Countdown bis Marseille: Hongkong testet in Wales, Kenia in Bukarest, Kanadas Weltklasse-Außen
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 5. November 2018

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Nur noch wenige Tage, bis es in Marseilles ernst wird. Foto (c) Grzanna

Die Woche der Wahrheit ist angebrochen, am Sonntag geht die WM-Quali in Marseille endlich los und die deutsche Mannschaft kann sich erstmals in ihrer Geschichte das WM-Ticket sichern. Während die schwarzen Adler in diesen Stunden im kleinen Rahmen eine Verabschiedungs-Zeremonie abhält, haben Kenia, Kanada und Namibia am Wochenende noch getestet.

Es war ein kleiner Schreck-Moment, als aus Vannes durchsickerte, dass DRV-XV-Gedrängehalb Tim Menzel in Diensten seines französischen Vereins am vergangenen Freitag schon nach 14 Minuten verletzt vom Feld musste. Menzel, wie sein Deutschland- und Vannes- Teamkollege und alle weiteren Frankreich-Legionäre mussten am Wochenende noch einmal in Vereinsfarben ran. Menzel hatte einen Schlag auf das Bein bekommen, gab aber gegenüber TR früh Entwarnung.

Sein Team-Kollege Chris Hilsenbeck dagegen konnte und musste im selben Spiel die vollen 80 Minuten durchspielen und erzielte alle 12 Punkte seines bretonischen Vereins Vannes per Kick vom Tee. Auch DRV-XV-Kapitän Julius Nostadt musste beim knappen Sieg seines Klubs Aurillac durchspielen, durfte aber wie sein Gegenspieler im Gedränge für zehn Minuten mit Gelb verschnaufen, nachdem zahlreiche Scrums zu Boden gegangen waren.

Mittlerweile haben sich alle deutschen Spieler in Heidelberg eingefunden, begehen heute in kleinem Rahmen eine Verabschiedungszeremonie und fliegen dann am Mittwoch in den Süden Frankreichs, wo sie in Aix-en-Provence etwa 40 km vor Marseille ihr Camp beziehen. Die Mannschaft Hongkongs, immerhin der erste Gegner der deutschen Mannschaft, wurde schon vor gut zehn Tagen daheim im größeren Rahmen verabschiedet - Gouverneurin Carrie Lam, die ranghöchste Politikerin des von Peking weitestgehend unabhängigen Stadtstaates, ließ sich beim Hong Kong Football Club (dem ältesten Rugby-Klub der Metropole) blicken, gratulierte den Siebener-Herren zur Asien-Meisterschaft und wünschte den XVer-Herren viel Glück auf ihrem Weg zur WM.

 

Hongkongs Härtetest im eisigen Süd-Wales gegen die Dragons

Die letzten Tage haben diese dann im Süden von Wales verbracht, der Heimat ihres Trainers Leigh Jones. In einem Testspiel gegen die A-Mannschaft des walisischen Pro-14-Teams Dragons bei eisigen Bedingungen Anfang letzter Woche lagen die Asiaten lange vorne - angetrieben durch ihre Siebener-Stars wie Verbinder Ben Rimene und Außen Max Denmark, lagen die Gäste lange vorne. Erst späte Einwechslungen, darunter Ex-Wales-Nationalstürmer Ryan Bevington, drehten das Spiel für die Dragons. Prop Bevington, immerhin mit 15 Wales-Länderspielen auf dem Buckel, legte den entscheidenden Versuch für die Dragons zum 28:26 - lediglich eine verpasste Erhöhung der Asiaten trennte beide Teams. Den zweiten Test gegen eine Auswahlmannschaft konnten der erste Gegner der deutschen Mannschaft dann aber gewinnen.

 

Kenia war im Vorbereitungsspiel gegen Rumänien klar unterlegen

Weniger erfolgreich war dagegen Kenia. Der letzte der drei DRV-Gegner spielte am vergangenen Samstag in Bukarest gegen Rumänien und unterlag mit 5:36 - bereits zur Pause hatten die Ostafrikaner 5:29 zurückgelegen. Den einzigen Versuch der Simbas hatte Siebener-Star Willy Ambaka gelegt. In der Heimat sorgte indes die Tatsache, dass Kenia nicht mit der National-Airline Kenya Airways, sondern mit dem großen Konkurrenten Ethiopian Air nach Europa flog, für einen Skandal. Manche Zeitungen vermuteten gar einen Seitenhieb auf den Ex-Sponsor Kenya Airways - doch de facto hat der Verband keinen Einfluss, da World Rugby die Anreise und Unterbringung organisiert und bezahlt.

In einer ähnlichen Situation, wie das deutsche Team, befindet sich derweil Kanada. Einige der Star-Spieler der Canucks mussten ebenso am vergangenen Wochenende noch in Vereins-Diensten antreten. Der Rumpf-Kader, ohne die Auslands-Profis, gewann gegen die Mannschaft der Oxford-Universität mit 26:20 und testet am heutigen Abend erneut gegen den englischen Zweitligisten Coventry. Kanadas Star-Außen DTH van der Merwe zeigte sich derweil im Trikot der Glasgow Warriors erneut in bestechender Form - der in Südafrika geborene mittlerweile 32-jährige Winger legte einen Versuch nach einem spektakulären Sprint mit einem noch spektakuläreren Offload auf. Für unsere schwarzen Adler wird es im Duell am 17. November immer dann gefährlich, wenn der pfeilschnelle van der Merwe das ovale Leder in die Finger bekommt.

Der wohl gefährlichste Mann, den unsere Jungs unter Kontrolle bekommen müssen: Kanadas DTH van der Merwe

Heute wurde zudem bekannt, dass die Übertragungen der deutschen Spiele auf ProSieben Maxx mit Vorberichterstattung im Studio laufen werden. Dafür konnte der Münchner Sender mit Aiman Abdallah ein prominentes Gesicht verpflichten - der gebürtige Bad Kreuznacher ist seit 20 Jahren als Gesicht der ProSieben-Sendung Galileo bekannt. Was allerdings wenige wissen ist, dass Abdallah selbst 15 Jahre lang Rugby gespielt hat.

Dabei hatte es Abdallah sogar in etliche Nachwuchs-Nationalmannschaften gebracht. Selbst formulierte er seine Vorfreude wie folgt: „Ich freue mich sehr auf 'ran Rugby'. Ein Jugendtraum geht für mich in Erfüllung. Ich kann zwei Leidenschaften miteinander verbinden. Meine Leidenschaft als Fernsehmoderator zu arbeiten und die für Rugby. Ein Sport, den ich als 13-Jähriger für mich entdeckt habe und den ich 15 Jahre lang aktiv betrieben habe. Der Rugbysport hat mich entscheidend geprägt und großen Einfluss auf meine persönliche Entwicklung genommen.“ Am Sonntag um 15:45 wird es Abdallah, Kommentator Jan Lüdeke und natürlich unsere schwarzen Adler auf ProSieben Maxx im Einsatz gegen Hongkong zu sehen geben.

 

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