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Querdenker RFC: Wie Meister Exeter Chiefs zum Corona- und Lügen-Spreader wurde
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 21. Dezember 2020

Exeter- und England-Außen Jack Nowell ist im Bild von hinten zu sehen.
Exeter- und England-Star Nowell - er zählt zu den Spielern, die über Social Media fragwürdige Botschaften zum Coronavirus und den Maßnahmen zu dessen Eindämmung veröffentlichte. Foto (c) EPCR

Die Exeter Chiefs pflegen ihr Image als kleiner sympathischer Klub aus Englands ländlichem, aber umso Rugby-verrückteren äußersten Südwesten, der es aus den Niederungen des Amateur-Rugbys bis an die Spitze des europäischen Vereinsrugbys gebracht hat. Das hat den Chiefs viele Sympathien auch weit außerhalb ihrer heimischen Grafschaft Devon gebracht. Doch nun untergraben eine Reihe von Spielern, der Trainer, sowie die Missachtung der Corona-Regeln des gesamten Kaders zu Ungunsten eines anderen Teams das makellose Image des Vereins.

„Wir werden alle belogen, öffnet eure Augen!“ - so die eindeutige Botschaft von Exeter- und England-Prop Harry Williams auf Instagram am heutigen Morgen (der Post wurde mittlerweile gelöscht). Der Grund für seine suggestive Botschaft in den sozialen Medien: Die neuerlichen Lockdown-Maßnahmen der britischen Regierung, nachdem sich ein neuer Strang des Coronavirus rasend schnell in Englands Südosten verbreitet.

Natürlich hat der 17-malige englische Nationalspieler und amtierende Doublesieger Williams das Recht sich über die Regierungspolitik zu äußern, wie er will - auch in England und den Erste-Reihe-Stürmer gilt freie Meinungsäußerung. Jedoch sollten sich Personen, die in der Öffentlichkeit stehen und über die sozialen Medien ein sprichwörtliches Megaphon besitzen, ein wenig vorsichtiger verhalten.

Corona-Mythen und das Virus selbst breiten sich im Exeter-Kader aus

Zumal sich bei den Exeter Chiefs zuletzt nicht nur der halbe Kader mit COVID infiziert hat, auch die Verschwörungstheorien rund um das Virus scheinen unter den Sportlern des Meisters zu grassieren.  Exeters England-Nationalspieler Jack Nowell, Henry Slade und Harry Williams posteten allesamt eine wortgleiche Botschaft (die mittlerweile wieder gelöscht wurde, Screenshots kursieren aber weiter im Netz) an ihre insgesamt knapp 400.000 Follower auf Instagram.

In dieser mit zahlreichen Rechtschreibfehlern gespickten Nachricht heißt es unter anderem „die britische Gesellschaft wird mit diesen Maßnahmen missbraucht“ und weiter „die Regierung nutzt Gewalt und Zwang, um die Menschen zur Befolgung ihrer Maßnahmen zu zwingen“. Die Botschaft gegen Ende: Jeder sollte für seine eigene Sicherheit sorgen, das Virus sei nicht so schlimm, gesellschaftliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus seien im Endeffekt gegen die individuelle Freiheit eines Einzelnen.

Bereits vor Monaten hatte Exeters Trainer ein Ende der Coronatests gefordert

Bereits Ende September hatte Chiefs-Trainer Rob Baxter öffentlich ein schnelles Ende der regelmäßigen Corona-Tests im englischen Profi-Rugby gefordert und dafür viel Kritik geerntet. Seiner Meinung nach könne man auch gut ohne Tests fortfahren, da diese ja sowieso nur wenige Tests positive Ergebnisse hätten. Nach einem Sturm der Entrüstung revidierte sich Baxter allerdings wenige Tage später und ruderte öffentlich zurück.

Angesichts dieser Meinungen im Verein verwundert es wohl nur wenige, dass es im Exeter-Kader kürzlich zu einem Corona-Ausbruch kam und das obwohl der äußerste Südwesten Englands, mit den Grafschaften Devon und Cornwall, am wenigsten vom Virus und den Einschränkungen betroffen sind. Aus Glasgow werden von den dortigen Warriors nun Vorwürfe über die laxe Einhaltung der Corona-Regeln bei den Chiefs laut.

Glasgow-Spieler stecken sich wohl bei Exeters Profis an

Beide Teams waren vorletztes Wochenende im Europacup aufeinandergetroffen. Exeter ging sportlich als klarer Sieger vom Platz. Für die schottischen Gäste wurde das Gastspiel aber gleich zur doppelten Niederlage - wegen des COVID-Ausbruchs bei Exeter musste fast der gesamte Kader der Glasgow Warriors in Quarantäne, vier Spieler steckten sich an. Die Folge: Das Spiel Glasgow - Lyon vom letzten Samstag wurde abgesagt und mit 0:28 gegen die Schotten gewertet.

Die Vorwürfe aus Glasgow lauten nun, dass bei den Chiefs rund um den Spieltag bei Spielern und Offiziellen die Masken-Regeln und das vorgeschriebene Social Distancing ignoriert worden seien. Die Reihenfolge der positiven Tests - Exeters Spieler wurden kurz nach der Partie positiv getestet worden, Glasgows Spieler erst danach - legt den Schluss nahe, dass Glasgows Spieler sich beim Auswärtstrip in Exeter infiziert haben.

Exeter-Glasgow: Den schottischen Warriors wurden bei dieser Partie nicht nur zahlreiche Versuche eingeschenkt...

Damit wurde Exeter nicht nur zum Superspreader von Corona-Lügen, sondern allem Anschein auch zum Superspreader des Virus. Europapokal-Organisator EPCR hat sich zum konkreten Fall noch nicht geäußert. Exeter Chiefs und das Coronavirus könnten darüber hinaus noch zu einem heißen Eisen werden.

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