Zwei kölsche Südafrikaner für das Spanien-Duell
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 14. März 2019

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Sonntag laufen zwei gebürtige Südafrikaner mit einer besonderen Verbindung zur Domstadt für unsere Adler auf. Foto (c) Kessler / Perlich

Wenn die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag um 13 Uhr in den Kölner Sportpark Höhenberg einläuft, sind höchstwahrscheinlich zwei Adler mit einer besonderen Verbindung zur Domstadt dabei. Morne Laubscher und Marcel Coetzee sind zwar beide in Südafrika großgeworden, identifizieren sich aber aus ganz verschiedenen Gründen mit Deutschlands viertgrößter Stadt und gelten als wichtige Hoffnungsträger.

Deutschland- und TSV-Handschuhsheim-Außen Marcel Coetzee ist in zwei gänzlich verschiedenen Welten daheim: Geboren in Simbabwe als Sohn einer Deutschen und eines Südafrikaners, groß geworden im subtropischen Durban, der drittgrößten Stadt Südafrikas und mit reichlich Familie im Rheinland, fühlt sich der blitzschnelle Blondschopf sowohl am südlichen Ende Afrikas, als auch am Rhein zuhause.

„Selbst als ich noch in Südafrika gelebt habe, bin ich immer in Köln zu Besuch gewesen, meist im Dezember über Weihnachten - heute bin ich fast jedes freie Wochenende in Köln, die Stadt ist sowas wie eine zweite Heimat für mich“, so Coetzee im Gespräch mit TR. Kölns wohl bekannteste Tradition, die fünfte Jahreszeit, ist für Karnevals-Fan Coetzee deshalb ebenso alljährlich ein Muss.

Große Teile seiner Familie sind immer noch im Kölner Raum beheimatet, Coetzees Mutter betreibt zwei Bäckereien in der Domstadt und Coetzees Freundin ist ebenso Kölnerin.
Kein Wunder, dass der ebenso wendige, wie schnelle und kickstarte Außen zahlreiche Karten für das Länderspiel im Sportpark besorgen musste.

Das Spiel am Samstag wird sowohl für Coetzee, als auch für die Familie und Freunde Coetzees ein Highlight, wie er weiter erläutert: „Das letzte Mal, als ich in Köln aufgelaufen bin (2017, Anm. d. Redaktion), war die Stimmung super. Ich hoffe, dass wir dieses Mal eine bessere Show abliefern können!“ Sollte Coetzee wieder ein Solo-Versuch wie vor zwei Wochen gegen die Russen gelingen, als er den Ball über 80 Meter bis ins Malfeld trug, stehen die Chancen dafür nicht schlecht.

Gedrängehalb Laubscher: Der Liebe wegen in die Domstadt

Coetzees Rugby-Heimat ist die Akademie des Super-Rugby-Teams Sharks aus Durban - einer der Erzrivalen der Springboks-Schmiede am indischen Ozean sind die Johannesburger Lions. Dort wiederum hatte Morne Laubscher zuletzt seine sportliche Heimat in seinem Geburtsland Südafrika, wo er einst in der Jugend mit dem heutigen Springboks-Verbinder Elton Jantjies zusammenspielte. Sonntag dürften Laubscher und Coetzee trotz ihrer rivalisierenden Heimatklubs Seite an Seite stehen, wenn vor dem Anpfiff die Nationalhymne ertönt.

Der Gedrängehalb des RSV Köln hat ebenso wie Coetzee deutsche Vorfahren, ihn allerdings hat es der Liebe wegen im Jahr 2015 nach Köln verschlagen und anders als bei Marcel Coetzeem, war Rugby als Grund erst einmal zweitrangig. Laubscher nahm eine Vollzeit-Lehrerstolle an und unterrichtet seitdem Mathe und Sport an einer englischsprachigen Kölner Schule.

Sein Deutschland-Debüt gab er im vergangenen Spätsommer für das DRV Siebener-Team beim EM-Turnier in Lodz und bei der Rugby Europe Championship kam er bisher in jedem Spiel als Ersatz für Gedrängehalb Tim Menzel zum Einsatz. Am Samstag fiebert die gesamte Kölner St. Georges Schule mit, wenn einer der ihren, Mathe- und Sport-Lehrer Laubscher, für Deutschland um den Klassenerhalt spielt.

Zwischen Kapstadt und Köln

„Köln ist mir ans Herz gewachsen, ich liebe es hier, Köln ist eine geile Stadt - die Leute hier sind wirklich offen und wirklich“, so der in Kapstadt großgewordene Laubscher. „Das Spiel am Sonntag wird was ganz besonderes - als ich vor drei Jahren das erste Spiel im Sportpark gesehen habe, hätte ich niemals gedacht, dass ich selbst Mal für Deutschland spielen würde“, so Laubscher weiter. Diese Möglichkeit zu haben, sei eine riesige Ehre, so Laubscher weiter. Dafür nimmt der Gedrängehalb auch den Stress auf sich, den Vollzeit-Lehrerjob mit dem Leistungs-Rugby zu verbinden.

Samstag hoffen Laubscher und Coetzee ihren Freunden und ihrer Familie einen Sieg zu bescheren und beide vertrauen auf die großartige Stimmung im eng gebauten Sportpark auf der falschen Rheinseite. Denn nur dieser würde einen Verbleib in der Rugby Europe Championship ermöglichen.

Für das Länderspiel am Sonntag gibt es mit dem Code "rsv2019" vergünstigte Tickets für TR-Leser unter folgendem Link

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