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Kontroverse in England: Körper-Check bei Trans-Spielerinnen
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 1. April 2021

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Für Trans-Frauen seit Oktober tabu: Internationales Spitzen-Rugby - aber auch in Englands Amateurligen gibt es nun mehr Restriktionen.

Das Thema Umgang mit Transgender-Spielerinnen spaltet weiter die Rugby-Community. Während die tatsächlichen Zahlen im niedrigen Bereich liegen dürften - genaue Daten über Trans-Frauen und Männer liegen weder hierzulande noch im Ausland vor - schlägt das Thema hohe Wellen. Englands Verband zeigte sich zunächst liberal und wollte sich den World-Rugby-Empfehlungen nicht anschließen. Jetzt aber macht der weltgrößte Verband mit einer anderen Regelung von sich Reden.

Während der englische Verband RFU die Empfehlung von World Rugby im letzten Oktober, laut der Trans-Frauen überhaupt kein Vollkontakt-Rugby spielen sollten, nicht umgesetzt hat (TR berichtete), kommen nun dennoch weitere Restriktionen auf Transfrauen im Rugby-Mutterland zu.

Denn während Trans-Frauen von internationalen Wettbewerben per se ausgeschlossen sind, stand ihnen das englische Vereins-Rugby bis hoch in die Premiership offen. Laut eigenem Bekunden geht es der RFU dabei um eine Balance aus „Fairness, Inklusivität und Sicherheit“ - in der Praxis werden Spielerinnen künftig individuell bewertet werden, bevor grünes Licht in Sachen Partizipation gegeben werden kann.

Untersuchung soll klären ob "substantieller Vorteil" besteht

Konkret sollen Trans-Spielerinnen, die größer als 1,70 Meter und schwerer als 90 kg einer körperlichen Überprüfung unterzogen werden. Diese soll determinieren, ob sich aus ihren körperlichen Voraussetzungen ein substantieller Vorteil ergibt. Denn 90 Prozent der CIS-Frauen im Vereinigten Königreich lägen aktuell unter diesen Maßen. Dies solle dann von einem RFU-Coach oder Verbands-Offiziellen determiniert werden.

Neben einem „substanziellen Leistungsvorteil“ sei die Sicherheit der sonstigen Spielerinnen das Haupt-Kriterium. Außerdem müssen Trans-Frauen künftig ihre vorherige Sport-Erfahrung offenlegen. Transgender-Männer müssen eine Erklärung unterzeichnen, in der sie bestätigen sich der Risiken bewusst zu sein, falls sie bei den Herren mitspielen wollen.

Das Thema Trans-Rugby wird ein heißes Eisen bleiben

Für World Rugby wird das Thema auch künftig ein heißes Eisen bleiben, trotz bestehender Beschlusslage, da der Widerstand gegen die Maßnahme ungebrochen ist. Außerdem rückt das Thema auch deswegen mehr in den Fokus, weil Frauen-Rugby neben dem Siebener zuletzt der große Wachstums-Treiber im ovalen Ballsport war - im Jahr 2019 waren erstmals mehr als ein Viertel der weltweit registrierten Spieler weiblich - der Trend dürfte weiter anhalten und der Frauenanteil bei den Vereinspielern weiter steigen.

Für die Entscheidung Trans-Spielerinnen vom Kontakt-Rugby auszuschließen gab es viel Kritik und zum Teil auch Beifall von der falschen Seite. World Rugby war der erste olympische Spitzenverband, der Trans-Athletinnen per se von internationalen Wettkämpfen ausschließt. Rechte US-Medien wie die Webseite Breitbart und der Sender Fox News hatten die Entscheidung begrüßt.

Gleichwohl verweist World Rugby auf Studien, wonach weiblichen Spielerinnen körperlicher Schaden droht, wenn sie gegen Trans-Spielerinnen antreten. Bei den Deutschen Rugby-Frauen ging die Tendenz zu mehr Inklusivität, jedoch wurde kein formaler Beschluss gefasst, der sich auf die eine oder andere Seite schlägt (TR berichtete). Deshalb gilt in Deutschland unterhalb der Nationalmannschaft noch das Hormon-Kriterium, das bei anderen Sportarten  angewandt wird, jedoch in der deutschen Praxis keinerlei Anwendung finden dürfte.

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