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USA Rugby beendet Insolvenzverfahren, ist der Weg frei für einen Rugby World Cup in den Staaten?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 2. September 2020

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Die Siebener-WM in San Francisco 2018 war ein großer Erfolg - könnte nun auch die 15er-WM in den Staaten stattfinden?

Es gibt auch noch gute Rugby-Nachrichten von der wirtschaftlichen Seite. Der Rugby-Verband der USA, der im März Insolvenz anmelden musste (TR berichtete), hat das Verfahren im Einvernehmen mit seinen Schuldnern erfolgreich überstanden. Schon ist die Rede von einem Rugby World Cup in den USA im Jahr 2027 oder 2031, doch wie realistisch ist das?

Die Insolvenz nach „Chapter 11“ ist eine Besonderheit des US-Rechts, die eine Sanierung unter temporärem Gläubigerschutz ermöglicht. Prominente Unternehmen wie General Motors und American Airlines haben das Verfahren bereits erfolgreich durchlaufen und nun gilt dies auch für den US-Amerikanischen Rugby-Verband.

Dieser hatte im März Gläubigerschutz beantragen müssen, nachdem sich USA Rugby mit einer exorbitant teuren Vorbereitung auf WM in Japan 2019 verhoben hatte und mit einbrechenden Sponsorengeldern zu kämpfen hatte. Aus dem Hoffnungsträger für den Rugbysport wurde das Sorgenkind.

Sechs Monate später sieht die Situation deutlich besser aus: Finanzielle Einschnitte und Kostendisziplin auf der Ausgabenseite, sowie die Einigung mit den Schuldnern über eine Rückzahlung der Verbindlichkeiten über die nächsten fünf Jahre haben das zuständige US-Gericht im Bundesstaat Delaware davon überzeugt, USA Rugby aus dem Insolvenzverfahren zu entlassen.

Insolvenz überstanden, kommt nun die WM in die Staaten?

USA-Rugby-Boss Ross Young betonte in einem Statement wenig überraschend, dass man sehr erfreut über den Ausgang sei und nun an der Zukunft des US-Rugbys arbeiten werde. In welche Richtung diese Planungen gehen könnten, wurde dieser Tage bereits ersichtlich. Wie die Washington Post berichtet, hat der US-Verband bereits eine Machbarkeitsstudie über die Ausrichtung der Rugby-WM entweder im Jahr 2027 oder 2031 in Auftrag gegeben.

Die Vereinigten Staaten gelten schon länger als Kandidat für den World Cup. Rugby zählt zu den am schnellsten wachsenden Sportarten. Mehrere ausverkaufte Länderspiele im NFL-Stadion Soldier Field von Chicago, die Siebener-WM in San Francisco, sowie die Sevens World Series in Las Vegas und Los Angeles haben unter Beweis gestellt, dass Rugby in den Staaten auch das Potenzial zum Zuschauer-Magneten hat.

Zuschauer-Magne: 2014 verfolgten knapp 70.000 Fans das Länderspiel USA gegen die All Blacks in Chicago

World Rugbys CEO Brett Gosper hatte zuletzt erklärt, dass man beim Weltverband erst aufgrund der Doppelvergabe der RWCs in England (2015) und Japan (2019) mutiger sein konnte - und deshalb  mit England einen vermeintlich sicheren Kandidaten, sowie einen ambitionierten Kandidaten in Japan zur Ausrichtung wählen konnte.

Immerhin hängt ein Großteil der World-Rugby-Finanzierung am drittgrößten Sport-Event der Welt und damit vor allem auch die Förderung kleinerer Verbände - sollte eine WM zum finanziellen Flop, hätte das für den Rugbysport weltweit gravierende Konsequenzen.

Viele haben dies als Fingerzeig verstanden: Australien mit seiner etablierten Fanbasis und hervorragenden Stadion-Infrastruktur könnte 2027 die vermeintlich sichere Wahl werden, so dass 2031 ein Land aus der zweiten Reihe als Ausrichter gewählt werden könnte, wie beispielsweise die USA.

Hunderttausende reisefreudige Rugby-Fans würden, ähnlich wie letztes Jahr, sicherlich auch einen Trip in die USA nicht scheuen. Eine WM in den USA müsste dann wohl um einen Monat vorgezogen werden, da viele NFL-Stadien ab dem Oktober mit Start der Football-Saison durch ihre Eigner geblockt sind, doch das wäre wohl das geringste Hindernis.

Folgt nach der Siebener-WM der Fünfzehner-World-Cup in den Staaten?

Russland könnte US-Konkurrent zur WM-Ausrichtung werden

Neben den USA unternimmt auch Russland mittlerweile größere Anstrengungen in Richtung einer Ausrichtung der Rugby-WM. Medienberichten zufolge soll Russlands Präsident Wladimir Putin persönlich die Anstrengungen des russischen Verbands unterstützen, der bereits 2027 zum Ausrichter werden will. Mit der Fußball-WM 2018 hat Russland unter Beweis gestellt ein Event dieser Größe ausrichten zu können - die Stadion-Infrastruktur steht bereits im Riesenreich.

Doch die Hürden wären für Russland noch deutlich höher: Würde es Russland schaffen seine Bevölkerung für einen Rugby World Cup zu begeister. Dazu ist Russlands Image im internationalen Sport und in der Politik aktuell mehr als nur ein wenig angekratzt. Aufgrund seiner Doping-Praktiken sind die Sportler des Landes aktuell von vielen Sport-Events ausgeschlossen. Dazu isoliert sich das Land auf internationaler politischer Bühne zusehends: Ein in einem TV-Interview angedrohtes militärisches Eingreifen in Belarus von Präsident Putin hat ebenso für Empörung gesorgt, wie die Vergiftung des russischen Oppositionsführers Aleksej Navalny.

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