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Neues Buch zum Rugby in der DDR: Gegen alle Widerstände
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 22. Dezember 2020

Der Buchtitel mit einer Spielszene aus DDR-Zeiten.
Rugby in der DDR beleuchtet 40 Jahre ovale Geschichte in den neuen Bundesländern.

Vereine wie der BSG Gastronom Leipzig, Länderspiele vor 25.000 Zuschauern und Erfolge wie ein 5:5 Unentschieden gegen ein damals übermächtig erscheinendes Rumänien. Viele Aspekte der Rugby-Geschichte der DDR sind heute fast vergessen. Der ovale Ballsport in den neuen Bundesländern ist selbst für viele Kenner hierzulande ein Buch mit sieben Siegeln. „Rugby in der DDR“, herausgegeben vom Heidelberger Rugbymuseum, gibt viele Einblicke in die ovale Geschichte im anderen Deutschland, wo eine Reihe von Pionieren gegen alle Widerstände den Sport etablierten.

Wenn man heutzutage an Rugby in den neuen Bundesländern denkt, kommen einem vor allem die beiden Bundesligisten RC Leipzig und RK 03 Berlin in den Sinn. Die beiden Vorzeigeklubs halten die Fahne des ovalen Ballsports in der Ex-DDR wieder. Kein Wunder, könnte man meinen, sind beide Klubs doch in zwei der damaligen Hochburgen des Sports im einstigen anderen Deutschland beheimatet.

30 Jahre ist es her, da endete das gut 40 Jahre andauernde Intermezzo der zwei Deutschlands. Auf die Entwicklung des Rugbysports hatte die Teilung handfeste Auswirkungen, wie man bei der Lektüre von „Rugby in der DDR“ eindrucksvoll vorgeführt bekommt. Vielerlei Faktoren machten es Ostdeutschlands ovalen Pionieren verdammt schwer, den Sport zwischen Oder und Elbe beliebter zu machen.

Anfängliche Spiele zwischen westdeutschen Klubs und ihren Pendants im sozialistischen Deutschland hatten sich spätestens mit dem Bau der Mauer erledigt. Dass Rugby vor allem in kapitalistischen Ländern beliebt war, trug dabei sein Übriges dazu bei. Spielte noch Anfang der 50er eine australische Tourmannschaft in Leipzig vor 25.000 Zuschauern gegen die DDR-Nationalmannschaft, wäre dies zehn Jahr später so nicht mehr denkbar gewesen.

Duell zwischen dem RK 03 Berlin und dem RC Leipzig, heute die erfolgreichsten Vereine in den neuen Bundesländern

Der Leistungssportbeschluss der DDR-Regierung aus dem Jahr 1969 legte dem Rugbysport weitere Steine in den Weg. Die DDR-Regierung wollte bei den olympischen Spielen 1972 in München unbedingt besser abschneiden, als der westdeutsche Gastgeber (was ihr auch gelingen sollte). So wurde alle Sportförderung auf potenziell medaillenträchtige Sportarten konzentriert, vor allem Individualsportarten. Disziplinen wie Basketball, oder Hockey und erst recht das damals nicht olympische Rugby, zogen den Kürzeren.

Der Deutsche Rugby-Sportverband der DDR blieb nicht nur deshalb mit zuletzt 1.1213 Mitgliedern der kleinste Sportfachverband der Deutschen Demokratischen Republik. Den wohl größten Erfolg errang die DDR-Nationalmannschaft in ihren Anfangsjahren, als sie 1958 den damals starken Rumänen in Brandenburg an der Havel vor 3.000 Zuschauern ein 5:5 Unentschieden abrang.

Schon damals und über 40 Jahre DDR hinweg das Kernstück des Nationalteams: Die Männer aus dem Stahlwerk des brandenburgischen Hennigsdorfs. Generell war und ist die Oberhavel-Region bis heute mit Vereinen in Velten, Oranienburg, Hohen Neuendorf und vor allen in Hennigsdorf ein ausgemachtes Rugby-Zentrum. Mit dem DDR-Rekordmeister Stahl gab es einen Vorzeigeklub, dessen Spieler unter semiprofessionellen Bedingungen trainieren konnten.


„Rugby in der DDR“ ist zugleich Chronik 40 Jahre ovaler Geschichte mit Ergebnissen, Bildern und Plakaten, als auch faszinierender Einblick in die individuellen Schicksale der involvierten Akteure. Die wohl faszinierendste Geschichte ist die von Burt Weiß - der Ostberliner DDR-Nationalspieler von Post (dem heutigen RK03) flüchtete im Dezember 1983 in einer waghalsigen Aktion durch die Spree in den Westen.

Vier Stunden verbrachte der ehemalige Schwimmer im Neoprenanzug in der eiskalten Spree, immer in Gefahr entdeckt und erschossen zu werden. Doch Weiß schaffte es und spielte fortan in den Farben des Westberliner BRCs. Neben Weiß erfährt man in „Rugby in der DDR“ noch über die Geschichte weiterer ovaler Pioniere, wie Erwin Thiesies oder dem Hennigsdorfer Dete Krüger, der seine faszinierende Geschichte vor einigen Monaten auch den Kollegen vom Rubgy-Podcast Eierköpfe erzählt hatte.

Für ein Weihnachtsgeschenk mag „Rugby in der DDR“ ein wenig zu knapp vor dem Fest erschienen sein. Dennoch erzählt das Buch die faszinierende Geschichte des ovalen Ballsports zwischen Leipzig und Rostock. Nicht nur für Rugger aus den neuen Bundesländern gut investierte 10€ - das vom Heidelberger Rugby-Sportmuseum herausgegebene Buch ist für jeden etwas, den deutsche Rugby-Geschichte interessiert.

Hinweis: „Rugby in der DDR" umfasst 78 Seiten und ist per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spam Bots geschützt, du musst JavaScript aktivieren, damit du sie sehen kannst für 10€ zu erwerben.

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