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Nach den neuen Regeln der MPK: Vollkontakt-Rugby schon diesen Monat?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 4. März 2021

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Bilder aus dem letzten Herbst, als zuletzt in Regional-Cups gespielt wurde, wie hier beim Duell Offenbach-Rottweil.

Seitdem am späten gestrigen Abend nach der Ministerpräsidentenkonferenz die Resultate der stundenlangen Verhandlungen verkündet wurden, ist klar: Deutschland hat wieder eine vage aber zugleich wacklige Perspektive auf mehr Normalität. Dies gilt auch für den Breitensport, unter den der überwiegende Teil der Rugby-Aktivität hierzulande fällt. Die Reaktionen in der Sport-Welt waren weitestgehend positiv.

Schon bereits ab nächstem Montag können die Bundesländer in Regionen, mit einer stabilen Inzidenz von unter 50 Neuinfektionen mit dem Coronavirus auf 100.000 Einwohner gerechnet, kontaktfreien Sport in Zehner-Gruppen im Freien erlauben. Dieser Schritt ist immerhin schon ambitionierter, als vor gut einem Jahr, als Deutschland aus dem letzten Lockdown kommend zunächst nur eine auf vier beschränkte Gruppengröße zuließ.

Dies wird in der Übersichtsgrafik der Bundesregierung als zweiter Öffnungsschritt bezeichnet. Sollte die Inzidenz in den jeweiligen Regionen weiterhin stabil bei unter 50 bleiben, so sehen die Regelungen im dritten Schritt vor, dass frühestens zwei Wochen danach schon wieder Kontaktsport im Freien möglich wäre. Das würde echtes rugbyspezifisches Training im besten Fall schon ab dem 21. März erlauben.

Bereits ab dem 8. März wäre Training in Gruppen bis 10 im sogenannten 2. Öffnungsschritt möglich

Der Haken ist: Die Länder definieren ihre Regeln selbst genau aus

Der große Haken dabei ist, dass weder Kontaktsport und kontaktfreier Sport, noch Regionen näher definiert werden. Diese Begriffe werden nun in den Ländern mit Leben gefüllt werden, genauso wie die genaue Ausarbeitung der Regeln im Detail. Manche Länder dürften sich für einheitliche Regeln landesweit entscheiden, manche für eine Differenzierung nach Landkreisen oder Regionen. Auch in dieser Öffnungsphase dürfte es damit einen Flickenteppich an Regelungen geben, wie wir ihn bereits im Frühjahr 2020 hatten.  

Außerdem steht weiterhin alles unter Corona-Vorbehalt, nachdem sich der starke Rückgang der Zahlen in eine statistische Seitwärtsbewegung gewandelt hatte. Sofern in einer Region die Infektionszahlen über einen gewissen Zeitraum wieder steigen, können alle Lockerungen zurückgenommen werden - die sogenannte Corona-Notbremse soll mit regionalen Einschränkungen einen weiteren bundesweiten Lockdown verhindern.

Immerhin liegen mit Rheinland-Pfalz und Schleswig Holstein zwei komplette Bundesländer, sowie 161 Landkreise und Städte aktuell unter der magischen 50er-Grenze. Darunter sind auch zahlreiche Rugby-Städte wie Heidelberg (42,7), Mainz (31,6), München (47,2), Münster (36,8), Bamberg (45,2), und Würzburg (46,2). Gleichwohl finden sich mindestens ebensoviele im Bereich zwischen 50 und 100 - wie Berlin, Hamburg, Köln und Leipzig.

Für diese Städte wiederum könnte eine weitere Regelung zum Tragen kommen. In der sogenannten vierten Phase (frühestens ab dem 22.3.) wäre Vollkontaktsport im Freien mit Schnell-Test auch dort trotz 50-100er Inzidenz möglich, in Phase fünf (frühestens ab dem 5.4.) dann auch ohne Schnelltest, sofern die Inzidenz weiterhin stabil in diesem Bereich verharrt.

Im fünften Öffnungsschritt (nicht vor dem 5. April) wäre Vollkontakt-Rugby wieder in weiten Teilen Deutschlands möglich

Für Städte, die über einer Inzidenz von 100 liegen, bleiben die derzeitigen Einschränkungen bestehen, bis sich daran etwas ändert. Das würde aktuell Hannover, Rottweil, sowie viele Gebiete im Grenzgebiet mit Tschechien gelten. Erst wenn dort die Inzidenz unter 100 sinkt, würden sich die Perspektiven auch dort bieten.

DRV-Präsident Hees sieht die Krise weiter als Chance

Die Reaktionen auf die neuen Regelungen im Sport waren weitestgehend positiv. DOSB-Präsident Alfons Hörmann, dessen Brief an die Bundesregierung vor einer Woche noch auf ein großes Medienecho gestoßen war, nannte die Regelungen einen „Hoffnungsschimmer“. DRV-Präsident Harald Hees betont gegenüber TR, dass Rugby-Deutschland diese Zeit als Chance sehen müsse und verwies dabei auf eine erfolgreiche Neugründung in seinem Heimatort Aschaffenburg.

Dort hatten sich im letzten Sommer eine Reihe von Mitstreitern zu einer ambitionierten Vereins-Neugründung gefunden. Im Dunstkreis von etablierten Großklubs, wie Hees eigenem Ex-Klub Heusenstamm (30 km), Offenbach (33 km), Frankfurt (40 km) und Darmstadt (45 km) hatten die späteren Vereinsgründer das Potenzial für einen weiteren Rugby-Klub gesehen und sich erstmals im Mai letzten Jahres getroffen.

Den Sommer über wurde in der nordwestlichsten Stadt Bayerns den jeweiligen Auflagen entsprechend trainiert, die offizielle Vereinsgründung erfolgte bereits im August und mittlerweile laufen aufgrund zweier Lehrerinnen im Verein auch Schul-AGs an. Mit 32 Mitgliedern wird Aschaffenburg in die neueste DRV-Mitgliederstatistik zum Stichtag 31.1.2021 eingehen.

Darüber hinaus solle ein Spielbetrieb, so Hees weiter, so früh wie möglich aber auch so flexibel wie möglich erfolgen, damit man auf eventuelle Corona-Fälle reagieren könne. Hees plädiert für eine Aufweichung des bisher starren Saisonendes am 31. Juli, um in diesem besonderen Jahr die nötige Flexibilität zu haben und damit angemessen mit der unsicheren Situation umgegangen werden kann.

Die genaue Ausgestaltung des Spielbetriebs sei dann aber schlussendlich Sache des RBA. Ob eine Saisonumstellung aufs Kalenderjahr erfolgen könne, für die beispielsweise Meister Frankfurt 1880 eintritt, wäre wiederum eine Sache für den DRT. Dieser könnet voraussichtlich noch im Spätsommer stattfinden.

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