Klarer Sieg am Harbigweg: Löwen bezwingen Meister HRK
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 26. September 2018

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Genie und Wahnsinn liegen bei TSV-Stürmer Otto manchmal nah beieinander: Der Löwen-Flanker überzeugte mit einem großartigen Versuch und einer weiteren Vorbereitung, ließ sich aber auch zu einer Tätlichkeit hinreißen. Foto (c) Contin

Im Duell der beiden bisher ungeschlagenen Heidelberger Top-Klubs setzte sich gestern Abend der TSV Handschuhsheim klar gegen den amtierenden Meister HRK durch. Der HRK wusste mit präzisen Standards und gutem Sturmspiel zu überzeugen, konnte aber aus seinem Ballbesitz kein Kapital schlagen. Die deutlich effizienteren Löwen katapultieren sich damit auf Rang zwei, womit der TSV nunmehr Frankfurt-Verfolger Nummer eins ist.

Die Partie in den Abendstunden am Heidelberger Harbigweg sollte symptomatisch für den weiteren Spielverlauf beginnen. Der HRK rannte minutenlang, ohne jedoch dabei den Durchbruch zu schaffen. Die Löwen hingegen zeigten sich viel effizienter und nutzen ihre erste gute Feldposition zu einem schön herausgespielten Versuch: Der als Verbinder auflaufende Neuzugang Nikolai Klewinghaus lief dem eigenen Pass clever hinterher und erhielt ein präzises Offload, das der Deutsch-Südafrikaner zum ersten Versuch, sicher erhöht durch Ex-Klubspieler Coetzee, verwertete. Kurz darauf konnte der gestern bombensicher kickende Coetzee per Straftritt auf 10:0 erhöhen und den fulminanten Start des Herausforderers perfekt machen.

Es sollte eine Weile dauern bis die nächsten Punkte auf dem Gelände des deutschen Meisters fallen sollten. Wieder hatte der Klub mehr Ballbesitz, kam mit seinen schweren Jungs gegen die solide verteidigende Löwen-Defensive nicht durch. Besser machte es eine ehemaliger Star des Klubs - Jaco Otto fing einen Pass seiner ehemaligen Mitspieler ab und servierte Mitspieler Klewinghaus perfekt den nächsten Versuch, denn dieser musste nur noch unter den Stangen einlaufen.

Genie & Wahnsinn bei Löwen-Stürmer Otto nah beieinander

Bis zur Pause hatte der TSV noch eine weitere Chance auf Punkte, doch eine Reihe von Gedrängen an der Fünf-Meter-Linie des Klubs brachte den Löwen nichts ein. Die erste Klub-Sturmreihe hat noch immer internationales Format und konnte das eigene Malfeld sauber halten. Abseits vom Ball kam es indes noch zu einer unschönen Szene, als Jaco Otto mit einem seiner ehemaligen Mitspieler aneinander geriet. Dabei hat der Neu-Löwe seinem ehemaligen Mitspieler, Innendreiviertel Steffen Liebig, per Faustschlag die Nase gebrochen, jedoch ohne, dass dies durch das Schiri-Gespann erkannt wurde. So die Darstellung im HRK-Spielbericht, die uns von unabhängiger Seite bestätigt wurde. Mittlerweile hat sich jedoch auch der TSV bei uns gemeldet und insistiert, dass sich Steffen Liebig beim Versuch Atu Katoa zu tacklen die Nase gebrochen habe. Wir versuchen den Vorfall genauer zu klären. 

Wie nah Genie und Wahnsinn manchmal aneinander liegen, zeigte sich kurz darauf nach der Pause, als Dritte-Reihe-Ass Jaco Otto bewies, dass er trotz seiner niedrigen Rückennummer mit allen technischen Feinheiten gesegnet ist - der TSV-Flanker stürmte auf die Klub-Defensivlinie zu und setzte zur Überraschung aller zu einem Bodenroller an, den er mit seinem für einen Stürmer großartigen Speed selbst erlief und zum dritten TSV-Versuch ablegte.

Doch gerade als der TSV beim Stand von 24:0 endgültig auf der Siegerstraße befindlich schien, kam der Klub noch einmal auf. Die bereits am gesamten Abend hervorragend funktionierenden Standards waren auch hier entscheidend. Nach Straftritt zur Gasse fand Hakler Barber präzise sein Ziel und am Ende des Klub-Pakets tauchte HRK-Urgestein Schliwa mit Ball unterm Arm im Löwen-Malfeld ein. Doch es sollte nur ein kurzes Strohfeuer bleiben, denn wenig später kam der TSV seinerseits mit einem Paket ins Malfeld, an dessen Ende Zweite-Reihe-Stürmer Rosental die Punkte und damit den Offensiv-Bonus besorgte.

Coetzee schraubte mit einem weiteren Straftritt das TSV-Punktekonto hoch, bevor der HRK selbst noch einmal zu Punkten kommen sollte. Wieder war es der präzise Gasseeinwurf vom auch sonst gut aufgelegten Hakler Dash Barber, der von Rodriguez runtergepflückt und ins Malfeld getragen wurde. Quasi mit dem Gegenzug, der die letzte Aktion sein sollte der TSV dann den Endstand herstellen: Ersatz-Prop Marcus Bender machte wertvolle Meter und wurde nur Zentimeter vor der Linie gefällt, doch sein Offload wurde schließlich zum 41:12 Endstand verwertet.

Es war der erste Sieg des TSV gegen den Stadtrivalen seit Jahren, kein Wunder, dass im Löwen-Lager die Freude nach Abpfiff groß war. Kapitän Sven Wetzel: „Wir dürfen heute Abend stolz sein, es bleibt aber weiterhin ein harter weg und auf den freuen uns drauf.“ Sein Trainer Gordon Hanlon lobte besonders die „Arbeitsmoral“ seiner Jungs und fügte gegenüber TR hinzu: „Unser Angriff war gut, wir wissen aber, dass wir noch viel mehr können und daran werden wir arbeiten. In der Defensive haben wir gut gearbeitet, haben uns an die Strukturen gehalten und das Klub-Angriffsspiel im Keim erstickt.“ Jetzt gelte es, so Hanlon weiter, sich zu erholen auf das Pforzheim-Spiel am Wochenende einzustellen. Immerhin winkt den Löwen die Tabellenführung, sollte der Klub parallel gegen Frankfurt 1880 gewinnen.

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Kommentare (13)add comment

Robert Martin said:

143
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Ein tolles Derby gestern, mit zwei bis in die Haarspitzen motivierten und technisch sehr guten Rugbyteams. Das ging von der ersten Minute hin und her und da wurde sich kein künstlicher Grashalm geschenkt.

Sehr schön für die Löwen, die sich als Spieler und Team schon jetzt auf ein ganz neues sportliches Level entwickelt haben und noch weiter entwickeln werden.

Schön für die Bundesliga, weil seit gestern klar ist das der nächste Meister nicht schon jetzt feststeht.
September 26, 2018

Christian Fischer said:

3424
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Zivilklage? 6 Spiele Sperre? Ausschluß aus Nationalmannschaft?
September 27, 2018

Nicolai Wagner said:

325
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Auspeitschen? Öffentliche Steinigung?
Geht's noch?

So lange es keine Beweise gibt zählt zunächst einmal die Unschuldsvermutung.
September 27, 2018

Thom Dupomme said:

3647
Verdächtigungen ohne Beweise
Was soll diese Bildunterschrift und die Zwischenüberschrift wenn nicht bewiesen ist, dass Otto tatsächlich eine Tätlichkeit begannen hat? Kann es sein, dass der Schreiber dieses Artikels dem Club näher steht?
September 27, 2018

Christian Fischer said:

3424
...
"Dabei hat der Neu-Löwe seinem ehemaligen Mitspieler, Innendreiviertel Steffen Liebig, per Faustschlag die Nase gebrochen, jedoch ohne, dass dies durch das Schiri-Gespann erkannt wurde."

"Der Löwen-Flanker überzeugte mit einem großartigen Versuch und einer weiteren Vorbereitung, ließ sich aber auch zu einer Tätlichkeit hinreißen"

Noch Zweifel?
September 27, 2018

Thom Dupomme said:

3647
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Ja, weil das was du hier vorbringst eben kein Beweis, sondern lediglich eine Behauptung von Totalrugby ist.
September 28, 2018

Branimir Niko Colic said:

95
Videobeweis
Selbst in Berlin sind bereits Bilder der Tätlichkeit angekommen, lassen wir doch einfach dieses sinnlose in Schutz nehmen von Spielern die schlagen. Ich denke es wäre mittlerweile an der Zeit auch Videobeweise beim Sportgericht zuzulassen um diese unsägliche Ungerechtigkeit gegenüber fairen Spielern zu beenden. Auch würde man die Schiedsrichter in diesem Zusammenhang stärken und entlasten.

Ein praktikables Modell wäre es in der 1. Bundesliga die Gastmannschaft zu Aufnahmen der Spiele zu verpflichten. Die Heimmannschaften würden sofort nachziehen somit hätte man zwei Videos und könnte unabhängig die Situation sichten.

Eine zweite Möglichkeit wäre es, dass Spiele vom Anpfiff bis Abpfiff ungeschnitten(mit Halbzeit) eingereicht werden müssen, sodass alle Tätlichkeiten erfasst werden können und beide Mannschaften entsprechende Situationen anmelden können.
September 28, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Nette Idee, aber in einer Bundesliga, in der nicht mal ein Liveticker flächendeckend bedient werden kann, sehe ich bei der Umsetzung eher Probleme. Obwohl jeder Verein von seinen Spielen Bewegtbildmaterial wegen Analyse und zu Trainingszwecken anfertigen sollte.
September 28, 2018

Branimir Niko Colic said:

95
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Immer zu sagen etwas funktioniert nicht ist leider auch keine Lösung. Solche dinge müssen dann halt an Punktabzüge geknüpft werden. Es kann doch nicht sein das Spieler sich jedes Wochenende der Gefahr aussetzen müssen von irgendeinem Hirnverbrannten der ne schlechte Woche hatte geschlagen zu werden (In der Regel bekommt man auch noch rot wenn man sich wehrt).
Leider wird keiner irgendetwas umsetzen solange wir so weiche Lizenzbedingungen und Anforderungen an die Vereine haben.
September 28, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Für die Lizenzbedingungen ist der BLA zuständig. Wer bildet diesen? Richtig, die Vereine. Na, fällt dir was auf?

Zudem sage ich nicht nur, dass etwas nicht funktioniert, sondern jeder Spieltag bestätigt meine Aussage. Meine Aussage ist also nur ein Abbild der Realität in Rugby-Deutschland. Vielleicht sollte man zunächst das Fundament trittfest machen, bevor man das Dach baut ...
September 28, 2018

Branimir Niko Colic said:

95
...
Naja wenn dann Lizenzbedingungen nicht durchgesetzt werden weil man Fristen verschläft muss man sich vllt. auch mal an die eigene Nase fassen. Aber die Diskussion geht glaube ich an dem Thema vorbei. Es wäre ja auch möglich, dass das Sportgericht Videobeweise für Tätlichkeiten zunächst zulässt. Und da mittlerweile jeder Verein Videos von seinen Spielen macht denke ich, dass eine Umsetzung im Rahmen des Möglichen ist. Zumal für jeden Verein ein offensichtlicher Mehrwert entsteht.

Am Ende des Tages sind die Spieler das Fundament und diese Leiden leider Gottes bei vielen Entscheidungen die getroffen werden. Alle Entscheidungen lassen sich übrigens auch nicht auf die BLA zurückführen...

September 28, 2018

Thom Dupomme said:

3647
...
Ist ja schön, dass jetzt auch schon in Berlin Bilder der Tätlichkeit angekommen sind. Vielleicht verlinkst du die ja mal. Ich habe bis jetzt weder hier, noch irgendwo auf Facebook Bilder der Tätlichkeit gesehen. Solange das so ist gilt m.E. die Unschuldsvermutung, die Nico Wagner schon oben angesprochen hat. Sollte herauskommen das Otto tatsächlich Liebig die Nase gebrochen hat, bin ich der Letze der ihn für unsportliches Verhalten verteidigen würde. Weiter schreibst du aber auch selbst, dass man rot bekommt wenn man sich wehrt. Sollte Otto tatsächlich geschlagen haben, müsste man dann nach deiner Auffassung überprüfen was Liebig zuvor getan hat?
September 28, 2018

Matthias Hase said:

381
...
Die Vereine geben sich via BLA die Lizenzbedingungenn selbst, daher werden diesbezüglich keine allzu großen Hürden verfasst. Und selbst um die gibt es ja jede Saison immer wieder Diskussionen. darüber hinaus sind Videos nun wahrlich nicht das dringendste Problem der Rugby-BL. Zudem kann das Sportgericht nicht mal ebenso Bewegtbilder heranziehen, da dies nirgendwo schriftlich festgehalten ist (Spielordnung o.ä.) Und dass jeder Verein Videos anfertigt, bezweifel ich stark.
September 28, 2018

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