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TotalRugby Vorschau 1. Bundesliga - 10. Spieltag 2009/2010
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Geschrieben von Jamie Deuce   
Donnerstag, 19. November 2009

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In welche Richtung der Weg der 80er führt scheint sich auch der Australier Syd Douglas zu fragen - (c) Jürgen Keßler

Die Herbstmeisterschaft ist ausgespielt und schon jetzt wertlos. Entscheidend wird sein, welche Teams am Ende der Saison auf den Plätzen 1-4 und den Plätzen 9-10 stehen werden. Der 10. Spieltag hat es in sich und wird zeigen, ob der ASV Köln sich noch Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen darf und ob der RK 03 Berlin die starke Leistung vom Spiel gegen den TSV Handschuhsheim auch gegen die RG Heidelberg wird abrufen können. Ist der DSV Hannover 78 auch bei einem Heimspiel in der Lage, eine gute Leistung zu zeigen und gelingt es den Profiteams SC Frankfurt 1880 und dem Heidelberger RK ihre Niederlagen vom 1. Spieltag vergessen zu machen? Wir haben in den Händen der Bundesligatrainer gelesen und wagen daher auch diesen Spieltag einen Blick auf den bevorstehenden Spieltag.

ASV Köln : RK Heusenstamm
Samstag, 21. November 15:00 Uhr

Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker aus dem Kölner Rugbypark

Mit einer starken Leistung gegen den Mitabstiegskandidaten aus Heusenstamm möchte man im Rheinland die Querelen der vergangenen Woche vergessen machen. Nachdem man die Hinrunde nicht nur ohne Punkte, sondern wegen des abgesagten Spiels gegen den Meister gar mit zwei Minuspunkten beschließen musste, soll laut Pressesprecher Simon Vogt „endlich etwas zählbares her!“. „Im Moment sieht es so aus, dass für das Spiel wieder genug erste Reihe Spieler fit sind und die Partie wie geplant stattfinden kann”, berichtet Vogt weiter. Es ist eigentlich tragisch, dass es gerade Verletzungen in der ersten Sturmreihe sind – in den ersten Saisonspielen noch das Aushängeschild der “Kreuzritter” aus der Karnevalshochburg – welche für die unrühmliche Spielabsage verantwortlich waren. Die Spielerdecke des Aufsteigers ist einfach noch zu dünn, um Woche für Woche im Bundesligaalltag konkurrenzfähig sein zu können. Der erste Anzug der Weinroten ist, wie gegen den Berliner RC eindrucksvoll unter Beweis gestellt, durchaus in der Lage, über mehr als eine Halbzeit auf hohem Niveau mitzuhalten. Beim Ausfall einiger Schlüsselspieler, wie zum Beispiel Kapitän Sandro Metzler oder der kräftigen Nummer 8 Michael Kessler, kommen die zaghaften Angriffsbemühungen der Kölner leider ebenso schnell zum erliegen, wie der labile Verteidigungsvorhang einbricht. Doch gegen die Gäste aus Hessen möchten die Rheinländer unbedingt “an die gute Leistung aus dem Hinspiel oder dem Spiel gegen den Berliner Rugby Club anknüpfen”.

Heusenstamms Trainer Jens Steinweg, der sein Team auf zwei “Endspiele” eingestellt hatte, war “riesig enttäuscht”, dass das Spiel in der Rugbyhochburg Hannover nicht stattfinden konnte und hofft, dass der ASV Köln in dieser Woche antreten wird. Verwundert zeigte er sich vor allem über die Umstände der Spielabsage der Partie bei Hannover 78: “Der Platz wurde als nicht bespielbar erklärt, aber beim DRC, dem wohl tiefsten Platz in Hannover, war es kein Problem. Jetzt geht die Saison wohl länger, oder fängt früher an”, so der Coach des Tabellenneunten. Bei den Hessen hat man das spielfreie Wochenende nicht genutzt, um die Füße hochzulegen, sondern stattdessen ein Trainingsspiel mit dem benachbarten Meister aus Frankfurt bestritten. “Es war ein sehr positives Testspiel gegen 80, hatten wir doch viele gute Aktionen”, weiß Steinweg von der in strömenden Regen ausgetragenen Begegnung, die der Deutsche Meister am Ende mit 31:0 gewinnen konnte, zu berichten. Personell steht noch ein Fragezeichen hinter dem Einsatz von Sebastian Hartmann (Grippe), sein Bruder Laurent (Schulter) wird hingegen sicher nicht mitwirken könne. Dafür ist der lange Martin Förtsch (2,07 m) erstmals seit dem 3. Spieltag wieder mit von der Partie, seinen Einsatz gegen Frankfurt 80 beschrieb Steinweg als belebend für das Sturmspiel der Füchse. Entsprechend zuversichtlich blickt der Gäste-Coach dem Abstiegskrimi entgegen: “Köln wir kommen!!!”, kündigt Steinweg sein Team voller Selbstvertrauen an.

TotalRugby Prognose: Im Hinspiel am Martinsee (25:15) war der ASV Köln ganz nah dran am ersten Saisonsieg, seitdem zeigt die Leistungskurve der wackeren Aufsteiger – mit einem kleinen Ausschlag nach oben gegen den Berliner RC – stetig nach unten. Auch die Gäste aus Heusenstamm konnten nicht an die starken Leistungen der letzten Saison anknüpfen, doch langsam scheint man bei den Hessen wieder ein Team zusammen zu haben, dass sich ähnlich spielstark präsentieren könnte, wie man es von den Füchsen in der letzten Spielzeit gewohnt war. Die Auswärtsmannschaft möchte in der Tabelle wieder nach oben klettern und wird sich bei diesem Vorhaben vom ASV Köln nicht aufhalten lassen, der RKH gewinnt das Abstiegsduell mit 32 Punkten Vorsprung.

 


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RK 03 Berlin : RG Heidelberg
Samstag, 21. November 15:00 Uhr

Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker vom Sportkomplex Rennbahn Weißensee

Wie schon letzte Woche gegen den Berliner RC, als er knapp verpasst wurde, möchte der RK 03 Berlin gegen die Rudergesellschaft um den Bonuspunkt kämpfen. Den Weg zu diesem Bonuspunkt soll, wenn es nach Manager Lutz Joachim geht, das inzwischen gut verinnerlichte Spielsystem und schönes Angriffsrugby ebnen. Man möchte die RG Heidelberg unter Druck setzen und aus den daraus resultierenden Fehlern profitieren. Doch obwohl die Gelb-Schwarzen fast ihren kompletten Kader zur Verfügung haben werden – lediglich dritte Reihe Stürmer Philipp Niemier fehlt mit einer Schulterverletzung – nagt die lange Herbstsaison langsam an den Reserven der Spreestädter, die für die letzten beiden Heimspiele aber noch mal alle Kräfte mobilisieren möchten. Doch wenn die RGH nach der langen Anreise nicht gleich hellwach ist, könnte es für die Gastgeber vielleicht doch mehr geben, als nur den ein oder anderen Bonuspunkt. “Wir erwarten eine starke RGH, die mit der Tabellenführung im Rücken sicher befreit aufspielen kann, aber die lange Reise nach Berlin muss man erstmal verarbeiten.”, antwortet Joachim auf die Frage, was man sich vom Spiel erwartet. Bei der Mission Punktgewinn sollen schon im Derby gegen den Berliner Rugby Club die zahlreichen lautstarken Fans der Heimmannschaft tatkräftige Unterstützung leisten.

Auf einen Herbstmeister RGH hätten zu Saisonbeginn wohl nur die eingefleischtesten Anhänger der Orangenen gewettet. Doch der Tabellenführer präsentiert sich in dieser Saison als starke Einheit und zeigte sich durch den ausgeglichen Kader auch immer wieder in der Lage, den Ausfall von Leistungsträgern aufzufangen. Da Rudolf “Bazi” Finsterer in den vergangenen engen Spielen stets nur ausgewechselt hat, wenn einer seiner Stammspieler sich nicht mehr auf den eigenen Beinen halten konnte, ist zu erwarten, dass die Neckarstädter an der Spree eine auf einigen Positionen leicht veränderte Fünfzehn aufs Feld schicken werden, zumal die beiden RGH-Urgesteine Sebastian Werle (Schulerverletzung) und Christian Schroth (Gehirnerschütterung) auszufallen drohen. Berechtigte Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an können sich die beiden U19-Nationalspieler Steffen Horn und Tim Reinhard (beide 2. Reihe) machen und auch die Chancen für U21-Nationalspieler Christopher Müller und Neuzugang Marcel Eloff (beide Außendreiviertel) stehen nicht schlecht. Die Wechsel bedeuten aber keinesfalls, dass die Gäste die ambitionierten Berliner, deren beeindruckende Leistung gegen den TSV Handschuhsheim ihnen sehr viel Respekt bei den Heidelbergern eingebracht hat, auf die leichte Schulter nehmen. Vielmehr waren die Spiele gegen Meister Frankfurt 1880 und den SC Neuenheim so kräftezehrend, dass einige der älteren Spieler nur noch von reichlich Tape zusammengehalten werden.

TotalRugby Prognose: So einen Spaziergang wie im Hinspiel (68:3) wird die Reise in die Hauptstadt für die Rudergesellschaft mit Sicherheit nicht. Der Rugbyklub vom Berliner Weißen See zeigte in den letzten Spielen konstant starke Leistungen und hat sich völlig zu Recht im Mittelfeld der Bundesliga etablieren können. Um die Moral der Berliner ist es nach dem großen Kampf im Stadtderby gegen den BRC bestens bestellt und man möchte mit Sicherheit alles tun, um den enttäuschenden Auftritt im Hinspiel vergessen zu machen. In einem lange offenen Spiel siegt die RGH auf Grund der bessern Auswechselspieler am Ende ungefährdet mit 17 Punkten Vorsprung.

 

Heidelberger RK : Berliner RC
Samstag, 21. November 15:00 Uhr


Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker vom Heidelberger RK


Das Topspiel des 10. Spieltags bestreiten der Heidelberger RK und der Berliner RC, zwei Teams, die auf Grund ihrer Spielstärke aus den Play-Offs eigentlich nicht wegzudenken sind. Nach einer etwas holprigen Hinrunde besteht jedoch die Gefahr, dass die Mannschaft, die diese Partie verloren geben muss, im Mai 2010 bei den Halbfinalspielen nur zuschauen können wird. Beim HRK will man nicht nur gewinnen, sondern am besten gleich noch den Bonuspunkt um die zuletzt so beeindruckende Aufholjagd erfolgreich fortzusetzen. Der schwierige Sieg über den TSV Handschuhsheim war besonders wichtig für die Moral der Ruderer, hatte man doch fast das komplette Spiel in Unterzahl bestreiten müssen. Der erfahrene Neuseeländer Caine Elisara hatte in den ersten Minuten bei einer Rangelei zwischen seinem Kapitän Sean Armstrong und Handschuhsheims 3. Reihe Stürmer Alexander Hug die Nerven verloren und den Nationalspieler Hug mit einem Faustschlag von hinten unsanft niedergestreckt. Der gut pfeifende Schiedsrichter Frank Himmer sah zu Recht keine andere Möglichkeit, als den Heißsporn mit Rot zum Duschen zu schicken. Als dann noch Kapitän Sean Armstrong nach 20 Spielminuten verletzt vom Feld musste und Tim Kasten für ein taktisches Foul eine gelbe Karte erhalten hatte, sahen viele der Zuschauer die Felle des Vizemeisters schon davon schwimmen. Doch mit einer tollen kämpferischen Leistung, angeführt vom stark aufspielenden Pieter Jordaan, gelang es, die verloren geglaubte Partie noch zu drehen und erstmals in dieser Saison auf einen Play-Off Platz vorzurücken. Elisaras obligatorische Rotsperre wird den Gastgebern ganz besonders beim Gassespiel schmerzen, ist der baumlange Kiwi (1,95 m) doch das leichteste Ziel für Einwerfer Alexander Biskupek. Seinen Platz in der Mitte des Gedränges könnten neben den Stürmern Tim Kasten und Carlo Schmidt auch der etatmäßige Innendreiviertel Anjo Buckman einnehmen. Das Experiment mit Buckman wäre durchaus ein interessantes, sehen viele Experten die Zukunft des ehemaligen Löwen doch ohnehin eher in der zweiten oder dritten Sturmreihe, als in der Hintermannschaft. Die dadurch entstehende Lücke auf Innendreiviertel könnte der zuletzt auch als Außendreiviertel stark spielende Christoffer Neureuther füllen, wodurch sich für einen der beim Team und Trainerstab zuletzt etwas in Ungnade gefallenen hochtalentierten Liebig-Brüder die Chance bieten würde, wieder in die Startaufstellung zu rutschen. Ob sich für die leichtgewichtigen Sprinter allerdings in dem auf dem schweren Untergrund zu erwartenden harten Fight der beiden Sturmreihen die Möglichkeit bieten wird, sich auszuzeichnen, bleibt abzuwarten. Beim HRK ist man vor der guten Form von BRC Kapitän Colin Grzanna gewarnt und wird alles versuchen, den kürzlich aus der Nationalmannschaft zurückgetretenen jungen Mediziner aus dem Spiel zu nehmen. Da Coach Murray Archibald gegen den Hauptstadtclub ein physisch hartes Match erwartet, stand neben dem üblichen Skills-Training auch die Kontaktarbeit im Fokus.


Keine fünf aber wichtige vier Punkte wollen die Berliner vom Neckar an die Spree entführen. “Das wird ganz knapp und sehr schwer”, urteilt Prop Krystian Trochowski über die Chancen in der Rugbyhochburg. “Beim HRK hat sich seit dem 1. Bundesliga-Spieltag viel getan, damit ist die Mannschaft für uns nur ganz schwer einzuschätzen”, so Trochowski weiter. Doch noch mehr Kopfzerbrechen, als der Zustand des Gegners, dürfte dem Berliner Trainerstab die physische Verfassung der eigenen Mannschaft machen, zwar konnte man nach der Serie von 4 Niederlagen in Folge im Stadtderby gegen den RK 03 Berlin endlich mal wieder eine überzeugende Leistung zeigen, doch hat man in besagtem Spiel mächtig Federn lassen müssen. Der starke 3. Reihe Stürmer Eugen Feidt wird für mindestens sechs Wochen mit einem Innenbandriss ausfallen, sein Bruder Victor Feidt ist ebenfalls angeschlagen, weshalb sein Einsatz fraglich erscheint und auch Prop Krystian Trochowski könnte auf Grund von privaten Verpflichtungen unter Umständen nicht zur Verfügung stehen. Dazu kommen zahlreiche weitere angeschlagene und erkrankte Spieler, weshalb das Hauptaugenmerk im Training darauf liegen dürfte, die verbliebenen Spieler möglichst unbeschadet nach Heidelberg zu bringen. Den Ruderklub erwartet man als homogenes Team mit kräftigen Sturm und einer gefährlichen Hintermannschaft. Doch Hoffnung auf Erfolg schöpft man aus der Tatsache, dass die eigene Hintermannschaft gegen den RK 03 Berlin wieder gezeigt hat, weshalb viele Zuschauer in der letzten Spielzeit beim Highspeed Rugby des Berliner Rugby Clubs nur mit der Zunge schnalzen konnten. “Nun liegt es an uns, die positiven Anreize ins nächste Spiel zu nehmen und die Punkte zurück an die Spree zu karren!”, so Trochowski hoffnungsvoll.


TotalRugby Head to Head: 12 Saisonversuche, international erfahren, südafrikanische Wurzeln, Kopf der Mannschaft, durchbruchstark, schwer auszurechnen, technisch versiert, raumgreifende Kicks und in der Hintermannschaft auf vielen Positionen einsetzbar. Diese Beschreibung trifft sowohl auf Heidelbergs Pieter Jordaan , als auch auf Berlins Kapitän Colin Grzanna zu. Wieder einmal wird es das Duell dieser beiden aufregenden Rugbyspieler sein, welches ein Spiel zwischen dem Heidelberger RK und dem Berliner RC entscheiden wird. Beide Spieler haben das Potential, den Ausgang eines solchen Spitzenspiels zu bestimmen, eine Fähigkeit, die sie erst am letzten Bundesligaspieltag eindrucksvoll unter Beweis gestellt haben. Der 30-jährige Grzanna konnte gegen den RK 03 Berlin 4 Versuche erzielen und der 32-jährige Jordaan nahm genau dann das Heft in die Hand, als sein Klub gegen den TSV Handschuhsheim in der Gefahr war, eben dieses aus der Hand zu geben. Wenn man nur die Zahlen und Fakten vergleicht, kann man zwischen Grzanna und Jordaan einen Wettstreit auf Augenhöhe erwarten, daher hängt viel von den Mitspielern ab. Welchem Team gelingt es besser, ihre Schlüsselspieler zu entlasten oder in Szene zu setzen, hat hier das Heimteam mit Armstrong und Kasten die besseren Karten oder wird es Franck Moutsinga und Gerrit van Look gelingen, ihrem Kapitän die entsprechenden Freiräume zu verschaffen?


TotalRugby Prognose: Ein Blick auf die Tabelle macht die Ausgangssituation ganz klar, beide Teams dürfen schlicht und einfach nicht verlieren. Der Berliner RC noch weniger als die gastgebenden Heidelberger. Das Hinspiel konnten die Gäste mit 25:17 zu ihren Gunsten entscheiden, allerdings stand am 29. August 2009 ein anderes “Team Capri-Sonne” auf dem Feld, als das, welches am Samstag auf die kampfstarken Berliner warten wird. Die schlechten Witterungsbedingungen mit dem tiefen Boden und dem seifigen Spielball spielen dem von Coach Murray Archibald bevorzugten Kickspiel eher in die Karten, als es für die Berliner, deren Stärke im Laufspiel mit riskanten Offload-Pässen liegt, von Vorteil wäre. Deswegen, und weil die Berliner neben der langen Zugfahrt auch noch den großen Druck spüren werden, gewinnt der HRK das Topspiel des 10. Spieltags mit 13 Punkten Vorsprung.

 

DSV Hannover 78 : TSV Handschuhsheim
Samstag, 21. November 15:00 Uhr

Ab 14:55 Uhr TotalRugby LiveTicker vom Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg

Die Grippewelle geht um bei Aufsteiger Hannover 78. Bereits 7 Spieler hüteten diese Woche das Bett, doch bis zum Anpfiff am Samstag sollen laut Coach Sven Gabbei die meisten Grippekranken wieder auf den Beinen sein. Die wenigen unter der Woche einsatzfähigen mussten sich auf Grund der schlechten Platzverhältnisse auf dem Kunstrasen der Hockeymannschaft auf das Rematch mit dem Heidelberger Stadtteilverein vorbereiten. Nicht mit dabei waren die “Langen” im Kader der Niedersachsen, neben Mark Gordon (Knie) fallen auch seine zweite Reihe Kollegen Lutz Wiechers (Schulter) und Routinier Philipp Ehbrecht (Grippe) aus. Da der Sturm der Hannoveraner ohnehin etwas klein geraten ist, wird Sturmtrainer Andreas Muder wohl zwei seiner Schützlinge auf die Streckbank schicken müssen, um gegen die starke Handschuhsheimer Gasse mit den leichtgewichtigen Fängern Alexander Hug und Alexander Metz nicht von vornherein den Kürzeren zu ziehen. Sven Gabbei sieht für sein Team nur dann eine Chance, wenn die Löwen sich ähnlich ersatzgeschwächt präsentieren wie in den letzten Begegnungen. “Sollten sie annähernd mit ihrer besten Mannschaft auflaufen können, machen wir uns kaum Hoffnung auf Punkte.”, so Gabbei zu den Chancen seiner Mannschaft. Trotzdem soll das Spiel gegen den TSV Handschuhsheim nur der Anfang für eine Zukunft voller spannender Spiele auf dem heimischen Rugbyplatz sein.

Bis auf Jens Schmidt sind alle fit, vermeldet Mathias Jech, der Manager der Handschuhsheimer vor der Partie. Nach überstandener Schweinegrippewelle scheint der TSV Handschuhsheim erstmals seit mehreren Spieltagen wieder in der Lage zu sein, ein nahezu in Bestbesetzung spielendes Team aufbieten zu können. Doch gerade der Ausfall von Leitfigur Jens Schmidt wiegt besonders schwer, ist der ehemalige Nationalmannschafts- und aktuelle Löwen-Kapitän doch der Dreh- und Angelpunkt des starken Handschuhsheimer Sturmspiels. Der talentierte Alexander Metz, Schmidts Vertreter auf der zweiten Reihe, hat zwar Gardemaße für einen zweite Reihe Stürmer, scheint im Herrenrugby jedoch noch nicht vollends angekommen zu sein. Phasenweise noch zu zaghaft präsentiert sich der WRA-Stipendiat in den Gruppenkampfsituationen, vor allem, wenn man die physische Präsenz und Kompromisslosigkeit eines Jens Schmidt als Maßstab zu Grunde legt. Für etwas Verstimmung im Lager der Löwen, die nach der Niederlage gegen den HRK erstmals in dieser Saison keinen Play-Off Platz mehr inne haben, dürfte das Urteil im Fall Sebastien Chaule gesorgt haben. Der in der Partie gegen Frankfurt mit Rot des Feldes verwiesene Nationalspieler wurde vom DRV-Sportgericht mit einer Sperre bis zum Saisonende belegt. Vor der Partie gegen die Niedersachsen wollte sich Manager Jech nicht in die Karten schauen lassen, ein Ausdruck davon, wie viel Respekt man dem Aufsteiger aus Hannover entgegenbringt. Mehr als ein: “Wir wollen gewinnen” und “Hannover wird ein schwerer Brocken.” war dem sympathischen ehemaligen erste Reihe Stürmer im Vorfeld des Matches nicht zu entlocken.

TotalRugby Prognose: Im Hinspiel (33:8) war der Aufsteiger den Löwen fast 60-Minuten ein gleichwertiger Gegner und deutete an, welches große Potential in dem jungen Team der Niedersachsen schlummert. Doch leider reichen 60 gute Minuten in der Rugbybundesliga meistens nicht, um als Sieger vom Feld zu gehen, die wichtigste Lektion, welche die Mannen aus Niedersachsen in der Hinrunde gelernt haben dürften. Beim TSV Handschuhsheim zeigt die TotalRugby-Fieberkurve momentan nur in eine Richtung, nämlich nach unten. Das Team von Jan Ceselka war sichtlich enttäuscht, dass es gegen den phasenweise nur mit 13 Mann spielenden HRK nicht gelungen war, die Serie von inzwischen vier Spielen ohne Sieg zu beenden. Gelänge es, 5 Punkte vom Sportgelände am Ferdinand-Wilhelm-Fricke-Weg mit in den Lionspark zu bringen, könnte man, so der Heidelberger RK nicht fünffach punktet, wieder auf einen Play-Off Platz vorrücken und hätte gute Chancen, auch dort zu überwintern. Dieses Wissen wird sämtliche Kräfte beim Gästeteam mobilisieren und dazu führen, dass der TSV die wichtige Partie gegen den DSV 78 am Ende mit 23 Punkten Vorsprung zu seinen Gunsten entscheiden kann.

 

SC Neuenheim : SC Frankfurt 1880
Samstag, 21. November 17:00 Uhr

Ab 16:55 Uhr TotalRugby LiveTicker vom Museumsplatz

Neuenheims Trainer Ladislaus Vigh zeigte sich im Interview mit dem Fernsehteam des Rhein-Neckar-Fernsehens insbesondere über die Umstände der Niederlage im Stadtderby enttäuscht. Die Niederlage ohne Bonuspunkt, bei drei zu einem erzielten Versuch, ging dem Trainerstab der Königslauen sichtlich an die Nieren. Doch mit der Erkenntnis, was im Spiel gegen die Rudergesellschaft falsch gelaufen ist, wurde diese Woche im Training hart gearbeitet, um solche Fehler in Zukunft abzustellen. Für die Moral im Team des Tabellenzweiten war der Verlust des ersten Tabellenplatzes laut Vigh kein Dämpfer, vielmehr wird das Team nun alles geben, um nach dem Misserfolg “weiter oben dran zu bleiben”, so Vigh. Neben den langzeitverletzten Nationalspielern Udo Schwarz (wurde diese Woche am Knöchel operiert) und zweite Reihe Stürmer Christian Hug, der sich nach seinem Riss des Kreuzbandes weiterhin im Aufbautraining befindet, ist es nicht klar, ob Schluss Marten Strauch seine Grippeinfektion rechtzeitig bis zum Spielbeginn noch überwinden können wird, oder weiter geschont werden muss. Neu im Lazarett ist der zuletzt stark aufspielende zweite Reihe Routinier Armon Trick, der imposante 31-jährige (197 cm, 110 kg) hat sich im Spiel gegen die RGH bei einem Tackling das Innenband im Knie gerissen und wird dadurch für die letzten beiden Partien vor der langen Winterpause nicht zur Verfügung stehen können. Für den Bruder von Nationalspieler Marcus Trick dürfte wohl der 30-jährige US-Boy Mike McCarty in die Startaufstellung des SCN rutschen. Tricks Ausfall wiegt auch deswegen schwer, da er im Gassespiel des SC Neuenheim als wichtige Entlastung des leichtgewichtigen Fängers Bernd Mährlein nahezu unersetzlich ist, ohne Trick ist Mährlein auf sich allein gestellt und dadurch für die Gegner deutlich leichter auszurechnen.

Bernd Mährlein auszurechnen wird in den Reihen der Frankfurter die Aufgabe von Rolf Wacha sein. Wacha, selbst ein vorzüglicher Gassefänger, zählt genauso wie sein Neuenheimer Konterpart zum erweiterten Kader der Nationaltrainer Rudolf Finsterer und Bruno Stroloz und beide werden im direkten Aufeinandertreffen die Chance nutzen wollen, sich für die wichtigen Länderspiele Anfang des Jahres 2010 zu empfehlen. Der Deutsche Meister hat in der Hinrunde nur zwei Partien verloren geben müssen, u.a. auch das erste Aufeinandertreffen mit dem SC Neuenheim, nicht nur deshalb ist das Spiel gegen die Blauen eine ganz wichtige Partie für die Rot-Schwarzen. Der SC Frankfurt 1880 hat sich gut vorbereitet und viel an den Skills gearbeitet, welche – ganz ungewohnt – im Spiel gegen die RGH nicht auf dem höchsten Level waren. Gewarnt ist man vor dem starken Sturm der Gastgeber, doch genau dort möchten die Gäste das Spiel gewinnen. Nicht dabei mithelfen können die verletzten Bevan Gray (Zerrung), Timo Vollenkemper (Prellung), Janis Läpple (Kieferbruch), Andrew Porter (Fußverletzung) und Alexander Berwing (Jochbeinbruch). Es wird gemunkelt, dass Ulrich Byszio, der ehrgeizige Manager der Frankfurter, mit der Hinrunde seines teuren Teams ganz und gar nicht zufrieden war und trotz aller Geduld, welche beim Aufbau eines Spitzenteams mit vielen einheimischen Spielern von Nöten ist, auch Ergebnisse von seinem Trainer Aaron Satchwell fordert. Im Trainingsspiel mit dem RK Heusenstamm hatte Satchwell die Chance, sein Team und Spielsystem noch ein mal auf Herz und Nieren zu testen und zeigte sich zufrieden mit der Leistung in dieser Partie. Vor allem von der Leistung des neuen südafrikanischen Dritte Reihe Stürmers, der wohl gegen den Sportclub als Nummer 8 auflaufen wird, zeigte sich Satchwell recht angetan.

TotalRugby Prognose: Das Hinspiel (20:23) hatten die Frankfurter erst auf dem Spielfeld und später ihren Bonuspunkt noch am grünen Tisch – wegen dem Einsatz vom noch rot gesperrten Bevan Gray – verloren. Nach dem Fehlstart hatte sich das Spiel des Meisters bis zur Niederlage gegen die Rudergesellschaft wieder stabilisiert. Da auch der SC Neuenheim bis zur Niederlage im letzten Pflichtspiel gegen die Orangenen ungeschlagen war, ist dieses Spiel für beide Mannschaften ein richtungweisendes. Bei einem Sieg hat man blendende Chancen auf einem der beiden ersten Tabellenplätze in die Winterpause zu gehen, bei einer neuerlichen Niederlage ist man mittendrin im heißen Kampf um die Play-Off Plätze drei und vier. Für den SC 80 steht mehr auf dem Spiel und da besonders die Profis auf Seiten der Mainstädter unter Zugzwang stehen – eine weitere Niederlage gegen ein Amateurteam werden sie ihrem Chef nur schwer verkaufen können – wird man den Museumsplatz mit 9 Punkten Vorsprung Richtung Bankenmetropole verlassen können.

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Kommentare (6)add comment

Cauacaunibuca said:

657
...
Grzanna ist wieder zurückgetreten aus der Nationalmanschaft?

schade, dass das nur so beiläufig erwänht wird...ist das doch ein riesen Verlust für die Nationalmanschaft
November 19, 2009

by_rug said:

1576
...
Das ist in der Tat schade aber genauso nachvollziehbar und auch vorhersehbar. Colin opfert, wie viele andere auch, wahrscheinlich seinen Jahresurlaub fürs Rugby und setzt sich einem hohen Risiko für seine Berufsausübung aus(ich erinnere an den Handbruch und an seine Tätigkeit als Chirurg).
Aber statt häufiger mit der Nationalmannschaft trainieren zu können muss er nach Köln fahren und Köln in Berlin empfangen (gleiches gilt für Heusenstamm). Vier Wochenenden an denen er wahrscheinlich noch Dienst hat und das für engagierte, aber unebenbürtige Gegner*.
Meine Bitte an den DRV: verkleinert die Liga. Erspart unseren Leistungs- und Hoffnungsträgern Zeit und Geld. Lasst sie häufiger zusammen trainieren...
Und Vergesst dabei den Unterbau nichts: wir brauchen mehr Vereine insgesamt - aber weniger in der 1. BuLi...

Ich hoffe Colin sieht das anders als ich und erkärt baldmöglichst sein Comeback...

*und jetzt bitte keine Verweise auf die ach so Tolle erste Halbzeit der Kölner gegen Berlin...ich war da und die Berliner haben einfach gepennt. Köln hat trotzdem nur 3 Pkt gemacht. Und kaum war die georgische Nr. 10 weg war auch von Köln nicht mehr viel zu sehen.
November 20, 2009

HefeSchmitt said:

359
...
Ein wirklich sinnloser Vorschlag! Wie wäre es, wenn wir die beiden Berliner Vereine aus der Liga rausschmeissen? Damit würde einiges an Reisekosten erspart bleiben, das Geld könnte man dann auch besser z.B. für Jugendarbeit nutzen. Ungefähr genauso sinnvoll, oder?
November 20, 2009

rebell said:

402
...
Lieber by_rug,
ich mag dich nicht.
Gruß #8 Köln (Kesseler)
November 20, 2009

Garry said:

904
...
Hallo By-Rug,

simples Problem, simple Lösung: Spieler, die beruflich äußerst belastet sind, kriegen bei so einem Spiel eine Pause verordnet. Überlass das doch Colin Grzanna und dem BRC, ob er gegen den ASV Köln (oder den RKH) spielen will oder nicht. Wenn die den ASV so schwach sehen wie du können sie doch problemlos auf CG verzichten und einem Ersatz-/Nachwuchsmann eine Chance geben. Wenn CG den ASV so schwach sieht, hätte sicher jeder beim BRC Verständnis, wenn er um eine Pause bitten würde.
Wenn CG gegen Köln spielt, dann wird er entweder den ASV höher einschätzen als du - oder aber er hat ganz einfach Bock zu spielen (es soll noch ein paar Leute geben, die verbringen ihre dienstfreien Wochenenden gerne mit ihren Freunden auf Rugbyplätzen, auch wenns in der Natur der Sache liegt, dass die Stärke/Schwäche der Gegner variiert).

Wäre eine interessante 1.BL nur mit 80, HRK, RGH, SCN, TSV und BRC... toll auch dass immer einer absteigen muss, samt Nationalspieler... und ganz toll auch für Aufsteiger, die dann nur gegen die "großen" Vereine ranmüssen (Klassenerhaltschancen gleich Null!)
November 20, 2009

ReligionRugby said:

1587
...
Ich wollte nur mal meinen Hut vor Hannover 78 ziehen
sie haben eine sehr starke kämpferrische Leistung gezeigt
November 24, 2009

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busy
Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 19. November 2009 )
 
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