Wolfpack mit zwei Neuen in die Olympia-Quali: Der Kader für Toulouse steht
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 9. Juli 2019

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Sita für Deutschland. Nach über zehn Jahren in Deutschland läuft Manasah Sita nunmehr für den DRV auf. Foto (c) Perlich

Es sind zwei Turniertage, die darüber entscheiden, ob sich die deutsche Siebener-Nationalmannschaft den Traum von Olympia in Tokio erfüllen kann. Die Gruppengegner England, Georgien und Litauen stehen bereits seit einer Weile fest. Nunmehr steht ebenso fest, wer in Südfrankreich mit dem Adler auf der Brust auflaufen wird und morgen Abend den Flieger nach Toulouse besteigen darf.

Die Tiefe des deutschen Siebener-Teams war zuletzt stark getestet worden. Sebastian Fromm, Sam Rainger, Marvin Dieckmann, Zani Dembele sind nur einige der prominenten Namen, die aktuell blessurbedingt nicht für Deutschland auflaufen können - dazu können John Dawe, Claude Brechenmacher und Jarrod Saul aufgrund ihres fehlenden deutschen Passes in der Olympia-Quali ebenso nicht mitwirken. Doch die viele Arbeit in den letzten Jahren an der Breite des DRV-Kaders hat sich ausgezahlt, denn in Toulouse beim entscheidenden Olympia-Quali-Turnier wird eine starke deutsche Auswahl den Adler vertreten.

Was schon lange erwartet worden war, bestätigt sich beim ersten Blick auf den Kader. Manasah Sita wird an diesem Wochenende in Toulouse erstmals bei einem Pflichtturnier für Deutschland auflaufen. Der seit über zehn Jahren in Deutschland lebende gebürtige Simbabwer hatte in diesem Jahr die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt. Bisher jedoch stand einem Einsatz für Deutschland das World-Rugby-Reglement im Wege, da er noch vor wenigen Jahren für sein Geburtsland Simbabwe aufgelaufen war und bis zum Jahr 2014 ein Wechsel des Nationalteams nicht möglich gewesen wäre.

Rückblick: Noch 2016 punktete Manasah in Hongkong gegen Deutschland

Doch mit der Aufnahme in das olympische Programm musste der Weltverband die Regeln lockern und an die IOC-Vorgaben anpassen - seitdem gilt: Hat ein Spieler seit drei Jahren nicht mehr für seine erste Nationalmannschaft gespielt, den Pass des Landes, für das er spielen will und nimmt an der Olympia-Quali teil, ist er danach ohne Einschränkungen für seine zweite Heimat spielberechtigt. Erst ganz wenige Spieler, am prominentesten wohl der samoanisch-stämmige Neuseeländer Tim Nanai-Williams, haben diesen Weg gewählt. Manasah Sita wird am Wochenende das Olympia-Schlüpfloch nehmen und Deutschland erstmals repräsentieren.

Schon seit einem Jahr trainiert der World-Series-erfahrene Siebener-Stürmer mit dem deutschen Team und spielte unter anderem in Dubai letzten November und in Tours im Mai für das Wolfpack. Dies war möglich, da beide Wettbewerbe lediglich Einladungsturniere sind und die Spielberechtigungskriterien von World Rugby in dem Fall irrelevant waren. Jetzt wird Sita, der auch mit 32 noch immer einer der schnellsten im Team ist, mit seiner Erfahrung eine wichtige Stütze sein, wie er das laut dem Trainerteam schon abseits des Wettkampfs in den letzten Wochen und Monaten war.

Ein weiterer Neuling im DRV-Kader ist Oyonnax-Profi Kilian Benjaballah. Der Deutsch-Franzose mit deutscher Mutter und französischem Vater hatte seine Jugend abwechselnd zwischen der Domstadt Köln und dem französischen Rennes verbracht. Nachdem er die Akademie von La Rochelle durchlaufen hatte ist er zum Profi beim Zweitligisten Oyonnax geworden und erhielt dort während der Erstliga-Saison der USO gar zwei Einsätze im European Challenge Cup.

Bereits in Tours war Benjaballah mit dem deutschen Team unterwegs und hat nun nach weiteren Trainingswochen mit dem Team den Sprung in den Olympia-Quali-Kader geschafft. Als Dritte-Reihe-Stürmer im Fünfzehner wird er mit seinen kompromisslosen Tacklings und der Stärke in den Rucks eine ähnliche Rolle einnehmen können, wie das John Dawe in den letzten beiden Jahren getan hat.

Neben den beiden Neulingen im DRV-Kader dürften auch und vor allem zwei Rückkehrer für Interesse sorgen. Leon Hees hat seine langwierigen Achillessehnen-Probleme überwunden und wird als Spielmacher / Innen ebenso mit dem Adler auf der Brust auflaufen, wie Sturm-Tank Max Calitz. Der Deutsch-Südafrikaner war schon 2016 dabei, als das deutsche Team zuletzt einen Anlauf auf die olympischen Spiele machte und war in Monaco damals einer der absoluten Leistungsträger.

Sonst finden sich wenige Überraschungen im DRV-Aufgebot. Die RGH stellt mit Heimpel, Himmer und Lichtenberg erneut das größte Kontingent. Mit Buckman, Phil Szczesny und Soteras-Merz sind zwei weitere Dauerbrenner vertreten, die seit Jahren das Rückgrat des Teams bilden. Der junge Stürmer Ben Ellermann scheint sich weiter im Team zu etablieren und wenn er wie schon in Moskau gegen die Engländer punkten sollte, dürfte es nicht schlecht stehen um die Chancen des deutschen Teams.

Der DRV-Kader für die Olympia-Quali im Überblick:

RG Heidelberg: Fabian Heimpel, Bastian Himmer, Tim Lichtenberg
SC Neuenheim: Manasah Sita
Hannover 78: Phil Szczesny
TSV Handschuhsheim: Anjo Buckman
RK Heusenstamm: Leon Hees
TGS Hausen: Robert Haase
SC Germania List: Niclas Koch
US Oyonnax: Kilian Benjaballah
TV Pforzheim: Carlos Soteras Merz
FC St. Pauli: Ben Ellermann
Vereinslos: Max Calitz

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Kommentare (1)add comment

thoralf zab said:

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...
Wow, was für ein tolles Team. Jungs ihr rockt das Ding und wir alle fahren mit euch zu Olympia nach Tokio. Ich habe nur 2 Daumen aber meine ganze Familie drückt mit. Sind dann schon mal 10. Ihr seid die besten.
Juli 09, 2019

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