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Das Imperium schlägt zurück
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 15. August 2022

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Letzter in der Tabelle und dennoch oben auf - in Neuseeland wurde der Triumph in Johannesburg ausgiebig gefeiert.

13 Monate vor dem Start des Rugby World Cups 2023 ist es wohl schwerer denn je, einen Titelfavoriten auszumachen. Das Wochenende in der Rugby Championship brachte zwei dicke Überraschungen. Neuseeland, soeben noch nach vier Pleiten in den letzten fünf Spielen auf Rang fünf der Weltrangliste abgerutscht, konnte man nun im Ellis Park von Johannesburg bestehen. Derweil kassierten die Australier in Argentinien eine Rekordniederlage.

Nach zwei Spieltagen in der Rugby Championship sind die All Blacks letzter in der Tabelle, aber moralisch oben auf. Denn nicht nur konnte das Team vom in die Kritik geratenen Nationaltrainer Ian Foster endlich wieder einen Sieg einfahren, dies gelang auch noch im Hexenkessel Ellis Park. Nicht vielen Teams gelingt es, auf über 1750 Meter Seehöhe vor über 60.000 fanatischen Boks-Fans zu gewinnen.

Doch die All Blacks lieferten die beste Leistung seit langem ab, neutralisierten den zuletzt übermächtigen Sturm der Springboks und hielten das Spiel lange offen. Ausgerechnet der ebenso zuletzt heftig kritisierte Kapitän Sam Cane besorgte den ersten Versuch mit einem guten Finish im Stile eines Außen. Als dann Hakler Samisoni Taukei’aho wenig später auf 15:0 für die Gäste erhöhen konnte, schien ein All-Blacks-Sieg gar nicht mehr dermaßen utopisch.

Doch die Boks in der Folge über weite Strecken das bessere Team und kamen durch Lukhanyo Am zum ersten eigenen Versuch. Der derzeit wohl beste Innen im Weltrugby hatte nach der Verletzung von Jesse Kriel auf Außen rücken müssen, dort aber ebenso seine Klasse unter Beweis gestellt: Im eins-gegen-eins brach er das Tackle von Neuseelands Caleb Clarke, als sei dieser lediglich ein Drehkreuz, durch das man durchmarschieren müsse.

Ein episches Länderspiel in einer der bekanntesten Rugby-Arenen des Planeten

Ein weiterer Versuch von Außen Mapimpi brachte Südafrika endgültig in Reichweite und wenig später lagen die Boks erstmals in Front, bis knapp sieben Minuten vor Schluss. Was die All Blacks in der Schlussphase wiederfanden, war die lange abhanden gekommene Fähigkeit, aus allen Lagen und von überall auf dem Feld punkten zu können. Rieko Ioane brachte die Gäste per Konter aus der eigenen 22 bis in die gegnerische, wo Innen Havili mit einem cleveren Finish zum 28:23 punktete.

Diesen Sieg ließen sich die Neuseeländer nicht mehr nehmen, sondern setzten noch die Kirsche auf die Sahnetorte. Nach einer Strafgasse kurz vor dem Malfeld stellte Zweite-Reihe-Stürmer Scott Barrett den 35:23 Endstand für Neuseeland her. Der dreimalige Weltmeister hat sich in Johannesburg eindrucksvoll zurückgemeldet, scheint aber weiterhin verwundbar und mit Blick auf die WM nächstes Jahr nur einer von mindestens fünf Titelkandidaten.

Es war der höchste Sieg, den je ein argentinisches Team gegen Australien einfahren konnte

Im argentinischen Hochland konnte derweil los Pumas für ein fettes Ausrufezeichen sorgen. Los Pumas, immerhin schon zweimal WM-Dritter, könnten in der jetzigen Form sicherlich auch in Frankreich ein Wörtchen um den Titel beim Rugby World Cup mitreden. Sieben Versuche schenkten die Argentinier ihren Gästen ein und gewannen mehr als nur verdient mit 48-17. Ausgerechnet Ex-Wallabies-Coach Micheal Cheika durfte den Triumph über sein Ex-Team feiern, denn der Mann aus Sydney trainiert seit diesem Jahr die Südamerikaner.

Mit dem Kantersieg der Pumas haben jetzt alle Teams aus der Rugby Championship einen Sieg und eine Niederlage auf dem Konto. Jedoch hat keine Mannschaft ein derart gutes Punkteverhältnis vorzuweisen, weswegen die Argentinier nun die Championship anführen. Freilich dürften die beiden kommenden Spiele in Neuseeland nicht einfach werden, jedoch zeigt sich, dass das internationale Rugby spannender denn je ist. Mit Frankreich und Irland in großartiger Form, den nie zu unterschätzenden Engländern, sowie Schottland, Japan und Wales, die an einem guten Tag jeden schlagen können, dürfte der World Cup 2023 in Frankreich extrem schwierig zu prognostizieren sein.

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