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Die Pazifik-Revolution: Tonga, Samoa und Fidschi erhalten massive Verstärkungen zur WM
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 20. Juni 2023

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Geht künftig für Tonga auf Versuchejagd: Ex-Wallabies-Superstar Folau.

Es verspricht ein unfassbar spannender Rugby World Cup zu werden. Zum Teil auch aufgrund einer Neuregelung der Spielberechtigungskriterien durch World Rugby von vor knapp zwei Jahren. Davon profitieren insbesondere die drei Teams von den Pazifikinseln, die sich Verstärkung von mehr als einem Dutzend Ex-All-Blacks und Wallabies sichern konnten. Die sogenannte Todes-Gruppe B bei der WM wird dadurch noch ein wenig enger.


Gruppe B beim Rugby World Cup galt mit Titelverteidiger Südafrika, Irland als Weltranglistenersten, sowie Schottland sowieso schon als besonders eng. Nur zwei der fünf Mannschaften werden es auf der Gruppe ins Viertelfinale schaffen und die Konkurrenz für die bereits genannten Top-Ten-Teams ist noch einmal härter geworden.

Denn mit Tonga ist ein Nationalteam in der Gruppe, das schon der Vergangenheit das Potenzial zum Stolperstein für die großen Mannschaften hatte. 2019 zitterten sich die Franzosen bei der WM in Japan zu einem 23-21 Sieg gegen die Seeadler genannten Rugger aus Tonga. Vier Jahre später ist das Team noch einmal deutlich stärker geworden.

 

Pazifik-Staaten profitieren von ihrer Diaspora in Australien und Neuseeland

Wie alle Nationalmannschaften von den Pazifik-Inseln profitiert Tonga stark von der Regeländerung von World Rugby aus dem Jahr 2021. Laut dieser können Spieler, die beispielsweise aufgrund ihres Geburtsort oder ihrer Vorfahren für mehrere Teams spielberechtigt sind, nach einer Pause von drei Jahren die Nationalmannschaft wechseln. Mit ihrer riesigen Diaspora in Australien und Neuseeland betrifft dies besonders die drei Pazifik-Staaten Fidschi, Samoa und Tonga.

Besonders Tonga, das weniger Einwohner hat als die Stadt Heilbronn und fast ebensoviele Staatsbürger in Australien und Neuseeland wie auf dem eigentlichen Staatsgebiet hat, konnte sich auf spektakuläre Art und Weise für die kommende WM verstärken. So sind nun vier ehemalige All Blacks und ein Ex-Spieler der All Blacks Sevens, sowie zwei Ex-Wallabies dank dieser Regel neu im Team.

Für die meisten Schlagzeilen sorgte wohl Israel Folau, dem in 73 Spielen für Australien 37 Versuche gelangen. Der Ex-Wallabies-Superstar war vom australischen Verband 2019 wegen homophober Ausfälle entlassen worden und geht nun für Tonga auf Versuche-Jagd.

Die ehemaligen All Blacks Malakai Fekitoa, George Moala und Charles Piutau, welcher lange der bestbezahlte Rugby-Profi der Welt war, sowie Neuner Augustine Pulu, der für die All Blacks und All Blacks Sevens spielte, komplettieren eine furchteinflössende Hintermannschaft. Doch auch im Sturm hat Tonga nun massive Verstärkung erhalten.

Vaea Fifita gilt als einer der explosivsten Dritte-Reihe-Stürmer im Welt-Rugby

Der 34-malige Wallaby und 2,05-Meter-Hüne Adam Coleman verstärkt die Zweite Reihe und dürfte vor allem bei den Standards extrem wichtig sein. Dazu ist mit dem ehemaligen All Black Vaea Fifita einer der explosivsten Dritte-Reihe-Stürmer im Welt-Rugby bereits seit dem letzten Jahr im Aufgebot von Tonga.

 

Samoa erhält zwei Weltklasse-Verbinder sowie einen Weltmeister von 2015

Was Tonga fehlt, ist ein Weltklasseverbinder, der all die Topspieler in Szene setzen kann. Dagegen hat Samoa nun davon gleich zwei hinzubekommen. Zum einen der sehr erfahrene Christian Leali’ifano, der es zwischen 2013 und 2019 auf 26 Einsätze für Australien brachte. Zum anderen Lima Sopoaga, der drei Jahre lang der Back-Up für Beauden Barrett bei Neuseeland war und dabei 18 Einsätze für die All Blacks sammelte.

Im Zweifel könnten sogar beide gleichzeitig zum Einsatz kommen, da Lyon-Profi Sopoaga sich auch auf der Schluss-Position wohlfühlt. Neben ihm dürfte ein weiterer ehemaliger All Blacks einen Stammplatz bei Samoa haben. Charlie Faumuina spielte zwischen 2012 und 2017 50 Mal für den dreimaligen Weltmeister und spielte 2015 auch im Endspiel des Rugby World Cups.

Als Schluss und Verbinder einsetzbar: Ex-All-Blacks Lima Sopoago spielt jetzt für das Land seiner Vorfahren, Samoa

Bei Samoa verstärkt er einen sowieso schon starken Sturm und bringt unfassbar viel Erfahrung mit, was dem Viertelfinalisten von 1995 in den Duellen mit England, Argentinien und Japan in Gruppe D helfen dürfte.

Der dritte Pazifik-Inselstaat im Bunde, Fidschi, hat derweil nur einen einzigen Spieler dank der World-Rugby-Regelung hinzubekommen. Es ist der fünfmalige All-Blacks-Innen Seta Tamanivalu. Doch Fidschi dürfte bei dieser WM dennoch stärker denn je sein. Mit den im Super erfolgreichen Fijian Drua spielt ein beträchtlicher Teil des Kaders endlich in der Heimat, trainiert regelmäßig zusammen und hat dabei im Südhemisphären-Wettbewerb einige Achtungserfolge erzielt.

Insgesamt dürften die drei Inselstaaten bei der WM eine gewichtigere Rolle spielen als bisher. Auch wenn Italien mit Ex-England-Außen Paolo Odogwu und Südafrika mit dem Ex-Irland-Stürmer Jean Kleyn ebenso Verstärkungen erhält, profitieren in erster Linie die Pazifik-Teams von dieser Regelung. Der Rugby World Cup wird dadurch definitiv spannender, die Lücke zu den anderen Teams aus der zweiten und dritten Garde allerdings auch größer.

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