Die Rugby Bucket List Teil 2: Was man als Rugby-Fan in seinem Leben gesehen haben muss
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 22. April 2020

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Die Hong Kong 7s gehören auf jede Rugby Bucket List. Foto (c) Perlich

In Teil 1 unserer TR Rugby Bucket List hatten wir euch zusammen mit dem Rugby-Podcast Eierköpfe die besten Events im internationalen Fünfzehner gebracht, die man als Rugby-Fan gesehen haben muss. In Teil 2 haben wir euch zusammen mit den Spielern des DRV-Wolfpacks über die besten Events im olympischen Siebener zusammengestellt.

Hong Kong 7s

Die Hong Kong 7s sind das wohl berühmteste Rugby-Turnier der Welt. Seit den 1970ern trifft sich hier im April alljährlich die Siebener-Weltelite, Zehntausende Fans aus der ganzen Welt und unter ihnen Rugby-Legenden der Vergangenheit zum stimmungsvollsten und aufregendsten Turnier der World Series. Auch wenn das Event in diesem Jahr dem Coronavirus zum Opfer fallen dürfte, bleibt es eine absolute Traum-Destination für einen jeden Rugby-Fan.

Basti Himmer mit einem 80-Meter-Versuch in Hongkong

Bastian Himmer über die Hong Kong 7s, wo er schon vier Mal als Spieler auflaufen durfte:

"Die Hong Kong 7s - also man hört ja vorher schon dermaßen viel von dem Turnier, aber wenn man dann Mal die Ehre bzw. das Vergnügen hat, dort dabei sein zu dürfen, dann packt es dich vom ersten Moment an. Als Spieler - die erste Fahrt zum Stadion, unten in den Kabineneingang rein, das erste Mal aufs Feld laufen bei der Atmosphäre, über 40.000 Zuschauer die alle am Feiern sind - für mich war das eine unglaubliche Erfahrung.  Die Hong Kong 7s stehen auch auf meiner Liste für später ganz weit oben, ich will das Spektakel nach meiner Karriere noch Mal als Zuschauer erleben.

Dabei kann man es gar nicht so gut beschreiben, man muss das Stadion und dieses Turnier erlebt haben. Ich kann es nur jedem empfehlen da Mal hinzufahren und sich die drei Tage zu geben. Wirklich die gesamte Stadt ist im Rugby-Fieber und auch nach dem Turnier kann man eine schöne Zeit haben. Für mich ist es das Erlebnis meiner Karriere schlechthin."

Bastian Himmer ist absoluter Fan der Hong Kong 7s


Die Melrose 7s

Der schottische Geburtsort des Siebeners, wo ein Fleischer-Lehrling vor fast 140 Jahren die Siebener-Variante des ovalen Ballsports erfand. In diesem malerischen Städtchen, dessen 1.700 Einwohner zwischen den imposanten Bergen der schottischen Borders leben, wird seit 1883 das älteste Siebener-Turnier der Welt ausgetragen. Zu den knapp 2.000 Einwohnern Melrose gesellen sich dann noch Mal 10.000 weitere und zusammen bevölkern sie das altehrwürdige Greenyards-Stadion - man kann die Geschichte dieses legendären Turniers geradezu spüren. Die BBC überträgt live und Schottlands beste Klubs und zwei Gast-Teams kämpfen dann um den Ladies Cup.

Wolfpack-Nationalspieler Sam Rainger, der 2015 im Finale der Melrose 7s stand, über das Turnier in Schottland:

Mit nicht allzu viel Erwartungen liefen wir auf den Platz und wir konnten kaum glauben was uns dort erwartete. Die alte Haupttribüne aus Holz, kleine Hügel rundherum, keine 5 Meter von der Außenlinie entfernt, wo sich mehr als 10.000 Menschen versammelten, um die Mannschaften spielen zu sehen. Der reinste Hexenkessel, das habe ich so noch nie erlebt.

Das K.O.-System des Turniers ist gnadenlos. Es fliegen Mannschaften von anderen Kontinenten wie z.B. aus den USA oder Südafrika zu diesem Turnier mit der potenziellen Gefahr lediglich 14 Spielminuten auf dem Feld zu verbringen.

Als wir dann am Abend zuvor von der Regel erfuhren, sagte einer zu Manu (Anmerkung TR: Manuel Wilhelm, damals Leistungssportreferent des DRV): „Schön, dass ihr gekommen seid, aber Germany wird hier sicherlich kein Spiel gewinnen“.

Mit dem Einzug ins Finale fielen dann einige schottische Fans vom Glauben ab und der Kommentator sagte „It´s going to be a German team in the final of the Melrose 7s. When did you ever think you´ll hear this phrase?“ Das machte das schon ohnehin großartige Erlebnis zu einem noch viel Größeren.

Deutschland beim ältesten Siebener-Turnier der Welt in Melrose

Die Oktoberfest 7s

Das Turnier im Münchener Olympiastadion hat es zwar bis dato nur zwei Mal gegeben, doch mit knapp 30.000 Zuschauern im letzten Jahr wurde es bereits zum größten deutsche Rugby-Event jemals. Die Stimmung in der altehrwürdigen Münchner Schüssel war großartig und die Leistungen des deutschen Teams ebenso: Im Halbfinale hatte das Wolfpack Südafrika am Rande einer Niederlage.

Tim Lichtenberg, der 2017 und 2019 als Spieler bei den O7s war, über die Oktoberfest 7s:

"Ich war zwei Mal dabei und die O7s sind wirklich ein geiles Turnier. Für uns als Spieler natürlich, weil wir auf heimischen Boden spielen und die deutschen Fans im Rücken haben. Das motiviert einen noch Mal zusätzlich, genauso wie die Gegner. Von 2017 auf 2019 ist das Teilnehmerfeld noch Mal besser geworden - es waren noch Mal mehr die Top-Teams, die allesamt mit ihrer ersten Garde gekommen sind. Normalerweise kennen selbst wir die Mannschaften, wie die All Blacks 7s oder die Blitzboks nur im Fernsehen auf der World Series sehen. Dann gegen diese Weltklasse-Gegner mit den eigenen Fans im Stadion zu spielen, das ist für uns eine riesige Sache. Die Atmosphäre, die Gegner, die gesamte Kulisse, das macht es wirklich einzigartig.

Tim Lichtenberg mit dem Versuch gegen Südafrika-Kapitän Soyizwapi

München hat insgesamt ein gewisses Flair, die Stadt, aber auch das Olympiastadion - dort wurde schon Sportgeschichte geschrieben. Dort dann vor 20.000 Rugby-Fans einzulaufen und das Publikum ruft dann noch die Spielernamen aus, das ist einfach wahnsinnig geil. Dazu ist auch das Programm außenrum gigantisch, mit typisch bayerischen Sachen, die man machen kann. Natürlich ist dann in München zeitgleich noch die Wiesn und da weiß so ziemlich jeder, was dort abgeht. Wir hatten jeweils noch einen Empfang auf dem Oktoberfest danach mit allen Teams, haben gemeinsam gefeiert - was die Australier trinken können nach so einem Turnier, das trotzt einem Respekt ab. Ich kann dieses Turnier nur jedem empfehlen und hoffe man sieht sich 2021 in München."

TR-Chefredakteur Denis Frank über die Cape Town 7s

"Das südafrikanische Kapstadt, eingebettet zwischen dem Tafelberg, dem Lions Head und dem Atlantik, ist eine der schönsten Städte der Welt und deshalb sowieso immer eine Reise wert. Aus Sicht eines Rugby-Fans bietet die Stadt an der Südspitze Afrikas aber noch mehr, denn sie ist wohl die Rugby-verrückteste Stadt der Welt. Der ovale Ball ist hier König und das merkt man am meisten, wenn es Anfang Dezember Zeit für die Cape Town 7s ist.

Das Turnier wird erst seit 2015 im WM-Stadion von Green Point abgehalten, welches gerade Mal einen Steinwurf vom Strand entfernt ist. Das Turnier ist mittlerweile aber dermaßen beliebt, dass die Tickets für die 60.000 Zuschauer fassende Arena bereits Monate zuvor verlost werden. Die Stimmung auf den steilen Rängen ist dementsprechend gut, gerade wenn die Heimmannschaft unter den Klängen von ACDCs Thunderstruck einläuft: Die Blitzboks haben wohl die fanatischsten Fans im Welt-Rugby und wenn einer ihrer Stars Richtung Malfeld unterwegs ist, wird es ohrenbetäubend laut.

In Kapstadt wird dann drei Tage lang Rugby gefeiert. Rund um das Turnier ist die Stadt und besonders die zahlreichen Bars um das Stadion von Rugby-Fans bevölkert, mit denen man bei einem kühlen Castle über den Sport fachsimpeln kann. Deshalb gehören die Cape Town 7s für mich auf jede Rugby Bucket List!"

60.000 fanatische Blitzboks-Fans machen die Cape Town 7s zu einer ganz besonderen Angelegenheit

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