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TR-Review Corona-Cups: RK 03 siegt vor Rekordkulisse im Spitzenspiel, BRC, Germania und 78 souverän
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 5. Oktober 2020

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Germania List biss sich eine Halbzeit lang gegen Victoria die Zähne aus und zog nach der Pause dann doch davon. Foto (c) Janus

Rund 400 Zuschauer sahen an der Berliner Buschallee bei besten Bedingungen das Spitzenspiel des Nordost-Wettbewerbs. Der RK 03 Berlin und der RC Leipzig lieferten sich eine wahrhafte Schlacht, mit dem besseren Ende für die Hauptstädter. Im Berliner Derby behielt der BRC gegen die Grizzlies klar die Oberhand und blickt jetzt voraus auf das große Duell mit dem Lokalrivalen. In Hannover setzten sich die beiden Top-Klubs Germania und 78 souverän gegen die Lokalkonkurrenz durch und fiebern ebenso auf das große Derby gegeneinader zu.

Nordost-Cup

RK 03 Berlin 10 - 3 RC Leipzig

Mehr als 400 Zuschauer im Stadion Buschallee im Berliner Nordosten. So viele Zuschauer hatten sich seit der Corona-Pause in keinem deutschen Rugby-Stadion mehr eingefunden. Immerhin ging es im Duell der beiden ungeschlagenen Teams des Nordost-Cups um eine Art Vorentscheidung und das bereits am zweiten Spieltag. Die beiden besten Teams aus den neuen Bundesländern, am Tag der deutschen Einheit, bei allerbestem Oktober-Wetter und fast 24 Grad - auch in Corona-Zeiten kann Rugby Fans an die Plätze der Republik locken.

Leider bekamen die Anhänger des RK über weite Strecken Rugby-technisch nur magere Kost am Feiertag geboten. Es sollte bis kurz vor der Pause dauern, bis Leipzig die ersten Punkte des Spiels besorgte. Trotz temporärer Unterzahl nach einer gelben Karte erarbeiteten sich die sächsischen Gäste einen Straftritt, der ihnen die ersten drei Punkte der Partie bescherte. Quasi im Gegenzug kämpften sich die Gastgeber mit wütenden Angriffen bis in Leipzigs 22 vor.

Wie so oft sollte ein Gedränge dann der Schlüssel zu den ersten RK-Punkten sein. Tief in Leipzigs 22 waren es aber nicht die Berliner Stürmer, sondern Routinier Christian Lill, der den Versuch besorgte. Mit all seiner Erfahrung nahm der mittlerweile 37-jährige das Leder aus dem Gedränge und trug es an der RCL-Defensive vorbei ins Malfeld der Sachsen - nach der mittigen Erhöhung durch Maxi Kaiser lautete der Pausenstand 7:3 für die Gastgeber.

Goldener Herbst für den RK 03: Sieg im Spitzenspiel vor toller Kulisse und bei bestem Wetter

Nach dem Pausentee dann ein ähnliches Bild: Zu wenig Spielfluss und viel Aggressivität in den Offenen. Die einzigen Punkte im zweiten Durchgang erzielte Berlins treffsicherer Kicker Maxi Kaiser die einzigen Punkte der zweiten vierzig Minuten zum 10:3, was auch der Endstand bleiben sollte. RK-Coach Maxi Bonnano sprach offen und ehrlich von einem eher langweiligen Spiel. „Leipzig hat uns das Leben schwer gemacht mit ihrer guten und aggressiven Defensive - ihre Taktik an den Kontaktpunkten hat es uns schwer gemacht, das Spiel zu beschleunigen.“

Gleichwohl lobt der argentinische Trainer der Hauptstädter auch die Defensiv-Leistung seiner eigenen Jungs. Man habe die letzten Wochen intensiv an den Defensiv-Strukturen gearbeitet und nun gegen die starken Leipziger keinen Gegenversuch kassiert. „Wir haben wirklich nicht gut gespielt, aber unter dem Strich steht ein Sieg“, so das Fazit von Bonnano. Für die Leipziger dagegen ist es eine schmerzhafte Niederlage eine Woche nach dem knappen Sieg gegen den BRC.

Eine erneute Verletzung des gerade erst wiedergenesenen Außen Mahmoud Alrebdawi, der sich einen Muskelbündelriss im Oberschenkel zugezogen hat, sorgte nach dem Spiel aus Leipziger Sicht für einen bitteren Nachgeschmack. Während die Leipziger nach einer ernüchternden Partie erst Mal Wunden lecken werden bevor es gegen die Grizzlies geht, richtet sich der Fokus des RK auf das große Berliner Duell in zwei Wochen. Dann nämlich müssen die RK-Herren auf die andere Seite der Stadt zum Derby beim BRC antreten.

Berliner Rugby Club 46 - 7 RC Berlin Grizzlies

Klarer Derbyerfolg für den Berliner Rugby Club beim denkbar späten Heim-Auftakt gegen den Berliner Rivalen. „Es war natürlich noch nicht alles wirklich gut (Effizienz!) aber insgesamt ein Schritt nach vorne“, so das Urteil von BRC-Coach Uwe Maaser gegenüber TR. Vor allem sieht Maaser die Spielpraxis als wichtigsten Faktor, hatten den BRC doch vor zwei Wochen in Leipzig vor allem Fehler den Sieg gekostet. Nun habe man, auch aufgrund weniger Fehler im Spielaufbau, dominiert.

Besonders im angesetzten Gedränge hatte das BRC-Team ein klares Übergewicht und konnte im Anschluss an Scrums gleich mehrere Versuche erzielen. In der Gasse hatte man dank Zweite-Reihe-Stürmer Jan Frerichs die Luftüberlegenheit. Erste-Reihe-Stürmer Matthis Blume konnte sich gleich zu drei Versuchen über die Linie wuchten. Coach Maaser zeigte sich vor allem beeindruck mit der Leistung von Spielmacher Ares van Look auf der Verbinder-Position, dessen Übersicht und akkurate Kicks ein Schlüssel zum BRC-Sieg waren.

Tabellen Nordost-Cup nach 2/6 Spieltagen
Rang Team Spiele Punkte Differenz
1. RK 03 Berlin 2 9 +59
2. RC Leipzig 2 6 -2
3. Berliner RC 2 6 +34
4. Berlin Grizzlies 2 0 -91



Fritz-Raupers-Cup Hannover

TSV Victoria Linden 16 - 53 SC Germania List

Lange hielt sich der Underdog Victoria Linden hervorragend im Spiel, zur Halbzeit trennte beide Teams lediglich ein einziger Straftritt - doch am Ende zog Germania List, trainiert ausgerechnet von Victoria-Vereinslegende Rainer Kumm, mit großen Schritten davon. Im ersten Durchgang hatten es die Zebras dem Erstligisten über weite Strecken mit einer konsequenten und harten Defensivarbeit schwer gemacht - dazu kam, wie Germania-Kapitän Stefan Mau es erklärt, die „falsche Einstellung“ der SCG.

Zumindest eine Hälfte lang konnte die Victoria-Defensive Germanias Offensive in Schach halten

Unter Druck der schnell aufrückenden Zebra-Defensive habe man zu viele „untypische Fehler“ produziert, so dass es zur Pause lediglich 12-9 für die Gäste stand. „Victoria hat aber auch echt gut verteidigt, das muss man ihnen mal zugestehen“, so Mau gegenüber TR. In Durchgang konnte Germania mit einfacherem und direkterem Spiel aber die Oberhand gewinnen - dazu ließen die Kräfte bei den Zebras in einem zunehmend schneller werdenden Spiel nach, so dass es am Ende überraschend deutlich wurde.

Für die Victoria war es der erwünschte Härtetest und immerhin der Beweis dafür, dass man zumindest eine Hälfte mit einem etablierten Erstligisten mithalten kann. Germania List hingegen führt im Fritz-Raupers-Cup nach zwei Spieltagen souverän an, dürfte gegen den DRC Hannover noch einen weiteren Sieg einfahren, bevor es Mitte November aller Voraussicht nach um den Cup-Sieg geht - im Derby gegen den alten Rivalen Hannover 78.

Hannover 78 53 - 0 DRC Hannover

Für die Herren des DRC könnte es keinen angenehmeren Auswärts-Trip geben. Der gut 20-minutige Fußmarsch zwischen den Vereinsheimen beider Klubs hätte glatt als Warmup durchgehen können. Beim Gastspiel des fünfmaligen Meisters beim aktuellen Nordmeister war die Ausgangslage von Vornherein klar, ist Hannover 78 doch schon lange sportlich am Nachbarn vorbeigezogen.

Es war nach 80 Minuten nicht immer fehlerfreien Rugbys der erwartete Kantersieg der 78er bei der Rückkehr an den schnellen Graben. Neben einer Reihe von Routiniers wie Pascal Fischer und Guillermo Cattaneo hatten die 78er auch zwei Debütanten aufgeboten. Gedrängehalb Lucas Prezzavento und Erste-Reihe-Stürmer Georgios Siapkaris, der vom Lokalkonkurrenten VfR Döhren zu 78 gewechselt war, trugen erstmals das Trikot des Nordmeisters.

Kein Durchkommen für die DRC-Offensive: Hannover 78 zeigte gegen den Nachbarn eine konzentrierte Leistung über 80 Minuten

Dem Spielfluss der Gastgeber sollte dies keinen Abbruch tun. Konnte der DRC im Sturm noch einigermaßen mithalten, ging es dem einstigen Top-Klub der 2000er-Jahre auf der Dreiviertelreihe bedeutend zu schnell. Hier konnte 78 die Räume nutzen und immer wieder hinter die Defensiv-Linie des DRC kommen.

Für die Gastgeber ein gelungener Auftakt in den Fritz-Raupers-Cup - doch angesichts der Ansprüche der 78er wird sowieso nur das Derby gegen Germania zum die Abschluss darüber entscheiden, ob der Corona-Wettbewerb zum Erfolg wird. Den DRC erwartet derweil die nächste harte Aufgabe, wenn in zwei Wochen Germania List zu Gast an der Beekestraße ist.

Fritz-Raupers-Cup Hannover
Rang Team Spiele Punkte Differenz
1. SC Germania List 2 10 105
2. Hannover 78 1 5 53
3. TSV Victoria Linden 1 0 -37
2. DRC Hannover
1 0 -53
5. VfR Döhren 1 0 -68


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