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World Rugby verändert schraubt an Spielberechtigungs-Regeln: Profitiert Anton Segner?
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 11. August 2020

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Für Neuseelands-Schulauswahl durfte Anton Segner schon auflaufen, mit der Neuregelung der Residency Rule könnte 2021 ein Auftritt für die U20 erfolgen.

Ohne Verkündigung und mit fragwürdiger Begründung hat World Rugby die sogenannte Residency-Rule erneut verändert. Die Verschärfung, durch die Spieler nunmehr erst nach fünf Jahren statt wie bisher nach drei für ihre Wahlheimat spielberechtigt sind, wird um ein weiteres Jahr verschoben - Corona-bedingt, so der Weltverband. Profitieren wird davon eine Handvoll Spieler und beispielsweise die schottische Nationalmannschaft. Aber auch Anton Segner könnte so schon früher im Schwarz Neuseelands auflaufen.

Die Residency Rule wurde im Welt-Rugby jahrelang kontrovers diskutiert. Eine große Mehrheit der Aktiven und Funktionäre erachtete es vor der Neuregelung für nicht zielführend, dass „Importspieler“ ohne Bezug zu ihrer neuen Heimat bereits nach drei Jahren für dieses auflaufen dürfen. Als diese Regel im Mai 2017 mit Stichtag 31.12.2020 verschärft wurde, so dass die Regel erst nach fünf Jahren greift, schienen alle Seiten glücklich.

Für den Initiator der Reform, den damaligen World-Rugby-Vize Agustin Pichot, war die Verschärfung der Spielberechtigungsregeln für Nationalteams ein Prestige-Projekt. Er hatte im November 2018 für einen Eklat gesorgt, als er per Tweet auflistete, welchen Anteil an im Ausland geborenen Spielern bei den Top-Nationalteams im Kader vorzufinden war. Sein Heimatland Argentinien und Südafrika waren damals die einzigen Teams ohne einen im Ausland geborenen Spieler, während knapp die Hälfte der schottischen Spieler nicht gebürtige Schotten waren.

Mit seinem Abgang, nachdem er die Wahl zum World-Rugby-Präsidenten gegen Amtsinhaber Bill Beaumont verloren hatte (TR berichtete), scheint allem Anschein nach auch die Priorisierung dieses Themas eine Sache der Vergangenheit zu sein. Wie World Rugby gestern auf Twitter bestätigte, wurde bereits im Juli im Exekutiv-Komitee beschlossen die Neu-Regelung um ein weiteres Jahr hinauszuzögern, ohne dass dies verkündet worden sei. Erst nach zahlreichen Nachfragen durch Rugby-Journalisten veröffentlichte World Rugby gestern eine Erklärung, die ganze zwei Sätze lang ist.

Eigentlich hätte für Spieler, die ab dem 1.1.2018 in ihrem Wahlland ankamen die neue Fünf-Jahres-Frist gegolten. Nun können Spieler, die sich bis zum 31.12.2018 in einem anderen Land niedergelassen haben, wie zuvor bereits nach 36 Monaten für ihre Wahlheimat auflaufen. Die lapidare Begründung von World Rugby: Niemandem soll durch die Corona-Pandemie ein Nachteil entstehen - auch wenn dies augenscheinlich keinen Sinn macht, da von dieser Neuregelung lediglich Spieler betroffen sind, die 2018 ihren Wechsel vollzogen haben.

Ein prominentes Beispiel dafür ist Pierre Schoeman - der 26-jährige Erste-Reihe-Stürmer hat sich seit seinem Wechsel aus Südafrika nach Edinburgh zu einem der besten Gedränge-Stürmer in der Pro 14 entwickelt - schon bei seinem Wechsel 2018, also nach der Implementierung der Neu-Regelung, versprach er alles dafür zu geben, um international zu spielen. Dass Schottland auf dieser Position durchaus Verstärkung gebrauchen könnte, spielt beiden Seiten in die Karten. Schottland hatte im Übrigen bei der Wahl zum WR-Präsidenten, wenig überraschend, nicht für Pichot gestimmt.

Wer allerdings auch von dieser Neu-Regelung profitieren könnte, wäre Anton Segner. Der Frankfurter, dessen Traum von den All Blacks für in Deutschland und Neuseeland für Schlagzeilen gesorgt hatte, war eigentlich aufgrund eines zu langen Weihnachts-Urlaubs in der Heimat zum Jahreswechsel 2017/2018 unter die neue Regelung gefallen - dadurch wäre vor 2023 kein Einsatz für eine neuseeländische Nationalmannschaft möglich. Nun würde er aber von World Rugbys Verschiebung profitieren und könnte so Anfang nächsten Jahres doch für Neuseelands U20 auflaufen, mit der er eigentlich hätte diesen Sommer trainieren sollen.

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