Erdbeben bei Stade Français Paris: Dr. Wild feuert Robert Mohr
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 11. Januar 2019

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Für den ehemaligen WRA-Manager und GFR-Geschäftsführer Robert Mohr (links) ist jetzt auch in Paris Endstation - © Keßler

Er galt als der Adjutant von Rugby-Mäzen Dr. Hans-Peter Wild bei dessen Pariser Klub Stade Français - Robert Mohr war als Stades Sportdirektor installiert worden, als der Heidelberger Capri-Sonne-Milliardär den Traditionsklub aus der französischen Haupstadt vor anderthalb Jahren übernommen hatte. Nun muss Mohr trotz der sportlich ordentlichen Lage der Soldats Roses seinen Posten räumen. Grund dafür ist ein Streit mit dem Trainer-Team unter dem Südafrikaner Heineke Meyer.

Schon als WRA-Manager vor seiner Tätigkeit in Paris galt Mohr als rechte Hand des Heidelberger Rugby-Mäzens Hans-Peter Wild und hatte bis zur Einstellung der Akademie-Arbeit vergangenen Sommer die Doppelrolle bei Stade und in Heidelberg inne. Nun aber hat sich Geldgeber Wild in einem internen Streit bei Stade gegen den ehemaligen Frankreich-Profi gestellt.

Mit seiner langjährigen Erfahrung als Profi in Frankreichs zweiter Liga (PRO D2), wo er zeitweise Kapitän bei La Rochelle war, gilt Mohr als gut vernetzt im französischen Rugby und damit war er für Wild die optimale Schnittstelle zu seinem neuen Klub. Nun wurde Mohr aber gestern Abend nach übereinstimmenden französischen Medienberichten zusammen mit Skills-Coach Julien Dupuy die Kündigung überreicht.

Bereits beim heutigen Challenge-Cup-Spiel gegen Pau werden weder Mohr noch Dupuy im Stade Jean Bouin anwesend sein - eine Degradierung sondergleichen für Mohr und noch umso mehr für den seit 2009 bei Stade angestellten Dupuy. Der Hintergrund ist ein Zwist zwischen auf der einen Seite Mohr und Dupuy und dem weitestgehend südafrikanischen Trainerteam um Heineke Meyer.

Mohr verliert Tauziehen gegen Südafrika-Fraktion

Als eine Reihe von französischen Stade-Spielern um Spielmacher Jules Plisson gegen den Coach aufbegehrten, da sie den Spielstil des ehemaligen Bulls-Coaches nicht mochten und über zu wenig Spielzeit klagten, stellte sich Mohr laut Figaro hinter die Spieler und gegen Cheftrainer Meyer sowie dessen Entscheidung drei südafrikanische Spieler kurzfristig zu verpflichten.

Doch Mohr wurde bei dieser Transfer-Entscheidung übergangen und damit quasi entmachtet. Bereits Ende November sei deshalb intern die Entscheidung getroffen worden Mohr und Dupuy zu feuern, nachdem Wild sich klar auf die Seite von Ex-Springboks-Coach Meyer gestellt hatte. Doch der tragische Todesfall von Stade Nachwuchsspieler Nicolas Chauvin hat wohl dazu geführt diese personelle Weichenstellung hinauszuzögern.

Mohr hatte schon im vergangenen Sommer bei der Neuausrichtung des Pariser Glamour-Klubs eine Herabstufung hinnehmen müssen, als ihm einige Kompetenzen entzogen wurden. Ironischerweise gilt Gerüchten zufolge Kobus Potgieter als potenzieller Nachfolger von Mohr als Sportdirektor. Erst vor kurzem war bekannt geworden, dass Potgieter bei Stade anheuern würde. Bereits auf dem Posten als Manager der Fünfzehner-Nationalmannschaft war Potgieter Mohr gefolgt, wenn auch nicht direkt.

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Kommentare (4)add comment

Alexander Kühn said:

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Herr Wild ist endlich aufgewacht. Der Schaden den Robert Mohr im Deutschen Rugby angerichtet hat ist vermutlich irreparabel, die vom DRV damals veröffentlichte Chronik über die Verhandlungen sprach Bände über seine Unfähigkeit und Unehrlkchkeit. Bei der WRA hat Wild seinem Schützling mit Christopher Weck zu spät einen Profi zur Seite gestellt, bei Stade Français geht es anders als beim DRV-Engagement nicht mehr um Taschengeld, sondern um richtig Kohle, deshalb wurde jetzt die Reissleine gezogen. Schade für die Spieler und Trainer die in Deutschland wegen Mohrs Unfähigkeit und Wilds Vertrauen in seinen Rugbyfachmann ihren Job verloren haben und Schade um das was hier hätte aufgebaut werden können, wenn Wild sein Geld den richtigen anvertraut hätte.
Januar 12, 2019

thoralf zab said:

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Ich kann dem Kommentar nur zu 100% zustimmen.
Januar 12, 2019

Juliane Gärtig said:

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Alexander hat im post zuvor von einer Chronik bzw. Aufzeichnungen von den Verhandlungen zwischen WRA/GFR und DRV gesprochen. Ich habe nun schon in diversen Posts und Zeitungsartikeln über diese Aufzeichnungen gelesen, kann diese über eine Googel-Suche jedoch nicht finden. Kann mir jemand sagen wo ich die Aufzeichnungen finde? Würde die echt gerne mal selbst lesen.
Januar 12, 2019

Matthias Hase said:

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Die Aufzeichnungen sind nicht öffentlich einsehbar. Sie sind zur Information lediglich an die ASP der LV und Vereine gegangen.
Januar 14, 2019

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 11. Januar 2019 )