TR Top Five 2018
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 31. Dezember 2018

Image
Unsere Highlights des Jahres 2018, national wie international.

Ein turbulentes Rugby-Jahr 2018 geht heute mit den Silvesterfeierlichkeiten zu Ende. Im internationalen und erst recht im nationalen ovalen Geschehen gab es allerlei Drama, Überraschungen und Triumphe. Wir blicken heute noch einmal zurück und fassen für euch die wichtigsten Momente, Höhepunkte wie Tiefpunkte in unseren TR Top Five 2018 zusammen.

Drama um die DRV XV: Achterbahn-Jahr mit Abstiegssorgen und WM-Hoffnungen


Man könnte ein Buch darüber schreiben, was im Laufe der nur 12 Monate des heute zu Ende gehenden Jahres rund um unsere Nationalmannschaft geschehen ist. Es wäre wohl ein Thriller und vorerst hätte er kein echtes Happy End.

Es ist gefühlt schon eine Ewigkeit her, aber als die Rugby Europe Championship am 10. Februar 2018 in die erste Runde ging und Deutschland in Cluj gegen Rumänien antreten musste, hatte sich der Konflikt zwischen dem DRV und seinem ehemaligen Hauptsponsor bereits über mehr als zwei Monate hingezogen.

Eine unter schwierigen Bedingungen zusammengestellte Not-XV des DRV, ohne einen Großteil des Stamms der Nationalmannschaft, schlug sich im bitterkalten Klausenburg tapfer, hatte dem achtmaligen WM-Teilnehmer aber nicht viel entgegenzusetzen.

Die rumänischen Eichen überrollten die deutschen Adler mit 85:6, die unter dem WM-erfahrenen Coach Pablo Lemoine mit Julius Nostadt, Eric Marks und Clemens von Grumbkow zwar einige erfahrene Spieler an Bord hatten - aber bei der blutjunge Spieler, wie Paul Pfisterer oder Rafael Dutta sprichwörtlich ins eiskalte Wasser geschmissen wurden.

Besonders spielfreudig zeigte sich bei den Rumänen das gebürtige Tonga-Trio Sione Faka’osilea, Paul Kinikinilau und Tangimana Fonovai, die mit der unerfahrenen und wenig eingespielten deutschen Dreiviertelreihe Katz und Maus spielten. Wie sich einige Monate später herausstellen sollte, sollte diese Aufstellung den Rumänen zum Verhängnis werden.

In Cluj jedoch wurde den deutschen Fans klar, dass es erst einmal Abstiegssorgen statt WM-Traum heißen sollte. In Offenbach setzte es eine weitere deftige Niederlage gegen Georgien, bei der nur wenig Hoffnung aufkeimte, dass es gegen den Haupt-Konkurrenten um den Klassenerhalt Belgien besser laufen würde. Tatsächlich kassierte die DRV XV dann auch in Brüssel, im als Spiel ums Überleben angekündigten Duell, eine deutliche Pleite.

Nach dem Rumänien-Spiel herrschte bedrückte Stimmung, was noch folgen sollte, konnte keiner ahnen

Vor den Augen des spanischen Königs und 16.000 Leones-Fans im restlos ausverkauften Complutense-Stadion von Madrid besiegelte die vorletzte deutsche Niederlage vermeintlich das deutsche Schicksal: Der Verbleib in der Rugby Europe Championship, so schien zu diesem Zeitpunkt klar, könnte nur in einem Relegations-Match gegen Portugal erreicht werden.

Das Spiel gegen Portugal fand dann tatsächlich im Juni statt, doch dabei ging es nicht um den Klassenerhalt, sondern um den nun zum Greifen nahen Traum von der ersten WM-Quali. Warum? Rumänien mit seinen tongaisch-stämmigen Spielern, sowie Belgien und Spanien mit gebürtigen Franzosen hatten in der Rugby Europe Championship Spieler auflaufen lassen, die laut World-Rugby-Regularien gar nicht spielberechtigt waren. Punktabzüge für die betroffenen Mannschaften und ein Vorrücken der deutschen Mannschaft auf Rang drei der REC-Abschlusswertung waren die Folge.

Unter diesen Vorraussetzungen schafften es Verband und die WRA/GfR dem Anschein nach überraschenderweise sich kurzfristig zu einigen, so dass die bestmögliche deutsche XV auflaufen konnte. Jedoch wurde die neugefundene Einheit im deutschen Rugby 48 Stunden vor dem Portugal-Spiel von einer Nachricht torpediert, die wie eine Bombe einschlug: Der Heidelberger Rugby-Mäzen Hans-Peter Wild kündigte an, jegliche Förderung in Deutschland einzustellen und sich ganz auf sein neues Engagement bei Stade Français zu konzentrieren.

Europapokal-Organisator EPCR hatte dem Heidelberger RK, der sich sportlich über den Continental Shield für den European Challenge Cup, verlgeichbar mit der Europa League im Fußball, qualifiziert hatte, den Start untersagt. Der Grund dafür war ein aus EPCR-Sicht möglicher Interessenskonflikt, da HRK-Mäzen Wild auch Besitzer des Challenge-Cup-Teams Stade Français ist. Wild sah diese Meldung, die er öffentlich als überraschend bezeichnete (der EPCR betonte öffentlich Wild und WRA-Boss Robert Mohr mehrmals bereits Monate zuvor gewarnt zu haben), als Anlass sich zurückzuziehen.

Sicherlich noch geschockt von den Nachrichten und den vom Arbeitgeber so kurz vor dem derart wichtigen WM-Qualispiel ausgestellten Kündigungen, traten die WRA-Spieler nun wieder im DRV-Dress an. In einem absoluten Kampfspiel spielte das deutsche Team wie eine, wenn auch noch etwas rostige, Einheit und setzte sich an einem äußerst heißen Heidelberger Sommertag im Wohnzimmer mit 16:13 durch. Der Traum von der WM war im Sommer 2018, mit gleich zwei Chancen zum Japan-Ticket, realistischer denn je.

Die erste von zwei Möglichkeiten ergab sich für die DRV XV im Hin- und Rückspiel gegen Samoa. Dass die Insulaner, immerhin einst selbst Viertelfinalist bei der WM, für die DRV XV eine Nummer zu groß sein würden, war früh klar. Im Pazifik-Inselstaat hagelte es für die deutsche Mannschaft bei unbekannten schwül-heißen Bedingungen und nach einer Rekord-verdächtigen zweitägigen Anreise über Abu Dhabi und Auckland eine klare Niederlage - unglaublich schnell und physisch zu stark war die Mannschaft um Samoa-Kapitän Chris Vui, die sich fast ausnahmslos aus Erstliga-Profis aus England, Frankreich und Neuseeland zusammensetzt.

Beim Rückspiel in Heidelberg jedoch zeigte das deutsche Team, dass man mittlerweile auch mit der erweiterten Weltspitze mithalten kann. Drei deutsche Versuche und die Tatsache, dass man bis fünf Minuten vor Schluss im Spiel war und gar lange führte, zeugten davon. So stand auch im zweiten Duell mit Samoa eine Niederlage zu Buche, man war aber mit wehenden Fahnen untergegangen und im deutschen Lager sah man sich für das abschließende Repechage-Turnier in Marseille gerüstet.

Für einen Sieg gegen Samoa sollte es nicht reichen, doch mit einer tollen Leistung erarbeiteten sich die schwarzen Adler den Respekt des Gegners

Eine monatelange gezielte Vorbereitung, die Verpflichtung eines namhaften Coaches mit Mike Ford, sowie die vermeintliche Schwäche des Repechage-Favoriten Kanada ließen die deutschen WM-Hoffnungen auf ein Höchstmaß steigen. Der souveräne Sieg gegen die an eins gesetzte Mannschaft aus Hongkong, die sich im Vorfeld selbst zum Favoriten erklärt hatte und Deutschland dem Anschein nach als lockeren Aufgalopp sah, trug dann sein Übriges zur Euphorie bei.

Hunderte deutsche Fans machten sich schließlich auf den Weg nach Marseille, um das deutsche Team gegen den achtmaligen WM-Teilnehmer und Favoriten Kanada zu unterstützen. Lange konnte die deutsche Mannschaft sich über eine heroische Defensiv-Leistung im Spiel halten und hatte Mitte der zweiten Hälfte mehrmals die Chance, das Spiel zu drehen.

Doch dazu sollte es nach Fehlern kurz vorm Malfeld der Kanadier, sowie einigen unnötigen Undiszipliniertheiten nicht kommen. Der Favorit Kanada machte mit zwei späten Versuchen den Sack schließlich zu und beendete die deutschen WM-Träume.

Mit dem haushohen Sieg im abschließenden Spiel gegen Kenia beendeten die schwarzen Adler das Repechage-Turnier auf dem undankbaren zweiten Rang. Damit hat der DRV die zweifelhafte Ehre, dass beste nicht bei der WM vertretene Fünfzehner-Team, sowie die beste Siebener-Auswahl, die nicht Teil der World Series ist zu stellen.

Damit hinterließen die schwarzen Adler eine tolle Visitenkarte für das deutsche Rugby, ohne beim globalen Sport-Event kommenden Herbst dabei zu sein. Nach einem absoluten Achterbahnjahr für die DRV XV sind viele Fragen offen, jedoch steht ebenso fest, welches Potenzial im deutschen Fünfzehner-Rugby steckt.

Irlands grandioses Jahr: Grand Slam, Triumph in Australien, Sieg über All Blacks

International war, ohne Zweifel, Irland das Team des Jahres. Dabei hätte die Mannschaft von Joe Schmidt fast den Auftakt ins Rugby-Jahr 2018 verpatzt. Die Männer von der grünen Insel mussten zum Six-Nations-Beginn im Stade de France antreten. Im strömenden Regen von Paris entwickelte sich ein nicht immer ansehnliches, aber dafür umso spannenderes Spiel. Frankreich führte bis in die Schlussphase und erst in der Nachspielzeit konnte Verbinder und Irland-Superstar Johnny Sexton das Spiel für Irland entscheiden: Ein Dropgoal aus über 40 Metern versenkte die Franzosen, sorgte für kollektive Extase in Dublin und sollte der Auftakt zum irischen Grand Slam werden.

Sextons Kick für die Ewigkeit gegen Frankreich

Die Boys in Green spielten sich danach förmlich in einen Rausch und fegten Italien, Wales und Schottland per Bonuspunkt-Sieg vom Feld, was Irland den vorzeitigen Sieg im Sechs-Nationen-Turnier sicherte. Damit war man im Carton House, dem Hauptquartier der irischen Nationalmannschaft während des Turniers, aber nicht zufrieden, man hatte man Größeres im Visier: Den erst dritten irischen Grand Slam in der 135-jährigen Geschichte dieses Turniers überhaupt.

Dazu mussten die Iren ausgerechnet am Saint Patick’s Day bei den schwächelnden Engländern antreten und tatsächlich: Das Duell am inoffiziellen Nationalfeiertag der Iren wurde zum Triumphzug in Grün. Die Gäste dominierten das Spiel im Twickenham Stadium und nur durch etwas Ergebnis-Kosmetik in der Nachspielzeit konnten die Engländer das Ergebnis mit 15-24 aus ihrer Sicht respektabel halten.

Doch das war erst der Beginn des großartigen Jahres für das irische Rugby. Nachdem das Dubliner Top-Team Leinster sich den Europacup- und Pro-14-Titel gesichert hatte, ging es für die Boys in Green nach Down Under zu einer Drei-Spiele-Serie gegen Vizeweltmeister Australien. Der 2:1 der Iren Sieg gegen momentan formschwache Wallabies war sicherlich erwartet worden, angesichts der Stärke des Six-Nations-Siegers. Dennoch war es das erste Mal, dass Irland eine Serie gegen Australien gewinnen konnte. 

Der wohl größte Coup folgte dann im November. Irlands erst zweiter Sieg gegen die All Blacks im 31 Spiel und der überhaupt erste auf heimischen Boden. Wochenlang gab es im internationalen Rugby kein anderes Thema, als das Duell des Weltmeisters gegen den Herausforderer - das Spiel enttäuschte nach all dem Hype nicht, im Gegenteil. Man konnte den All Blacks anmerken, wie wichtig ihnen ein Sieg in Dublin gewesen wäre, doch ein ums andere Mal biss sich die weltbeste Offensive die Zähne an der wohl besten Defensive aus.

Der Versuch von Jacob Stockdale, der Irland den ersten Heimsieg über Neuseeland jemals bescherte

Auf der anderen Seite hebelte Irland Neuseelands Verteidigung mit einem tollen Spielzug aus: Ein schneller Richtungswechsel nach einer Gasse zurück zur kurzen Seite, ein cleverer Überkick Richtung Eckfahne vom großartigen Außen Jacob Stockdale, der zu einem der schönsten Versuche des Jahres verwandeln konnte. Irlands Triumph, nur 10 Monate vor WM-Beginn, unterstreicht: Das Rennen um den Webb Ellis Cup ist offener denn je. Die All Blacks fahren längst nicht mehr als alleiniger Favorit nach Japan.

Die Rugby-Bundesliga ist endlich wieder spannend

Deutschlands Rugby-Oberhaus ist endlich wieder spannend - im Norden, wie im Süden, an der Spitze, wie im Keller. Dabei stehen hinter der Entwicklung im Meisterschaftskampf die dramatischen Ereignisse des Sommers. Der Heidelberger RK musste nach seiner achten Meisterschaft in nur neun Jahren einen beispiellosen personellen Aderlass verkraften. Durch die Auflösung der Wild Rugby Academy nach Hans-Peter-Wilds Rückzug aus dem deutschen Rugby, verloren gleich mehr als ein Dutzend HRK-Spieler ihren Job.

Des einen Leid ist des anderen Freud: Der TSV Handschuhsheim sicherte sich die Dienste der HRK-Stars Jaco Otto und Marcell Coetzee, während drei weitere Klub-Nationalspieler, namentlich Raynor Parkinson, Michael Poppmeier und Samy Füchsel, in Frankfurt anheuerten. Kein Wunder, dass diese beiden Vereine nun zu den absoluten Meisterschafts-Favoriten zählen und zusammen mit Vizemeister RG Heidelberg das Top-Trio des Südens bilden, das nur sechs Zähler auseinanderliegt. Welche beiden Teams aus diesem Trio die Playoff-Plätze erreichen, ist momentan noch völlig offen.

Aber auch im Norden geht es spannender denn je zu - in der Nordstaffel dürfen sich ebenfalls drei Teams realistische Hoffnungen auf den Staffelsieg machen. Neben den beiden traditionell starken Hannoveraner Top-Teams 78 und Germania ist die die Überraschung der Saison der Berliner RC. Die blutjunge Hauptstadt-Truppe von Coach Uwe Maaser hat in dieser Saison nicht nur den Lokalrivalen RK 03 klar hinter sich gelassen, sondern auch mit einem Sieg über Hannover 78 untermauert, dass man im Kampf um die beiden Playoff-Plätze ein gehöriges Wörtchen mitreden wird.

Der Kampf um den Klassenverbleib hat sich indes ebenfalls zu einem echten Krimi entwickelt, gerade im Süden, wo ein winziges Pünktchen die drei Teams im Keller trennt. Pforzheim, Neckarsulm und Luxemburg - eines dieser Teams wird den direkten Weg nach unten antreten müssen, während sich ein weiterer Verein direkt und einer über den Umweg Relegation wird retten können. Aber selbst der Tabellenfünfte Heusenstamm, nach zwischenzeitlicher Serie von drei Siegen und dem Triumph über den HRK komfortabel im Mittelfeld der Tabelle, könnte im Falle einer Katastrophen-Rückrunde noch in Abstiegsgefahr geraten. Die zehn Punkte Polster auf Schlusslicht Luxemburg könnten sich als trügerisch erweisen.

So oder so, die Liga ist spannender denn je und der Kampf in der Rückrunde um Playoff-Plätze und Ligaverbleib versprechen unglaublich spannend zu werden.

Erster farbiger Kapitän der Boks führt Südafrika zum Sieg über All Blacks

Dass Rugby mehr als nur ein Spiel sein kann, konnte man im Juni dieses Jahres in Südafrika sehen. 24 Jahre nach dem Ende der Apartheid, dem staatlichen System der Diskriminierung von Farbigen im Land am Kap der guten Hoffnung, wurde Siya Kolisi zum ersten schwarzen Kapitän in der 127-jährigen Geschichte der Springboks. Das Rugby-Nationalteam galt einst, wie der ovale Ballsport insgesamt, als Symbol für die weiße Minderheit und wurde von der schwarzen Mehrheit des Landes verachtet.

Bereits 1995, als die Boks nach jahrelanger Verbannung aus internationalen Wettbewerben die Heim-WM holten und der erste frei gewählte Präsident Nelson Mandela den Pokal an Francois Pienaar überreichte, galt das als überwältigende Geste der Aussöhnung. Mit der Ernennung von Stormers-Flanker Kolisi zum Kapitän wurde ein weiterer Schritt zur Aussöhnung und Normalisierung im Rugby, wie im gesamten Land unternommen. Diese historische Premiere wurde dann folgerichtig auch weltweit wahrgenommen und mehrere deutsche Medien berichteten.

Kolisis Ernennung wurde obendrein auch sportlich zur absoluten Erfolgsgeschichte. Nach dem klaren Serien-Sieg über England im Juni zeigte sich die Boks auch in der Rugby Championship stark verbessert: In Wellington gelang den Südafrikanern, angeführt vom neuen Kapitän, der erste Sieg seit 2009 auf neuseeländischem Boden. Fast hätte es wenige Wochen später in Pretoria zu einem zweiten Sieg gegen die All Blacks in Folge gereicht, doch ein Versuch von Ardie Savea in der allerletzten Minute verhinderte dies.

Am Ende war es also nur Platz zwei in der Championship, doch die Boks konnten unter Beweis stellen, zum erweiterten Favoritenkreis bei der kommenden WM zu zählen. Dort werden sie erneut auf Neuseeland treffen und zwar schon im ersten Spiel der Gruppenphase - das verspricht schon jetzt eines der spannendsten Duelle des Turniers in Japan zu werden.


Die Leistung der DRV VII - Vizeeuropameister und Hong-Kong-Finalist

Gut 50.000 Zuschauer blickten in Hongkong auf die deutsche Mannschaft, deren Spieler wahlweise sprichwörtlich am Boden zerstört liegend, ins Nichts dreinblickend oder unter Tränen das Feld verlassend reagierte. Manchmal liegen Triumph und Tragödie so nah beieinander - manchmal näher, als man es sich es in einem Hollywood-Drehbuch ausdenken könnte. Was war passiert?

Die DRV VII, das Wolfpack, hatte sich mit euphorischer Spielweise, mit großartigen Leistungen über drei Tage durch das World-Series-Qualifier-Turnier gekämpft, um den Traum von der höchsten Spielklasse im olympischen Siebener endlich Realität werden zu lassen. Fünf souveräne Siege und gute 13 Minuten tolles Rugby im Finale sollten dafür aber nicht reichen.

Zwei Mal scheiterte unser Team, knapp führend, am endgültigen Todesstoß gegen eine japanische Mannschaft, die zuvor Topfavorit Irland ausgeschaltet hatte. Mit weniger als einer Minute auf der Uhr hatte man den Ball in den eigenen - aber anstatt wie Spanien zum genau gleichen Zeitpunkt im Vorjahr die Uhr herunterzuspielen und im Vollsprint auf die eigene Linie zuzulaufen, suchte das DRV-Team die spielerische Lösung.

Der Cross-Kick war im Turnierverlauf so oft zur absoluten Waffe der deutschen Jungs geworden. Ein gutes halbes Dutzend Versuche hatten Heimpel. Dieckmann und Co. so erzielt. Doch zu diesem Zeitpunkt, so kurz vor dem Ende und tief in der gegnerischen 22, war er das falsche Mittel. Japan erhielt den Ball an der eigenen Linie zurück und schaffte es tatsächlich noch, sich in der Nachspielzeit bis ins deutsche Malfeld zu kombinieren. Der Traum war erneut knapp nicht zur Realität geworden.

 

Dramatischer hätte der dritte Auftritt der DRV VII in Hongkong nicht enden können

Doch damit war die Saison des deutschen Siebener-Teams natürlich noch nicht beendet. Die EM stand noch auf dem Programm und die deutsche Mannschaft zeigte sich besser denn je. In Moskau erfolgte die erste Finalteilnahme bei einem GPS-Turnier überhaupt - in Marcoussis und Lodz sollten zwei weitere Folgen. Trotz des Ausrutschers in Exeter, wo die DRV VII lediglich Achter wurde, stand somit am Ende Rang zwei in der Gesamtwertung zu Buche, das beste Ergebnis einer deutschen Mannschaft jemals. Mit diesem Ergebnis im Rücken, das gleichzeitig die vierte Honkong-Quali in Folge bedeutete, soll es nun endlich klappen für dieses Team. Es wäre der verdiente Lohn für jahrelange harte Arbeit.

Artikel empfehlen
Kommentare (0)add comment

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Montag, 31. Dezember 2018 )