In seinem fünften Spiel im Herren-Bereich gleich die erste Chance auf einen Titel: Anton Segner von den Tasman Mako.

Morgen früh um 6:35 deutscher Zeit wird das Finale des Mitre 10 Cup zwischen Gastgeber Auckland und Titelverteidiger Tasman im Eden Park von Auckland angekickt (Live auf Rugbypass). Neuseelands Provinz-Meisterschaft, der höchsten nationale Rugby-Wettbewerb, ist eigentlich eher etwas für Hardcore-Fans des ovalen Leders. Doch morgen werden ein paar Zuschauer mehr als üblich das Geschehen aus Down Under verfolgen. Der Grund: Mit Anton Segner spielt ein deutscher Teenager mit, dessen märchenhafter Aufstieg in Neuseeland und Deutschland für Aufsehen sorgt.

Es wird erst sein fünfter Einsatz im Herren-Rugby überhaupt sein, wenn Anton Segner morgen  erstmals auf den heiligen Rasen des Eden Parks aufläuft. Für das neuseeländische Rugby und sein Aushängeschild All Blacks ist das größte Stadion des Landes ein besonderer Ort. Hier wurden zwei WM-Endspiele ausgetragen, die beide mit Siegen für Neuseeland ausgingen, Legenden wie Jonah Lomu, Ma’a Nonu, Dan Carter und Sean Fitzpatrick wurden hier zu Neuseelands Naitonalhelden.

Der legendäre Eden Park: Anton Segner wird hier morgen das allererste Mal auflaufen

Für den jungen Frankfurter Anton Segner wird gleich der erste Einsatz an diesem mystischen Ort vor zehntausenden Zuschauern die Chance auf den ersten Titel seiner Karriere im Senioren-Bereich sein. Gegen den Favoriten Auckland wird Segner im Finale des Mitre 10 Cups für seine Mako von der Bank kommen, wie bereits in seinen vier bisherigen Einsätzen für das Team aus dem beschaulichen Nelson.

Auch wenn Tasman als Titelverteidiger antritt, gehen die Männer von der Südinsel doch als Außenseiter in diese Partie. Im einzigen Duell während der regulären Saison gingen die Mako an gleicher Stelle mit 10:31 unter, noch bevor Segner erstmals für das Team auflief. Insgesamt stellt Auckland die beste Offensive und Defensive in der diesjährigen Provinzmeisterschaft, die aus Sponsoring-Gründen den Namen eins Baumarkts trägt - im Übrigen in beiden Kategorieren jeweils vor den Mako.

Das Neuseeländische Rugby

Die All Blacks

5 Super Rugby Teams (gemeinsamer Wettbewerb mit Südafrika, Australien)

14 Mitre-Ten-Cup Provinzteams (höchste nationale Ebene, professionell)
{Der Mitre 10 Cup findet zeitlich nach dem Super Rugby statt, alle All-Blacks- und Super-Rugby-Spieler haben ein Mitre-10-Team}

12 Provinz-Teams in der Heartland Championship (Semiprofessionell/Amateur)

Vereins-Rugby (Amateuerbereich) - insgesamt 520 Klubs, spielen jeweils nur innerhalb ihrer Provinzen

Für Auckland spricht vor allem ein Name: Salesi Rayasi. Der 24-jährige Außendreiviertel, der bereits für die All Blacks 7s aufgelaufen ist, war der überragende Spieler im bisherigen Wettbewerb. In nur acht Einsätzen für Auckland erzielte er 14 Versuche und führt damit die Statistik meilenweit an. Tasmans bester Versuche-Sammler, All Black David Havili, bringt es dagegen „nur“ auf sechs Versuche im laufenden Wettbewerb. Den über 100 kg schweren 1.93-m-Mann Rayasi zu stoppen, der morgen für Auckland mit der elf auflaufen wird, dürfte die wohl wichtigste Aufgabe für die Mako sein.

Im Sturm werden die Mako und Anton Segner auf eine starke erste und zweite Reihe treffen, angeführt von All-Blacks-Prop und Kapitän Angus Ta’avao. In der dritten Sturmreihe fehlen den Aucklandern aber verletzungsbedingt und durch Abstellungen für die All Blacks ihre Stammkräfte. Das Trio aus Adrian Choat, Sione Tuipulotu und Niko Jones, dem Sohn des ehemaligen All-Blacks-Kapitän Michael Jones, ist der am wenigsten profilierte Mannschaftsteil.

Was für die Mako spricht, ist deren Unbekümmertheit und der unbedingte Wille Angriffs-Rugby zu spielen. Der Druck lastet eindeutig auf dem Rekordmeister Auckland, der morgen bereits seinen 18. Titel einheimsen könnte. So viele Jahre haben die Mako nicht einmal am Wettbewerb teilgenommen. Denn während die Millionenmetropole seit 1883 ein Team stellt und Gründungsteam der Provincial Championship ist, entstand die Tasman Rugby Union und deren Team Mako erst mit einer Fusion von Nelson Bay und Marlborough im Jahr 2006.

Segners Aufstieg hat auch in Neuseeland für viele Schlagzeilen gesorgt

Für das nur 55.000 Einwohner zählende Nelson, die Heimat der Mako, wäre der zweite Titel in Folge eine große Sache. Die gesamte Bevölkerung des Ortes fände im Eden Park Platz. Sicherlich werden morgen einige Mako-Fans trotz der rund 900 km Strecke und der nötigen Fährüberfahrt im Eden Park hinter ihrem Team stehen. Für Anton Segner wäre es der erste große Erfolg, ausgerechnet im Eden Park und vielleicht auch nicht der letzte.

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