Nach dem überragenden Abschluss in Marseille: Wie geht es weiter mit den schwarzen Adlern? |
Geschrieben von TotalRugby Team | |||||||||||||||
Samstag, 24. November 2018 | |||||||||||||||
Es war ein rundum gelungener Auftritt, den unsere Nationalmannschaft am gestrigen Abend in Marseille abgab. Noch vor wenigen Monaten wäre ein solches Spiel aufgrund der komplizierten im deutschen Rugby Umstände abseits des Feldes undenkbar gewesen. Die deutsche Mannschaft konnte, obwohl das ganz große Ziel WM als Zweiter beim Repechage-Turnier am Ende knapp verpasst wurde, nunmehr auf dem Feld überzeugen. Umso mehr stellt sich nun die Frage der Zukunft dieses Teams.
Unsere Berichterstattung aus Marseille mit freundlicher Unterstützung von Decathlon Unter den Jubel mischten sich bereits am gestrigen Abend im deutschen Team nach dem klaren 43:6 Sieg gegen Kenia gleichermaßen Vorfreude auf die bereits in elf Wochen in Brüssel beginnende Rugby-EM, wie Fragen nach der Entwicklung in den kommenden Wochen. Denn nachdem das Repechage-Turnier von Marseille mit dem mehr als nur achtbaren zweiten Platz beendet ist, stehen nunmehr zahlreiche Fragezeichen im Raum. Gedrängehalb Sean Armstrong drückte es gegenüber TR drastisch aus - zu allererst müsse er eine Arbeit finden, um seine junge Familie zu versorgen, erst dann könne er an die kommende EM denken. Ob dies bei einem deutschen Verein, im Ausland, oder außerhalb des Rugbys sein wird, ist dabei völlig offen. Die Verantwortlichen beim DRV werden indes in den kommenden Wochen ebenso wichtige Weichenstellungen zu tätigen haben, die die Zukunft des Nationalteams und des deutschen Rugbys insgesamt betreffen.
Im TR-Interview gab sich Sean Armstrong offen: Für ihn hat, verständlicherweise, die Versorgung seiner jungen Familie Vorrang Diese drei Wochenenden im tiefen Süden Frankreichs haben gezeigt, wie weit es das deutsche Team als DRV-Aushängeschild mit seinem jetzigen Personal schaffen kann. Denn bis auf die Entdeckung dieses Herbstes, Hakler Kurt Haupt, der am gestrigen Abend betonte zu 100% auch künftig mit dem Adler auf der Brust aufzulaufen, repräsentierten nur altbekannte Gesichter den DRV in Frankreich. In der momentanen Form dürften auch die EM-Konkurrenten Spanien, Russland und Rumänien Respekt vor der deutschen Mannschaft haben. Dieses Team hat sich über die letzten Wochen einspielen und die eigenen Stärken im Sturmspiel feinjustierten können. Anzeige: Jetzt den offiziellen Rugby World Cup Supporter Ball für nur € 19,99 bei Decathlon sichern Jedoch war die wochenlange Vorbereitung mit absolutem Spitzenpersonal in der Mannschaftsbetreuung, angeführt von Ex-Bath- und Toulon-Coach Mike Ford als Nationaltrainer, dessen Zukunft ebenso ungeklärt ist, natürlich auch kein günstiges Unterfangen - und Stand heute mit den dem Verband zur Verfügung stehenden Mitteln sicher so schnell nicht noch einmal zu realisieren. Die Sicherstellung der Finanzierung der DRV-Auswahl wird in den kommenden Wochen ein sehr wichtiges Thema sein - welche Rolle der Weltverband dabei spielen wird, dürfte spannend zu beobachten sein. Eine aufgestockte WM 2023 als Chance für den DRV Arbeit an der Basis muss verbessert werden Mit der Anstelllung von Ex-Profi Melvine Smith als Landestrainer Hessen, der dem deutschen Rugby-Publikum als Trainer der Siebener-Damen bekannt ist, gibt es auch dort eine bessere Förderung für Talente und eine Schnittstelle vom Nachwuchs- in den Auswahlbereich. Das ist auch dringend nötig, denn mit der Verschärfung der sogenannten Residency Rule, die es Spielern nach drei Jahren erlaubte für ihre Wahlheimat anzutreten, wird eine Regelung, von die unsere DRV XV bisher profitiert hat, deutlich unattraktiver gemacht. Die Konkurrenz schläft nämlich nicht: Spanien, das sowieso mehr als drei Mal so viele registrierte Vereinsspieler hat, wie Deutschland, konnte letzte Woche WM-Teilnehmer Namibia daheim deutlich schlagen. Russland zeigte sich an diesem Wochenende gegen WM-Gastgeber Japan wettbewerbsfähig und unterlag nach langer Führung am Ende nur knapp. Kommentare (7)
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