Platz sechs zum Abschluss der EM: Bittere Nachspielzeit-Niederlage gegen Belgien zum Abschluss
Geschrieben von TotalRugby Team   
Sonntag, 21. April 2019

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Vier deutsche Versuche sollten am Ende nicht reichen. Foto (c) Rugby Europe

Nach einem sehr ausgeglichenen Match gegen Belgien im Platzierungsspiel um Rang fünf, musste die DRJ-Auswahl in einem absoluten Krimi erst in der Nachspielzeit die 27:30 Niederlage durch einen Straftritt einstecken. Ein bitteres Ende im dritten Spiel innerhalb von nur sechs Tagen - dennoch ziehen die Verantwortlichen ein positives Fazit dieses U-18-Turniers.

Nationaltrainer Jan Ceselka betonte gegenüber TR: „Ich denke wir haben über das Turnier hinweg eine gute Steigerung der Mannschaft und der Spieler gesehen.“ Im Spiel gegen Belgien hatte Ceselka ein Spiel auf Augenhöhe gesehen, sowohl spielerisch wie kämpferisch - auch wenn die körperliche Beanspruchung mit drei Spielen in so kurzer Folge sehr hoch sei und nur durch die hervorragende medizinische Betreuung des DRJ-Teams möglich sei.

Das Spiel gegen die Belgier begann turbulent - anders als die Rumänen versuchte der dritte Gegner unserer Auswahl beim EM-Turnier im russischen Kaliningrad, das Spiel von Beginn an schnell zu machen. So fiel auch der erste Versuch, als Belgien nach einem Straftritt an der Mittellinie blitzschnell schaltete, das Leder ankratzte und bis in die deutsche 22 vordrang. Dort folgten zwei schnelle Phasen, in denen sich das deutsche Team nicht sortieren konnte. Das 0:5 war die Folge.

Doch nach einer Weile hatte sich auch das deutsche Team gefangen und antwortete in Minute 26 mit einem tollen Versuch. Blindside-Flanker Emmanuel Ngiba machte mit einem kraftvollen Run die Seitenlinie entlang wertvolle Meter und konnte von Belgien erst in der 22 gestoppt werden. Der Ball wurde schnell wieder spielbar gemacht und Kapitän und Dritte-Reihe-Stürmer Oliver Stein konnte unter den Stangen einlaufen.

Nur sechs Zeigerumdrehungen später dann aber die erneute Führung der Belgier. An der Mittellinie sah sich Belgiens Außen einem deutschen Stürmer gegenüber, spritzte durch die Lücke und passte mustergültig auf seinen Unterstützung laufenden Innen zum Versuch ab. Doch unsere Jungs kamen ebenso direkt im Anschluss zu ihrem zweiten Versuch. Ein gutes Gedränge brachte Deutschland in eine gute Ausgangslage und mehrere gute Sturmläufe resultierten in einem Straftritt an der 5-Meter-Linie: Diesen kratzten unsere Jungs schnell an und Innen Ernest Freeman wuchtete sich mit viel Anlauf über die Linie. 14:12 für unsere Jungs zur Pause.

Durchgang zwei sollte dann noch deutlich mehr Drama bieten. Als sich unsere Jungs nach neun gespielten Minuten im zweiten Durchgang das 21:12 durch den ersten Innen Bastian Sörgel sicherten, wähnten sich unsere Jungs auf der Siegerstraße. Belgien schaffte aber nur Minuten danach den Anschluss - nach einem Befreiungsskick unsere Jungs war die deutsche Defensive völlig unsortiert und Belgien konnte sich viel zu einfach zum Versuch durchkombinieren.

Plötzlich hatte Belgien seine zweite Luft und spielte mit psychologischem Rückenwind. Eine erste lange Angriffssequenz der Belgier endete zwar mit einem Turnover unserer Jungs. Doch dann folgten zwei weitere Versuche der Belgier, einer davon stark Crossing-verdächtig und auf ein Mal liefen unsere Jungs wieder einem Rückstand hinterher. Das spornte die DRV U18 aber nur umso mehr an.

Wieder arbeitet sich das deutsche Team bis tief in die 22 Belgiens vor. Unzählige Sturmphasen an der belgischen Linie, bis Zentimeter vor den entscheidenden Versuch - doch der Ball wollte nicht rüber. Als Belgien sich unter den eigenen Stangen den Ball klauen konnte, schien alles vorbei. Doch der Befreiungskick ging nur bis an die 22 und Deutschland hatte mit der letzten Aktion noch ein Mal den Ball. Mit einem großartigen Paket ging es bis an die belgische Linie, wo die Belgier dieses ohne die fällige gelbe Karte zu sehen kollabierten. Aber Hakler Benjamin Porter stürmte aus kurzer Distanz zum Versuch.

Beim Stand von 27:27 hing alles an der Erhöhung, doch sie ging bei weiter frischer Brise daneben - die Verlängerung musste das Spiel entscheiden. Die Verlängerung sollte nur wenige Minuten dauern: Ein unglücklicher Ruck-Straftritt bescherte den Belgiern die goldene Möglichkeit, das Spiel mit dem goldenen Kick zu beenden und das taten sie.

Nationaltrainer Ceselka zeigte sich gleichermaßen enttäuscht, wie stolz auf sein Team: „Es ist natürlich sehr bitter und ärgerlich das Spiel in der letzen Aktion aus der Hand zu geben.“ Dennoch zog er ein positives Fazit, auch mit dem Blick auf die Zukunft dieser Mannschaft: „Der Wettbewerb und der damit verbundene Lernprozess für die Spieler über das Turnier war enorm.“ Das Team hat das Turnier immerhin zwei Plätze über dem vorherigen Ranking von Rugby Europe beendet. Einige Spiele dieser Mannschaft, so Ceselka weiter, werden mit Sicherheit den Schritt ins Herren-Nationalteam schaffen, jedoch wäre eine U20 als Zwischenschritt hilfreich.

Reaktion von DRV-Sportdirektor Manuel Wilhelm: "Das Spiel gegen Belgien war natürlich an Dramaturgie nicht zu überbieten. Für die Lernkurve unserer Nachwuchsspieler sind solche engen Spiele super wichtig und dabei gehört es auch dazu mal den Kürzeren zu ziehen. Insgesamt kann man aber den Spielern, Trainern und v.a. auch den entsendenden Vereinen nur ein Lob aussprechen für eine tollen Job!"

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