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TR-Vorschau Six Nations: Stolpert Frankreich erneut in Edinburgh?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 24. Februar 2022

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England gegen Wales ist einer der Klassiker im Welt-Rugby. Foto (c) Kessler

Nun werden die Weichen gestellt bei den Six Nations an Spieltag drei. Frankreich tritt in Edinburgh an, wo les Bleus vor zwei Jahren den Six-Nations-Titel verspielten. Schottland, Wales und England hoffen jeweils noch auf ihre Titelchancen, was dem Spiel zwischen England und Wales noch mehr Würze verleiht. Uns steht ein großartiges Six-Nations-Wochenende bei More Than Sports TV bevor.

Die Tabelle vor Spieltag drei

Rang Team Spiele Siege Punkte Differenz
1. Frankreich 2 2 9 +33
2. England 2 1 6 +30
3. Irland 2 1 6 +16
4. Schottland 2 1 4 0
5. Wales 2 1 4 -19
6. Italien 2 0 0 -60

Schottland – Frankreich

Samstag 26. Februar 15:15, Murrayfield Edinburgh

Nicht noch einmal 2020, das denkt man sich im französischen Team. Damals waren die Franzosen ebenso als Tabellenführer nach Schottland gereist, hatten sogar schon drei Siege auf dem Konto und einen Traumstart bei den Six Nations, bevor man dann in Edinburgh doch stolperte. Damals musste Frankreich-Verbinder Romain Ntamack früh mit einer Gehirnerschütterung vom Feld – spätestens als dann Prop Mohamed Haouas mit Rot vom Feld musste, war Frankreich auf der Verliererstraße.

Diese Pleite kostete Frankreich damals schlussendlich den Titel, doch dieses mal soll alles besser laufen. Man ist vor dem Trip in die schottische Hauptstadt gewarnt und sieht sich selsbt mittlerweile auch defensiv stabiler. Offensiv hat Frankreich mit Dupont, Ntamack, Penaud und Villière sowieso genug Stärke, seitdem Shaun Edwards als Defensiv-Coach übernommen hat, ist das Team nun auch defensiv stark verbessert.

2020 verspielten die Franzosen den Titel in Edinburgh

Sowohl bei den Schotten, als auch bei den Franzosen gibt es wenig Überraschungen bei den Aufstellungen. Les Bleus müssen lediglich eben jenen Gabin Villière ersetzen, für den der gelernte Innen Moefana von der 13 auf die 11 rückt, wo er den unfassbar flinken Schotten Darcy Graham verteidigen muss. Für Moefana kommt der durchbruchsstarke Innen Jonathan Danty in die Start-XV auf der Innenposition. Bei den Schotten ersetzt der junge Rory Darge auf der Flanker-Position Skinner.

Die Schotten hatten im Regen von Cardiff eine unglückliche und enttäuschende 17-20 Pleite hinnehmen müssen und dürften sich wie die Franzosen über die gute Wetterprognose für Edinburgh freuen. Beide Teams lieben es, das Spiel schnell zu machen, was auch für die 68.000 im seit Woche ausverkauften Murrayfield ein Spektakel bedeuten dürfte.

Besonders das Duell der beiden Magier auf der Zehn – Finn Russel und Romain Ntamack – dürfte die Zuschauer in Edinburgh faszinieren. Wer sich am Ende durchsetzt, darüber könnten Kleinigkeiten entscheiden. Die Franzosen sind sicherlich das stabilere Team, aber auch immer für Aussetzer gut, wie der Versuch der Iren direkt vom Ankick weg zeigte.

TotalRugby-Prognose: Ein französischer Sturmlauf, Schottlands Konterrugby, einige der aufregendsten Spieler im Welt-Rugby und all dies vor knapp 70.000 in einer der schönsten Rugby-Arenen überhaupt. Samstag wird ein Festtag für das Rugby und wird für Frankreich eine wichtige Hürde auf dem Weg zum ersten Six-Nations-Sieg seit 2010. Schottland ist der Sieg gegen Frankreich zuzutrauen, immerhin haben les Bleus seit 2014 nicht mehr dort bei einem Six-Nations-Spiel gewonen – dennoch sehen wir die Franzosen mit einem Antoine Dupont, der nach überstandener Corona-Infektion wieder an seine Weltklasse-Form aus dem Jahr 2021 anknüpft, am Ende mit +5 Punkten vorne.

England – Wales

Samstag 26. Februar 17:45, Twickenham Stadium London

Das Nachbarduell ist für beide Teams wohl seit jeher das größte aller Duelle, egal ob es sportlich um etwas geht, oder nicht. Sowohl England, als auch Wales haben nach einem Sieg und einer Niederlage noch Chancen auf den Titel, brauchen aber dringend einen Sieg. Eigentlich spricht nach der bisherigen Form wenig für Wales, doch auch 2015, als die Waliser England bei der Heim-WM an gleicher Stelle nach der Gruppenphase rauskegelten, sah es ähnlich aus.

Denn die Waliser muss man nicht zweimal motivieren, wenn es gegen den großen Bruder geht. Bis heute ist die Ansprache von Phil Bennet legendär, der die arrogante Art der Engländer beschwörte, die Politik der Deindustrialisierung im einstigen Kohle- und Stahl-Revier Wales kritisierte und sinngemäß sagte: Sie haben uns alles genommen, heute bekommen Sie die Rechnung dafür serviert.

Pünktlich für das Duell mit England kehrt mit Taulupe Faletau einer der großen Hoffnungsträger der Waliser zurück. Der Achter mit tongaischen Vorfahren gilt als einer der besten seines Fachs, hatte aber in den letzten Jahren immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Zusammen mit Taine Basham und Ross Moriarty wird er ein schlagkräftiges Trio in der dritten walisischen Sturmreihe bilden.

Josh Adams und Alex Cuthbert wollen auf den Außen vom erfahrenen Dan Biggar gefüttert werden. Das Mittelfeld-Duo aus Watkin und Tompkins wird es derweil mit einer besonders schwierigen Aufgabe zu tun bekommen. Denn im England-Mittelfeld kehrt mit Manu Tuilagi einer der destruktivsten Innen der Welt zurück.

Bei seinem letzten Auftritt für England verletzte sich Tuilagi beim Ablegen zum Versuch

Wohl kein 12er kann dermaßen gut Meter im Kontakt machen und defensiv krachende Hits setzen. Einzig Tuilagis Verletzungsanfälligkeit ist für ihn selbst immer wieder ein Problem. Zuletzt hatte er sich beim Ablegen des Balles zum Versuch beim November-Länderspiel gegen Südafrika verletzt. Zusammen mit 13er Henry Slade, sowie Verbinder Marcus Smith und Neuner Harry Randall wird dies eine offensivstarke englische Hintermannschaft, zumal mit Malins und Nowell zwei großartige Finisher auf den Außen warten.

Von der Bank wird Ben Youngs, Englands Ersatz-Neuner, zum England-Spieler mit den meisten Länderspieleinsätzen jemals. Mit dann 115 Einsätzen zieht er an Jason Leonard vorbei, der als England-Hakler 114 Einsätze im berühmten weißen Trikot sammelte.

TotalRugby-Prognose: Rein sportlich spricht vor diesem Duell eigentlich fast alles für das Mutterland. Wales feierte gegen Schottland einen Zittersieg, England konnte sich gegen Italien warmlaufen. England hat das weltgrößte Rugby-Stadion im Rücken und mit Tuilagi den wohl talentiertesten Innen der letzten Dekade zurück im Team. Was für die Gäste spricht, ist der unbedingte Wille es dem Erzrivalen zu zeigen. Wales wird England einen großen Kampf liefern, dennoch sehen wir England am Ende mit +10 Punkten vorne.

Irland– Italien

Sonntag 27. Februar 16:00, Aviva Stadium Dublin

Italien ist am Sonntag zu Gast in Dublin und sieht sich einer extrem schweren Aufgabe gegenüber. Die heimstarken Iren müssen dringend einen Bonuspunktsieg einfahren, um im Falle eines französischen Ausrutschers wieder Chancen auf den Titel zu haben.

Die Boys in Green hatten in Paris vor zwei Wochen einen starken Kampf abgeliefert und das ohne den etatmäßigen Kapitän und Spielmacher Jonathan Sexton. Dieser kehrt zwar wieder in den Kader zurück, verbleibt aber zunächst auf der Bank. Denn in Irland scheint man sich endgültig mit dem Thema Sexton-Nachfolge zu beschäftigen.

Joey Carbery, der in Paris eine solide Leistung ablieferte, wird erneut als Irland-Verbinder auflaufen und sieht sich dem italienischen Zehner Paolo Garbisi. Als Kapitän wird Veteran Peter O’Mahoney starten. Coach Andy Farrell traut sich gegen den vermeintlich schwächsten Gegner im Turnier Mike Lowry von der Leine zu lassen.

Der bisher einzige Versuch der Italiener in 160 Minuten Six-Nations-Rugby

Der Ulster-Schluss hatte in den letzten Wochen und Monaten mit seinen unglaublich starken Läufen für Aufsehen gesorgt. Der kleingewachsene Nordire kann wie kein Zweiter Verteidiger auf kleinstem Raum austanzen. Ob er dies auch im internationalen Rugby schafft, wo die Defensiv-Reihen noch besser organisiert sind, dürfte spannend zu sehen sein.

Italien wiederum hofft weiterhin seit Jahren auf einen Sieg, jedoch weiß man auch beim neuseeländischen Coach Kieran Crowley, dass dieser eher nicht in Dublin zu holen sein wird. Dafür ist Irland besonders im Sturm mit den Weltklasse-Props Furlong und Porter viel zu gut aufgestellt.

Für die Azzurri kann es nur darum gehen, eine solide Vorstellung in Dublin zu zeigen. Das würde in erster Linie eine bessere Darbietung in der Offensive bedeuten – bis auf den Versuch von Außen Menoncello nach Cross-Kick von Garbisi gegen Frankreich, hat Italien noch keinen weiteren Versuch gelegt.

TotalRugby-Prognose: Irland wird sich den angestrebten Bonuspunkt gegen Italien sichern, wenn nicht etwas völlig Unvorgesehenes passiert, wie ein früher Platzverweis. Dennoch dürfte uns großartiges Rugby geboten werden, selbst wenn das Ergebnis kaum überraschen dürfte. Irland gewinnt mit +25 Punkten.

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Tabelle Six Nations 2014

   SP
Irland Irland58
England England58
Wales Wales56
Frankreich Frankreich56
Schottland Schottland52
Italien Italien50

Ergebnisse Six Nations 2014

Sa, 15. Mär 2014
18:00 Uhr
Frankreich
Frankreich
20:22 Irland
Irland
Spielbericht

15:45 Uhr
Wales
Wales
51:3 Schottland
Schottland
Spielbericht

13:30 Uhr
Italien
Italien
11:52 England
England
Spielbericht

Top Try Scorer Six Nations 2014

Michele Campagnaro (ITA)   2
Mike Brown (ENG)   2
Yoann Huget (FRA)   2
Luther Burrell (ENG)   2
Jamie Heaslip (IRE)   1

gesamte Tabelle

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