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TotalRugby-Review zum Bundesliga-Start: Meister Pforzheim souverän - 78 gewinnt Derby gegen Germania
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 4. September 2016

Hier hat TSV-Stürmer Felix Bayer noch das Nachssehen, doch am Ende der Partie sollte das TSV Urgestein noch zum Helden der Löwen werden. Foto (c) RKH
Hier hat TSV-Stürmer Felix Bayer noch das Nachssehen, doch am Ende der Partie sollte das TSV Urgestein noch zum Helden der Löwen werden. Foto (c) RKH

Der Start in die neue Bundesliga-Saison bei spätsommerlichen Verhältnissen bot zahlreiche spannende Duelle, allen voran das Hannover-Derby zwischen den beiden Top-Klubs aus der Leine-Stadt. Im Süden führt Meister Pforzheim das Feld nach einem unerwartet deutlichen Sieg gegen einen direkten Konkurrenten standesgemäß an. In der Nordstaffel ist es der RK 03 aus der Hauptstadt, der mit einem Kantersieg seine Ansrpüche auf den Platz an der Sonne untermauerte.

Nord/Ost

SC Germania List 18 – 19 Hannover 78

Lange Zeit sah es beim gut besuchten Hannover-Derby so aus, als könnte die Germania ihrem großen Lokalkonkurrenten zum dritten Mal in Folge ein Schnippchen schlagen, doch am Ende lag es auch an der mangelnden Abgeklärtheit der jungen Lister. So zumindest sah es Germania-Coach Duane Lindsay nach dem Schlusspfiff. Schließlich hatte der Bundesliga-Halbfinalist der Vorsaison bis tief in Hälfte zwei mit 17:8 in Front gelegen und sich als das bessere der beiden Teams präsentiert.

Doch die 78er von Trainer Thorsten Schippe erspielten sich gerade im Sturm in Hälfte zwei ein deutliches Übergewicht. Allen voran kämpfte und tacklete 78s Namibianer David Matemu sich die Seele aus dem Leib und erstickte die Germania Angriffsversuche immer wieder im Keim. Mit drei Versuchen, davon zwei erst spät in Hälfte zwei durch Windolf und Hartleb hatte man ebensoviele erzielt wie die Germania. Doch DRV VII Ass Phil Sczcesny zeigte am gestrigen Samstag seine Qualitäten als Kicker und verwandelte zwei der drei 78 Versuche vom Tee.

Hamburger RC 29 – 12 RC Leipzig

Souveräner Saisonauftakt der Hanseaten: Der Hamburger Rugby Club hätte sich kaum hanseatischere Verhältnisse zu seinem Auftaktspiel wünschen können und belohnte die dem Wetter trotzenden Fans mit einem kaum gefährdeten 29:12 Bonuspunkt-Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. In typischer HRC-Manier dominierten die schweren Stürmer die taktischen Überlegungen von Hamburg-Coach Segert. Der vom Abstieger Köln hinzugekommene Neuzugang Steffen Abel startete von Beginn an auf neun, doch das Geschehen bestimmten die Männer mit den Nummern eins bis acht auf dem Rücken. So war es folgerichtig Nummer acht Valentin Richter, der von einem Gedränge nahe der Leipziger Mallinie den Weg über selbige fand. Zusammen mit den beiden Straftritten von Verbinder Tom Barry konnte man also beruhigt mit einem 11:0 in die Pause gehen.

In einer weitaus ausgeglicheneren Hälfte zwei gelangen den Leipzigern zwar zwei Versuche, doch Hamburgs Führung schien nie wirklich in Gefahr sein, da der HRC es selbst drei Mal über die Leipziger Linie schaffte. In der Schlussphase der Partie war der HRC sogar in der Lage den Offensiv-Bonuspunkt für vier gelegte Versuche einzuheimsen, als Flanker Felix Bodensieck sich ins Malfeld tankte. Das Team von Carsten Segert wird mehr als zufrieden sein mit dem Saisonauftakt und angesichts der nun anstehenden Partie gegen den Aufsteiger Victoria Linden, könnte man am kommenden Wochenende mit acht Punkten bereits fast so viele Zähler, wie zum Ende der vergangenen Saison geholt haben. Das trotz zweier Punkte Abzug zu Beginn der Saison, aufgrund von fehlenden Nachwuchsmannschaften. Im letzten Jahr konnte man beim HRC nämlich insgesamt nur 11 Zähler über die 14 Spiele der Nordstaffel hinweg verbuchen. Für die Leipziger heißt es nun im Heimspiel gegen Schlusslicht Pauli zu punkten um sich ohne größere Abstiegssorgen in die Partien gegen höher eingeschätzte Gegner aufmachen zu können.

RK 03 Berlin 70 – 0 FC St. Pauli

In bestechender Form schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt in der Saison zeigte sich der Klub aus dem Osten der Hauptstadt. Über 80 Minuten spielte der Vorjahressieger der Nordstaffel mit seinem hanseatischen Gast Katz und Maus. In beiden Mannschaftsteilen unterlegen mussten sich die Kiez-Rugger eine bittere Lehrstunde erteilen lassen. RK 03 Verbinder Vincent Ifrah konnte hinter einem dominanten Sturm agierend das Reihespiel seiner Schwarz-Gelben nach Belieben aufziehen und punktete dabei immer wieder sicher vom Tee. Vollstreckerqualitäten bewies dabei Neuzugang Raphael Hackl, der im Sommer den Weg vom Erzrivalen BRC auf die andere Seite der Spree fand. Hackls drei Versuche bereits in Hälfte eins besiegelten das Schicksal des Gasts fast schon im Alleingang.

Nach dem fast schon lockeren Aufgalopp zum Auftakt wird den RK 03 in der kommenden Woche eine härtere Aufgabe erwarten. Im Duell gegen den ärgsten Nord-Konkurrenten der Vorsaison, Germania List, wird man bei den Hauptstädtern sicherlich mehr investieren müssen, um weiter auf Kurs Staffelsieg zu bleiben. Doch immerhin kann die Mannschaft von Trainer Christian Lill dabei weiter auf die Unterstützung der eigenen Fans vertrauen, denn der Spielplan sieht ein erneutes Heimspiel an der Buschallee vor. Bei den Paulianern hingegen wird man im zweiten Auswärtsspiel in Folge beim RC Leipzig zusehen müssen, nicht mit einer Negativserie in die Saison zu starten. Immerhin hatte man im Vorjahr mit keinerlei Abstiegssorgen zu kämpfen, im Falle einer zweiten Niederlage wäre dies sicherlich anders.

Berliner RC 53 – 0 TSV Victoria Linden

Beim BRC gab es neben dem nie gefährdeten Sieg gegen den unterlegen Liga-Neuling aus der niedersächsischen Landeshauptstadt noch ein prominentes Comeback zu feiern: Ex-Coach Danny Stephens feierte einen gelungenen Einstand in seiner zweiten Amtszeit in der Berliner Jungfernheide. In Hälfte eins hatten es die West-Berliner noch schwer gefunden Lücken in der gut organisierten Defensive des Aufsteigers zu finden und so stand es zur Halbzeit "nur" 17:0 für den Gastgeber und Favoriten. Doch den Gästen vom Rekordmeister gelang selber im Spiel nach vorne nur erschreckend wenig und man blieb lieber auf sicherer Distanz zur BRC Mallinie. Dessen junges und vor allem talentiertes Eigengewächs Hendirk Zimmermann stand auf Seiten seines BRC symbolisch für die konzertierte und präzise Arbeit im Sturm, die die Grundlage für den deutlichen Triumph der Berliner sorgte.

Süd/West

TV Pforzheim 43 - 13 RG Heidelberg

Verkehrte Rugby-Welt in Pforzheim: Zwei Minuten sind gerade Mal gespielt und die RGH punktet per Paket im Südwestenergie-Stadion des TV Pforzheim. Dabei schien doch die Rollenverteilung im Vorfeld der Partie doch klar: Die Organgehemden aus der Neckarstadt wollten mit ihrer überragenden Reihe bei perfekten äußerlichen Bedingungen ihre Überlegenheit in Punkte ummünzen. Dem amtierende Meister aus der Goldstadt Pforzheim hingegen war ein Übergewicht im Sturm prognostiziert worden, doch die kurzfristigen Ausfälle von Kapitän Rob May, Erste-Reihe-Brecher Arthur Zeiler und Tim Kasten machten Coach John Willis hier einen Strich durch die Rechnung.

Doch die eigentlich so gut eingespielte RGH wirkte an diesem Tag seltsam lethargisch und ihr Spiel mit Fehlern durchzogen. Anstatt also von der scheinbar schwachen Ausganslage des Meisters zu profitieren, kassierte der Gast nur Minuten nach dem Traumstart den sehenswerten Ausgleich von Simbabwe-Siebener-Spezialist Sita, der eine Viertel Stunde darauf auch für die erstmalige Führung seiner Rhinos sorgte. DRV VII Ass Carlos Soteras-Merz bildete mit Verbinder Bressons eine gut funktionierende 10-12 Achse und zeigte sich auch vom Kicking Tee treffsicher, so dass der TVP zur Halbzeit mit 17:13 in Führung lag.

Doch wer nun auf einen Sturmlauf der Heidelberger in Hälfte zwei gehofft hatte, wurde enttäuscht. Nur Minuten nach dem Wiederanpfiff war es TVP-Strippenzieher und Neuling auf der Verbinderposition, Matthew Bressons, der sich mit einem ganz starken Step an der gegnerischen 22 durch die Verteidigung mogelte und unter den Stangen ablegen konnte. Nachdem das Spiel eine Weile lang vor sich hinplätscherte war es dann der eingewechselte Neuzugang vom TSV, Ali Sürer, der für die Entscheidung sorgte. Der Deutsch-Türke pflückte einen mittelmäßigen RGH-Kick sicher und machte entscheidende Meter machte, bevor er auf den zweiten Siebener-Nationalspieler Simbabwes in Reihen der Rhinos, Chitokwindo, passte, der dann zum Versuch auf Außen ablegen konnte.

Der Widerstand der RGH war gebrochen und zwei weitere Versuche stellten den Einstand nach Maß für den Meister auf seiner Mission Titelverteidigung sicher, 43:13 gegen einen stark eingeschätzten Gegner. Bei der RGH wird man sich fragen müssen, wieso man trotz guter Personaldecke und Vorbereitung in Hälfte zwei der Partie nicht einen einzigen Punkt gegen ersatzgeschwächte Rhinos verbuchen konnte.


RC Luxemburg 13 – 30 SC Frankfurt 1880

Auch ohne das prominente SCN-Duo aus Cameron-Dow und Ngubane, das im Sommer den Weg zum Klub aus der Bankenmetropole gefunden hatte, gelang dem SC 1880 ein souveräner Auswärtssieg beim Liga-Neuling aus dem Fürstentum Luxemburg. Mit vier gelegten Versuchen erreichte die Mannschaft von Coach Karl Savimaki ihr selbst gestecktes Ziel Sieg mit Offensiv-Bonuspunkt. Auf dem künstlichen Grün von Cessange hatte der Gast ein deutliches Übergewicht im Sturm und wusste dieses gut zu nutzen. Erst gegen Ende der Partie gelang dem Heimteam der erste Versuch zur Freude des lautstarken Anhangs des RCL. Luxemburgs Trainer Alex von Zealand war nicht ganz zufrieden mit der Defensiv-Leistung seiner Mannschaft und nach seinem Dafürhalten seien zwei der vier Frankfurter Versuche einzig aus leichten RCL-Fehlern entstanden. Doch im Heimspiel gegen den SCN in der kommenden Woche werde man, auch aufgrund der guten Unterstützung der Heimfans sehr wettbewerbsfähig sein.


Frankfurts italienischer Neuzugang Florio freut sich mit seinen neuen Teamkollegen über einen Auftakt nach Maß

TSV Handschuhsheim 24 – 23 RK Heusenstamm

Herzschlagfinale im Lions-Park. Gastgeber TSV Handschuhsheim sah auf heimischen Platz lange Zeit wie der sichere Verlierer in der Auftaktpartie gegen Heusenstamm aus. Löwen-Coach und Ex-Bundestrainer Peter Ianusevici hatte im Vorfeld nicht zu Unrecht vor der Stärke eines in voller Besetzung antretenden RKH gewarnt. Am Ende durfte sich der zahlreich erschienen Löwen-Anhang bei Stürmer und TSV-Urgestein Felix Bayer bedanken, der seinen Klub zwei Minuten vor Schluss mit seinem Versuch überhaupt erst in Reichweite brachte. Benny Olouch war es dann, der als bereits dritter Kicker des TSV mit dem Schlusspfiff per Straftritt den hauchdünnen Sieg sicherte.

Beim RKH hadert man hingegen mit der eigenen Undiszipliniertheit. Der überragende Mann bei den Füchsen war Stürmer Pascal Drugemöller, der seine Mannschaft mit zwei unwiderstehlichen Läufen früh in Führung brachte. Zur Halbzeit lag man souverän 20:6 vorne, nur um dann in Hälfte zwei dem Gastgeber Straftritt um Straftritt zu schenken. Hätte der TSV an diesem sonnigen Samstag nicht derart große Probleme mit seinen Kickern gehabt, hätten die Löwen sogar vielleicht noch früher ausgleichen können.


Heidelberger RK 47 – 22 SC Neuenheim

Im Vorfeld zum Derby gegen die Übermannschaft der letzten Jahre, dem HRK, wäre man beim Sportclub aus Neuenheim sicherlich froh gewesen, in Minute 50. noch mit dem Klub gleichauf zu sein. Dass es zu diesem Zeitpunkt tatsächlich mit 22:22 immer noch unentschieden stand, darf sicherlich als Überraschung gewertet werden. Doch dieser HRK hatte allerdgings nur bedingt etwas mit der dominierenden Super-Mannschaft der letzten Jahre gemein. Mit gerade einmal 17 Spielern, inclusive Coach Pieter Jordaan selbst und DRV VII Nationaltrainer Chad Shepherd im Kader, war man beim Heimspiel gegen die Königsblauen angetreten. Freilich hatten eben jene 17 Spieler derart viel Rugby-Können und schiere Kraft zu bieten, dass der Klub die Partie in der letzten halben Stunde souverän für sich entscheiden konnte. Für die Rugby-Bundesliga sind mehr offene Spiele unter Beteiligung der beiden Top-Teams dennoch ein gutes Zeichen.

Beim Gast von der anderen Seite des Neckars wird man mit der vergebenen Chance hadern. So gut im Spiel gegen den Klub war man lange nicht, hatte man doch nach einer halben Stunde nach drei eigenen Versuchen bereits mit 19:7 in Front gelegen. Doch die schmerzlichen Abgänge den Sommer über hinweg und das Fehlen des Klasse-Schlussspielers Marten Strauch bedeuteten für die Männer von Lars Eckert eine bedeutende Schwächung. Beim Ruderklub wird man in den kommenden Wochen wieder auf einige Rekonvaleszente und Urlauber zurückgreifen können, so dass ein derartiger akuter personeller Engpass nicht noch einmal passieren sollte. In den Duellen gegen den RKH und die RGH wird die weitere Entwicklung des Klubs mit Spannung zu verfolgen sein und die endgültige Standortbestimmung erfolgt dann in einem Monat gegen den amtierenden Meister TV Pforzheim.

 

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Letzte Aktualisierung ( Montag, 5. September 2016 )
 
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