TR-Vorschau: Topspiel unter anderen Umständen
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 17. April 2018

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So wie einst im Bundesliga-Finale will das Simbabwe-Siebener-Duo Sita/Chitokwindo den HRK abservieren. Dieses Mal treten die Rhinos nur gegen einen geschwächten Klub an. Foto (c) Keßler

Der HRK empfängt Pforzheim im vorgezogenen Rückrunden-Duell - der Meister trifft auf den Vizemeister - die beiden wohl talentiertesten deutschen Mannschaften duellieren sich am morgigen Mittwoch Abend um 19:00 am Heidelberger Harbigweg. Doch wohlgemerkt unter anderen Umständen: Denn durch das am Samstag und somit nicht einmal 72 Stunden später stattfindende Continental-Shield-Finale des Klubs gegen den rumänischen Vertreter Timisoara, wird dieser wohl wie schon im Nachholspiel gegen Neckarsulm mit einer einer de facto zweiten XV auflaufen. Nur anders, als gegen den Aufsteiger, dürfte dies gegen in der Rückrunde ordentlich aufspielende Rhinos nicht zum Sieg reichen. Dem HRK droht der erste Punktverlust, doch ein Blick auf die Tabelle verrät: Beim Meister kann man sich das erlaube, das Heim-Halbfinale ist nicht in Gefahr.

Für Fans des deutschen Vereins-Rugby ist es sicherlich eine Enttäuschung, dass die in den letzten Jahren dominierenden Teams unter so unglamourösen Umständen unter der Woche aufeinandertreffen. Doch andersherum möchte man auch nicht in der Haut der Planer im Bundesligaausschuss und des Spielleiters stecken: Mit dem erst angesetzten und nunmehr verschobenen Relegationsspiel gegen Portugal, den HRK-Europacupspielen, bei denen auch Spieler anderer Teams zum Einsatz kamen, haben einige Termine den Spielplan durcheinandergewirbelt.

Der HRK selbst sieht sich mit dem Shield-Finale vor dem wichtigsten Spiel in der Vereinsgeschichte - kein Wunder also, dass man auf nahezu alle für den Samstag eingeplanten Kräfte verzichten wird. „Zwei Spiele auf diesem Niveau sind innerhalb von nicht Mal 72 Stunden nicht machbar“ so Coach Pieter Jordaan. Der Südafrikaner, der selbst einst in den Farben des Klubs auflief schenkt damit der Neckarsulm-XV das Vertrauen, die ihre Sache „ordentlich gemacht“ habe, so Jordaan. Mit weniger Abstimmungsfehlern habe auch diese Truppe gegen den TVP eine Chance so Jordaan weiter.

Spätestens nach dem Abpfiff richtet sich dann das Klub-Augenmerk zu 100% auf das Shield-Finale, in dem der Klub mit einem Sieg mit mehr als einem Versuch Unterschied den Einzug in den Challenge Cup sichern könnte. Da ist die Meisterschaft erst einmal zweitrangig und angesichts von sechs Zählern Vorsprung auf die RGH bei einem Spiel weniger auf dem Konto auch alles andere, als in Gefahr.

Vom bisher in der laufenden Saison so dominanten Team (wie hier gegen den TSV) werden die Klub-Fans heute nicht viel zu sehen bekommen

Für Pforzheim dagegen ist diese Partie eine willkommene Gelegenheit den direkten Konkurrenten um Rang drei, den SC Frankfurt 1880, vor dessen Duell am Samstag gegen die RGH unter Druck zu setzen. Wettbewerbsverzerrung hin oder her - beim TVP will man diese Gelegenheit beim Schopfe packen und nach einer mehr als durchwachsenen Hinrunde noch das bester aus dieser Saison machen. Denn das erstmalige Verpassen der Playoffs seit dem Aufstieg scheint kaum mehr abzuwenden zu sein.

Nach der eindeutigen und lockeren Partie gegen den SC Neuenheim am Wochenende wird der Vizemeister mit breiter Brust in die Neckarstadt reisen. Jedoch ermahnt Coach John Willis seine Männer nicht dermaßen lässig zu verfahren, wie gegen die akut abstiegsgefährdeten Königsblauen. Trotz einer haushohen Niederlage waren diese gegen die Rhinos auch durch zu lässiges Spiel und mangelnde Konzentration am Ende noch auf vier "viel zu einfache Versuche", wie Rhinos-Coach Willis es beschreibt, gekommen. Nach einer bisher ordentlichen Rückrunde und mit den wieder voll zur Verfügungen stehenden Siebener-Stars Soteras Merz und Chitokwindo müsste Pforzheim dennoch eigentlich mit dem Ziel Sieg an den Harbigweg reisen.

Doch kurioserweise sieht man sich beim Vizemeister trotz der veränderten Personalsituation als Underdog in die Partie gehen. Neben der Tabellensituation führt der TVP die Verletzungen von Tim Kasten (Knie) und Luke Wakefield (Schulter) an. Doch Coach John Willis verspricht "mit einem Rumpfteam gegen die Übermacht des HRK gegenhalten zu wollen" - immerhin fahre man nur mit 18 Spielern nach Heidelberg. Seinen Männern hat Willis aufgetragen mannschaftlich noch enger zusammenzurücken und mehr Eifer in der Defensive an den Tag zu legen. „Manchmal gibt es ja auch Wunder im Rugby“ gibt sich der Erfolgstrainer der Goldtstädter zuversichtlich.

TotalRugby-Prognose: In der Vorwoche im Nachholspiel gegen Neckarsulm konnte der zweite Anzug des HRK noch gewinnen und das sogar mit Bonuspunkt. Doch der TV Pforzheim ist natürlich ein anderes Kaliber und zudem wird mit Jaco Otto, der gegen Neckarsulm sein Comeback nach langer Rotsperre gegeben hatte, am heutigen Abend sicherlich fehlen. Zu wichtig sind die Dienste des bulligen nicht allzu groß gewachsenen Dritte-Reihe-Stürmers, als dass Pieter Jordaan Otto heute riskieren würde. Pforzheim dagegen braucht die Zähler um die Saison zu retten. Auch wenn man bei den Gästen die Latte verdammt tief legt, gegen eine de facto zweite Auswahl des Klubs muss der TVP als sechsmaliger Bundesliga-Finalist in dieder Dekade einfach zuschlagen. Der TVP gewinnt mit Offensiv-Bonus und mit +18 Zählern.

Korrektur: In einer früheren Fassung dieses Artikels hieß es fälschlicherweise „heute um 19:00“ - der Ankick erfolgt natürlich erst Mittwoch 19:00. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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Kommentare (1)add comment

Christian Roth said:

2025
Termin
Laut Rugbyweb ist das Spiel am Mittwoch, 18.04.2018.
April 17, 2018

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Letzte Aktualisierung ( Dienstag, 17. April 2018 )