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TotalRugby Vorschau: 1. Bundesliga - Halbfinale
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Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 19. Mai 2011

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Der TSV Handschuhsheim wird versuchen die Frankfurter Angreifer frühzeitig zu stören - (c) Jürgen Keßler

Die Bundesliga-Saison steht kurz vor dem Höhepunkt, am kommenden Wochenende geht es für die vier verbliebenen Mannschaften, Meister Heidelberger RK, Vizemeister SC Frankfurt 1880, den Tabellendritten aus Handschuhsheim und den Last-Second-Halbfinalisten RG Heidelberg, nicht mehr um Punkte, sondern nur noch um Siege. Zwei Siege trennen jedes der zuvor genannten Teams noch vom goldenen Meisterkranz. Wollt ihr wissen wer ins große Finale einzieht? Wir verraten es Euch!

SC Frankfurt 1880 : TSV Handschuhsheim – LiveTicker ab 14:55 Uhr
Samstag, 21. Mai 15:00 Uhr – Feldgerichtsstraße

Jetzt haben die Löwen Blut geleckt. Pünktlich zum Saisonende haben die Akteure des TSV Handschuhsheims gegen den insbesondere kämpferisch unterlegenen SC Neuenheim ihren gefürchteten Teamspirit ausgepackt. Dieser Teamgeist hatte den Underdog in der letzten Saison bis ins Halbfinale und da fast zu einer ganz großen Sensation gegen die hochfavorisierten Frankfurter geführt. Ein Jahr später trifft man sich wieder, gleicher Ort, gleiche Zeit, gleiche Vorzeichen? 

Vieles spricht dafür. Schließlich hat man sich in Frankfurt nicht ohne Grund für die neuerliche Ausrichtung des Rugby-Endspiels beworben. Man möchte Revanche am Profi-Rivalen aus Heidelberger-Kirchheim nehmen und der Weg dorthin führt einzig über die Blau-Weißen aus dem Heidelberger Norden. Aber anders als in der vergangenen Saison sind die 80er gewarnt. „Wir erwarten in jedem Fall einen starken Gegner, der nicht unterschätzt werden darf“, weiß 80-Pressesprecher Jürgen Brundert.

Doch wo liegen eigentlich die Stärken dieser Löwen? Der TSV ist mit Sicherheit nicht die spielstärkste Mannschaft der Bundesliga und auch der Kader des Turn- und Sportvereins ist, zumindest in der Breite, nicht auf allen Positionen erstklassig besetzt. Aber es gibt einige alte Köpfe, die das Team durch ihr Auftreten sowie ihre Spielweise mitreißen. Allen voran Kapitän Jens Schmidt. Der 30-jährige Hemsbacher, quält sich seit vielen Spielzeiten nur noch mit Schmerzen über den Rugbyplatz, aber sein Wert als furchtloser Antreiber und aufopferungsvoller Arbeiter in Gasse, Gedränge und Paket, ist nach wie vor unbestritten. Und dann wären da noch die Pipa-Brüder -  Alexander und Mathias. Ersterer gegen den Sportclub, nach einer bisher unauffälligen Saison, eine der stärksten Kräfte im Löwenrudel. Kraftvolle Durchbrüche, ein kühler Kopf im größten Getümmel und den Riecher für das gegnerische Malfeld, genau diese Fähigkeiten stellte der strohblonde Mittelbock gegen den Erzrivalen eindrucksvoll unter Beweis - Frankfurt sollte gewarnt sein. Insbesondere wenn sein ältere Bruder wieder solch einen Sahnetag erwischt wie beim Entscheidungsspiel um die „Deutsche Amateurmeisterschaft“, der 31-jährige Lehrer traf nicht nur mit dem Fuß aus allen Lagen, sondern war auf dem selbigen auch äußerst gut unterwegs. Phasenweise fühlte man sich fast an den pfeilschnellen Sprinter erinnert, der einst in der 15er- und 7er-Nationalmannschaft für mächtig Furore sorgte. Das Mastermind hinter dem vorzeitigen Halbfinaleinzug, welchen in dieser souveränen Form nur die wenigsten vermutet hätten, ist freilich Coach Jan Ceselka. Der Taktikfuchs versteht es Woche für Woche eine auf den Gegner perfekt eingestellte Fünfzehn auf den Platz zu schicken. Eine Fähigkeit die im Duell mit dem Vizemeister gefragter denn je sein dürfte.

Verletzte wurden keine gemeldet aus dem Lager der Löwen, wen wundert das, schließlich möchte man sich am kommenden Samstag unsterblich machen und auf diesem Weg gibt es keine Zipperlein. „Bei uns hat es in den letzten Spielen einige Verletzungen gegeben, unserer medizinische Abteilung arbeitet aber auf Hochtouren, doch über die endgültige Aufstellung kann erst am Freitag entschieden werden“, vermeldet Brundert indes aus Frankfurt. „Die Vorbereitung läuft für uns entsprechend der Bundesligasaison. Aber natürlich ist das Finale das für alle Beteiligten, weswegen eine Voraussage schwer zu treffen ist“, so Brundert weiter.

TotalRugby Head to Head: 29:22 musste sich der Sportclub 80 am 25.09.2010 im Handschuhsheimer Lionspark geschlagen geben. Was folgte war ein offizieller Kurswechsel, weg vom Experiment mit den deutschen Nachwuchsspielern, zurück zu den Profis aus Übersee. Damals lag der Schlüssel zum TSV-Erfolg im geschlossenen Auftreten der Stürmer. Man dominierte sowohl Gasse, als auch das Gedränge und verstand es dieses Übergewicht auch in Punkte umzumünzen. Ein anderes Bild am 26.02.2011 als sich 15 Handschuhsheimer auf einer Harakiri-Mission, an der Feldgerichtsstraße einfanden, in der es lediglich galt den Offensivbonuspunkt zu sichern. Im Sturm und hier gerade in der Ersten-Reihe sind die „neuen“ Rot-Schwarzen eine Macht. Die Winter-Zugänge Eugene Smith, John Pareanga und Josh Keys, haben dem Gedränge, gemeinsam mit den arrivierten Stammkräften Sam Biddles und Chad Slaby eine Stabilität verliehen, gegen welche auch das gute Löwen-Gedränge nichts ausrichten können wird. In der Gasse haben die Frankfurter-Leichtgewichte Rolf Wacha und Alexander Hauck die Lufthoheit, weshalb es Handschuhseims einzigen Fänger, Nationalspieler Alexander Hug, schwer fallen wird, seine Bälle zu kontrollieren. Was aber passiert wenn der sprungkräftige Flanker tatsächlich mal das Leder in seine Finger bekommt, weiß der Sportclub Neuenheim zu berichten. Das Paket des Stadteilvereins ist eine Macht und hier wird man sich auch gegen den großen Favoriten behaupten wollen.

TotalRugby Prognose: Der TSV wird mit einer Fußballtaktik in die Partie gegen die 80er gehen. Die Stürmer Punkten und die Hintermannschaft kümmert sich um die Defensive. Gerade in der Verteidigung ist Ceselkas Handschrift gut zu erkennen, ist sie doch eine der organisiertesten in der gesamten Liga. Anders verhält es sich bei den Gastgebern. Angesichts der schier unerschöpflichen Offensivkraft, brauch man sich beim Vizemeister gemeinhin nicht allzu sehr über die Defensivarbeit zu verkopfen. Verbinder Jason Campell ist auch in seiner 4. Bundesligasaison ein Spielmacher der Extraklasse, der in Innendreiviertel Wayne Hughson, Schluss Tim Manawatu und dessen Bruder Keiran, ein paar kongeniale Mitspieler gefunden hat. Frankfurt wird sich auf keinen Stürmer-Kampf einlassen, sondern das Ei bei bestem Rugby-Wetter zügig durch die eigenen Reihen schicken wollen. Dies wissen die Löwen zu Beginn der Partie noch zu verhindern, doch mit fortschreitender Spielzeit wächst auch der Vorsprung der Platzherren - bis auf schlussendlich 24 Punkte.


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Heidelberger RK : RG Heidelberg – LiveTicker ab 14:55 Uhr
Sonntag, 22. Mai 15:00 Uhr – Harbigweg

Gerade weil die beiden Vereine soviel verbindet - neben der räumlichen Nähe insbesondere die gemeinsame lange und stolze Tradition im Rudersport - scheint die Rivalität auf dem Rugbyfeld umso größer. Der Heidelberger RK ist nach den gezeigten Saisonleistungen haushoher Favorit, der Profi-Club weiß aber, dass man sich mit einem Ausrutscher die komplette Saison zu ruinieren droht. Entsprechend akribisch hat man sich beim Klub auf das Halbfinale vorbereitet. „Wir haben diese Woche gleich viermal miteinander trainiert und werden am Samstag gemeinsam nach Frankfurt fahren um das 1. Halbfinale anzuschauen“, berichtet Schluss Steffen Liebig, der gemeinsam mit Nationalstürmer Daniel Armitage vor einer Rückkehr in den Spielkader steht, von den Semifinal-Vorbereitungen. „Das genau Team steht noch nicht fest, aber es wird im Großen und Ganzen beim Frankfurt-Kader bleiben“, ergänzt Liebig. Das heißt aber auch, dass der Einsatz von Kapitän Sean Armstrong weiter fraglich bleibt. Der begnadete Spielmacher hatte sich beim Bundesligaspiel gegen den RK Heusenstamm den Knöchel vertreten und kämpft vor der Neuauflage des Vorjahres-Halbfinals weiter um seine Spielfitness. Definitiv fehlen wird 7er-Experte Jerome Ruhnau, der von Coach Kobus Potgieter die Freigabe für die zeitgleich stattfindenden Amsterdam 7s erhalten hat.

Nach einer von Verletzungen und kurzfristigen Ausfällen gebeutelten Saison bleibt der RGH-Kader natürlich auch vor dem Halbfinale nicht von weiteren Rückschlägen verfolgt. Nationalspieler Edmore Takaendesa, der eigentlich die Kreise vom überragenden Pieter Jordaan stören sollte, fällt mit einer Knieverletzung weiterhin aus. Der baumlange Tim Reinhard hat sich beim Versuch sein Sportabitur zu absolvieren einen Bauchmuskelfaserriss zugezogen und steht ebenfalls nicht zur Verfügung. Reinhards Ausfall, zuletzt einer der besten bei den Orangenen, dürfte sich besonders auf das Gassespiel des Tabellenvierten auswirken, war der 20-jährige in den letzten Spielen doch das bevorzugte Ziel der RGH-Einwerfer.

„Die Mannschaften kennen sich gut, von daher sind Stärken und Schwächen des Gegners beiden Seiten bekannt“, erwartet HRK-Schluss Steffen Liebig wenig überraschendes. Ohnehin fürchtet man sich beim Gastgeber mehr vor FIRA-Schiedsrichter Florian Forstmeyer, als vor dem Gegner von der anderen Straßenseite.

Bei den Gästen belastet man sich freilich nicht mit Gedanken über den Schiedsrichter. Ähnlich wie beim Klub wurde das Trainingspensum von gewöhnlich zwei auf drei Einheiten pro Woche hochgefahren und obwohl die meisten Spieler mit dem Kopf schon bei der anstehenden 7er-Saison sind, für welche man sich sowohl national als auch international große Ziele gesetzt hat, erfreuten sich die Trainings einer erstaunlich guten Beteiligung. „Wenn wir mal die ganze Saison so fleißig trainiert hätten wie die letzte Woche, dann wären wir zwischendurch sicher nicht so durchgehangen“, bemerkte Prop Gian-Luca Salerno, auf den am Sonntag Nationalspieler Arthur Zeiler im Gedränge wartet, im Anschluss an die letzte Übungsstunde.

TotalRugby Head to Head: Es könnte das letzte Spiel von  RGH-Flanker Andreas Kerber sein und das gerade gegen seine alte Teamkameraden. Das HRK-Urgestein hat zu Saisonbeginn mit Nationalspieler Kehoma Brenner die Trikots getauscht und im orangenen Trikot eine bemerkenswerte Saison gespielt. Allerdings hatte er seiner Frau Tanja, Schwester von HRK-Nationalspieler Patrick Schliwa, zu Saisonbeginn versprochen, nach dieser Spielzeit Schluss zu machen, um künftig neben dem Job mehr Zeit für den gemeinsamen Nachwuchs zu haben. Weniger erfolgreich verlief die Saison bisher für seinen Gegenüber, viele kleinere Verletzung und zeitaufwendige Studienprojekte, brachten den furchtlosen Flanker immer wieder aus dem Tritt. Konkurrenz drohte dem ehemaligen RGHler zuletzt vor allem aus dem eigenen Lager, sein jüngerer Bruder Sidney konnte als Interimskraft mit bärenstarken Leistungen große Werbung in eigener Sache betreiben. Während Brenner mit starken Tacklings und der gewohnten Entschlossenheit an den Kontaktpunkten, das Angriffsspiel der Gäste unterbinden wollen wird. Dürfte Kerber sein Hauptaugenmerk darauf legen, in Abwesenheit von Reinhard wichtige Gassebälle zu erobern und darüberhinaus seine Hintermannschaft im Angriffsspiel als stets bereite Anspielstation effektiv zu unterstützen. Es ist davon auszugehen, dass sich die Wege der beiden Freunde am Sonntag immer wieder kreuzen werden, wobei es dabei nicht immer besonders freundschaftlich zugehen dürfte!

TotalRugby Prognose: Rudolf Finsterer scheint noch nicht abdanken zu wollen. Der neuerliche Einzug in ein Meisterschaftsfinale wäre mit Sicherheit die Krönung einer der größten Spieler- und Trainerkarrieren im deutschen Rugbysport. Doch leider hat der amtierende Meister wenig Sinn für Sentimentalitäten, weshalb die Trainer-Ära Finsterer, trotz großem Kampf seiner Buben, am Sonntag zu Ende geht. Taktisch, technisch und konditionell verfügen die Platzherren über ein zu hohes Spielniveau, als dass die frechen „Orange Hearts“ tatsächlich für eine Überraschung sorgen könnten. Es wird rassig, unterhaltsam, aber auch eindeutig im zweiten Halbfinale – Der HRK gewinnt mit 28 Punkten Vorsprung.

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Kommentare (3)add comment

Klaus Bayer said:

87
schade eigentlich...
... da richtet Frankfurt das Finale aus, und spielt dann selber nicht mit :-)
Mai 19, 2011

Klaus-Uwe Gottschlich said:

328
...
@ Klaus Bayer:
schade eigentlich... ... da richtet Frankfurt das Finale aus, und spielt dann selber nicht mit :-)
Wie war der Spruch gemeint? Wie "hoch" habt ihr gewonnen? ;-)
Mai 22, 2011

Klaus Bayer said:

87
...
Lieber KUG; wir sind (inofizieller) Deutscher Amateurmeister. Mehr geht im Moment nicht. Was sollen Vereine wie der TSV gegen die Profis vom HRK oder Frankfurt ausrichten. Da kann immer mal ein Ausrutscher der Beiden kommen, wie gegen unsere königsblauen Nachbarn letztes Jahr, oder wir dieses Jahr, aber unter den Bedingungen dauerhaft oben mithalten? Geht nicht. Und ganz ehrlich. Wenn beim TSV 10-15 Kiwis rumturnen, geh ich nicht mehr hin. Und da werde ich nicht der einzigste sein, wie mir mehrere bestätigt haben. Und Gott sei Dank, ist das auch nicht das Ziel vom TSV. Wer hat denn die meisten Fans bei den Spielen? Da scheinen wir einiges richtig zu machen.

Aus Frankfurt kommt die Ankündigung auf deutsche Spieler zu setzen, und was machen sie nach der ersten Niederlage? Da wird nochmals nachgerüstet. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?

Ich bin mal gespannt, was die nächste Saison bringt. Pforzheim kommt hoch und dann haben wir drei Profiteams und der Rest schlägt sich um Platz 4 und den Abstieg. Wieviele Spiele haben nächstes Jahr dreistellige Ergebnisse? Und vor allem, was bringt der Mist dem deutschen Rugby? Null komma Null. Oder siehst Du Fortschritte bei der Nati seit es die Profiteams gibt? Ich nicht. In der RNZ aus Heidelberg war die Tage ein Leserbrief mit dem Vorschlag, dass der HRK und Frankfurt aus der BuLi aussteigen sollen und sich in Frankreich anmelden, damit sie endlich wieder gleichwertige Gegner haben und auch in Deutschland Rugby auf höherem Niveau angeschaut werden kann. Warum nicht? Luxembourg hat sich ja auch bei uns angemeldet.

So, ich hoffe, das war jetzt nicht zu viel und eigentlich völlig am urspünglichen Thema vorbei, aber gesagt werden musste es mal. Finde ich.

N`Abend allerseits.
Mai 22, 2011

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Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 19. Mai 2011 )
 
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