TR-Players to Watch: All Blacks, Springboks und Pumas
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 30. Mai 2018

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Mit gerade Mal 20 Jahren das nächste Supertalent der Boks: Verbinder Curwin Bosch.

In den kommenden vier Wochen starten alle Top-Teams des Weltrugbys in das zweite Länderspielfenster des Jahres. Für Nachwuchs-Stars wohl eine der letzten Chancen sich für die in nur 15 Monaten stattfindenden WM in Japan zu empfehlen. Wir blicken im ersten Teil unserer zweiteiligen Serie auf die Neulinge bei den Top-Teams des Südens: Unsere TR-Players to watch.

Südafrika

Südafrikas Rugby ist in der Krise, die Boks bringen keine Leistung mehr, die Zukunft sieht düster aus für den zweimaligen Weltmeister - denkste! Ja, der Rugbysport am Kap stand schon Mal deutlich besser da, aber selbst als Weltranglisten-Sechster sind die Boks immer noch ein gefürchteter Gegner, zumal daheim - man werfe nur einen Blick in die englischen Gazetten, die mit Grauen auf die kommende Tour ihres auf dem Papier deutlich besser dastehenden Nationalteams ans Kap denken.

Südafrika hat sich mit der Entscheidung wieder auf erfahrene Spieler aus Europa zurückzugreifen, ein wenig Luft verschafft. Der auf einigen Positionen stark verjüngten Bok-Mannschaft dürfte dies Stabilität verleihen. Gerade daheim auf dem Highveld - die 1.500 Meter hoch gelegene Ebene, auf der Spielorte Johannesburg und Bloemfontein gelegen ist - ist den Boks gegen England einiges zuzutrauen. Dazu erwartet die Boks-Fans eine Reihe von vielversprechenden Neulingen im Kader des Nationalteams. Allen voran Verbinder Curwin Bosch, der als 20-jähriger bereits seine dritte Super-Rugby-Saison mit den Sharks spielt.

Bosch hat die für einen Spielmacher nötige Übersicht, ein überragendes Pass- und Kickspiel und ist zudem noch schnell und physisch genug um selbst die Linie anzugreifen. Schon als Schuljunge galt Bosch als riesiges Talent und wurde von Südafrikas Super-Rugby-Teams umworben. Auch als Schluss einsetzbar dürfte er sich seinen Weg in das Springbok-Team spielen, so oder so. Mit ihm hat Südafrika-Trainer Erasmus die Qual der Wahl - wer startet als Südafrika-Verbinder: Handre Pollard, Elton Jantjies oder Bosch?

Bulls-Schluss Warrick Gelant ist mit seinen 23 Jahren dagegen fast schon ein Veteran. Doch auch der Spieler des Hauptstadt-Teams will sich erst noch im Nationalteam festspielen. Genau wie Bosch ist Gelant auch auf der zehn und 15 daheim, fühlt sich aber eher auf der Schluss-Position wohl. Zudem ist er körperlich auch deutlich weiter als Bosch. Sowohl defensiv als bockstarker Verteidiger, als auch offensiv als Konterwaffe bringt Gelant dem neuen Boks-Coach Erasmus neue Optionen.

Boschs tödlicher Step - vor drei Wochen gegen All-Blacks-Außen Naholo

Kwagga Smith ist der dritte relativ neue Name im Springbok-Aufgebot. Doch Smith spielt bereits seit Jahren als Nationalspieler Südafrikas, jedoch bisher ausschließlich im Siebener. Mit 1,82 und 93 kg ist Smith für einen Dritte-Reihe-Stürmer geradezu winzig - erst recht in Südafrika, wo man noch mehr Wert auf die Maße der Spieler zu legen scheint. Doch was Smith in Sachen Größe und Masse fehlt, macht er mit unglaublichen Willen und einer Pferdelunge sondergleichen wett. Mit seiner Siebener-Kondition ist er in nahezu jedem offene zu finden und läuft mehr Unterstützungsläufe, als irgendein anderer Spieler im Super-Rugby-Wettbewerb. Er dürfte sowohl im Verteidigungs-Spiel der Springboks, als auch im Angriff eine Bereicherung sein.

Neuseeland

Steve Hansen setzt 15 Monate vor dem WM-Auftakt auf Konstanz und nominiert lediglich drei neue Spieler in das All-Blacks-Aufgebot für die Frankreich-Serie: Highlanders-Flanker Shannon Frizell, Chiefs-Gedrängehalb Te Toiroa Tahuriorangi und Jordan Taufua. Gerade Taufua fällt gewissermaßen aus dem Rahmen. Denn nicht nur ist der 26-jährige Achter der älteste Neuling im All-Blacks-Aufgebot seit langem - mit seinen für einen Dritte-Reihe-Stürmer geradezu bescheidenen Maßen steht Taufua eventuell auch für einen Trend im internationalen Rugby - weg von den riesigen Ballträgern, die vor allem dazu genutzt wurden Tackles zu brechen und Verteidiger zu binden, hin zu mobileren Stürmern, die flexibel überall im Support auftauchen können und mehr Laufleistung bringen. Mit gut 30 kg weniger als beispielsweise Englands Billy Vunipola dürfte es spannend zu sehen sein, wie sich der Crusaders-Topspieler im internationalen Rugby schlägt und welche Denkschule sich künftig durchsetzen wird.

Argentinien

Die Pumas spielen in diesem Sommer gegen Wales und Schottland - zwei anspruchsvolle Aufgaben für die in letzter Zeit stark schwächelnde Nationalmannschaft. Doch Argentiniens Fans schöpfen Hoffnung: Nicht nur hat sich Argentiniens Verband endlich dazu entschieden Auslands-Profis wieder für die Pumas zu berücksichtigen - womit die Star-Außen Juan Imhoff und Santiago Cordero, sowie die Weltklasse-Props Juan Figallo und Ramiro Herrera wieder für die Pumas zur Verfügung stehen - dazu spielt Argentiniens einziges Super-Rugby-Team Jaguares in seiner dritten Saison besser, wie nie zuvor.

Mittlerweile haben die Jaguares, die das Rückgrat der Pumas-Mannschaft bilden, sechs Siege in Folge angehäuft und sind fest auf Playoff-Kurs. Zentraler Baustein der erfolgreichen Pumas-Mannschaft ist der 23-jährige Außen Emiliano Bofelli - der 23-jährige 1,91 m große Hüne von einem Außen hat zuletzt Versuche nach Belieben gelegt. Mit physischer Durchsetzungskraft und einem ordentlichen Step gesegnet, dürfte Bofelli auf den harten und schnellen Plätzen Argentiniens die schottische und walisische Defensive vor einige Probleme stellen. Dazu ist Bofelli noch als Kicker nützlich - mit seinem Huf versenkt er Kicks von der Mittelinie und teilweise aus der eigenen Hälfte.

Australien

Bei Australiens Fans sorgen die Neulinge - Folau Fainga’a, Tom Banks, Jack Maddocks, Brandon Paenga-Amosa und Caleb Timu - für wenig Begeisterung. Wenn dann gelten die Außen Banks und Maddocks als aussichtsreiche Talente. Doch viel mehr blicken Wallabies-Fans auf die Rückkehr eines Superstars hin. David Pocock kehrt nach einem Sabbatical 2017 zurück in den Wallabies-Kader. Der Dritte-Reihe-Stürmer galt als einer der besten Spieler der letzten WM und mit seinem beispiellosen Talent Bälle in Rucks zu klauen, ist er für die Wallabies-Offensive so wertvoll, wie sonst wohl kein Spieler.

Wallabies-Coach Micheal Cheika hat bereits bei der Verkündung seines Kaders betont, dass Pocock spielen wird. Ob als sechs, sieben oder acht - er wird die übliche flexible Rolle einnehmen und versuchen die gegnerische Offensive mit seinen Tackles und Steals zu unterbinden. Pocock ist der Hoffnungsträger im australischen Rugby, das gerade die wohl längste Durststrecke seiner Geschichte durchgeht. Gegen Six-Nations-Gewinner Irland werden es die Wallabies schwer haben - auf die Dienste Pococks dürfte Australien-Trainer Cheika dabei gerne zurückgreifen.

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