TR-Review Frauenbundesliga: Köln schlägt HRK deutlich, Pauli mit Auswärtserfolg
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 5. November 2018

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Der RSV überrannte die junge Klub-Mannschaft förmlich beim Heimspiel im Rugby-Park. Foto (c) 66 Photography

Es war das Topspiel des Bundesliga-Spieltags: Köln empfing daheim den HRK bei allerbestem Herbstwetter. Die favorisierten Gastgeberinnen setzten sich weitaus deutlicher durch, als man das hätte erwarten können. Beim HRK freute man sich dennoch über zwei prominente Comebacks. Neuenheim übernimmt dennoch die Tabellenspitze von den Kölnerinnen, nachdem der Meister mit einem Kantersieg über die Ruckoons einiges fürs Punkteverhältnis getan hatte.

RSV Köln - Heidelberger RK 63:7 (Halbzeitstand 37:0)

Tendenziell gingen die Gastgeberinnen sicherlich favorisiert in dieses Duell, aber mit einem Sieg in dieser Höhe hätte auch RSV-Coach Marco Sermersheim gegen den früheren Serienmeister Heidelberger RK nicht gerechnet. Das Topspiel des vierten Spieltages zwischen den Tabellenführerinnen und den Tabellendritten war wider Erwarten eine sehr einseitige Angelegenheit, weil die Gastgeberinnen über 80 Minuten mächtig Druck machten und der ersatzgeschwächten und sehr jungen Zebra-Mannschaft praktisch in allen Belangen überlegen waren. Der einzige Versuch des Ruderklubs wurde in dessen stärkster Phase nach der Halbzeit, als die Gäste ihr Malfeld gut 20 Minuten sauber halten konnte, durch Johanna Hacker erzielt - der HRK hatte die Kölner Defensive mit einem schnellen Richtungswechsel auf die kurze Seite im Tiefschlaf erwischt und die Nationalspielerin konnte vollenden. Aber auch mit der Erhöhung von Salome Trauth war dies schlussendlich nur Ergebniskosmetik, nachdem die Kölscher Mädcher schon zur Halbzeit praktisch uneinholbar geführt hatten.

In den Reihen des HRK gab Svetlana Hess nach der Pause ein sehr solides und ermutigendes Comeback nach drei Jahren verletzungsbedingter Rugbypause und auch Spielmacherin Tilla Dier war nach langer Familienpause wieder an Bord. Allein das reichte aber nicht, um in Köln zu bestehen, viel zu viele Fehler und die teilweise mangelnde Erfahrung der jungen Zebraherde erleichterten den Kölscher Mädcher ihre Glanzleistung - dem Klub fehlte zum Beispiel die erfahrene Nationalspielerin Freddy Kempter auf der ersten Sturmreihe sichtlich. Die Gastgeberinnen konnten den Druck über lange Phasen hochhalten, den Ball immer wieder recyceln und über Spielmacherin Kleine-Grefe die Lücken der Klub-Defensive ausnutzen. Für den RSV punkteten Robin Callaghan, Anja Fischer, Carola Gleixner, Hille Janssen(2), Sylvia Kling(3), Melissa Paul, Carmela Welge - Kapitänin Dana Kleine-Grefe, die selbst einmal im Malfeld ablegen konnte, gelangen bei insgesamt elf erzielten Versuchen vier Erhöhungen.

In zwei Wochen geht es für den RSV zum Spitzenspiel nach Neuenheim, der HRK muss zuhause gegen den Verfolger FC St. Pauli zurückkommen und Platz drei behaupten.

SG Rhein-Main – FC St. Pauli 19:37 (12:15)

Im engsten Duell des vierten Bundesligaspieltages zeigte der FC St. Pauli nach einem sehr schwachen Start ein umso stärkeres Comeback und konnte sich in der zweiten Halbzeit letztlich ungefährdet durchsetzen. Die SG präsentierte sich daheim deutlich verbessert, mit einem starken Sturm und einer aufmerksamen Hintermannschaft, war auch zunächst überlegen und führte nach 30 Minuten mit 12:0, gab dann aber die Kontrolle über das Spiel sukzessive her und kurz vor der Halbzeit auch die Führung ab. Das sollte sich in der Folge bitter rächen, denn jetzt waren die wohl zunächst wohl von der weiten Anreise geschwächten und zu Beginn völlig desolaten Hamburgerinnen auf einmal wieder oben auf.

Nach dem Seitenwechsel war Hamburg am Zug und baute seine Führung aus, erst in den letzten zehn Minuten der Partie kamen die Gastgeberinnen noch einmal auf und konnten nochmal mit einem dritten Versuch verkürzen. Der wertvolle Offensivbonus gelang dann aber nicht mehr, da half es auch nicht, dass Nationalspielerin Pia Richter zwei der drei von den SG-Stürmerinnen Anna Krauskopf, Lisa Niel und Corinna Völker gelegten Versuche erhöht hatte. Für Hamburg punkteten Anna Breitenfeld(2), Josi Pora(2), Yona Rossol und Kathi Epp im gegnerischen Malfeld, Josi Pora gelang dazu eine Erhöhung.

Die SG Rhein-Main bleibt damit vor dem Kellerduell gegen die Ruckoons weiter sieglos, der FC St. Pauli darf sich nach oben orientieren und ist dem Halbfinale einen riesigen Schritt näher gekommen. Sogar ein Sieg gegen den Heidelberger RK in zwei Wochen scheint denkbar, dann winkt Platz drei.

SC Neuenheim - SG Dortmund/Aachen 124:0 (54:0)

Es war wahrscheinlich die undankbarste Aufgabe der ganzen Saison für die Ruckoons, nach einer langen Anfahrt nach Heidelberg gegen die amtierenden Meisterinnen vom SC Neuenheim antreten zu müssen. Denn die ließen auch ohne die frisch am Daumen operierte Spielführerin Elisa Trick und weitere ausgefallene Stammkräfte den Ruckoons in Heidelberg keine Chance.

Der SCN übernahm mit dem eigenen Ankick die Kontrolle und entließ die Gäste über die gesamte Spielzeit nicht mehr aus einem eisernen Klammergriff von aggressiver Verteidigung und fulminantem Angriffsspiel. Dem SCN gelangen so insgesamt 22 Versuche durch Kathi Bader, Katalina Bechtel(2), Lisa Bohrmann(2), Zoe Chioato(2), Franzi Holpp, Jessi Neues(2), Lisa Parmetler(2), Lea Predikant(6), Laura Schwinn(2), Julia Wich-Schwarz und Monica Yee gegen unermüdlich kämpfende, aber mit dem Titelverteidiger überforderte Gäste. Die Kickerinnen Laura Schwinn(4) und Zoe Chioato(3) trafen sieben Erhöhungen.

Auch die Aufstellung der Ruckoons war im Vergleich zum letzten Spiel auf einigen Positionen verändert. Die von der ehemaligen Neuenheimer Meisterspielerin Hannah Ruff auf dem Feld angeführte Spielgemeinschaft hatte dann auch die stärkste Phase ab der 20. Minute, nachdem sie sich selbst besser gefunden hatten und phasenweise auch eigene Angriffsbemühungen entfalteten, ohne aber in die Nähe des SCN-Malfeldes zu kommen. Sarah Biesenbach als sichtlich um Ordnung bemühte Spielmacherin und Alexa Minkus auf der dritten Sturmreihe zeichneten sich besonders aus. Nach dem Seitenwechsel ließen die Kräfte nach, während der SCN Jagd auf die Tabellenführung machte und das Tempo sogar nochmal erhöhte.

Die beiden Teams ließen den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen im SCN-Klubhaus ausklingen. Der SCN muss als Nächstes die hauchdünn eroberte Tabellenführung im direkten Vergleich mit Vizemeister Köln behaupten, die Ruckoons bekommen es zuhause mit der SG Rhein-Main zu tun.


Die nächsten Termine der Frauenbundesliga:

Sa.17.11.2018 13:00 SC Neuenheim - RSV Köln  
Sa.17.11.2018 14:00 SG Dortmund/Aachen - SG Rhein-Main
Sa.17.11.2018 15:00 Heidelberger RK - FC St. Pauli

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Letzte Aktualisierung ( Montag, 5. November 2018 )