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TR-Vorschau Six Nations: Frankreich mit Dupont gegen England, Wales in Rom
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 11. März 2021

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Wales und Frankreich liefern sich Samstag ein Fernduell um den Titel.

Die Six Nations biegen auf die Zielgerade ein. Wales und Frankreich stehen nach drei Runden am besten da. Während die Waliser nach ihrem überraschenden Lauf in Rom antreten und dort den Sieg mit Bonuspunkt anstreben, muss Frankreich in London bestehen. Im Vergleich zum letzten Spiel im Herbst kommt Frankreich aber dieses Mal mit dem A-Team und Stars wie Dupont, Vakatawa und Ntamack. Am Sonntag will Schottland seine Titelchance mit einem Sieg gegen Irland wahren, es wäre ein seltener Triumph über die Boys in Green.

Die Ausgangslage vor Spieltag 4

Rang Team Spiele Siege Punkte Differenz
1. Wales 3 3 14 22
2. Frankreich 2 2 9 42
3. Irland
3 1 7 31
4. England 2 1 6 2
5. Schottland 2 0 5 4
6. Italien 2 0 0 -101

Italien - Wales
Samstag 13. März 15:15 Uhr, Stadio Olimpico Rom (live bei DAZN)

Noch vor dem Turnierstart hatten viele Experten und solche, die sich dafür halten, prognostiziert, dass Wales und Italien um den Wooden Spoon konkurrieren. Angesichts des relativ knappen Duells beider Teams im Herbst letzten Jahres, in dem Italien bis in die Schlussviertelstunde hinein in Schlagdistanz blieb, schienen derlei Prognosen gar nicht Mal sonderlich abwegig.

Nach drei von fünf Runden bei den Six Nations stellt sich die Situation nun aber vollends anders dar. Italien steht wie erwartet am unteren Tabellenende, aber nur wenige hätten den großartigen Lauf der Waliser erwartet. Diese hatten zum Auftakt zwei knappe Siege gegen Irland und Schottland eingefahren, aber spätestens mit einer Rekordausbeute von 40 Zählern gegen England unter Beweis gestellt, dass man sich als Mannschaft weiterentwickelt hat.

Vor allem die taktische Reife und Disziplin der Waliser beeindruckt. Nun kommt vor dem Auswärtsspiel in Rom als zusätzliche Motivation noch die Chance auf den Turniersieg hinzu. Ein Bonuspunktsieg würde für Wales bedeuten, dass man im abschließenden Duell mit Frankreich mit einer guten Ausgangsposition und der Chance auf dem Grand Slam ginge.

Im Autumn Nations Cup konnte Wales nur in der Schlussphase gegen Italien davonziehen - dieses Mal dürfte es deutlicher werden

Umso weniger überrascht es, dass Wales auch gegen Italien mit seiner stärksten XV antritt. Dan Biggar startet auf der Zehn und für ihn wird im Spielverlauf wohl wieder wie gegen England Callum Sheedy kommen, der das Spiel gegen den Erzrivalen souverän nach Hause fuhr. Liam Williams, Louis Rees-Zammit und Josh Adams decken wieder das Hinterfeld ab und sind im Angriff brandgefährlich. Johnathan Davies und George North bilden die Innen-Paarung.

Trainer Wayne Pivac scheint seine Wunsch-Hintermannschaft wohl gefunden zu haben. Auch im Sturm gibt es keine großen Überraschungen, lediglich Cory Hill rutscht nach seinem Versuch gegen England von der Bank in die Start-XV in der zweiten Sturmreihe. Das Team wird von Zweite-Reihe-Routinier Alun Wyn Jones angeführt, in seinem mittlerweile 156. Einsatz.

Die Gastgeber bekommen derweil ihren erst 19-jährigen aber bereits dermaßen wichtigen Neuner Stephen Varney zurück. Der Gloucester-Profi mit italienischer Mutter hatte gegen Irland wegen einer Verletzung im Warm-Up gefehlt und war schmerzlich vermisst worden. Er und der erst 20-jährige Verbinder Paolo Garbisi hatten in den ersten beiden Partien trotz ihres jungen Alters überzeugt und könnten für Italien noch weit mehr als zehn Jahre lang das Spielmacher-Duo bilden.

Im Sturm rotiert Trainer Franco Smith ebenfalls und bringt Fischetti, Zilocchi und Cannone neu ins Team. Mattia Bellini rückt als Außen - der 27-jährige Zebre-Profi hatte zuletzt wenig Einsatzzeit erhalten.

TotalRugby-Prognose: Italien hatte gegen Irland sein bisher schwächstes Spiel des Turniers und dürfte auch die diesjährigen Six Nations ohne Sieg abschließen. Trotz positiver Ansätze im Angriff hatte Italien in keinem Match eine wirkliche Siegchance, weil die Defensivschwächen einfach zu eklatant sind. Um am Samstag überhaupt eine Chance auf erste Turnierpunkte zu haben, muss Italien viel besser verteidigen und einfache Fehler vermeiden, die Wales-Konterchancen ermöglichen. Doch realistisch ist das Wales-Team in diesem Jahr für die Waliser zu stark - wie stark das Team von Wayne Pivac gegnerische Fehler ausnutzen kann, hat es in den drei bisherigen Six-Nations-Partien gezeigt. Wales ist auf fast allen Positionen mit Weltklasse-Spielern besetzt, Italien nur auf zwei oder drei. Unter dem Strich gewinnt Wales mit +17 Punkten.

England - Frankreich
Samstag 13. März 17:45 Uhr, Twickenham Stadium London (live bei DAZN)

Zum 108. Duell beider Teams werden Eddie Jones Vizeweltmeister am Samstag Frankreich zu le Crunch empfangen. Viel Wasser ist seit dem 106. Aufeinandertreffen, dem letzten bei den Six Nations. die Themse runtergeflossen. Aber vor allem haben sich die Vorzeichen vollends umgekehrt. War England am 2. Februar 2020 als Vizeweltmeister und damit hochfavorisiert gegen den damaligen Vorjahresvierten angetreten, liegt die Favoriten-Bürde nun eher bei les Bleus und das obwohl der letzte Frankreich-Sieg in Twickenham 14 Jahre zurück liegt.

Diese hatten nach dem überraschend deutlichen Heimsieg über England ein tolles Turnier gespielt und waren nur über eine rote Karte gegen Schottland gestolpert, während Englands Formkurve seit der WM mehr und mehr nach unten zeigt, trotz des Titels im Vorjahr. Mit einem Sieg am Samstag würde Frankreich nicht nur Kurs auf den Titel nehmen, sondern die ovale Euphorie im eigenen Land mit Blick auf die WM nur weiter befeuern.

Englands Coach Eddie Jones hat für seine Verhältnisse relativ mutig rotiert und dem unerfahrenen Bristol-Profi Max Mallins auf Schluss eine Chance gegeben. Der zuletzt wacklige Saracens-Profi Elliot Daly muss auf die Bank. Sonst bleibt die Hintermannschaft unverändert: Youngs, Ford und Farrell bilden die Achse 9-10-12, Watson und May sind wie gewohnt auf den Außenpositionen. Im Sturm erhält Bath-Profi Charlie Ewels den Vorzug vor Johnny Hill und spielt damit an der Seite von Maro Itoje.

Bei Frankreich kehren nach der Corona-bedingten Spielabsage des Schottland-Matches vor zwei Wochen eine Reihe von Leistungsträgern zurück. Stamm-Verbinder Romain Ntamack, der nach einem Kieferbruch im Einsatz für Klub Toulouse die ersten Runden der Six Nations verpasst hatte, nimmt zumindest auf der Bank platz. Noch wichtiger für Frankreichs Hintermannschaft: Star-Neuner Antoine Dupont hat sich von seiner Corona-Erkrankung, die kurz nach dem Irland-Spiel am 14. Februar diagnostiziert wurde, ausreichend erholt, um nun starten zu können.

 

Noch im Dezember konnte England in einem Thriller in der Nachspielzeit gewinnen, jedoch nur gegen Frankreichs B-Team

Er wird wie in den ersten beiden Partien mit Mathieu Jalibert die Spielmacher-Achse bilden, bevor Vereinskollege Ntamack aufs Feld kommt. Arthur Vincent dagegen - gegen Italien und Irland als zweiter Innen überzeugend - hat das Virus härter erwischt, er steht noch nicht zur Verfügung. Für ihn ist aber mehr als nur adäquater Ersatz da, denn Virimi Vakatawa hat sich von seiner Muskelverletzung erholt, die er sich kurz vor Turnier-Start zugezogen hatte.

Dennoch bleibt Frankreich gewissermaßen zumindest an diesem Wochenende eine Wundertüte. Die Episode rund um den Corona-Ausbruch im Kader hat die letzten Wochen zu einer Achterbahnfahrt gemacht, psychologisch, wie physisch. Ob dies bei les Bleus Spuren hinterlassen hat, wird man wohl erst im Laufe der Partie feststellen können.

TotalRugby-Prognose: Die Schlüssel für einen möglichen England-Sieg sind schnell identifiziert.  Mangelnde Disziplin und Schläfrigkeit hatten England gleich mehrere Versuche gegen Wales gekostet. Sollten die Gastgeber am Samstag ähnlich unaufmerksam agieren, dürften Antoine Dupont und Co. das gnadenlos ausnutzen. England-Coach Jones vertraut seinem Team weiterhin, doch es wird Zeit für einige seiner Star-Spieler zu liefern - gegen Frankreich wartet ein formidabler Sturm und eine blitzschnelle Hintermannschaft. Bei den Franzosen ist die Frage lediglich, wie gut les Bleus das Corona-Chaos rund um die Absage des Schottland-Spiels überwunden haben. Wir sehen les Bleus mit der Euphorie und Titelchance vor den Augen vorn - Frankreich gewinnt mit +8 Zählern.


Schottland - Irland
Sonntag 14. März 16:00 Uhr, Murrayfield Edinburgh (Live bei DAZN)

Neun der letzten zehn Duelle beider Länder gingen an die Iren. Bei der WM in Japan überwältigten  die Iren mit ihrem schweren den Sturm die schottische Konkurrenz gnadenlos und zogen in Yokohama am Ende mit 27:3 als Sieger vom Feld. Die jüngere Geschichte spricht also vor dem abschließenden Spiel des vorletzten Spieltags der Six Nations klar für den Gast.

Dennoch verspricht die Partie an diesem Wochenende unglaublich eng zu werden. Nicht nur sind die Schotten seit der WM deutlich reifer und sturmstärker geworden, was sie nicht zuletzt beim überragenden Sieg gegen England unter Beweis gestellt haben. Die unglückliche und denkbar knappe Pleite gegen Wales hat den Schotten zwar etwas Wind aus den Segeln gewonnen, dennoch war lange kein Schottland-Team mehr derart selbstbewusst und von den eigenen Fähigkeiten überzeugt.

Noch bei der WM vor 1,5 Jahren war Irland den Schotten klar überlegen, dieses Mal dürfte es ein ausgeglichenes Duell beider Teams werden

Mit Jamie Ritchie als Flanker und Sean Maitland auf Außen kehren zwei wichtige Stützen ins Team zurück, während Cameron Redpath weiterhin vermisst wird. Der mit Rot gesperrte Zander Fagerson wird vom erfahrenen WP Nel vertreten. Sein Duell mit Irlands Cian Healy dürfte entscheiden werden über den Ausgang der Partie.

Denn zuletzt hatte Irland seine Vorteile gegenüber Schottland besonders im Sturm und insbesondere bei den Standards. Bei windigen aber trockenen Bedingungen in Edinburgh dürften die Schotten mit ihrer pfeilschnellen Dreiviertelreihe punkten wollen, ohne zumindest Parität im Sturmkampf zu erreichen, wird dies aber nur schwer möglich sein.

Bei Irland gibt es derweil wenig Überraschungen: Leinster-Neuner Jamison Gibson Park erhält den Vorzug vor dem wiedergenesenen Conor Murray, der vorerst auf der Bank bleibt. Der ebenso wiedergenesene Star-Außen Jacob Stockdale, der unter der Woche mit dem Team trainiert hatte, schafft es überraschend nicht in den Kader.

Johnny Sexton wird die Mannschaft von Trainer Andy Farrell wieder als Kapitän aufs Feld führen. Der Routinier hatte gegen Italien wieder seine Klasse unter Beweis gestellt, nachdem zuvor die Stimmen nach einer Nachfolgeregelung für die 35-jährigen lauter wurden. Noch ist Altmeister Sexton unbestritten erste Wahl, sofern fit.

TotalRugby-Prognose: Schottlands Spielfreude, oder Irlands Power im Sturm, wer setzt sich durch? Wir bei TR glauben an die Chancen der Schotten, die ihre Negativ-Serie gegen den keltischen Nachbarn endlich hinter sich lassen wollen. Im Sturm haben die Schotten Fortschritte gemacht, wie sie unter Beweis gestellt haben, als sie Englands Vizeweltmeister über 80 Minuten weitestgehend neutralisierten. Darüber hinaus hat Schottland die Nase vorne im Vergleich der Spielmacher. Beide waren bereits im Dienste des Pariser Glamour-Klubs Racing, aber während Stratege Sexton nie richtig glücklich in Paris wurde, hat Magier Finn Russel in Paris seine Rugby-Heimat gefunden und ist sportlich noch Mal besser geworden. Schottland gewinnt ein knüppelhartes Duell dank seines überragenden Verbinders mit +4 Zählern.

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