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TotalRugby-Review: Berlin festigt Spitze, HRK vs. RGH souverän, Rhinos werden von Löwen erlegt!
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 2. Mai 2017

Kein Durchkommen gab es für die RGH am Sonntag gegen den HRK. Foto (c) Keil
Kein Durchkommen gab es für die RGH am Sonntag gegen den HRK. Foto (c) Keil

Der Bundesliga-Spieltag konnte mit einigen Entscheidungen aufwarten. Sowohl im Süden als auch im Norden ist im Abstiegskampf eine Vorentscheidung gefallen. Der Kampf um die Spitze dagegen bleibt in beiden Staffeln der Rugby-Bundesliga spannend.

Süd / West

RG Heidelberg 10 - 53 Heidelberger RK

Selten war ein Harbigweg-Derby dermaßen antizipiert worden. Nach der stärksten RGH-Saison seit langem gab, der ansteigenden Formkurve des HRK gab es dann unter der Woche noch vom DRV die beidseitig erhoffte Freigabe der Siebener-Asse beider Mannschaften für das Derby - es war also alles angerichtet für ein absolutes Topspiel. Einzig HRK-Verbinder Raynor Parkinson wurde nach einer Ellbogen-OP nicht rechtzeitig fit, so dass der Ruderklub mit zwei etatmäßigen Neunern in Mathurin und Armstrong auf der Neun und Zehn startete.

Die Marschroute der Gäste, die sich in der Hinrunde überraschend hatten von einer geschwächten RGH hatten düpieren lassen, war von Beginn an klar. Der blitzschnellen und brandgefährlichen Dreiviertelreihe der Orange Hearts keinen Raum zum Atmen lassen und den spielfreudigen Jungs mit schierer Brutalität die Lust am kombinieren nehmen. Dabei schoss der Klub zum Teil auch über das Ziel hinaus und musste gleich vier gelbe Karten für Sean Armstrong, Julio Rodriguez, Dale Garner und Kapitän Kehoma Brenner einstecken. Bei der RGH war man nach dem Spiel der Auffassung der Ruderklub habe gezielt Verbinder Fabian Heimpel zur Zielscheibe gemacht.

 

 

 



Dieser hatte seine Orange Hearts früh per Straftritt aus rund 40 Metern trotz böigem Windes in Front gebracht. Bis zur Pause entwickelt sich ein ausgeglichenes Spiel auf hohem Niveau, in dem HRK-Verbinder Armstrong von der ungewohnten Position aus seinen Klub per Versuch und Straftritt zur 8:3 Halbzeitführung gebracht hatte. Der Ausgang des Derbies schien zu diesem Zeitpunkt völlig offen.

Doch die Pausenansprache des HRK-Trainers Jordaan muss bei den Klub-Spielern Wunder gewirkt haben. Denn innerhalb der ersten zehn Minuten des zweiten Durchgangs erzielte der Klub gleich drei biltzsaubere Versuche und nutzte dabei gnadenlos jede sich bietende Chance. Der Bonuspunkt für den HRK war damit schon gesichert. Von diesem Schock erholte sich die RGH scheinbar und kam durch Außen Marvin Dieckmann zum zwischenzeitlichen 10:29 Anschluss.

Doch diejenigen unter den zahlreichen Zuschauern, die nun eine Aufholjagd ihrer Orange Hearts erwartet hatten, wurden enttschäuscht. Denn der Gast von der anderen Straßenseite nutzte die Schlussviertelstunde um die Machtverhältnisse in der Neckarstadt endgültig klarzustellen. Weitere vier Versuche ließ die Mannschaft um Klub-Kapitän Kehoma Brenner nun folgen und zog bis zum Schlusspfiff auf 53:10 davon.

Das Fazit dieser Partie kann damit nur lauten: Der HRK ist zurück! Mit nunmehr sechs Punkten Vorsprung auf die RGH und nur noch drei Punkten Rückstand auf den TV Pforzheim kann man beim Klub das Halbfinalticket bereits einplanen. In zwei Wochen im direkten Duell gegen den amtierenden Meister Pforzheim dürfte sich dann entscheiden ob dieses Halbfinale daheim oder auswärts stattfinden wird.

RK Heusenstamm 51 - 16 RC Luxemburg

Den Füchsen gelingt der erhoffte Befreiungsschlag! Für Fans und Spieler des RK Heusenstamms hatte der Sieg von Schlusslicht RC Luxemburg zu Gast beim SC Neuenheim einige schlaflose Nächte bedeutet. Der Klassenerhalt schien für die Männer von Trainer Jens Steinweg ernsthaft in Gefahr.

Nach 80 gespielten Minuten stand ein deutlicher Sieg für den RK Heusenstamm auf dem Papier, doch als der Gast aus dem Großherzogtum kurz nach dem Pausenpfiff per Versuch auf 17:16 verkürzen konnte lag die Saison der Heusenstammer auf Messers Schneide! Denn auf die schnelle 17:3 RKH-Führung durch Versuche von Patrick Weber und Leon Hees, der seinen Versuch nach einem spektakulären Offload vom anderen Siebener-Ass Sam Rainger legen konnte und zudem drei erfolgreiche Kicks landete, folgte eine sukzessive RCL-Aufholjagd. Nikki Raingers gelbe Karte half den Gästen, kurz vor der Pause konnte Zinzan Hees seinen RKH noch mit einem wichtigen Ballgewinn kurz vor der eigenen Mallinie retten - doch am Ende mündete die Luxemburger Sturm- und Drangphase im Versuch kurz nach der Pause.

Doch scheinbar war dies der Weckruf, den zunehmend lethargische Füchse benötigt hatten. Der schnelle Max Utikal und Kapitän Jordie Pfeiffer machten mit einem Doppelschlag den Offensiv-Bonus für die Füchse klar. Wäre da nicht die Undiszipliniertheit der Füchse gewesen, hätte die Vorentscheidung nun noch schneller fallen können. Denn Mitte des zweiten Durchgangs kassierte der Gastgeber in den offenen einige unnötige Straftritte.

 

Für Luxemburg gerade in Hälfte zwei nicht zu stoppen die Heusenstammer Füchse



Einer der Schlüssel zum Sieg war laut  RKH-Trainer Jens Steinweg die starke Bank seiner Mannschaft. Mit einigen Verstärkungen auf dem Feld konnten die Füchse in der Schlussviertelstunde den Sack endgültig zumachen. Drei weitere Versuche gegen eine zunehmend ermüdende Defensive der Himmelblauen und eine einhundertprozentige Kick-Leistung von Verbinder Hees sicherten dem Gastgeber den klaren Sieg. Damit dürfte - angesichts des knüppeldicken Restprogramms der Luxemburger mit der RHG, dem TVP und dem HRK - der direkte Abstieg kein Thema mehr bei Heusenstamm sein.

Trainer Jens Steinweg zeigte sich gegenüber der Offenbacher Post optimistisch: “Wir haben jetzt Rückenwind, wollen nun natürlich auch im nächsten Spiel gegen den SC Frankfurt 1880 und eine Woche später gegen den SC Neuenheim punkten.“ Denn die beiden Nord-Heidelberger Vereine TSV und SCN sind mit zwei und vier Punkten Vorsprung alles andere als enteilt.

TSV Handschuhsheim 29 - 28 TV Pforzheim

Kampfstarke Löwen konnten gegen den Meister unerwartet ihre Krallen zeigen und sichern sich mit dem überragenden Bonuspunkt-Sieg einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt. Bei den Rhinos hingegen hat man sich - nachdem der riesige Vorsprung auf die Verfolger bereits auf ein sicheres Halbfinale daheim schließen ließ - selbst in die Bredouille gebracht.

Den Handschuhsheimer Gastgebern war es über die gesamte Spielzeit gelungen die pfeilschnelle Dreiviertelreihe der Rhinos unter Kontrolle zu bringen. Löwen-Trainer Ianusevici hatte mit seinen Männern an der Verteidigung im offenen Spiel gearbeitet und gegen Manasah Sita und Co. die Früchte seiner Arbeit sehen können. Offensiv war die Mannschaft vom Ex-Bundestrainer selbst besonders über die Gasse brandgefährlich und konnte sich über das Sturmspiel eine 24:7 Halbzeitführung herausarbeiten. „So gut wie am Sonntag hat unsere Gasse noch nie funktioniert“ so der ehemalige Nationalspieler Rumäniens nach der Partie gegenüber TotalRugby.

Im Angriffsspiel hatte Ianusevici vor der Partie mehr Direktheit und weniger verschnörkeltes Spiel von seinen Löwen gefordert. Auf dem Museumsplatz - der eigentlichen Heimat des Erzrivalen SCN - lieferten seine Löwen genau das und damit ihr Glanzstück in dieser Saison ab. Pforzheim wäre nicht Pforzheim wenn es nicht noch eine dramatische Aufholjagd gestartet hätte und in der Schlussphase zwei Mal durch Verbinder Matthew Bressons hätte per Straftritt das Spiel drehen können. Mit dem letzten Ballbesitz schaffte es Pforzheim dann noch Mal bis in die 22 des TSV. Doch insgesamt habe dem amtierenden Meister und Pokalsieger die nötige Einstellung gefehlt, so Rhinos-Trainer John Willis. Als Schiedsrichter der Begegnung Jahn dann den Löwen tief in ihrer 22 den entscheidenden Straftritt erteilte, da ein TVP-Spieler das Leder am Boden nicht losließ, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die versammelte Anhängerschaft des TSV sowie seine Fans ließen ihren Emotionen freien Lauf. Als Trostpreis nahm der Meister immerhin zwei Bonuspunkte, für die knappe Niederlage mit vier selbst erzielten Versuchen, mit in die Goldstadt.

 

Auch DRV VII Ass Soteras-Merz konnte seine Rhinos nicht vor der Niederlage in Handschuhsheim bewahren



TSV-Trainer Ianusevici fasste die Leistung seiner Mannschaft mit einem einzigen Adjektiv zusammen: „unglaublich“. Seine 22 Löwen hätten alles aber auch wirklich alles gegeben. Beim Gast sah man das ähnlich wie TV Pforzheim Trainer Willis bestätigte: „Der TSV spielte mit vollem Einsatz hart an der Grenze des Erlaubten und verdiente sich so den Sieg.“ Der neuseeländische Coach haderte indes ein wenig mit der Schiedsrichter-Leistung: „Leider wurden bei uns Fehler und Regelüberschreitungen besonders konsequent gepfiffen.“ Genauso räumte man auf Pforzheimer Seite aber auch ein, dass man sich den leidenschaftlichen Löwen-Attacken besser hätte zur Wehr setzen müssen. Insgesamt habe der TSV mehr Siegeswillen gezeigt.

Für Handschuhsheim bedeutet dieses Ergebnis vor dem Aufeinandertreffen mit dem HRK einen ordentlichen Puffer auf den direkten Abstiegsplatz. Doch die Löwen werden wohl mit den Füchsen ausfechten, wer am Ende zum „Nachsitzen“ in die Relegation muss. Für Pforzheim wiederum sind nur noch drei Punkte vom einst über zehn Punkte betragenden Vorsprung auf den HRK übrig und das direkte Duell beider Klubs steht noch aus.

SC Frankfurt 1880 0 - 12 SC Neuenheim

Bisher war die Rückrunde für den Sportclub Neuenheim mit zwei Niederlagen - darunter eine überraschende Pleite gegen das bis dahin sieglose Schlusslicht Luxemburg - alles andere als glücklich verlaufen. Bei den Königsblauen musste man sich in den vergangenen zwei Wochen gar mit dem Thema Abstiegskampf beschäftigen. Doch mit dem ebenso überraschenden Auswärtssieg bei den hochgehandelten Frankfurtern gelang dem Sportclub der wichtige Befreiungsschlag. Trainer Lars Eckert, der am heutigen Montag selbst das Trikot mit der Nummer Zehn überstreifte, konnte erstmals in der Rückrunde über einen vollen Kader verfügen und freute sich darüber, dass seine Jungs „die Vorgaben gut umgesetzt“ und sich damit einen „verdienten Sieg“ erkämpft haben.

Schon früh konnte SCN-Kicker Katona einen Straftritt wegen eines hohen SC 80 Tackles zur Führung nutzen. Die erste Drangphase der Gastgeber mit etlichen Pick-and-Go-Phasen an der königsblauen Linie konnten die Gäste dann erfolgreich zurügschlagen. Den ersten richtigen Rückschlag setzte es für den SC 80 nach einer viertel Stunde, als Nummer Acht Etienne du Plessis ausgewechselt werden musste. Der bullige Stürmer hatte in einem offenen einen Knie abbekommen und musste das Feld frühzeitig verlassen.

 

 

 



In der Folge wusste es Frankfurts-Verbinder Cameron-Dow immer wieder seine Mannschaft in des Gegners Hälfte zu befördern. Doch genauso sehr vermochte der SCN-Sturm den Ballbesitz der 80er immer wieder in den offenen Gedrängen zunichte zu machen. So entwickelte sich kein richtiger Spielfluß - stattdessen nahmen die Animositäten abseits des Balles zu, was kurz vor der Hälfte in jeweils einer gelben Karte für einen SCN- sowie einen SC80-Stürmer resultierte.

Nach der Pause wäre 1880-Verbinder Cameron-Dow nach einem Crossing-Penalty fast der Ausgleich gelungen, doch aus etwa 30 Metern verpasste der Südafrikaner die Stangen knapp. Stattdessen spielte sich die Begegnung weitestgehend im Mittelfeld ab und als der SCN nach einer gestohlenen Gasse dann einen Straftritt vor den Stangen nur Minuten vor dem Ende zum vorentscheidenen 0:9 verwandeln konnte trat Cameron-Dow erneut in Szene. Der im Spiel oftmals brillante Verbinder ließ seinem Frust verbal freie Bahn und wurde vom Schiedsrichter mit Gelb vorzeitig zum Duschen geschickt.

Der ungarische Schluss der Königsblauen Katona ließ sich nicht zwei Mal bitten und besiegelte mit dem vierten SCN-Straftritt im Spiel den Auswärtssieg seiner Mannschaft. Damit und der gleichzeitigen Luxemburg-Niederlage ist der direkte Abstieg kein Thema mehr in Neuenheim. Doch im direkten Duell mit dem RK Heusenstamm wird sich beim SCN entscheiden, ob man vielleicht noch den Umweg Relegation nehmen muss. Für den SC 80 war die unerwartete Niederlage gegen Neuenheim ein Dämpfer. Am Wochenende hatte der Vereine sein alljährliches Jugend-Rugby Festival abgehalten und dürfte bald zunehmend die Früchte seiner Nachwuchs-Arbeit ernten. Doch vorerst heißt die Losung für die Achtziger wohl weiterhin Liga-Mittelfeld.

Nord / Ost

RK 03 Berlin 22 - 17 Hannover 78

Wenn es noch irgendeines Beweises bedurft hätte, dass der RK03 ein absoluter Spitzenklub ist, hat der Verein aus der Hauptstadt diesen am Samstag erbracht. Auch gegen den zweiten Hannoveraner Spitzenklub holten die Hauptstädter einen knappen Sieg raus. Dabei drehten die Männer um Spielertrainer Christian Lill, wie bereits gegen Germania List, in der zweiten Hälfte das Spiel.

Die Gäste aus Niedersachsen hatten zwanzig Minuten vor dem Schlusspfiff mit 17:10 geführt und waren drauf und dran alle Punkte von der Buschallee zu entführen. Doch beim RK 03 zeigte man einmal mehr in dieser Saison, dass man konditionell und von der mentalen Seite ein jedes Spiel drehen kann. Und einmal mehr war es der Sturm, der die Schwarz-Gelben aus dem Osten der Hauptstadt rettete. Prop Neukamm konnte aus kurzer Distanz die Linie überwinden, während ein weiteres Gedränge etwa zehn Minuten vor dem Ende vom Berliner Sturm bis über die Linie geschoben wurde. Ein Strafversuch und damit der späte Wechsel der Führung zu Gunsten der Gastgeber waren die Folge.

Vorher hatte das Pendel bereits je einmal deutlich Mal zu Gunsten einer der beiden Mannschaften ausgeschlagen. Nach einer 10:0 Führung nach einer halben Stunde hatte der RK die 78er zu Anfang der zweiten Hälfte ohne große Not ins Spiel kommen lassen. Doch als Hannover drauf und dran war die Tabellenführung zu erobern war der Vorjahressieger im Norden wieder voll da. Der Preis für den Sieg waren allerdings gleich drei Verletzte, die allesamt bereits in Hälfte eins aus dem Spiel mussten. Vor dem Berliner Derby wird der RK also an seiner Aufstellung deichseln müssen. Doch bei vier ausbleibenden Spielen liegen die Schwarz-Gelben immerhin in Sachen Finale daheim auf Kurs. Sechs Punkte Puffer auf den zweiten Platz verschaffen den Berlinern eine komfortable Ausgangsposition. Hannover 78 dagegen liegt nun punktgleich mit dem Lokalrivalen Germania List auf Rang drei und wird nunmehr jeden Punkt zur Qualifikation für das Bundesliga-Halbfinale benötigen.

TSV Victoria Linden 0 - 56 FC St. Pauli

Für die junge Victoria aus dem Hannover Stadtteil Linden wird es nach dem Aufstieg im vergangenen Sommer nun - aller Voraussicht nach - direkt wieder in Liga zwei gehen. Das Spiel gegen den Vorletzten FC St. Pauli war für die Zebras die wohl letzte Chance sich im Kampf um den Klassenerhalt zurückzumelden. Doch bereits in der Vorwoche hatte sich der Aufsteiger mit zwei roten Karten im Duell mit dem anderen Hamburger Verein selbst entscheidend geschwächt.

Bereits zur Halbzeit hatte die junge Mannschaft von Ex-Siebener-Nationaltrainer Rainer Kumm das Spiel beim Stand von 0:36 aus den Händen gegeben. Der Druck diese letzte Chance nutzen zu müssen lastete sichtlich auf der Mannschaft. Pauli hingegen mit all seiner Erfahrung konnte seinen Stiefel in Ruhe herunter spielen und stellte nach einem knappen Sieg im Hinspiel nunmehr sicher, zumindest nicht direkt absteigen zu müssen.

Der Abstand auf Rang sechs ist mit 14 Punkten gewaltig. Denn nur auf diesem könnte der FC St. Pauli den Relegationsspielen, die Nachbar und Erzrivale HRC im Vorjahr überstehen musste, aus dem Weg gehen. Doch genau jener HRC ist der einzige Klub den Pauli noch abfangen könnte. Und die ersten fünf Punkte vom gewaltigen Rückstand ließen sich bereits im kommenden Derby aufholen.

Hamburger RC 34 - 10 Berliner RC

Berlin war aufgrund einer kleinen Verletztenmisere sowie einer Sperre aus der letzten Partie gegen Hannover 78 lediglich mit 18 Spielern an die Alster gereist. Durch den Mangel an Erste-Reihe-Stürmern konnte der BRC keine weiteren Spieler auf die Bank setzen. Coach Danny Stephens hatte bereits vor der Partie angekündigt, dieses Spiel zwar gewinnen zu wollen, aber dass das Berliner Derby in der kommenden Woche Priorität habe.

Doch auch für den HRC stand dieses Spiel im Schatten des kommenden Derbys. Vor eigenem Publikum wollten sich die Rot-Schwarzen aus der Hansestadt aber nicht lumpen lassen und machten von Beginn an Druck. Etwa eine viertel Stunde konnten die Hauptstädter standhalten, doch schließlich war es HRC-Flanker Bodensieck, der zum ersten Hamburger Versuch über die Mallinie walzte. Auf die Führung hatte der BRC noch eine passende Antwort mit einem schönen Reihe-Spielzug, der über Außen zum Erfolg führte.

 



Doch als HRC-Hüne und Wikinger-Lookalike Tim Berghofer sich dann mit seinen über zwei Metern Körpergröße auf die Linie zusprintete hatte der BRC-Sturm keine passende Antwort parat. Noch vor der Halbzeit konnte der HRC dann, durch einen gelbe Karte für einen BRC-Stürmer in Überzahl spielend, dann per Strafversuch nachlegen. Ein Gedränge der Berliner wurde für die Hauptstädter zum Albtraum als der starke Hanseaten-Sturm das gegnerische Pendant bei dessen Einwurf bis hinter die Linie schieben wusste.

Ein weiteres tolles Gedränge nach der Hälfte nutzte der HRC als optimale Basis für einen Spielzug mit der Dreiviertelreihe, den Julian Rickert auf Außen zum Bonuspunkt-Versuch ablegen konnte. Kapitän Steffen Abel konnte in der 60. Minute dann nachlegen bevor sich Hamburgs Schluss Pradelles selbst ins Abseits stellte und nach einer gelben Karte zehn Minuten runter musste. Je ein weiterer Versuch sollte noch auf beiden Seiten folgen. Doch Hamburgs Sieg geriet nie in Gefahr. Der Klassenerhalt ist für Hamburg damit gesichert und in der kommenden Woche kann der HRC dann im Derby sicherstellen, nicht wie im Vorjahr in die Relegation zu müssen. Der BRC wird wohl oder übel im Mittelfeld bleiben, kann aber immerhin noch seinem Erzrivalen RK 03 in dessen Kampf ums Finale daheim kräftig in die Suppe spucken.

RC Leipzig 25 - 28 SC Germania List

Welch ein Spiel in der Messestadt! Mit dem wichtigen Auswärtssieg erzittert sich Germania List den zweiten Platz im Norden, vorbei am Lokalrivalen Hannover 78, der zeitgleich in Berlin unterlag. Doch nach einem Spiel was durchaus zwei Sieger verdient gehabt hätte kann auch Leipzig jubeln. Sachsens einziger Vertreter in der Bundesliga zieht mit Hilfe der erzielten Bonuspunkte am Berliner RC vorbei und steht mit Platz vier nun so gut in der Bundesliga da, wie noch nie in der Vereinsgeschichte.

Dabei hatten die Gastgeber den Start in diese Partie völlig verschlafen. Der Hannoveraner Spitzenklub benötigte keine 20 Minuten um durch drei blitzsaubere Versuche von Niklas Koch, Daniel Koch und Jarrod Saul mit 21:0 in Führung zu gehen. Speziell der dritte Versuch durch das Siebener-Nachwuchs-Ass war wunderschön anzusehen, da der pfeilschnelle Saul seinen eigenen Bodenroller wieder aufsammelte und unter den Stangen einlaufen konnte.

Leipzig hingegen hatte diesen Weckruf benötigt und kam nach einer gewonnen Gasse und einem schlitzohrigen Lauf von Spielmacher Tait vorbei an allen zum Versuch an der Auslinie zu den ersten eigenen fünf Punkten. Für Leipzig folgte aber bis zur Pause eine verdammt schwierige Phase, denn Tait und Flanker Andre Potgieter mussten in kurzer Abfolge wegen zu hoher oder später Tackles für zehn Minuten vom Feld. Germania hätte daraus auch fast Kapitel schlagen können, hätte nicht Bruno Banani für die Leipziger einen Ball kurz vor der eigenen Mallinie abgefangen.

 



Die ersten Minuten der zweiten Hälfte musste Leipzig dann in weiter in doppelter Unterzahl überstehen, doch was heißt hier überstehen? Mit nur dreizehn Mann in Gelb und Blau schnürte der Gastgeber die Germania nun in deren Hälfte ein und schließlich war es Zweite-Reihe-Stürmer Wochatz, der aus kurzer Distanz mit Gewalt über die Linie brach. Leipzig war nun hellwach und Gedrängehalb Kelsey Tait konnte einen abgefangenen Pass bis über die Mallinie der Germania tragen, so dass es beim Stand von 17:21 plötzlich ganz eng wurde.

Mit einem Straftritt von Leipzig-Verbinder van Zyl stand es 20:21 und wieder hatte Germania eine deutliche Führung verschwenderisch hergegeben, wie bereits gegen 78 und den RK 03. Ein schnell gespielter Straftritt in Leipzigs 22 brachte Germania dann aber wieder komfortabler in Front und als der Gast dann Minuten vor Schluss erneut ins Malfeld der Sachsen einlief, schien die Sache gegessen. Doch der Schiedsrichter pfiff die voreilig jubelnden Germanen von Trainer Duiane Lindsay wegen eines Vorballs zurück.

Stattdessen kam Leipzig noch einmal und machte über den bärenstarken Sturm noch einmal wichtige Meter. Und tatsächlich kam der RCL noch zu einem Versuch, der dem Gastgeber gleich zwei Bonuspunkte bescheren sollte. Verbinder van Zyl sicherte Leipzigs Versuch in Stürmer-Manier aus kurzer Distanz. Für den Sieg sollte es an diesem Samstag nicht reichen, doch Leipzig konnte immerhin beweisen mit den besten Teams der Liga mithalten zu können. Germania dagegen hat sich mit dem knappen Auswärtssieg eine gute Ausgangsposition im Kampf um Platz zwei verschafft.

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 2. Mai 2017 )
 
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