DRV VII im Schlussspurt der EM-Vorbereitung: „Wir wollen Turniere gewinnen“
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 9. Mai 2018

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Nationaltrainer Zangqa hat die DRV VII seit Montag Extraschichten schieben lassen. Foto (c) Grzanna

Seit diesem Montag befindet sich unsere Siebener-Nationalmannschaft im Trainingscamp in Heidelberg. Bei hochsommerlichen Temperaturen absolvieren unsere Siebener-Jungs bis zu drei intensive Einheiten pro Tag. Gerade Mal vier Wochen nach dem bitteren Aus in der Nachspielzeit des Hong-Kong-7s-Finales sind dies bereits die letzten Zügen der EM-Vorbereitung, denn schon in elf Tagen startet die DRV-Auswahl von Coach Vuyo Zangqa in Moskau in die Grand-Prix-Serie. Wir haben uns mit dem Trainer-Team unterhalten, blicken auf die Personal-Situation im Kader sowie auf die gesamte EM-Saison voraus.

Der Schock des in allerletzter Sekunde unglücklich verlorenen Honkong-Finales ist sicher noch lange nicht verdaut, da muss sich der Blick der Spieler und Verantwortlichen der DRV VII auf die kommenden Ziele richten. Nationaltrainer Vuyo Zangqa, der bereits als Blitzboks-Spieler zwei Finalspiele in Hongkong verloren hatte, sich aber mit dem Gewinn der World Series trösten konnte, erläutert gegenüber TR: „Wir haben uns schon in Hongkong nach dem Turnier als Trainerstab zusammen gesetzt und über die Zukunft unterhalten. Wir müssen erfolgreicher werden, wir müssen in mehr Finals einziehen, wir müssen Turniere gewinnen, wenn wir in die World Series wollen.“ Die Schlussfolgerung Zangqas: „Nur so werden wir in den ganz großen Spielen selbstbewusster auftreten und nur so werden solche Herausforderungen selbstverständlicher für uns und nur so werden wir im Endeffekt erfolgreicher.“

Den Spielern habe man nach dem Heimflug eine Woche gegeben, um die bittere Pille zu schlucken und mit ihren Vereinen zu trainieren und spielen. Dort haben diese auch erfahren können, wie sehr Rugby-Deutschland mit der DRV VII mitgefiebert hatte und das man auf die gezeigte Leistung stolz sein könne. Insgesamt stehe man sportlich nicht schlecht da, das haben die letzten Leistungen gezeigt: „ Wir waren jetzt zwei Mal in Hongkong im Finale und wir haben nicht verloren, weil wir schlecht vorbereitet waren - sondern weil wir nicht an den Druck gewöhnt waren, nicht abgeklärt genug waren, um das Spiel zu Ende zu bringen“ so Zangqa weiter.

Mit Blick auf die kommende Europameisterschaftssaison äußerte sich der Südafrikaner gegenüber TR wie folgt: „Wir wollen jetzt auch einmal ein GPS-Turnier gewinnen und natürlich immer so weit, wie nur möglich kommen.“ In dieser Woche in Heidelberg wird bei bereits hochsommerlichen Temperaturen intensiv weiter am implementierten Spielkonzept gearbeitet - Co-Trainer Clemens von Grumbkow: „Wir frischen unser Spielkonzept noch einmal auf“. Wie intensiv es dabei zur Sache ging konnte man bei den gnadenlosen Tackle-Übungen machen, die unsere Siebener-Jungs neben den täglichen Gym- und Taktik-Einheiten absolvierten.

Wiedersehen mit Irland in Moskau

In gut einer Woche geht es immerhin schon in den Flieger nach Moskau, wo die DRV VII in der Gruppenphase auf Rekordeuropameister Portugal, Polen und Vorjahres-Moskau -Sieger Irland treffen wird. Noch in der Hongkong-Vorbereitung hatte die deutsche Sieben gemeinsam mit Portugal trainiert, zuletzt gegen die Iberer eigentlich immer gut ausgesehen und dürfte wissen, was auf sie zukommt. Polen ist mit dem Anspruch der deutschen Mannschaft eigentlich ein Pflichtsieg, zählten unsere östlichen Nachbarn in der letztjährigen Grand-Prix-Serie doch zu den Prügelknaben und wurden bei drei von vier Turnieren Letzter.

Die Iren dagegen zählen als Gesamtzweiter im Vorjahr und Sieger von gleich zwei Turnieren sicherlich wieder zur absoluten Spitze. Die letztjährigen Moskau 7s, bei denen unsere Jungs in der Gruppenphase als einziges Team überhaupt den späteren Sieger Irland mit 28:21 in einem dramatischen Spiel schlagen konnte, es aber nur zu Rang sieben reichte, sollten als Warnung dienen: In diesem unglaublich engen EM-Feld ist jedes Spiel wichtig und schlussendlich kann jeder jeden schlagen.


Der EM-Kalender 2018


Moskau 7s (19.-20. Mai)
Marcoussis 7s (30. Juni - 1. Juli)
Exeter 7s (7.-8. Juli)
Lodz 7s (8.-9. September)


Im DRV-VII-Team ist das ausgegebene Ziel für die EM-Saison die erneute Hongkong-Quali (als eines der drei besten nicht World-Series-Teams) und Rang fünf - letzteres ist wichtig um das aktuelle Förder-Niveau aus Bundesmitteln zu konservieren. Die größten Konkurrenten um die Spitzenplätze bei der EM werden indes ein noch härteres Programm zu absolvieren haben: Spanien, Russland und Irland sind jeweils bei den London 7s (2.-3. Juni) den Paris 7s (8.-10. Juni) auf der World Series im Einsatz - Irland und Russland zudem noch bei der Siebener-WM in San Francisco (20-22 Juli). Wie sich das auf die Leistung der Teams auswirken wird, bleibt abzusehen: Ob die zusätzliche Spielpraxis auf allerhöchstem Niveau diesen Teams helfen wird, oder die zusätzliche Belastung zum Bumerang wird - beides ist denkbar. 

Kader: Erfahrene Verstärkungen werden im Saisonverlauf erwartet

Aus dem DRV-VII-Kader für Hongkong wird Claude Brechenmacher (Kreuzbandriss) langfristig und Sebastian Fromm (Schulter) mittelfristig ausfallen. Dafür zeichnet sich die Rückkehr einiger Langzeitverletzter ab, auch wenn keiner der Leistungsträger für Moskau fit zu werden scheint. Allen voran Tim Biniak, der sich im Hongkong-Finale im Vorjahr das hintere Kreuzband gerissen hatte, schart bereits mit den Hufen: Er hatte am vergangenen Wochenende in der Bundesliga sein Kurz-Comeback gegeben und dabei direkt einen Versuch gelegt. Die lange 11-monatige Reha sei, so Biniak gegenüber TR, länger als erwartet und frustrierend gewesen, aber er habe sich damit abgefunden. „Jetzt trennen mich nur noch Spielminuten von meinem alten Level und auch wenn ich nicht gleich körperlich fitter bin, dann aber mental stärker als je zuvor“ s o Biniak, der im Vorjahr ein hervorragendes Turnier in Hongkong gespielt hatte.

Kapitän Sam Rainger, der sich bei den Oktoberfest 7s das vordere Kreuzband gerissen hatte, ist ebenso wie Phil Sczcesny wohl erst eine Option für das zweite GPS-Turnier im Leistungszentrum des französischen Verbands von Marcoussis. Ein weiterer alter Bekannter, der kurz vor der Rückkehr in die DRV VII steht ist Giovanni Engelbrecht. Der pfeilschnelle Deutsch-Namibianer dürfte für das Trainerteam Zangqa / von Grumbkow eine weitere gefährliche Option auf Außen sein. Engelbrecht hatte in den letzten Jahren eine Reihe von Verletzungen, war bereits mit der DRV VII im Südafrika-Camp und drängt nun wieder mit aller Macht in die Mannschaft.

Von Grumbkow: "Um die Zukunft der DRV VII muss man sich keine Sorgen machen"

Doch neben den bereits mit Nationalmannschafts-Erfahrung ausgestatteten Spielern, drängt auch der Nachwuchs mit Nachdruck Richtung DRV VII. Deren Co-Trainer Clemens von Grumbkow, der erst Montag aus Litauen zurückkehrte, wo die deutsche U18 mit ihren Leistungen von sich Reden machte, betonte gegenüber TR: „Man muss sich um die Zukunft der Siebener-Nationalmannschaft keine Sorgen machen“. Der Siebener-Nachwuchs war bei der EM nur knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt und hatte völlig überraschend Großbritannien schlagen können. Einer der Leistungsträger der Mannschaft, Wolfram Hacker, ist nun auch bereits bei der Herren-Mannschaft im Kader. Er und drei vier weitere Spieler, so die Einschätzung des Rekord-Nationalspielers, seien nicht mehr weit von der Herren-Mannschaft entfernt: „Da sind einige sehr talentierte Jungs dabei - es war eine sehr lernfähige Truppe, die schnell Spielkonzepte aufnehmen und umsetzen kann - wie weit man damit kommen kann, haben die Jungs gegen Großbritannien bewiesen.“

 

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