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Lions-Tour wird wohl doch in Südafrika stattfinden
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 24. März 2021

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Die Lions sind legendär, doch die Tour in diesem Sommer steht unter keinem guten Stern.

Die British und Irish Lions Tour nach Südafrika in diesem Sommer dominiert seit Monaten die Schlagzeilen. Während in Europa darüber diskutiert wird, ob Alun Wyn Jones oder Maro Itoje das Team als Kapitän anführen sollen, steht die Tour insgesamt noch auf der Kippe. Immerhin wurden gestern durch ein offizielles Statement der Lions Spekulationen darüber beendet, laut denen die Tour anderswo ersatzweise abgehalten werden könnte. Obwohl Südafrika mehr als jedes andere Land in Afrika von der Pandemie betroffen ist, wollen beide Seiten weiterhin dort spielen.

Einmal alle vier Jahre versammeln sich seit 1881 die besten Spieler Großbritanniens und Irlands und nehmen es mit den Rugby-Großmächten der Südhemisphäre auf. Die British und Irish Lions sind sagenumwoben, viele der Spiele mit ihrer Beteiligung sind Teil der Rugby-Folklore geworden. Als eine der wenigen Traditionen der Amateur-Ära haben es die Lions auch in das moderne professionelle Rugby geschafft.

Doch seit dem Konflikt um Südafrikas diskriminierende Apartheid-Politik in den 1970er- und 1980er-Jahren stand eine Tour des Teams nicht mehr derart auf der Kippe, wie die diesjährige nach Südafrika. Dieses Mal geht es bekanntermaßen nicht um die politischen Umstände, sondern um die globale Corona-Pandemie, die Südafrika besonders zusetzt. Seit Monaten wird darüber diskutiert, ob die Tour in diesem Jahr überhaupt im südlichsten Land Afrikas durchzuführen ist.

2017 spielten die Lions in Neuseeland - die Serie endete mit einem seltenen Unentschieden

Bekenntnis zu Südafrika

Doch am gestrigen Dienstag-Abend bekannte sich das Lions-Management nach Gesprächen mit dem Rugby-Verband Südafrikas grundsätzlich dazu, die Tour im Land am Kap der guten Hoffnung abzuhalten. Das ist zwar weder eine Garantie, dass die drei Länderspiele und fünf Vorbereitungsspiele tatsächlich auf südafrikanischem Boden abgehalten werden - jedoch beendet diese Ansage Spekulationen über die mögliche Austragung der Tour in Europa oder gar Australien.

Mit Großbritanniens Impffortschritt und zuletzt stark sinkenden Infektionszahlen war eine Tour durch die vier Heimstadion der teilnehmenden Lions-Verbände - Landsdowne Road, Murrayfield, Millennium Stadium und Twickenham - immer wieder als Alternative ins Spiel gebracht worden. Die 277.000 Tickets, die in dieser Kombination zu exorbitanten Preisen hätten verkauft werden können, wären in Windeseile verkauft worden und hätten sowohl den Home Nations, als auch dem südafrikanischen Verband wichtige Einnahmen beschert.

Doch beide Partner haben sich gegen die Aussicht auf fette Gewinne und für die Rugby-Romantik entschieden. In erster Konsequenz bedeutet dies aber zunächst viel Unsicherheit. Südafrika verzeichnet zwar aktuell nach zwei starken Corona-Wellen nur niedrige Infektionszahlen zwischen 1.000 und 2.000 Neuinfektionen im Land. Doch auch am Kap macht man sich jetzt wo der Herbst anfängt Gedanken über die wohl unausweichliche dritte Welle.

Der Impffortschtritt im Land ist langsam und zuletzt sah sich die Regierung Südafrikas gar gezwungen über eine Million Dosen des Astra-Zeneca-Impfstoffes an Drittländer zu verkaufen, da dessen Wirksamkeit bei der Südafrika-Variante vermindert ist. Deshalb wird in Südafrika aktuell nur mit Johnson & Johnson und dem Impfstoff von BioNTech-Pfizer geimpft.

In den südafrikanischen Medien wird aktuell darüber spekuliert, dass der Verband SaRu an die Regierung herantreten werde, um für eine beschränkte Zuschauerzahl zu werben. Bei einer Stadionauslastung von 50 Prozent oder darüber, würden sich die Verluste für SaRU in erträglichen Grenzen hielten. Immerhin bleiben bis zum ersten Spiel der Lions am 3. Juli in Kapstadt gegen die Stormers noch mehr als drei Monate Zeit.

Die komplette Behind the Scenes Doku über die Lions-Tour 2009 nach Südafrika

Bei SaRu will man den Heimvorteil nicht aufgeben und die Lions wollen den Charakter dieser Rugby-Tradition nicht verwässern. Die Regierung des Landes wird abwägen müssen: Denn eine Lions-Tour ist natürlich auch eine riesige Werbemaßnahme, auch wenn der Effekt Zehntausender mitreisender Lions-Fans wegfallen dürfte.

Aber auch die Lions haben ein großes Interesse daran, auf südafrikanischem Boden zu spielen und möglichst zu gewinnen. Insgesamt hat das Super-Team mit 17 Siegen bei 23 Niederlagen eine negative Allzeit-Bilanz gegen die Springboks. 2009 endete die Serie mit einem 2:1 für die Gastgeber, nachdem Innen Jaque Fourie das zweite Test-Match kurz vor Ende mit einem spektakulären Versuch in der Ecke drehte.

Eine Verschiebung auf 2025 wurde diskutiert

Sollte Südafrika im dann herrschenden Winter tatsächlich in einer schweren dritten Corona-Welle stecken, wird eine kurzfristige Verlegung nach Europa kaum mehr möglich sein. Wegen dem eng gestrickten internationalen Kalender, den sich widersprechenden Interessen der Klubs und Nationalteams und der notwendigen Vorlaufzeit wird nun 2025 als Alternativjahr anvisiert.

Das aber dürfte nicht nur auf Gegenliebe stoßen: Im Jahr 2025 sollen die Lions eigentlich nach Australien touren und für den dortigen Verband, der ebenso chronisch klamm ist, sind die Einnahmen gleichfalls unglaublich wichtig. Deshalb dürfte Rugby Australia sich vehement gegen eine Verschiebung der dortigen Tour um weitere vier Jahr stemmen.

Unter dem Strich steht nunmehr aber fest: Die Wahrscheinlichkeit, dass die Lions am 3. August tatsächlich im Ellis Park von Johannesburg zum Entscheidungsspiel der Test-Series auflaufen, ist seit gestern Abend weitaus größer.

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