Rugby-Bescherung im Anflug - die ovalen Highlights an Weihnachten
Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 23. Dezember 2017

Manu Tuilagi is back. Der Blockbuster-Innen wird in den Farben seiner Tigers antreten und bald wieder im Weiß von England?
Manu Tuilagi is back. Der Blockbuster-Innen wird in den Farben seiner Tigers antreten und bald wieder im Weiß von England?

Weihnachten kann verdammt stressig werden, so viel steht fest. Was kann da am ehesten für ein wenig Abhilfe sorgen? Europäisches Rugby der Spitzenklasse und eine Auszeit von der Schwiegermutter natürlich. Da ist es praktisch, dass die Macher der Top-Ligen des Kontinents  traditionell die besten Begegnungen rund um das Weihnachtsfest legen. In Irland, Schottland und England kommt es zu absoluten Spitzenspielen und nur noch wenige Wochen vor den Six Nations kann man die Duelle auch als Schaulaufen um die Startplätze in den Nationalmannschaften verstehen.

1872 Cup - die älteste Rugby-Begegnung in Schottlands Hauptstadt

Den Anfang macht bereits am heutigen Abend um 18:10 die Begegnung Edinburgh-Glasgow. Wie der Name des Duells bereits verrät, duellieren sich die Auswahlmannschaften Glasgows und Edinburghs schon seit mittlerweile 145 Jahren, womit diese Begegnung die älteste der Welt ist. In der Mitte der 2000er-Jahre erlebte das schottische Rugby eine ziemliche Flaute, worunter auch dieses Traditions-Duell litt. Doch mit der Renaissance des schottischen Rugbys in den letzten Jahren nahm auch die Intensität dieser Duelle und damit auch das öffentliche Interesse exponentiell zu. Kein Wunder also, dass heute um die 30.000 Zuschauer im Murrayfield erwartet werden.

Glasgow ist auf dem Papier und spielerisch die um Längen bessere Mannschaft, thront momentan auch mit zehn Siegen aus zehn Spielen an der Spitze der Pro 14 und geht, wie in den letzten Jahren auch als Favorit in das Prestige-Duell. Edinburgh jedoch gelang es sich zuletzt immer teuer gegen den vermeintlich so überlegenen Erzrivalen zu verkaufen. Während im Vorjahr nach Hin- und Rückspiel beide Teams zusammengerechnet lediglich zwei mickrige Zähler trennten und Glasgow sich den Titel sicherte, war es in den beiden Spielzeiten davor der Underdog aus der Hauptstadt, der siegreich vom Feld zog.

In diesem Jahr hat Edinburgh nach schwierigem Auftakt mit dem neuen englischen Trainer Richard Cockerill, der zuletzt Englands Rekordmeister Tigers nach einer langen erfolgreichen Ära wegen zwei für Leicester-Verhältnisse schwachen Spielzeiten verlassen musste, eine tolle Saison gespielt. Zuletzt wurden neun von zehn Spielen gewonnen - im Challenge Cup konnte Cockerill gegen Krasny Yar und London Irish sogar noch einige Schlüsselspieler schonen. Glasgow dagegen hat sich im Champions Cup in zwei harten Duellen mit Montpelier aufgerieben und dabei ordentlich Prügel von Nadolo, Picamoles, Aaron Cruden und Co. bezogen.

Besonderes gilt dem 1,93 großen Edinburgh-Außen mit südafrikanischen-schottischen Wurzeln Duan van der Merwe. Dieser war erst im Sommer aus Montpelier in die schottische Hauptstadt gewechselt, um es selbst in die schottische Auswahl zu schaffen und hat die Angewohnheit mit seinen über 100 kg das eine oder andere Tackle zu brechen. Schottland- und Glasgow-Außen Tommy Seymour wurde in der Vorwoche mehr als einmal unsanft von Montpelier-Außen Nemani Nadolo überrollt - ihm werden bei dem Gedanken an den ebenso kraftvollen Ex-Montpelier-Außen van der Merwe, der in vollem Tempo auf ihn zurollt, recht wenige weihnachtlich-warme Gedanken kommen.

Rekordmeister Leicester Tigers empfängt Europacup-Sieger Saracens an Heiligabend

Mit zehn englischen Titeln und drei Europapokal-Triumphen sind die Tigers der mit Abstand erfolgreichste Klub Englands. Legenden wie Martin Johnson, Lewis Moody und Andy Goode haben bereits das berühmte gestreifte Trikot der Tigers getragen. In den letzten Jahren gelang es aber den neureichen Londoner Saracens jedoch mehr und mehr den Tigers den Rang abgelaufen - zu den Meister-Titeln 2011, 2015 und 2016 konnten die Sarazenen noch zwei Europapokal-Titel hinzufügen. Doch auch die Saracens haben seit dem letzten Jahr ihre Vormachtstellung in England sukzessive verloren und zwar an Exeter. Der hervorragend geführte Klub aus Englands äußerstem Südwesten errang im Sommer seinen ersten Titel überhaupt und steht auch in dieser Saison souverän an der Tabellenspitze der Premiership. So gesehen ist das Duell an Heiligabend um 16:00 nur das zweier Verfolger, die mit neun und zwölf Punkten Rückstand auf die Spitze an Rang drei respektive sechs der englischen Meisterschaft stehen.

Mit Billy Vunipola und Maro Itoje fehlen den Saracens zwei ganz wichtige Stützen im sonst besten Sturm Europas, dementsprechend turbulent liefen die letzten Wochen für den amtierende Europapokalsieger. Dennoch werden in Leicesters imposantem Stadion Welford Road eine ganze Reihe englischer Nationalspieler auflaufen - nicht zuletzt der erst in der Vorwoche zurückgekehrte Manu Tuilagi. Der durchbruchsstarke Innen der Tigers hatte in den letzten Jahren extremes Verletzungspech, gilt aber nach nur einem mittelmäßigen Spiel wieder als Kandidat für Englands Six-Nations-Kader. Auch England-Coach Eddie Jones erinnert sich nur zu gut an die vergangenen Leistungen des mittlerweile 26-jährigen mit tongaischen Wurzeln. Vor mittlerweile fünf Jahren hatte er die All Blacks bei Englands letztem Sieg über den Weltmeister einst selbst eigenhändig auseinandergenommen.

 

Wie ein heißes Messer durch Butter glitt Tuilagi vor fünf Jahren gegen die All Blacks

Ein spannendes Duell wird sich bei den Verbindern beider Teams entwickeln: Mit George Ford bei Leicester und Owen Farrell bei den Londoner Gästen sind die beiden Top-Kandidaten auf das England-Trikot mit der zehn im direkten Duell. Zuletzt hatte Jones Farrell auf der Zwölf aufgestellt, doch dieser macht kein Geheimnis daraus, dass er lieber auf die Verbinder-Position rücken würde. Sollte Ford seine prominenten Hintermannschaft-Kollegen Tuilagi und auch den in dieser Saison transferierten Außen Johnny May entfesseln können, sollten die Tigers den Anschluss an die Spitze halten. Das Spiel wird live auf DAZN zu sehen sein, die Kommentatoren sind Jan Lüdeke und Simon Jung.

Munster und Leinster - das irische Top-Spiel am Boxing Day

In Irland gilt, wie in Großbritannien auch, der erste Weihnachtsfeiertag als heilig. Da kommt die Familie zusammen und dann werden auch die Geschenke verteilt. Doch direkt am Tag danach, der in Irland St. Stephens Day genannte Boxing Day, ist dagegen für die absoluten Sport-Highlights reserviert. Auf der grünen Insel heißt das: Munster vs. Leinster. Die beiden besten Teams des Landes stellen einen Großteil der Nationalspieler der drittbesten Nationalmannschaft der Weltrangliste und am zweiten Weihnachtsfeiertag um 16:15 deutscher Zeit gilt es wieder Mal die Hackordnung in Irland auszufechten.

In der ausverkauften Munster-Festung Thomond Park, die auf einem Hügel über der westirischen Stadt Limerick thront und ein Drittel der Einwohner der Stadt fasst, treten Irlands Beste gegeneinander an. Die Gastgeber erhielten mit der Vertragsverlängerung ihrer beiden Giganten in der dritten Sturmreihe, CJ Stander und Peter O’Mahoney, die beide mit Transfers nach Frankreich in Verbindung gebracht wurden, einen riesigen Schub. Der eingebürgerte Südafrikaner Stander gilt als einer der besten Ballträger im Welt-Rugby und O’Mahoney ist bereits am Alter von 28 eine absolute Vereins-Legende und verkörpert wie kein anderer das Vereins-Motto „stand up and fight“.

Auf Leinster-Seite fehlt dagegen vor allem Johnny Sexton - der für Irland und Leinster so wichtige Verbinder hatte im Champions Cup wieder einmal einen Schlag gegen den Kopf bekommen. Seine oftmals als zu hoch kritisierte Tackle-Technik war auch hier die Ursache. Munster dürfte also mit leichten Vorteilen in das Duell gehen - das sieht auch DAZN-Kommentator Simon Jung so, der das Spiel beim Online-Streaming-Dienst kommentieren wird: „Ich finde es ehrlich gesagt schwierig, mich bei diesem Spiel festzulegen. Beide Mannschaften sind ähnlich stark aktuell. Beide stehen auf Platz zwei in ihrer Gruppe in der Pro14, beide auf Platz zwei in ihrer Gruppe im Champions Cup und haben da auch zuletzt beide souverän gewonnen. Sprich, Momentum haben beide Rivalen. Wegen dem Heimvorteil im ausverkauften Thomond Park sehe ich allerdings Munster vorne."

 

 

Munsters Talisman und Kapitän O'Mahoney bleibt dem Verein erhalten

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