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Zahlreiche Abschiede beim Spiel, bei dem keiner dabei sein will: Wales fordert die All Blacks heraus
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 31. Oktober 2019

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Für eine Reihe von Legenden wird es der letzte Auftritt im All-Blacks-Trikot sein, wie für Ben Smith. Foto (c) Perlich

Die Bronze-Matches beim Rugby World Cup waren meist Spiele mit hohen Ergebnissen und vielen Versuchen, da beide Teams ohne taktische Zwänge aufspielen, gleichwohl aber auch Matches, bei denen eigentlich keiner dabei sein will. Selbst der Sieger dieses Spiels wird Japan noch immer gefühlt als Verlierer verlassen. Die All Blacks, weil sie bei einer WM noch nie derart vorgeführt worden sind, wie im Halbfinale gegen England. Wales, weil sie bis Minuten vor dem Ende alles in der Hand haben und in ihrer Geschichte nunmehr zum dritten Mal an der vorletzten Hürde gescheitert sind. Für eine Reihe von Superstars wird dieses Spiel zudem das letzte auf der internationalen Bühne sein.

Auch die beiden Coaches, Warren Gatland bei Wales und Steve Hansen bei Neuseeland, wird es das jeweils letzte Spiel als Nationaltrainer ihrer jeweiligen Mannschaften sein. Doch während der 60-jährige Hansen, der von 2002 bis 2004 einst selbst Wales trainierte, seine Karriere beenden will, hat es sein vier Jahre jüngerer Gegenüber Gatland Berichten zufolge auf den All-Blacks-Job abgesehen. Wenn morgen um 10 Uhr deutscher Zeit (Live bei ProSieben Maxx) dann aber der erste Ankick erfolgt, wird keiner von beiden am Ende als Verlierer abtreten.

Sportlich gesehen wäre ein Sieg für Wales eine große Überraschung und zwar nicht nur, weil es der erste seit 66 Jahren gegen Neuseeland wäre. Die Waliser hatten im Turnierverlauf ein Spiel mehr absolvieren müssen und haben aktuell die schwerwiegenderen Ausfälle zu verkraften - Liam Williams, Leigh Halfpenny, George North, Tomas Francis und Josh Navidi fehlen verletzungsbedingt und wären allesamt sonst fast unter Garantie in der Start-XV. Als Verbinder darf sich derweil der junge Rhys Patchell versuchen, vielleicht auch deswegen, weil Dan Biggar im Halbfinale gegen Südafrika nicht unbedingt glänzte.

Wales hatte im Turnierverlauf eher mit solider Defensive, denn mit Offensiv-Power geglänzt. Um morgen eine Chance gegen die All Blacks zu haben, müssen die roten Drachen auch mit dem Ball in der Hand mehr wagen. Doch das wird den Neuseeländern Chancen eröffnen. Für den letzten Auftritt bei der WM hat Coach Hansen der alten Garde, die er im Viertel- und Halbfinale sträflich übersehen hatte, noch Mal eine Chance gegeben. Ryan Crotty, Ben Smith und nicht zuletzt Sonny Bill Williams starten auf den Innen- und der Außenposition.

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Smith und Williams werden ihre Nationalmannschaft-Karriere definitiv nach der WM beenden. Während Smith als treuer Diener des neuseeländischen Rugbys in die Annalen eingehen wird, ist Williams der wohl kontroverseste Neuseeland-Spieler der letzten Jahre, wenn nicht überhaupt. Seine Affären, seine Box-Ausflüge und seine Übertritt zum Islam. Er generierte als Superstar der All Blacks oft mehr Schlagzeilen, als das Team insgesamt.

So auch in dieser Woche: Medien-Berichten in Australien zufolge liegt dem einst aus dem Rugby-League gekommenen Superstar ein Angebot zur Rückkehr vor - knapp 10 Millionen Dollar sei das von einem Australier finanzierte Team in Toronto, das ab der kommenden Saison in der englischen Super League mitspielt, bereit für zwei Jahre zu zahlen. Damit würde SBW mit 34 Jahren zum bestbezahlten Spieler der Welt in der League-Variante und würde auch mehr verdienen als jeder Union-Star.

 

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Kein Wunder, dass in Neuseeland dieses Transfergerücht die Medien mehr beschäftigte, als das kleine Finale. Die größte Zeitung des Landes Herald veröffentlichte gar einen Kommentar mit dem Aufruf World Rugby solle dieses sinnlose Spiel doch abschaffen. „Warum würde sich irgendjemand einen Dreck darum scheren, wer am Ende die Bronze-Medaille um den Hals gehängt bekommt“, fragt Sport-Reporter Robert van Royen. Dabei spricht sicherlich auch viel Enttäuschung aus den so erfolgsverwöhnten Neuseeländern. Aus neutraler Sicht jedenfalls ist es die perfekte Einstimmung auf das WM-Finale übermorgen, bei dem sicherlich viele Punkte fallen werden.

Ein ganz besonderes Highlight dürfte es übrigens für Freya Ditschkuß werden. Die Nachwuchsspielerin des FC St. Pauli hat die große Ehre als Ballkind mit den Superstars aufzulaufen.

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