Wallabies mit kontroversem Rückkehrer gegen All Blacks, England-Wales als WM-Warmup
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 9. August 2019

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Einst als Wunderkind der Wallabies gefeiert, nun soll James O'Connor nach sechs Jahren Abwesenheit gegen die All Blacks zum Erfolg führen.

Schon mehrmals hatte sich das einstige Wunderkind des australischen Rugbys James O’Connor geläutert zurückgemeldet und wollte seine stockende internationale Karriere wiederbeleben. Jetzt erhält der mittlerweile 29-jährige eine weitere Chance und startet für die Wallabies erstmals nach sechs Jahren - ausgerechnet im Bledisloe Cup gegen den Erzrivalen Neuseeland, morgen um 11:45 deutscher Zeit. Auch in England und Wales wird gespielt, in den ersten europäischen Warm-Up-Spielen.

Mittlerweile ist es elf Jahre her, dass O’Connor als zweitjüngster Wallaby aller Zeiten das goldene Trikot der Boys aus Down Under erstmals überstreifte. Einst als Wunderknabe gefeiert, nach nächtlichen Eskapaden und aus Mangel an Disziplin zwei Mal aus dem Australien-Kader geschmissen, bekommt der vielseitig einsetzbare Mann aus Queensland eine weitere Chance. Wie schon vor der letzten WM hat sich Australien-Coach Micheal Cheika dazu entschieden mit einer spektakulären Rückholaktion erfahrene Kräfte in den Kader zu bringen.

Nachdem es damals mit Matt Giteau ein Verbinder war, ist es mit O’Connor dieses Mal ebenso ein Spieler für die Dreiviertelreihe. Morgen wird O’Connor als zweiter Innen auflaufen - doch inwiefern der O’Connor nach Jahren der Abwesenheit auf internationaler Bühne mit der gerade defensiv schwierigen Position zurechtkommen wird, bleibt abzuwarten. Er wird es mit dem relativ unerfahrenen aber umso formstärkeren Jack Goodhue zu tun bekommen. Zusammen mit dem eher direkten ersten Innen Samu Kerevi soll O’Connor das spielerische Element in der Innen-Kombi sein.

Einst als Wunderkind des australischen Rugbys gefeiert, später verbannt und nun zurück: James O'Connor

Seine Erfahrung in der Premiership bei den Sale Sharks und sein zuletzt wohl ruhigerer Lebenswandel haben Coach Cheika bewogen ihm eine WM-Chance zu geben. Mit Nick White rückt ein zweiter Rückkehrer direkt in die Start-XV und zwar als Gedrängehalb der Wallabies. White war noch vor zwei Monaten beim Premiership-Finale für Exeter aufgelaufen, hat sich aber wieder in Australien verpflichtet und hofft auf seine WM-Chance.

Die auf dem Papier als Gäste auftretenden Neuseeländer dürfen im ausverkauften brandneuen Optus Stadium von Perth vor einer Rekordkulisse von 65.000 Zuschauern in Westaustralien viele Fans haben. Denn die neuseeländische Diaspora ist im Staat mit der boomenden Bergbau-Industrie stark vertreten. Ihren Superstar Sonny Bill Williams werden sie aber schmerzlich vermissen. Den nach zuletzt langer Verletzung formschwachen Williams hat Coach Hansen aus dem Kader gestrichen. Für ihn läuft Anton Lienert-Brown mit der Zwölf auf.

In Sachen Spielmacher bekommt Richie Mo’unga eine weitere Chance als All-Blacks-Verbinder, während Barrett nach dem 16-16 Unentschieden erneut als Schluss ran muss. Bei den Neuseeländern ersetzt Barretts Bruder Scott den verletzten Brodie Retallick in der zweiten Sturmreihe. Unter Neuseelands Experten herrscht aber weitestgehend Einigkeit, dass diese XV die momentan beste der All Blacks ist.

Auch weil der in der abgelaufenen Super-Rugby-Saison überragend spielende Ardie Savea in die Start-XV rutscht. Er wird mit Stamm-Siebener Sam Cane eine doppelte Sieben bilden, so wie es die Australier erfolgreich mit der Hooper-Pocock-Kombi bei der letzten WM taten. Doch Pocock ist weiter verletzt und so droht Australien gerade im Sturm wichtige Duelle zu verlieren. Ein Sieg wäre immerhin der erste von zwei Schritten endlich den so heiß begehrten Bledisloe Cup zurückzugewinnen - seit 2003 haben die All Blacks die zwischen den beiden Nachbarn und Erzrivalen ausgespielte Trophäe ununterbrochen in ihren Händen gehalten.

Für das kriselnde australische Rugby wäre ein Sieg imminent wichtig, auch wenn zum Gewinn der Trophäe noch ein weiterer Sieg im Eden Park, der seit mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr eingenommen Festung der All Blacks nötig wäre.

Europäische Testspiele:

Nach wochenlangen harten Trainingscamps geht es auch für die europäischen Teams langsam mit den Testspielen los, auch wenn hier keine Trophäe auf dem Spiel steht. England trifft nach quälender Konditonsarbeit in Treviso am Sonntag um 15 Uhr auf die frisch aus dem Höhentraininglager in der Schweiz zurückgekehrten Waliser. Hier wird spielerisch noch nicht mit Glanzleistungen zu rechnen sein. Mit viel Interesse dürfte die englische Öffentlichkeit allerdings beobachten, wie sich die Mannschaft von Eddie Jones schlägt, der immer wieder mit kontroversen Entscheidung

Bereits am Samstag um 15 Uhr werden die Iren in Dublin auf Italien treffen. Dabei werden die Iren eine eher experimentelle Mannschaft mit Joey Carbery als Verbinder aufbieten. Der soeben 34 gewordene und von einem Daumenbruch wiedergenesene Johnny Sexton wird von Coach Joe Schmidt noch geschont. Im Laufe des nächsten Monats werden alle europäischen Teams noch mehrere Warmup-Matches haben und spätestens dann ist auch wieder mit Sexton zu rechnen.

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