf de Klerk spielt auf der Neun, ist aber auch als Ersatz-Zehner eingeplant. Bei Irland hingegen gibt es keinerlei Überraschungen oder Experimente. Johnny Sexton, der seit dem Tonga-Spiel Irlands erfolgreichster Punktesammler aller Zeiten ist, führt das Team als Verbinder und Kapitän an. Er soll die Südafrika-Defensive, die bisher im Turnier über alle Zweifel erhaben war,  mit all seinen Waffen systematisch filetieren. Irland kann als super fittes Team Phase an Phase reihen und so die Boks mürbe machen.

Wenn die Iren genau dies schaffen, würden sich für die starken Außen Lowe und Hansen Räume ergeben. Irlands Sturm muss derweil die bei den Standards, im Paket und als Paket starken Südafrikaner in Schach halten. Es dürfte ein faszinierendes Duell in Frankreichs größtem Stadion werden.

Am Sonntag dann gibt es zwei weitere WM-Spiele zu sehen. Zunächst spielt Schottland bereits um 17:45 gegen Tonga und ist gegen die starken Insulaner wie gegen die beiden anschließenden Gegner Rumänien in Irland quasi zum Siegen verdammt, sofern es noch was mit dem Viertelfinaleinzug werden soll. Die enttäuschende Auftaktniederlage, bei der die Schotten nur eine Hälfte lang mit den Springboks mithalten konnten, ist mittlerweile verdaut.

Vor zwei Jahren hatten die Schotten im November gegen ein durch die damals noch bestehenden Corona-Restriktionen geschwächtes Tonga-Team mit 60-14 in Edinburgh gewonnen. Ein dermaßen deutliches Ergebnis erwartet Schottlands Trainer Townsend nicht und rotiert im Kader ein wenig durch - auch um mit Darcy Graham, Huw Jones und George Horne drei starke Spieler von der Bank bringen zu können. Schottlands-Kapitän Richie insistiert: „Wir hatten genug Training in den letzten Tagen, es wird Zeit für ein Spiel!“

Für Tonga wiederum ist der Sieg ebenso Pflicht, jedoch wirkt der Viertelfinaleinzug in Todesgruppe B nach der deutlichen Schlappe gegen Irland unrealistisch. Jedoch würden die Seeadler nur zu gerne eine Überraschung wie 2011 schaffen, als man den späteren Finalisten Frankreich in der Gruppenphase in einem packenden Duell in Wellington schlagen konnte - das Schottland-Spiel wird das Team um die Superstars Fekitoa und Piutau sich von vornherein ausgeguckt haben.

Um 21 Uhr folgt dann das zweite Entscheidungsspiel. Australien braucht in Lyon nach der Pleite gegen Fidschi dringend einen Sieg, um noch ins Viertelfinale einziehen zu können. Dabei müssen die Wallabies von Coach Eddie Jones Wales besiegen, mit denen sich der zweimalige Weltmeister in den letzten Jahren immer wieder packende Duelle geliefert hat. „Wir mussten das Team ein wenig auffrischen“, so Eddie Jones, der den einzigen etatmäßigen Verbinder im Kader, Carter Gordon, auf die Bank delegierte und ihn durch den gelernten Schluss Ben Donaldson ersetzt, der gerade einmal ein halbes Dutzend Länderspiele vorzuweisen hat. Doch genau dieses Risiko war Jones mit all seiner Erfahrung - immerhin hatte er die Wallabies schon bei der WM 2003 betreut - eingegangen, als er Quade Cooper kurz vor der WM aus dem Kader geworfen hatte.

Die Waliser wiederum, die ihrerseits mit Warren Gatland ebenso von einer Trainerlegende betreut werden, können mit einem Sieg bereits das Viertelfinale so gut wie sicher erreichen. Kapitän Jac Morgan soll den dritten Sieg in Serie einfahren, nachdem man sowohl gegen Fidschi, als auch gegen Portugal wackelte und besonders gegen die Insulaner am Ende froh über einen glücklichen Sieg sein muss. Dan Biggar soll das Team wie gewohnt von der Verbinderposition aus lenken und mit Neuner Davies die starke Hintermannschaft füttern, die besonders mit den Außen Rees-Zammit und Adams zwei absolute Finisher enthält. Fidschi dürfte wohl auf einen walisischen Sieg hoffen, denn dann könnten die Australier die Flying Fijians nicht mehr abfangen, auch wenn ein Gruppensieg Fidschis so unwahrscheinlich werden würde.

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