TotalRugby-Wechselbörse 2019/2020 (4. Update): Offenbach mit weiterem Nationalspieler
Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 4. August 2019

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Rugby-Deutschlands liebstes Sommerlochthema ist zurück, die TR-Wechselbörse! Jetzt wo wir mitten in der spielfreien Zeit sind, schmieden Trainer und Team-Manager landauf und landbab an den Kader-Besetzungen für die neue Spielzeit. Wir haben sie für euch zusammengetragen, die heißesten Gerüchte und die bereits vollzogenen Wechsel im deutschen Rugby-Oberhaus.

4. Update: Wechselbörse-Update: BRC schnappt sich Grizzlies-Verbinder Heyes, HRK wildert bei NSU, Offenbach verpflichtet Siebener-Star

Die Wechselfrist für Transfer innerhalb der Bundesliga ist soeben beendet und wir haben für euch die spannendsten im deutschen Oberhaus zusammengetragen. Eine der wohl spektakulärsten Verpflichtungen ist aber erneut einem Zweitligisten gelungen und zwar dem BSC Offenbach. Die Hessen hatten schon früh in diesem Sommer zur Transferoffensive geblasen und unter anderem einen Topspieler vom deutschen Meister 1880 Frankfurt verpflichtet. Mit Wynston Cameron-Dow haben die Offenbacher bereits einen Fünfzehner-Nationalspieler in ihren Reihen, nun folgt mit Robert Haase einer unserer Siebener-Europameister.

Haase war bereits im Vorjahr von der RGH zu seinem Jugendclub nach Hausen gewechselt, aber nachdem bei den Rugby-Löwen bereits eine Reihe von Leistungsträgern zum Nachbarn gewechselt sind, geht nun auch der im Fünfzehner zumeist auf Außen auflaufende Haase zum BSC. Für die Offenbacher, die gerade erst aus der Regionalliga ins Unterhaus aufgestiegen sind und nun den direkten Durchmarsch schaffen wollen, eine tolle Verpflichtung. Vielleicht hat man ja bald den dritten Rhein-Main-Klub im Oberhaus und die traditionelle Frankfurt-Offenbach Rivalität könnte dann auch in der Rugby-Bundesliga ausgelebt werden. Das Projekt Offenbach ist zumindest aktuell dermaßen attraktiv, dass sich absolute Topspieler dem Neuling im Unterhaus anschließen.

Ein wenig zurückhaltender bei den Neuverpflichtungen waren die meisten Klubs eine Liga höher. Dem Halbfinalisten der Vorsaison Berliner RC ist dabei aber ein Glücksfang gelungen. Vom Stadtrivalen Berliner Grizzlies schließt sich Spielmacher Daniel Heyes an. Der Australier war bisher der absolute Dreh- und Angelpunkt der Grizzlies-Offensive, der sicherste Grizzlies-Kicker und wird nun auf der anderen Seite der Stadt seinem Handwerk nachgehen und bei seinen alten Teamkollegen schmerzlich vermisst werden. Der BRC sorgt damit für den eventuellen Abschied des Nachwuchstalents Anton Gleitze vor, das sich hat freistellen lassen.

Eine Reihe von Verstärkungen konnte sich der RC Leipzig bei der Lokalkonkurrenz sichern: Gleich sieben Spieler des Regionalligisten Halle, darunter auch der bisherige Spielertrainer Dustin Hesse, wechseln zum RCL in die Bundesliga. Denn die Hallenser treten in der Regionalliga künftig nur noch als Spielgemeinschaft mit dem RCL II an. Hesse und eine Reihe weiterer Halle-Spieler dürften nun den Bundesliga-Kader der Leipziger verstärken. Dazu kommen mit Elpidio Basile von den Adlern Kiel ein Schlussspieler, sowie Ex-Pauli-Kapitän Maxi Michel, der sich in der dritten Sturmreihe wohlfühlt zum FC St. Pauli.

Beim Hamburger RC gibt es zahlreiche Änderungen im Kader zu vermelden. Flanker Felix Bodensieck wechselt verletzungsbedingt ins Trainerteam der Hanseaten. Die Routiniers Andrew Dunlop und Omael Roboteau verlassen die Hansestadt aus beruflichen Gründen und stehen auch dem HRC nunmehr nicht mehr zur Verfügung. Dafür kommen aber gleich drei Spieler vom FC St. Pauli, die mit dem Wechsel im Oberhaus verbleiben. Die drei Spanier Diego Aspesi,
Mikel Blanco und Pablo Carmina gehen gemeinsam den Schritt zum Erzrivalen. Dazu kommt mit Laurenz Saam von der StuSta München ein wendiger Außendreiviertel für die Hintermannschaft mit reichlich Zweitliga-Erfahrung.

Michel Himmer, der zuletzt beim Sydney-Topklub University gespielt hatte, wechselt wie erwartet zu seinem Heimatklub Hannover 78. Beim Heidelberger RK war der Wechsel von Erste-Reihe-Stürmer Loris Geibel zurück von Neckarsulm bereits bekannt geworden. Mit Patrick Murphy nimmt Geibel nun einen der besten von Neckarsulm mit zum Ruderklub. Der irische Außen war bereits zu Zweitligazeiten ein Leistungsträger bei der NSU und wird dem Klub nun eine wichtige Alternative auf Außen sein. Ein Wechsel weg vom Vizemeister TSV Handschuhsheim gibt es ebenso noch zu vermelden. Marco Dörzbacher geht von den Löwen zum Heidelberger TV ins Unterhaus. Der Verbleib der Stars Jaco Otto und Marcel Coetzee ist noch immer nicht geklärt.

Der SC Neuenheim arbeitet derweil weiter fleißig an seinem Kader, mit dem die Königsblauen auch im Oberhaus eine gute Rolle spielen wollen. Von der anderen Neckarseite wechselt RGH-Prop Marco van Tonder zu Königsblau - nachdem die Orangenen ihren Ex-Spieler Anthony Dickinson für die Prop-Position zurück an den Neckar geholt hat, rechnet sich van Tonder beim SCN wahrscheinlich mehr Spielzeit aus. Den SCN verlassen könnten derweil Te Ira Davidson und und Ex-Siebener-Nationalspieler Giovanni Engelbrecht. Die beiden Leistungsträger haben sich freistellen lassen und könnten damit in den kommenden Tagen noch wechseln.

3. Update 30. Juli: Otto und Coetzee vorm Absprung beim TSV? RGH vor Transfercoup

Kurz vor dem Ende der offiziellen Wechselfrist für Transfers innerhalb des Rugby-Oberhauses wird das Bundesliga-Transfergeschehen immer spannender. Während einer der Heidelberger Topklubs kurz vor dem Verlust zweier absoluter Starspieler steht, rüstet der andere weiter auf.

Beim TSV Handschuhsheim hatte man genau vor einem Jahr mit dem langjährigen Dogma des Amateurtums gebrochen. Mit einem Pool aus Sponsoren wurden bei den Löwen einige hochkarätige Neuverpflichtungen finanziert. Dem Vernehmen nach hat sich dieser Sponsorenpool in den letzten Wochen allerdings gelichtet und das Geld ist momentan bei den Löwen knapper, als geplant. Opfer dieser Entwicklung könnten einige der Schlüsselspieler sein, die man erst ein Jahr zuvor vom HRK auf die andere Neckarseite gelockt hatte.

Nationalmannschafts-Flanker Jaco Otto und der auf der Dreiviertelreihe vielseitig einsetzbare Marcel Coetzee haben sich freistellen lassen, womit ein Wechsel in den nächsten Tagen bevorstehen könnte. Gerade Otto, der auch auf internationaler Bühne, wie beispielsweise im Vorjahr gegen Samoa, einige Topspiele abgeliefert hatte, dürfte begehrt sein. Aktuell wägt Otto wohl Angebote aus der englischen Championship (direkt unter der Premiership) ab, die vom Niveau her knapp unter der Pro D2 Frankreichs anzusiedeln ist, aber dennoch zu fast 100% professionell aufgestellt ist. Dort würde Otto auf zahlreiche andere Nationalspieler treffen, doch inwiefern er dann selbst noch für die schwarzen Adler auflaufen kann, ist fraglich.

Bei Marcel Coetzee gibt es aktuell noch keinen Zielverein. Doch ihm werden ebenso Ambitionen auf einen Wechsel nachgesagt, wie dem durchbruchsstarken Atu Katoa und Verbinder Nikolai Klewinghaus. Für letzteren könnte ein Wechsel zum TSV-Erzrivalen SC Neuenheim eine Option sein. Bei seinem Ex-Verein spielt aktuell sein Bruder Alex - ein Wechsel zusammen mit ihm wäre aber wohl genauso eine Option. So gut wie fest steht der Abgang von Yassin Ayachi - das TSV-Urgestein kehrt den Löwen nach mehr als zehn Jahren den Rücken und nun wohl ausgerechnet zum Rivalen Heidelberger RK. Auf Neuzugänge wartet man derweil vergeblich, lediglich die Verpflichtung von Co-Trainer Christopher Weselek konnte vor kurzem verkündet werden. Ob so der geplante Angriff auf den Meistertitel realistisch ist, bleibt fraglich. 

Während der Vizemeister also vor allem mit abwanderungswilligen Spielern auffällt, ist man bei der RG Heidelberg daran, den Kader weiter zu verstärken. Nachdem bereits Tim Biniak ein starkes Interesse an einem Wechsel zum frischgebackenen Siebener-Meister nachgesagt wurde und der Transfer kurz vor dem Abschluss steht, scheint wohl nun auch Wolfpack-Kollege Carlos Soteras-Merz zu folgen. Der Stuttgarter mit chilenischem Vater war seit einigen Jahren einer der Schlüsselspieler des TV Pforzheims, wird nun aber scheinbar bald im Orange der RGH auflaufen. Für die sowieso schon luxuriös besetzte RGH-Hintermannschaft wäre Soteras-Merz eine weitere Verstärkung. So könnte die RGH in der kommenden Saison eine Dreiviertelreihe komplett aus Wolfpack-Stars aufbieten - für die Defensiv-Reihen der Süd-Konkurrenten sicherlich ein absoluter Albtraum. Im Sturm will man sich bei der RGH aber auch nicht lumpen lassen und hat nach der Verpflichtung von Anthony Dickinson mit Jordan Gogo einen weiteren Mann für die erste Sturmreihe verpflichtet. Das Kraftpaket kommt vom TV Pforzheim und dürfte den Orange Hearts zu mehr Schlagkraft im Sturmspiel verhelfen.

Ein Spieler, der in den kommenden Jahren im Wolfpack den Durchbruch schaffen will, ist Joshua Beaufort. Der aus der Frankfurter Jugend stammende Hintermannschafsspieler hat schon Erfahrungen mit dem Development-Team der Siebener-Nationalmannschaft sammeln können. Nun wechselt der vor allem auf der Schluss- und Außenposition beheimatete Blondschopf zum RK Heusenstamm, wo er mit mehr Spielzeit im Oberhaus rechnen kann, die seiner Entwicklung gut tun wird.

Beim SC Neuenheim gibt es indes auch Verstärkungen zu vermelden. Zweite-Reihe-Stürmer Robert Lehmann, der noch 2018 im Einsatz für die schwarzen Adler war, kommt aus Rottweil. Nachdem der RCR den Aufstieg gegen eben jenen SCN verpasst hat, landet Lehmann nun dennoch in Liga eins, aber im Königsblau der Neuenheimer, nicht im Gelb seines Rottweiler Stammvereins.

Der Rugby Club Leipzig wildert indes in Südamerika, nachdem man zuletzt gute Erfahrungen mit Neuzugängen aus Südafrika gemacht hatte. Der Uruguayer Fabricio Acosta verstärkt in der kommenden Saison den Kader der Sachsen.

2. Update 25. Juli

Bereits in der ersten Ausgabe unserer TR-Wechselbörse hatten wir vom Interesse des BSC Offenbachs an einer Reihe von Topspielern des deutschen Meisters Frankfurt 1880 berichtet. Der finanzstarke Zweitliga-Neuling hatte es unter anderem auf die Sturm-Asse Jens Listmann und Elias Haase abgesehen. Beide jedoch wollen von Offenbach und einem Wechsel vom Meister zum Zweitliga-Aufsteiger nichts wissen und haben das dem Zweitligisten wohl auch so wissen lassen.

Wo das Werben von Ex-Frankfurter Wynston Cameron-Dow allerdings erfolgreich war, ist bei Erste-Reihe-Stürmer Mthunzi Moloi. Der 24-jährige Tighthead ist ein echtes Kraftpaket, hat die Jugend-Akademien der Currie-Cup-Klubs Sharks und Griquas durchlaufen und fehlte den 1880ern nach einer starken Saison beim Meister im Finale nur wegen eines gebrochenen Kiefers, den er im Topspiel der Rückrunde gegen den späteren Vizemeister TSV Handschuhsheim erlitten hatte. Nachdem Moloi bereits in der ersten Liga einer der besten Props war, wird er sich nun an den Gegenspielern im Unterhaus versuchen - für Frankfurt sicher ein herber Verlust, aber Stand heute wohl der einzige Abgang zum Nachbarn Offenbach.

Der Wechsel von DRV-XV-Hakler Dasch Barber zu 1880 hat sich derweil wohl zerschlagen. Barber war ein Interesse nachgesagt worden, zu seinen alten Kollegen Parkinson und Poppmeier zu wechseln, wird nun aber dem Klub erhalten bleiben. Eine Verstärkung im Klub-Sturm gibt es in Form eines Rückkehrers: Erste-Reihe-Stürmer Loris Geibel verlässt den Absteiger Neckarsulm und heuert zum zweiten Mal beim Heidelberger RK an. Dafür liebäugelt nun allerdings ein anderer Klub-Leistungsträger mit einem Wechsel: Niklas Hohl, Vereins-Eigengewächs und Siebener-Nationalspieler und einer der verbliebenen Stars in der HRK-Hintermannschaft. Nun scheint Hohl mit dem Gedanken zu spielen auf der anderen Seite des Harbigwegs anzuheuern und zwar bei der RG Heidelberg.

Das neue Trainerteam um Mustafa Güngör und Tim Kasten hat bei der RGH für Aufbruchsstimmung gesorgt und das macht die Orange Hearts auch für potenzielle Neuzugänge attraktiv. Jedoch müsste Hohl bei den Nachbarn einen weitaus härteren Konkurrenzkampf um einen Startplatz erwarten, als beim Klub. Doch genau das reizt den in der Hintermannschaft vielseitig einsetzbaren Kreativspieler wohl, der sich mit seinen Kollegen von der Siebener-Nationalmannschaft wohl auf die kommenden Aufgaben vorbereiten will. Ob Hohl tatsächlich wechselt, dürfte sich in den kommenden Tagen klären. An diesem Wochenende wird er definitiv noch ein Mal im Klub-Trikot auflaufen, wenn es um den deutschen Meistertitel im olympischen Siebener geht.

Die Zukunft eines weiteren Wolfpack-Stars klärt sich derweil gerade. Robert Haase war vor der letzten Saison von der RGH zu seinem Heimatklub TGS Hausen zurückgewechselt. Da Hausen nun mit dem Abgang fast aller Leistungsträger zum Lokalkonkurrenten Offenbach quasi implodiert ist und kommende Saison nur noch Regionalliga spielen wird, ist ein Wechsel des Siebener-Asses Haase quasi sicher. Wohin jedoch, steht noch nicht fest - da Haase im Rhein-Main-Gebiet verwurzelt ist, kommen sicherlich in erster Linie die beiden Bundesligisten Heusenstamm und Frankfurt 1880 in Frage. Beide würden den lauf- und durchsetzungsstarken Außendreiviertel sicherlich mit offenen Armen begrüßen, wobei ein Wechsel von den Löwen zu den Füchsen ihm mehr gemeinsame Trainingszeit mit den DRV-VII-Spielern Hees und Rainger bieten würde. Aber auch den ambitionierten Offenbachern würde ein weiterer Nationalspieler nach Wynston Cameron-Dow gut zu Gesicht stehen.

Sicher neu beim RK Heusenstamm ist derweil Niko Scott MacLachlan. Der auf der Dreiviertelreihe vielseitig einsetzbare Dreiviertelspieler kommt aus der Hauptstadt von den Berliner Grizzlies und soll dem Trainer-Trio Steinweg, Walger, Ferraris eine Alternative sein. Ex-Füchse-Kapitän Jordi Pfeiffer kehrt aus Barcelona nach einem Jahr in Spanien zurück zu den Füchsen und wird in der dritten Sturmreihe sicher wieder einen Stammplatz haben. Nord-Aufsteiger SG Odin/Döhren vermeldet das Karriereende von Erste-Reihe-Routinier Stephan Franke, der ebenso wie Zweite-Reihe-Stürmer Markus Peuker die Rugby-Stiefel an den Nagel hängt. Eine echte Verstärkung dürfte der Südafrikaner Fabio Mapaling sein, der für seine Universität in Port Elizabeth zuletzt auf Schluss und Innen gespielt hat. Der rumänische Außen Tirdia Alexandru-Constantin kommt aus der rumänischen Superliga von Suceava und wird der SG mit viel Durchsetzungskraft und Speed helfen.

Dazu konnte der Aufsteiger sich im Tauziehen um Carsten Höschele gegen Hannover 78 durchsetzen. Der durchsetzungsstarke Innen kommt von Ricklingen 08 und wird sich nun erstmals in der Bundesliga versuchen. Doch auch die 78er waren die letzten Wochen alles andere als untätig - Victoria-Linden-Hakler und Kapitän Rene Winkler wechselt nach dem verpassten Aufstieg von den Zebras zu 78. Ebenso wird Jonas Humbert die erste Sturmreihe des Nord-Meisters aus dem Vorjahr verstärken - der Kraftprotz war zuletzt ein Jahr lang bei der Queensland Reds Academy und gilt als künftiger Leistungsträger bei 78. Ob Michel Himmer bald wieder für 78 aufläuft klärt sich in den kommenden Tagen - in der vergangenen Saison hatte sich Zweite-Reihe-Stürmer Himmer den Traum von Australien erfüllt und war für die berühmte Wallaby-Schmiede Sydney University aufgelaufen. Nun ist eine Rückkehr zu 78 eine Option, aber noch lässt der Spross aus der Hannoveraner Rugby-Dynastie sich aber seine Optionen offen.

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1. Update 17. Juli

War es im letzten Jahr der personelle Exodus des Heidelberger RKs, der die Transferwelle mächtig ins Rollen brachte, sind es dieses Mal mehrere Faktoren, die das Wechsel-Karussell so langsam aber sicher zum Laufen bringen. Dabei muss auch der Heidelberger RK, der im Frühjahr eine nahezu perfekte Rückrunde im Oberhaus spielte, erneut einen personellen Aderlass verkraften und kann bis dato noch keine Neuverpflichtungen melden - der venezolanische Sturm-Routinier Julio Rodriguez beendet seine Karriere und wird dem Klub-Sturm mindestens ebenso sehr fehlen, wie Timo Vollenkemper, dessen Ziel soweit noch unbekannt ist.

Beide Abgänge waren aber bereits Ende der abgelaufenen Saison bekannt. Mit dem talentierten 23-jährigen Hakler/Prop Thore Schmidt geht nun auch einer der vielversprechenden Nachwuchs-Asse - der eigentlich vom FC St. Pauli stammende Schmidt wird künftig beim RK 03 Berlin auflaufen und dort das Durchschnitts-Alter der Ost-Berliner im Gedränge deutlich senken. HRK-Stamm-Hakler Dasch Barber liebäugelt wohl derzeit mit einem Wechsel zum amtierenden Meister SC Frankfurt 1880. Dort würde er mit Raynor Parkinson und Michal Poppmeier auf zwei altbekannte Deutsch-Südafrikaner aus den Glanzzeiten des Ruderklubs treffen. Soweit hat sich der für seine präzisen Gasse-Einwürfe bekannte Barber aber wohl noch nicht entschieden. Aus HRK-Sicht wäre es dringend geboten das Kaptstädter Kraftpaket im Verein zu halten.

Meister Frankfurt selbst muss sich derweil etlicher Abwerbeversuche eines neureichen Konkurrenten erwehren. Offenbach hat mit einem Jahr Verspätung den Sprung in Liga zwei geschafft, sich bereits in den letzten Wochen reichlich beim Nachbarn und Vorjahres-Playoffteilnehmer im Unterhaus TGS Hausen bedient. Die Hausener Löwen haben fast alle Leistungsträger um den Ex-Heusenstammer Tobias Apelt an Offenbach abgeben musste, doch Offenbach will nun noch im oberen Preis-Segment zuschlagen. Das Ziel ist der direkte Aufstieg in die Bundesliga und da sind die Spieler des amtierenden Meisters gerade gut genug. Besonders die 1880-Sturmasse Jens Listmann und Elias Haase sollen es den Offenbachern angetan haben. Der Ex-Frankfurter Wynston Cameron-Dow, der schon in der vergangenen Saison für Offenbach in der Regionalliga auflief, soll dem Vernehmen nach intensive Abwerbeversuche bei seinen Ex-Teamkollegen unternommen haben. Bisher jedoch erwehren sich die Meisterspieler den Zweitliga-Verlockungen aus der Lederstadt und es ist fraglich, ob sie vom Meister zum Aufsteiger ins Unterhaus wechseln werden.

Lokalkonkurrent RK Heusenstamm musste dagegen schon einige Abgänge verkraften: Louis Biniak hat den Füchsen bereits den Rücken gekehrt und bei der RG Heidelberg angeheuert und sein aus der Siebener-Nationalmannschaft bekannter Bruder Tim steht ebenso kurz vor dem Wechsel zu den Orange Hearts, die in der kommenden Saison auch ein neues Trainer-Team haben (mehr dazu in den kommenden Tagen). Der ältere Biniak-Bruder will in Heidelberg näher an der Nationalmannschaft sein und sich nach dem Verpassen des Olympiaquali-Kaders für weitere Einsätze im Wolfpack empfehlen. Für die Hintermannschaft des RKH sicher eine beträchtliche Schwächung. Die Routiniers Ben Sabinarz und Jakob Seifert zieht es derweil von den Füchsen zum Lokalkonkurrenten RC Mainz.

Jedoch haben die Füchse auch einige Neuzugänge zu vermelden. Rugby-Wandervogel Max Hechler verstärkt die Innen-Position bei den Füchsen. Der einst beim Berliner RC ausgebildete kräftige Innen überzeugt mit Durchsetzungsfähigkeit und guten Händen - diese brachten ihm schon den Titel österreichischer Staatsmeister beim Wiener Klub Donau Union ein. Zuletzt spielte er bei zwei deutschen Zweitligisten in Münster und in Unterföhring bei München. Außerdem verpflichtet der RKH den Argentinier Leandro Rojas, der in der französischen Federale 2 zuletzt bei Creuset spielte und als Zehner und Fünfzehner zum Einsatz kommen kann.

Der Abstieg des FC St. Pauli hat derweil zur Folge, dass dessen Kronjuwel Ben Ellermann die Hamburger wohl verlassen wird. In Frage kommen mehrere Klubs im Heidelberger Raum, wobei die anfangs favorisierte RGH mittlerweile nicht mehr der einzige Kandidat auf die Zusage des durchsetzungsstarken Außen ist. Mit den beiden Biniak-Brüdern hat die sowieso schon stark besetzten RGH-Hintermannschaft ja bereits zwei Top-Neuzugänge im Anflug. Für den Sturm hat die RGH derweil einen Rückkehrer engagiert - Prop Anthony Dickinson scheint aus Rotherham zurück an den Harbigweg zu kommen.

Ebenso im Dunstkreis der Siebener-Nationalmannschaft bewegen sich Viktor Meier, der für den Nachwuchs des Frankreich-Profiklubs Perpignan spielt und Anton Gleitze vom BRC. Beide prüfen derzeit einen Wechsel nach Heidelberg, um dort mit der Trainingsgruppe des Wolfpacks zu arbeiten. Welcher Verein ein Kandidat wäre, ist der zeit noch offen. Vielleicht ja der Sportclub Neuenheim.

Die Königsblauen Bundesliga-Rückkehrer haben aber schon jetzt, anderthalb Monate vor Ligastart, einige Neuzugänge zu vermelden und unterstreichen damit ihre Ambition von Anfang an nichts mit dem Abstieg zu tun haben zu wollen. Vom Berliner RC kommt Zweite-Reihe-Stürmer Mick Burisch - die Nachwuchshoffnung mit Gardemaß kommt genau pünktlich und soll den Routinier Benjamin Danso beerben, der nach der überragenden Zweitliga-Saison endgültig die Rugby-Stiefel an den Nagel gehängt hat. Aber auch in der Hintermannschaft des SCN gibt es eine Verstärkung zu vermelden. Mondli Nkosi aus Südafrika heuert bei den Königsblauen an - der Kreativspieler hat bereits Erfahrungen im U-21 Currie Cup, aus dem auch Adler-Nationalspieler Marcel Coetzee einst nach Deutschland kam.

Im Norden will Meister 78 derweil weiter aufrüsten, um eventuell auch in den Playoffs bessere Chancen zu haben. Ein Kandidat, dessen Name seit Monaten genannt wird, ist der von Kain Rix. Der Siebener-Nationalspieler war erst vor einem Jahr von 78 zu den Sheffield Tigers nach England gewechselt, könnte jetzt aber nach seinem Uni-Abschluss zurück an die Leine kehren. Der als Flanker und Innen einsetzbare Rix wäre eine absolute Verstärkung und könnte so auch weiter an seiner Karriere in der DRV-Siebener-Auswahl feilen. Bereits sicher ist der Wechsel von Nachwuchs-Nationalspieler Justin Renc von Aufsteiger Odin/Döhren zu 78.

Die Zukunft eines weiteren Wolfpack-Asses ist aktuell ungeklärt. Carlos Soteras-Merz, der schon letzten Sommer mit einem Wechsel von Pforzheim weg liebäugelte, ist aktuell weiter unentschlossen, ob seine ovale Zukunft bei den Goldstädtern liegt. Der Meister von 2016 hatte erst in der Relegation die Klasse gehalten und dürfte alles unternehmen, um den vielseitig einsetzbaren Nationalspieler zu halten.

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Nord/Ost

Berliner RC
Zugänge: -
Abgänge: Mick Burisch (SC Neuenheim)

RC Berlin Grizzlies
Zugänge: -
Abgänge:
Niko Scott MacLachlan (RK Heusenstamm)


RK 03 Berlin
Zugänge: Thore Schmidt (Heidelberger RK)
Abgänge:

Hannover 78
Zugänge: Justin Renc (SG Odin/Döhren), Kain Rix (Sheffield Tigers?), Jonas Humbert (Reds Academy), Rene Winkler (Victoria Linden)
Abgänge:

RC Leipzig
Zugänge: Stewart McDowell (Leipzig Scorpions), Fabricio Acosta (Uruguay)
Abgänge:

SG Odin/Döhren
Zugänge: Carsten Höschele (Ricklingen), Tirdia Alexandru-Constantin (Rumänien/Suceava),
Abgänge: Markus Peuker, Stephan Franke (beide Karriereende)


Süd/West


SC Frankfurt 1880
Zugänge: Dasch Barber (Heidelberger RK?)
Abgänge: Elias Haase, Jens Listmann (Offenbach?), Mthunzi Moloi (BSC Offenbach), Josh Beaufort (RK Heusenstamm)

RG Heidelberg
Zugänge: Louis Biniak (RK Heusenstamm), Tim Biniak (RK Heusenstamm), Anthony Dickinson (Rotherham Titans), Niklas Hohl (Heidelberger RK?), Jordan Gogo, Carlos Soteras-Merz (Pforzheim)
Abgänge:

TSV Handschuhsheim
Zugänge: -
Abgänge: Jaco Otto (England?), Marcel Coetzee (unbekannt?), Yassin Ayachi (Heidelberger RK)

Heidelberger RK
Zugänge: Loris Geibel (Neckarsulm), Yassin Ayachi (TSV Handschuhsheim)
Abgänge: Thore Schmidt (RK 03 Berlin), Dash Barber (SC Frankfurt 1880), Julio Rodriguez (Karriereende), Timo Vollenkemper (Ziel unbekannt)

RK Heusenstamm
Zugänge: Max Hechler (RC Unterföhring), Leandro Rojas (Rugby Club Guéretois Creuset FRA), Jordi Pfeiffer (Barcelona), Niko Scott MacLachlan (Berliner Grizzlies), Josh Beaufort (SC Frankfurt 1880)
Abgänge: Marc-Andre Bettner (Karrierende), Jakob Seifert, Ben Sabinarz (beide RC Mainz), Louis Biniak (RG Heidelberg), Tim Biniak (RG Heidelberg?)

SC Neuenheim
Zugänge: Mick Burisch (Berliner RC), Mondli Nkosi (College Rovers SA), Robert Lehmann (RC Rottweil)
Abgänge: Benjamin Danso (Karriereende)

TV Pforzheim
Zugänge:
Abgänge: Carlos Soteras-Merz (RG Heidelberg), Jordan Gogo (RG Heidelberg)



+++ Noch einmal der Hinweis: Wechsel, die hier nicht als vollzogen gemeldet sind, sondern im Konjunktiv beschrieben werden, sind noch nicht in trockenen Tüchern und beruhen auf Gerüchten, die uns zu Ohren gekommen sind ++

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Kommentare (2)add comment

Gero Welter said:

3348
...
Timo hat doch auf seiner FB Seite sein Karriereaus verkündet?
Juli 18, 2019

Uli Byszio said:

887
Josh Beaufort
In Eurem Artikel sprecht ihr davon, dass Josh Beaufort mehr Spielzeit in Heusenstamm als in Frankfurt erhalten werde, was seiner Entwicklung gut tun werde. Josh Beaufort war in der abgelaufenen Saison auf Grund einer langwierigen Verletzung bei Frankfurt 80 nicht einsatzfaehig, deswegen hatte er auch wenig bis keine Spielzeit.
Wir wünschen Josh in Heusenstamm alles erdenklich Gute.
August 21, 2019

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busy
Letzte Aktualisierung ( Montag, 5. August 2019 )