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Premierhship-Finale, Six-Nations-Neustart & Segner-Debüt
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 23. Oktober 2020

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Vor dem Debüt: Sonntag wird Anton Segner sein erstes Spiel bei den Profis absolvieren. Foto (c) Tasman Rugby Union

Auch wenn nach der Absage des CT-Cups an diesem Wochenende kaum Rugby gespielt wird, gibt es international umso mehr Spitzen-Rugby. Die Six Nations werden nach mehr als sieben Monaten Pause erneut und gleich das erste Spiel könnte titelentscheidend sein. Ebenso morgen entscheidet sich, wer den Premiership-Titel mit nach Hause nimmt. Am Sonntag wird Anton Segner sein langersehntes Debüt bei den Profis geben.

Six Nations

Die Ausgangslage: Noch vier Teams haben Siegchancen auf den Six-Nations-Titel

Rang Land Spiele Punkte Differenz
1. England 4 13 +15
2. Frankreich 4 13 +13
3. Schottland 4 10 +14
4. Irland 3 9 +5
5. Wales 4 7 +25
6. Italien 3 0 -72

Irland - Italien (live auf ran.de und DAZN)
Samstag 24. Oktober, 16:30 Uhr

Siebeneinhalb Monate Corona-Achterbahn liegen zwischen dem eigentlich angedachten Termin dieser Partie am 7. März und diesem Samstag, wenn das Spiel schlussendlich stattfinden wird. Damals hatte die irische Regierung das Spiel untersagt, um das Coronavirus nicht auf die grüne Insel einzuschleppen.  Ironischerweise befindet sich Irland nun im Corona-Herbst als erstes europäisches Land in einem erneuten Lockdown - sechs Wochen lang wird niemand sich weiter als 5 Kilometer vom eigenen Haus entfernen dürfen.

Die Partie wird dennoch stattfinden, vor leeren Kulissen und ohne dass wie üblich Dublins berühmte Pubs zum bersten mit Fans gefüllt wären. Trotzdem kann man in Irland optimistisch auf die Partie blicken, zumindest aus rein sportlicher Sicht. Irland ist das einzige Team im Wettbewerb, das noch alle Karten selbst in der Hand hat und das trotz Niederlage gegen England zum Turnier-Auftakt. Zwei Bonuspunktsiege gegen Italien und Frankreich wären gleichbedeutend mit einem irischen Six-Nations-Triumph.

Klar, dass man in Irland einen Bonuspunktsieg gegen die Italiener erwartet. Die Azzurri haben insgesamt in 31 Anläufen nur vier Mal gegen Irland gewonnen und nur ein einziges Mal auf irischem Boden, das war im Jahr 1997. Von den letzten 26 Matches gingen 25 an Irland, ein einziger Sieg im Jahr 2013 konnte Italien im neuen Jahrtausend verbuchen. An der Horror-Bilanz der Italiener wird auch der südafrikanische Coach Franco Smith so schnell nichts ändern können.

2017 noch bei den Oktoberfest 7s, nun im Irland-XVer-Kader: Hugo Keenan

Aber da Italien sowieso schon aussichtslos auf dem letzten Rang liegt, will der erst seit diesem Jahr im Amt befindliche Smith zumindest etwas probieren. Mit Paolo Garbisi bringt er einen erst 20-jährigen Verbinder direkt in die Start-XV, der bisher erst eine Profi-Saison bei Benneton absolviert hat. Der Debütant bekommt es mit niemandem Geringeres zu tun, als dem Altmeister Johnny Sexton. Dieser geht gerade in seine 16. Saison als Profi und ist ganze 15 Jahre älter als Garbisi. Nur wenn der blutjunge Venezianer mit dem Druck auf internationaler Bühne einigermaßen umgehen kannn, hat Irland überhaupt eine Chance.

Bei den Iren kommen gleich vier Debütanten zum ersten Einsatz, zwei davon von Beginn an. Flanker Will Connors und Außen Hugo Keenan haben beide Erfahrung im Siebener-Team von Irland und waren 2017 bei den Oktoberfest 7s im Münchner Olympiastadion im Einsatz. Dazu rutscht der Spieler des Turniers 2018, Jacob Stockdale, von seiner gewohnten Außenposition auf Schluss. Coach Andy Farrell begründete seine überraschende Entscheidung wie folgt: „Was man bei Jacob, wenn er auf Außen spielt, manchmal gar nicht erkennt, ist sein unglaubliches Skill-Level - er hat eine großartige Spielübersicht und tolle Hände.“

Italiens Coach Smith sieht dieses Jahr als Chance für einen Neustart und bitte dementsprechend um Geduld von den leidgeprüften Azzurri-Fans. „Unser Team ist im Schnitt sehr jung, aber dank unserer beiden Profi-Teams konnten wir dennoch einen qualitativen Sprung machen - gleichzeitig dürfen wir nicht vergessen, auch Rom wurde nicht an einem Tag gebaut.“ Die Italiener können immerhin ohne Erwartungsdruck in dieses Spiel gehen und wer weiß, wenn die Azzurri Mitte der zweiten Halbzeit noch in Reichweite sind, könnte es tatsächlich eine sehr spannende Partie werden.

Einschätzung DAZN-Kommentator Simon Jung, der das Spiel morgen kommentiert: „Es ist ein perfektes Spiel für Irland, um sich auf den Frankreich-Kracher nächste Woche vorzubereiten. Ich bin gespannt auf die Debütanten, aber insbesondere in der dritten Reihe würde ihnen etwas mehr Erfahrung gut tun. Italien kann diese Six-Nations-Nachholspiele sehr gut nutzen, um ohne Druck zu spielen und sich weiterhin unter Franco Smith 'einzugrooven‘. Auf dem Papier ist es eine klare Sache für Irland, aber hoffentlich kann Italien möglichst lange mithalten und es wird ein engeres Spiel, als in den letzten Jahren.“

Premiership Finale

Exeter Chiefs - Wasps
Samstag 24. Oktober, 19 Uhr (live auf DAZN)

Bereits vor drei Jahren trafen beide Teams an gleicher Stelle aufeinander, ebenso im Endspiel der Premiership und dennoch unter ganz anderen Voraussetzungen. Während damals über 80.000 Fans eine der berühmtesten Rugby-Arenen der Welt füllten, wird morgen bis auf die Teams und eine Reihe Offizieller niemand im Twickenham-Stadion sein. Damals gelang Exeter als Underdog der Sieg in der Nachspielzeit - dieses Mal dürfte die Favoritenrolle anders verteilt sein.

Exeter geht als frischgebackener Europacupsieger in dieses Duell, während die Teilnahme der Wasps bis zur allerletzten Minute fraglich war. Eine Reihe von Wasps-Spielern hatte sich nach dem Halbfinale mit dem Coronavirus angesteckt und die Bristol Bears hatten sich schon als Ersatz-Team bereit gehalten. Seit Mittwoch-Abend steht aber endgültig fest: Die Wasps werden spielen können, jedoch musste das Team-Training für über eine Woche eingestellt werden und ganze elf Spieler sind nicht spielfähig, davon sieben aufgrund von Corona.

Vor dem Finale gegen das wohl physisch härteste Team der Liga sicherlich keine optimale Vorbereitung. Auf dem Feld des Londoner Twickenham-Stadions werden sie alles geben müssen, um Exeters gut geölte Angriffsmaschinerie zu stoppen. Zum Glück haben die Wasps mit Jack Willis den besten Balldieb der Liga in den eigenen Reihen. Der erst 23-jährige Flanker muss seine Hände so oft wie möglich an den Ball bekommen, denn kein Team ist besser darin Phase für Phase den Gegner mürbe zu machen, wie die Chiefs.

2017 standen sich beide Teams bereits schon einmal im Finale gegenüber: Vor Zuschauern und mit dem besseren Ende für Exeter

Neben einer überragenden Defensiv-Leistung wird es auch einiges an Offensiv-Feuerwerk benötigen, um anders als 2017 mit der Premiership-Trophäe nach Coventry zurückzukehren. Der blutjunge Verbinder Jacob Umaga, der unter Neu-Trainer Blackett so richtig aufgeblüht ist, wird einen guten Tag erwischen müssen. Die Chiefs wiederum sind definitiv im Rhythmus, haben aber auch ein kräfteraubendes Finalspiel gegen Racing im Europapokal hinter sich (TR berichtete).

Die Chiefs haben auch deshalb vier Wechsel vorgenommen, unter anderem wird Schottland-Nationalspieler Johnny Gray herausrotiert. Für die Chiefs wäre es der zweite Premiership-Gewinn überhaupt und gleichzeitig das erste Double und damit das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Dementsprechend offensiv wird das Team von Rob Baxter, dem es unter Garantie nicht an Selbstbewusstsein mangeln wird, in diese Partie gehen.

Einschätzung DAZN-Kommentator Simon Jung, der das Spiel morgen kommentiert: „2017 haben die Wasps trotz Führung kurz vor Ende unglücklich gegen Exeter in der Verlängerung verloren. Das aktuelle Team schätze ich allerdings etwas schwächer ein, als das Star-Ensemble vor drei Jahren. Exeter hingegen ist dieses Jahr das Maß aller Dinge in Europa. Wenn die Wasps eine Chance haben, dann geht es nur, wenn sie 80 Minuten lang aggressiver und härter sind, als sie es bislang gezeigt haben. Außerdem muss Jimmy Gopperth einen guten Tag vom Kicking-Tee haben.“

Neuseelands Mitre 10 Cup

Tasman Mako - Southland
Sonntag 25. Oktober, 2:05 Uhr deutscher Zeit (live auf rugbypass.com)

Bis zum siebten Spieltag des neuseeländischen Mitre 10 Cups musste sich der Frankfurter Anton Segner gedulden, doch nun ist es soweit. Der 19-jährige wird am Sonntag endlich sein Debüt für die Tasman Mako im Trafalgar Park seiner Wahlheimat Nelson feiern. Dass Segner es in den Spieltags-Kader geschafft hat, wurde heute auf dem Twitter-Account des Teams mit den Worten „harte Arbeit zahlt sich aus“.

Besser hätte man den Arbeitsethos des Dritte-Reihe-Stürmers nicht beschreiben können. Seitdem er 2017 nach Neuseeland ging, um seinen Traum zu leben, hat er einen steilen Aufstieg erlebt. Erst führte er seine traditionsreiche Schule als Kapitän aufs Feld, dann schaffte er es in die U-18 Auswahl Neuseelands und nun der erste Einsatz als Profi bei den Senioren noch vor seinem 20. Geburtstag.

Für die Mako geht es am Sonntag gegen Southland um nicht weniger, als den Playoff-Einzug. Nur noch vier Runden stehen aus und wenn das Team von der Nordspitze der neuseeländischen Südinsel seinen Titel verteidigen will, muss es mindestens Platz drei verteidigen. Letzte Woche kassierten die Mako gegen Tabellenführer Auckland eine deftige Klatsche.

Mit einer weiteren Niederlage könnte Tasman aus den Playoff-Plätzen herausfliegen. Trotzdem vertraut das Trainerteams des Titelverteidigers auf Segner - ein echter Vertrauensbeweis. Am Sonntag wird er in seinem ersten Spiel bei den Herren in der dritten Sturmreihe gleich auf die Super-Rugby-erfahrenen Charles Alaimalo und Tony Lamborne treffen. Für Segner ist es die nächste Stufe auf dem langen Weg zum noch größeren Traum.

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