TR-Review Rugby-Bundesliga: BRC schlägt sensationell 78, Frankfurt, RGH und Löwen souverän
Geschrieben von TotalRugby Team   
Montag, 1. Oktober 2018

Image
Ein Topspiel, das den Namen verdient hatte. Hannover 78 und der BRC trennte am Ende weniger als ein Versuch. Foto (c) Grzanna

Der vierte Spieltag der Rugby-Bundesliga ist Geschichte und im Nord-Spitzenspiel gab es die wohl größte Überraschung. Nach anderthalb Jahren verliert Hannover 78 erstmals wieder ein Spiel der Nordstaffel und muss die Tabellenspitze an den BRC abgeben. Im Süden setzten sich die drei Top-Klubs allesamt souverän durch. Dem RK Heusenstamm gelang im Kampf um den Klassenerhalt ein wichtiger Befreiungsschlag.

Nord/Ost

Berliner RC 27 - 23 Hannover 78

Es war das erhoffte Spitzenspiel in Berlins Westen. Die beiden bisher ungeschlagenen Teams im direkten Duell um die Tabellenspitze. Harte Tackles, spektakuläre Runs und viel Spielwitz auf beiden Seiten - Werbung für Bundesliga-Rugby wie man sich sie wünscht. Obwohl Hannover 78 per Piosik-Straftritt zuerst punktete, hatten die Gastgeber den besseren Start - Achter Störzinger, brillant bedient mit einem Inside-Pass brach über die Innenschulter seines Gegenübers ins 78-Malfeld ein. 7:3 für Rot.

Vorjahres-Nordmeister 78 sollte sich davon aber nicht allzu sehr verunsichern lassen. Erst verkürzte Piosik aus über 40 Minuten per Kick, dann setzte sich der Gast aus Niedersachsen langsam aber sicher fest in der 22 des BRC. Phase um Phase verteidigte Berlin bravourös, bis schließlich 78s kurze Ecke Cattenao ganz Außen mit Anlauf ins Malfeld eintauchen konnte. Doch nur wenige Minuten später musste sich eben jener Cattenao vom jungen BRC-Innen Zimmermann ausstanzen lassen und so trennte erneut nur ein Punkt beide Teams.

Berlins Achter Störzinger konnte dann, erneut bedient von Levin, den 19:13 Pausenstand nach einer hochspannenden ersten Hälfte herstellen. Zum ersten Mal musste 78 mit Rückstand in die Pause und das Trainerteam der Niedersachsen war sichtlich nicht zufrieden mit diesem Umstand. Trotzdem kam der BRC zu den ersten Punkten, als Zweite-Reihe-Stürmer Kittel den Kontakt suchend mit seinem Offload die kurze Ecke Schneider bediente, der zum 24:13 ablegen konnte.

Doch mit dem nun höher werdenden Druck der 78er mehrten sich auch die Fehler und Regelverstöße beim Gastgeber. Für wiederholte Vergehen am Ruck musste dann Innen Zimmermann für zehn Minuten vom Feld und 78 nutzte dies zunächst mit einem weiteren Piosik-Straftritt. Noch in Überzahl spielend setzte sich 78 in der BRC-22 fest und nach etlichen Phasen war es der 78-Sturm, der die letzten Zentimeter über die Linie per Pick&Go überwand. Beim Stand von 24:23 erwartete die Zuschauer in der Jungfernheide eine hochspannende Schlussphase.


Doch dann sollte sich das Blatt erneut wenden, kaum wieder vollzählig mit dem Ende der zehnminütigen Auszeit für Innen Zimmermann sicherte sich der BRC einen Straftritt, mit dem der Abstand durch Verbinder auf vier Zähler hochgeschraubt werden konnte. Die letzten Minuten verkamen dann zu einer wahren Defensiv-Schlacht der Gastgeber. 78 drückte und wollte die erste Niederlage seit über einem Jahr in der Nordstaffel unbedingt verhindern. Doch der BRC hielt seinen hauchdünnen Vorsprung und sicherte sich tatsächlich den großartigen Sieg.

Die Rugby-Fans an der Jungfernheide hatten 80 Minuten bestes Bundesliga-Rugby gesehen, so sah es naturgemäß auch BRC-Coach Uwe Maaser im Gespräch mit TR: „In meinen Augen war das ein absolutes Spitzenspiel. Sehr schnell, sehr intensiv. Beide Mannschaften haben mit einem unglaublichen Linespeed verteidigt.“ Weiter analysierte der ehemalige U-18-Erfolgscoach der Berliner, dass man es gerade über die Mitte immer wieder geschaffte habe, die Vorteilslinie zu durchbrechen und sich so einen Vorteil zu erspielen, jedoch sei 78 bis zur letzten Sekunde „gefährlich und in Schlagdistanz“ geblieben sei.

78-Coach Benjamin Krause lobte vor allem die Verteidigung der Berliner: „BRC hat stark verteidigt, mit Herz, da war wenig Durchkommen für uns.“ Gleichwohl insistiert Krause, dass beide Teams es verdient gehabt hätten dieses Spiel zu gewinnen, der BRC es aber „besser gemacht“ während die Hannoveraner zu viele Einlaufchancen liegen gelassen hätten. Umso mehr freue man sich bei den 78ern auf das Rückspiel in Hannover.

Zuerst geht es für beide Teams aber mit dem nächsten Spitzenspiel weiter. Der BRC empfängt Germania List und damit den eigenen Ex-Coach Danny Stephens. 78 empfängt parallel den zweiten Berliner Top-Klub daheim.

SC Germania List 41 - 33 RC Leipzig

Nach 80 Minuten dürften beide Teams mit diesem Ergebnis leben können. Die Gastgeber dominierten das Geschehen bis zur Mitte des zweiten Durchgangs, sicherten sich damit verdiente fünf Punkte und und Leipzig geht nicht ganz mit leeren Händen zurück in die Sachsen-Metropole. Die Germania nahm früh die Zügel in die Hand und erzielte durch einen Versuch von Nico Windemuth, sowie zwei verwandelte Kick-Chancen von Verbinder Daniel Koch auf 11:0 davon und setzte Leipzig unter Druck.

Leipzig kam dann besser in die Partie, aber Germania hatte in der Defensive die richtigen Antworten parat. Als Gedrängehalb Niklas Koch dann einen Pass der Gäste in der eigenen Hälfte abfing und bis zum Versuch durchlief, schien die SCG sicher im Sattel. Prompt schlug Leipzig das erste Mal zu - nach mehreren Phasen aus kurzer Distanz verschaffte sich Innen Leroux van Zyl mit einem Step den nötigen Platz und legte zum Anschluss unter den Stangen ab. Nur zwei Zeigerumdrehungen später war es erneut van Zyl, der nach einem tollen Offload von Achter Carling Forwood erneut unter den Stangen einlief und auf 14:18 aus Leipziger Sicht verkürzte.

Das rüttelte die Germania wieder wach - eine minutenlange Belagerung des Leipziger Mals brachte erst Zählbares, als sich Nico Windemuth außen per Handabwehr durchsetzte. Die verpasste Erhöhung machte Daniel Koch mit einem Straftritt zum 26:14 Pausenstand wett. Durchgang zwei begann dann mit einem erneuten Solo des überragend aufspielenden Nico Windemuths zu seinem Hattrick. Als Windemuth dann noch Verbinder Koch zum nächsten Versuch bediente und dieser kurz danach zum 41:14 per Straftritt nachlegte, erfolgte ein Bruch im SCG-Spiel. Coach Stephens unternahm einige Wechsel, die den Spielfluss der Gastgeber minimierten und Leipzig kam noch einmal auf.

Erst verkürzte Leipzigs syrischer Außen Mahmoud Alrebdawi per schnellem Antritt, bevor Leipzigs Stürmer Gordon „Nugget“ Chiu mit einem harten Lauf und am Ende des Gedränges mit der letzten Aktion noch zwei weitere Versuche erzielen konnte. SCG-Coach Stephens erklärte im Nachgang gegenüber TR: „Beim Stand von 41:14 haben wir einige Wechsel vorgenommen, die wir bei einem engeren Spiel eventuell so nicht gemacht hätten.“ Die vorherigen 60 Minuten seie dabei das beste Germania-Rugby im bisherigen Saisonverlauf gewesen. Vor allem lobte der walisische Coach, dass man die Leipziger Stärke im physischen Spiel gut gekontert habe. 

„Unser Team findet sich langsam, aber wir haben noch viel Potenzial“, ist sich Stephens sicher. In zwei Wochen dann geht es für die Germanen zum BRC, den ihr Coach Stephens noch in der Vorsaison betreut hat. Leipzig bekommt dann parallel Besuch von den Berliner Grizzlies.


Hamburger RC 20 - 41 RK 03 Berlin

Ein am Ende ebenso sicherer wie wichtiger Auswärtssieg für den RK 03, der sich gleich in der Anfangsphase mit seinen überlegenen Standards Vorteile zu sichern wusste. Gerade im Gedränge machten die Gäste mächtig Druck und sicherten sich über die resultierenden Straftritt regelmäßig sehr gute Feldpositionen, die dann auch in Punkten mündeten. Drei frühe Versuche brachten den Gäste früh eine komfortable Führung. Erst kurz vor der Pause punktete der HRC erstmals per Pradelles-Straftritt zum 3:17 - für mehr reichte es vor allem aufgrund der hohen Fehlerquote der Männer von Carsten Segert nicht.

In Durchgang zwei starteten die Hanseaten mit mehr Elan und kamen per Paket auch ins Berliner Malfeld, ohne die Murmel jedoch auf das Gras zu bekommen. Immerhin reichte es für einen Straftritt zum 6:17. Doch die Hoffnung des Heimanhangs währte nur kurz, denn wenig später erhöhte der RK per Pick&Go zum 22:6 - mit dem Bonuspunkt im Rücken spielte der RK dann noch befreiter auf und als Achter Lukas Hynds-Johnson sich auf einmal auf Außen mit viel Raum vor sich wiederfand besorgte der RK-Hühne Versuch Nummer fünf und die wohl endgültige Entscheidung für die Haupststädter.

Ein weiterer Versuch durch Berlins Verbinder und dem HRC drohte eine Heimklatsche. Doch Hamburgs Sturm rüttelte sich noch einmal auf und holte per Paket einen Strafversuch raus. Immerhin konnte der HRC mit der letzten Aktion und einem schnell angekratzten Straftritt noch auf zum Endstand von 20:41 verkürzen. Doch mit der nunmehr vierten Niederlage gehen die Hanseaten mit wenig Rückenwind in das Derby in zwei Wochen. Nach einem Jahr Pause dürfte das Derby, wie bei den Rundballkollegen, dennoch wieder viele Zuschauer anziehen - beim letzten Aufeinandertreffen waren es immerhin über 1000. Dem RK 03 steht derweil das Gastspiel bei Hannover 78 bevor.

Berliner Grizzlies 59 - 7 FC St. Pauli

Souveräner Heim-Triumph der Grizzlies gegen den Aufsteiger FC St. Pauli, der weiterhin auf den ersten Saisonsieg wartet. Die Männer von Coach Ian Fowler waren den Gästen ein fast allen Belangen überlegen und hatten noch bevor eine halbe Stunde gespielt war den Offensiv-Bonus in der Tasche. Beim Stand von 36:0 ging es in die Pause und auch in Durchgang zwei machten die Hanseaten nie den Eindruck aus der Hauptstadt etwas Zählbares mitnehmen zu können.

Erst kurz vor dem Ende kam Pauli schließlich zum Ehrenversuch, was die Laune bei den Paulianern auf der Rückfahrt zumindest ein wenig aufgehellt haben dürfte. In zwei Wochen steht dann für die Hamburger das wichtige Derby gegen den Lokalrivalen HRC an, bei dem sie die rote Laterne loswerden können. Die Grizzlies treten dann derweil in Leipzig an und wollen den Abstand zu den Abstiegsrängen vergrößern.

Grizzlies-Coach Fowler zeigte sich, wenig verwunderlich, hochzufrieden mit dem klaren Sieg: „Natürlich sind wir glücklich mit dem Resultat, wir haben unsere Struktur über weite Strecken des Spiels eingehalten und vor allem haben wir deutlich disziplinierter gespielt. St. Pauli war im Sturm stark, wir werden die nächsten beiden intensiv an einigen Bereichen arbeiten, in denen es noch Defizite gibt.“

Süd/West

RG Heidelberg 95 - 19 Neckarsulmer SU

Angetrieben von fünf Siebener-Nationalspielern in der Hintermannschaft und dem wiedergenesenen Kapitän Elmar Heimpel lieferte die RGH am Sonntag ein spielerisches Feuerwerk ab. Fast einhundert Punkte erzielten die Orangehemden, die damit zusammen mit Frankfurt 1880 und im Schnitt über 50 erzielten Punkten die beste Liga-Offensive stellen. Doch womit sich RGH-Coach Jeff Tigere am meisten zufrieden zeigte, war die verbesserte Defensive der Orange Hearts: „Wir verbessern uns von Tag zu Tag und unsere Defensive zählt dazu, wir müssen nur die einfachen Fehler abstellen, die uns zwei Gegenversuche beschert haben. Insgesamt haben wir aber gut gespielt, unsere Struktur hat gut funktioniert und der gesamte Kader hat gut gespielt.“

Zuvor hatten die Orange Hearts schon früh klar gemacht, wer der Herr im Haus ist. Es sollte keine Viertelstunde dauern, bis die RG Heidelberg den Offensiv-Bonus in der Tasche hatte. Entscheidenden Anteil hatte Teenager Wolfram Hacker, der mit zwei Versuchen und einer Vorlage auf Achter Metz früh klar machte, warum er eines der größten deutschen Talente ist. Zwei Mal Tim Lichtenberg und Basti Himmer, Robin Plümpe und erneut Wolfram Hacker rissen nach nur 35 Minuten die 50-Punkte-Marke. Daraufhin schalteten die Orangenen einen Gang zurück und kassierten dabei auch zwei Versuche der Neckarsulmer. Schon zur Pause holte Coach Tigere die schnellen Außen Hacker und Dieckmann vom Feld und so verlief der Auftakt zu Durchgang zwei deutlich schleppender.

Doch auch nach der Pause war nur die RGH spielbestimmend und erneut konnte Lichtenberg sich in die Scorer-Liste eintragen. Der eingewechselte Manuel Müller erzielte dann einen lupenreinen Hattrick, bevor Basti Himmer und Johannes Schreieck den Versuche-Regen mit dem 13. und 14. Ausflug ins NSU-Malfeld beendeten. Neckarsulm wäre gegen Ende fast noch zum Offensiv-Bonus für den vierten Versuch gekommen, doch realistisch wäre dieser nach einer solchen Leistung unverdient gewesen. So verbleibt die NSU als einziges Team ohne einen Punkt auf dem letzten Rang. Daheim gegen Heusenstamm muss für die NSU ein Sieg her, wenn man nicht mit der roten Laterne überwintern will. Die RGH dagegen tritt in zwei Wochen beim Spitzenspiel in Frankfurt an und könnte sich dort mit einem hohen Sieg gar die Tabellenführung sichern.

SC Frankfurt 1880 30 - 12 Heidelberger RK

Für den amtierenden Meister HRK war es die zweite Niederlage innerhalb von nur einer Woche. Im Kampf um die Playoffs muss sich der Klub damit erst einmal hinten anstellen während 1880 nach dem erneuten Heimerfolg ganz oben steht. Dabei sollte 1880 eine knappe halbe Stunde brauchen um die Feldvorteile erstmals in Punkte umsetzen zu können. Frankfurt konnte nach diesem Sturmversuch schnell durch einen weiteren Konter nachlegen, doch noch vor der Pause kam auch der Klub erstmals zu Punkten. Kapitän Steffen Liebig, der nach einer gebrochenen Nase fraglich war, lief als Verbinder auf und machte das Spiel nach einem Straftritt schnell. Patrick Schliwa stellte daraufhin den 12:5 Pausenstand her.

Frankfurt übernahm in Durchgang zwei dann mehr und mehr das Zepter, denn abgesehen von den Standardsituationen produzierte der Klub zu viele Fehler und beraubte sich damit selbst jeder Chance. Drei weitere Frankfurter Versuche, erst kurz vor dem Schlusspfiff kam der Klub durch Lammers noch einmal zu Punkten. „Wir haben gezeigt, dass wir gut spielen und unser System umsetzen können. Aber wir müssen uns noch kontinuierlich verbessern“, fasste 1880-Verbinder Lukas Deichmann das Geschehen gegenüber der Frankfurter Neuen Pressse zusammen.

Frankfurt sichert sich somit den Bonuspunktsieg, der übrigens der erste gegen den HRK seit 2011 ist und behauptet weiter die Tabellenspitze. Bereits in zwei Wochen dann kommt es zum nächsten Spitzenspiel gegen Vizemeister RGH, der nur fünf Zähler und mit einem Spiel weniger hinter 1880 lauert. Der HRK hingegen empfängt Pforzheim und hoffte den Anschluss an das Spitzentrio zu wahren.

Der erste Sieg über den HRK seit sieben Jahren

 

RK Heusenstamm 44 - 17 RC Luxemburg

Ein weiterer Big Point des RKH in Folge. Standen die Füchse nach zwei Spieltagen noch punktlos mit der roten Laterne am Tabellenende, sieht die Welt für die Heusenstammer nach zwei überzeugenden Bonuspunktsiegen schon deutlich rosiger aus. Dabei hatte es zur Halbzeitpause noch gar nicht dermaßen gut ausgesehen für die Füchse. Aufsteiger Luxemburg führte mit 17:14. Luxemburg hatte zuerst per Straftritt geführt, bevor Patrick Weber die Hausherren mit einem sehenswerten Sprint per Versuch ins Spiel holte.


Doch als Luxemburg die Füchse mit einem schnell gespielten Straftritt überrumpelte, und danach drei weitere Straftritte nachlegte, hatten die Heusenstammer nicht direkt eine Antwort parat. Nach der Pause jedoch spielte sich der RKH mehr und mehr in der Hälfte der Gäste aus dem Großherzogtum fest. Überragender Akteur war dabei Zweite-Reihe-Stürmer Alex Krapf, dem für seine Position völlig ungewöhnlich ein Hattrick gelang. Als dann Luxemburgs Flanker Gill Vert 15 Minuten vor dem Schlusspfiff eine gelbe Karte kassierte, war es geschehen um die Chancen der Gäste. Zinzan Hees und Patrick Baumann stellten den Endstand her in einem Spiel, das über weite Strecken knapper war, als das Ergebnis vermuten lässt.

Füchse-Trainer Steinweg machte nach der Partie gegenüber der Offenbach-Post in erster Linie die Bank für die Wende in Durchgang zwei verantwortlich, ein Sonderlob erhielt Benedikt Sabinarz: „Wir waren undiszipliniert, haben zu viele Straftritte verursacht. Da wird es natürlich schwierig. Aber wir hatten eine super Bank, die hat es nach der Pause rausgerissen.“ Der RKH macht damit den größten Sprung in der Tabelle und ist als vierter vor Meister HRK. Beim Gastspiel in Neckarsulm können die Füchse dann mit ihrem neugewonnen Selbstbewusstsein so früh in der Saison schon einen wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt machen. Luxemburg dagegen greift erst am 20. Oktober wieder in das Geschehen ein und zwar dann gegen den direkten Tabellennachbarn Pforzheim.

TSV Handschuhsheim 66 - 29 SG TV CfR Pforzheim

Ein souveräner Sieg mit einem leichten Beigeschmack für die Gastgeber, die zu ihrem Heimdebüt einen standesgemäßen Bonuspunktsieg feiern konnten. Pforzheim dagegen freut sich über einen späten Bonuspunkt durch drei ganz späte Versuche durch das Simbabwe-Duo Chitokwindo (x2) und Gando. Vorher hatten die Zuschauer im Lions-Park einen über 75 Minuten hochdominant auftretenden TSV Handschuhsheim gesehen.

Verbinder Klewinghaus hatte seine Löwen mit seinem cleveren Kickspiel immer wieder in gute Positionen gebracht und hatte mit Otto einen tollen Finisher im Sturm. Diese beiden sowie Marcel Coetzee besorgten den Löwen schon nach 25 Minuten den Offensiv-Bonus und hätten sich die Rhinos nun nicht doch noch aufgebäumt hätte eine noch höhere Klatsche gedroht. Doch zuerst ließen die Löwen einige Chancen tief in der Rhinos-22 liegen und dann kamen die Rhinos auch ein wenig besser ins Spiel.

TSV-Verbinder Klewinghaus zeigte gegen Pforzheim erneut eine ansprechende Leistung

Erst sollte jedoch TSV-Außen Dustin Innorcia nach schöner Vorarbeit von Hug ins Malfeld eintauchen. In den letzten 180 Sekunden vor dem Pausenpfiff fiel dann jeweils noch ein Versuch auf beiden Seiten, so dass die Löwen mit einer komfortablen 40:7 Führung in die Pause gehen konnten. Nach dieser ließen es die Löwen etwas ruhiger angehen, weitere Punkte folgten dennoch. Felix Martell und Yassin Ayachi schraubten das Punktekonto weiter hoch bevor Marcus Bender per Gassen-Intercept auf Hug auflegen konnte. Alles schien sich schon auf den Schlusspfiff zu freuen, nicht jedoch der TV Pforzheim, der gegen unkonzentrierte Löwen mit dem späten Dreierpack doch noch einen Punkt aus Heidelberg entführen konnte.

So zeigte sich Pforzheim-Trainer Willis am Ende doch noch versöhnlich mit dem Spiel: „Es mag angesichts des Ergebnisses etwas komisch klingen, aber wir können aus der Niederlage gegen den TSV Handschuhsheim auch etwas Positives ziehen. Und nach der ersten Halbzeit sah es so aus, als wären wir chancenlos und der TSV würde auf und davon ziehen, aber meine Spieler bewiesen Charakter kämpften sich zurück ins Spiel.“ Beim HRK in zwei Wochen soll dann für die Goldstädter der erste Saisonsieg folgen. Der TSV wiederum greift erst in drei Wochen gegen Neckarsulm wieder ins Geschehen ein.

Artikel empfehlen
Kommentare (5)add comment

thoralf zab said:

938
...
Einfach nur schade das so ein Spitzenspiel wie beim BRC vs. 78 auf so einer Bundesliga unwürdigen Sportanlage stattfinden muss. Keine Sitzplätze, keine gute Verpflegung etc.
Ich denke dem BRC gefällt das so auch nicht, einfach nur Schade für die Hauptstadt. Da haben 2. Liga und Regionalliga Teams wesentlich bessere Platzbedingungen und auch mehr Zuschauer.
Schade, Schade, Schade
Oktober 01, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Ich kenne die Vergabekritieren und die Belegungszeiten in Berlin nicht, aber im Mommsenstadion (SCC Charlottenburg) ist die Saison der Berlin Rebels vorbei. Und warum wird nicht weiter im Olympiapark/auf dem Olympiagelände gespielt?

Unter einem anderen Text wurde von Lizenzauflagen bezüglich Videoaufnahmen gesprochen. Jetzt stelle man sich mal vor, entsprechende Vorgaben für Spielstätten, wie in anderen Sportarten üblich, würden in den Lizenzvorgaben aufgenommen. Da wären Videoaufnahmen für zahlreiche Vereine nur das geringste Problem ...

Und was die Zuschauerzahlen angeht: Die FNP berichtet, dass beim Spiel des Titelverteidigers gegen den diesjährigen Titelfavoriten 250 Zuschauer anwesend waren. Das ist nun mal die Realität in Rugby-Deutschland und wird sich auch nicht ändern, wenn man nicht mal gemeinsam umgehend mindestens zwei Gänge hochschaltet. Denn man stelle sich vor, die DRV XV qualifiziert sich für Japan und es interessieren sich plötzlich einige Leute für Rugby und wollen dann doch mal ein Spiel der Rugby-Bundesliga besuchen...
Oktober 01, 2018

Mark Temme said:

2014
...
Auch dem BRC ist durchaus bewusst, dass ein Platz mit Tribüne, Sitzplätzen, ... ein besserer Rahmen wäre. Nun ist es leider in Berlin nicht einfach für eine Rugbyveranstaltung einen Platz einfach so zu bekommen.
Das Hanns-Braun-Stadion im Olympiapark ist erstmal für die Fußballer "vorreserviert", d.h. nur wenn keine Fußballveranstaltung egal ob U8 oder Ü40 Spiel/Turnier stattfindet, dann könnten wir mit unserer 1. Bundesligamannschaft eventuell spielen. Betonung liegt auf 1. Bundesliga, denn ein Rugbyday mit 2-3 Spielen von BRC III, BRC II und BRC I oder womöglich auch noch der Jugend ist nicht möglich. So daß wir die Wahl hätten, z.B. 2 Spiele in der Jungfernheide und dann alle zum Hanns-Braun-Stadion zu wandern!? Die Option mit dem Mommsenstadion werden wir prüfen. Macht natürlich nur Sinn wenn wir dort regelmäßig mit "allen" Mannschaften spielen können, weil wir dafür Goalstangen kaufen, Hülsen setzen, ... müssten.
Übrigens beim Spiel letztes WE waren ca 350 Zuschauer bei den Spielen dabei.
Oktober 02, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Der Fluch der Großstadt mit großer sportlicher Konkurrenz. Daher steht ihr mit der Platzproblematik nicht alleine dar. Hoffe für euch, dass die Posse in Zehlendorf ein gutes Ende für euch nimmt und ihr eventuell anderswo unterkommt.
Oktober 02, 2018

Christian Fischer said:

3424
...
Großes Stadion, größere Kosten. Den Jahnsportpark kann der BRC aber auch nicht finanzflächendeckend bespielen.
Oktober 04, 2018

Kommentar schreiben
Du mußt angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.

busy
Letzte Aktualisierung ( Donnerstag, 4. Oktober 2018 )