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Der Maestro tritt ab: Dan Carter beendet seine Karriere
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 21. Februar 2021

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Dan Carter tritt ab - mit 38 Jahren beendet der erfolgreichste Verbinder aller Zeiten seine Karriere. Foto (c) Perlich

Neuseeland-Legende Dan Carter hängt die Stiefel endgültig an den Nagel. Der beste Punktesammler in der Geschichte des internationalen Rugbys beendet seine Karriere mit 38 Jahren. Zwei WM-Titel, zahlreiche Triumphe im Super Rugby, drei Mal Weltspieler des Jahres, sowie der Titel in der Top 14 vor knapp 100.000 Zuschauern im Camp Nou von Barcelona - mit Dan Carter tritt einer der ganz großen des Rugbysports ab.

Als Anfang Juni letzten Jahres feststand, dass Dan Carter für Super Rugby Aotearoa bei den Blues aus Auckland anheuern würde, löste dies einen riesigen Hype in Neuseeland aus (TR berichtete). Der damals bereits 38-jährige Verbinder hatte seit der WM-Vorbereitung von 2015 nicht mehr auf neuseeländischem Boden gespielt und war nach seinem Rücktritt aus dem internationalen Rugby seit dem WM-Triumph von London auch nicht für die All Blacks aufgelaufen - dennoch blieb Carter weiterhin Neuseelands mit Abstand beliebtester Sportler.

Die wohl beste Leistung, die Dan Carter über seine Karriere ablieferte: 33 Punkte gegen die British & Irish Lions 2005

Der Mann, der auf Social Media bald so viele Follower wie sein Heimatland Einwohner hat, würde am Ende nicht ein einziges Spiel für die Blues absolvieren. Eine Wadenverletzung verhinderte Carters Einsatz für die Aucklander, die immerhin der große Rivale seiner Crusaders sind, für die er zwischen 2003 und 2015 aufgelaufen war. Carter war spätestens seit 2005 das Gesicht des neuseeländischen Rugbys, als er die British und Irish Lions quasi im Alleingang abfertigte und das trotz vieler Verletzungen, die den All-Blacks-Zehner immer wieder zurückwarfen.

Seine Bilanz nach 112 All Blacks Spielen: 1598 erzielte Punkte, mehr als jeder andere vor ihm. Dabei dürfte ihm die letzten fünf im Trikot der All Blacks am meisten am Herzen liegen. Im WM-Finale von Twickenham im Jahr 2015 hatte Australien im zweiten Durchgang ein vielversprechendes Comeback gestartet und war mit zwei Versuchen in elf Minuten in der Schlussphase mit vier Punkten Rückstand plötzlich wieder im Spiel.

Carter jedoch brach das Momentum der Wallabies mit einem großartigen Dropkick aus 41 Metern, gefühlt aus dem Nichts, der zehn Minuten vor Schluss die All Blacks wieder in die Spur brachte. Es folgte ein weiterer Konter von seinem Kronprinz Beauden Barrett, den er mit der letzten Aktion des Spiels erhöhte. Carter hatte den versöhnlichen Ausstand, den er sich so erhofft hatte. 2011 war er zwar auch Teil des Weltmeister-Teams, doch Carter spielte in der K.O.-Phase verletzungsbedingt nicht mehr mit.

Carters goldener Fuß: Im WM-Finale versenkte er die Wallabies mit diesem Dropgoal

Er prägte zusammen mit Crusaders- und All-Blacks-Teamkollege Richie McCaw eine Ära. Während McCaw der spirituelle Anführer der All Blacks und Crusaders war, übernahm der elegante Spielmacher die Rolle des Taktikers und Strategen. Anders, als der abseits des Platzes bodenständige McCaw, war Carter immer der illustrere der beiden, ohne jedoch für irgendwelche Skandale zu sorgen.

Auftritte als Model und im TV befeuerten Carters Status als Superstar nur noch umso mehr. Während McCaw nach der WM 2015 direkt mit dem Rugby aufhörte und seitdem als Helikopterpilot arbeitet, spielte Dan Carter noch im Vereinsrugby weiter. Zuerst bei Racing in Paris, wo er zum bestbezahlten Rugby-Profi der Welt wurde, sowie von 2018 bis 2020 bei den Kobelco Steelers in der japanischen Top League.

Hier feierte Carter auch seine letzten Einsätze. Die Saison in Japans Eliteliga war nach dem erfolgreichen World Cup 2019 mit großem Hype im Januar 2020 gestartet und Carters Team aus der Stahlstadt Kobe feiert sechs Siege in den ersten sechs Spielen. Jedoch endete die Saison vorzeitig durch die ab März grassierende Pandemie. Ein letzter Titel blieb dem Neuseeländer verwehrt.

Carter heuerte last Minute in Auckland an und gab sich dabei mit dem Mindestlohn von 1080 € pro Woche brutto zufrieden, einfach weil er noch einmal Lust hatte Rugby zu spielen. Carter hatte dem Vernehmen nach wohl noch Mal überlegt, im am nächsten Wochenende startenden Super Rugby Aotearoa aufzulaufen, er hätte während der Saison seinen 39. Geburtstag gefeiert - dazu wird es nun definitiv nicht mehr kommen.

In seinem offiziellen Statement erklärte Carter, dass er im Alter von fünf Jahren durch einen Versuch von John Kirwan inspiriert worden sei. Sein Traum sei es gewesen einmal All Blacks zu werden - ein einziges Mal für Neuseeland aufzulaufen. „Bevor ich irgendwas erreicht hatte, war ich Rugby Fan.“ Genau dies wird Carter künftig wieder sein.

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