TotalRugby-Vorschau: Löwen empfangen Frankfurt, Grizzlies wollen Germania ärgern
Geschrieben von TotalRugby Team   
Freitag, 20. Oktober 2017

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Noch in Neuenheim der gefeirte Held der Füchse - nun gegen Pforzheim wird Gino Gennaro seinem RKH fehlen. Foto (c) Keßler

Die Hinrunde der Rugby-Bundesliga neigt sich so langsam dem Ende zu. Am drittletzten Spieltag vor der Winterpause setzt sich der Zweikampf im Norden um die Tabellenspitze fort. Doch sowohl bei Hannover 78, als auch bei Germania List besteht in dieser Woche Stolperpotenzial. Im Süden muss Frankfurt zum schweren Auswärtsspiel in Handschuhsheim antreten, während die Füchse daheim Besuch vom Vizemeister erhalten. Sonntag runden das Heidelberg-Derby SCN-RGH und SG Odin/Döhren gegen den BRC den Spieltag ab.

Nord/Ost

SC Germania List - RC Berlin Grizzlies
Samstag 21. Oktober, 14 Uhr

Die Ausgangslage für den SC Germania List hat sich auch vor diesem Wochenende nicht geändert: Nach der Last-Minute-Derbyniederlage gegen den Lokalrivalen Hannover 78 rennt die Mannschaft von Coach Duiane Lindsay den so spät abgegebenen Punkten hinterher. Es gilt den Rückstand von drei Punkten nicht größer werden zu lassen. Wenn nun der Aufsteiger Berlin Grizzlies in Hannover gastiert kann die Losung also nur lauten: Siegen und zwar am besten mit Bonuspunkt.

Das sieht auch Germania-Coach Duiane Lindsay so, der aber gleichwohl warnt: Ich habe das Spiel der Grizzlies gegen den RK 03 gesehen und beeindruckt vom Einsatz der Jungs - ich habe meine Spieler gewarnt, die können uns Probleme bereiten. Defensiv sei die Leistung seiner Mannschaft bisher makellos und deutlich verbessert im Vergleich zum Vorjahr so Lindsay gegenüber TotalRugby. Was dem Nordiren allerdings Kopfzerbrechen bereitet ist die mangelnde Kreativität - in den vergangenen Wochen habe man sich nicht immer schlau angestellt in der Offensive.

Dabei sei diese Kreativität der Schlüssel, um so einen beherzt verteidigenden Gegner, wie die Grizzlies zu knacken. Deshalb haben die Germanen unter der Woche gezielt daran gearbeitet unter Druck die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn Lindsay betont: „Das wird eine schwere Aufgabe aber unser Ziel muss es sein zu gewinnen und uns sofern möglich den Offensiv-Bonus zu sichern. Das Spiel gegen den BRC, das die Germania mit 36:12 für sich entscheiden konnte, dürfte einige in trügerischer Sicherheit wiegen. „So gut, wie das Ergebnis suggeriert, waren wir nicht“ ist sich der SCG-Trainer sicher. Einzig ein paar brillante Einzelleistungen hätten am Ende den Unterschied gemacht.

Beim Berliner Gast geht man selbstbewusst in das Spiel so Team-Manager Moritz Koburg gegenüber TotalRugby. Nach dem überraschenden wenn auch hauchdünnen Derbysieg gegen den großen Stadtrivalen RK 03 sicherlich auch berechtigt.  Auch wenn man sich der Stärken der Germania, „schnelles Spiel und gute Hände“, bewusst sei. Aber schließlich habe man selbst einiges entgegenzusetzen und freue sich auf das Spiel.

Unter der Woche habe man trotz einiger aus dem Derbysieg gegen den RK 03 lädierten Spieler hart trainiert und am heutigen Abend erfolgt noch der traditionelle Captain’s Run mit gemeinsamen anschließenden Essen. „Am Ende wird sich zeigen, wer die stärkere Rugby-Mannschaft ist“ so Team-Manager Koburg abschließend gegenüber TotalRugby.

TotalRugby-Prognose: Germania List wird am morgigen Samstag mit dem Aufsteiger Grizzlies ein ambitioniertes Team empfangen, so viel steht fest. Der Respekt beim SCG ist erstaunlich groß, damit sinkt aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass man beim Tabellenzweiten den aus der Hauptstadt anreisenden Fünften unterschätzt. Das Team um die Siebener-Asse Koch und Saul wird sich lange schwer tun mit dem hartnäckigen und physisch starken Gegner, die bessere Kondition und Erfahrung der SCG wird sich aber am Ende durchsetzen. Germania gewinnt mit +18 Punkten.


SG Odin/Döhren - Berliner RC
Sonntag 22. Oktober, 14 Uhr

Beide Kontrahenten mussten sich in der Vorwoche einem der beiden Hannoveraner Top-Teams der Liga geschlagen geben. Während Aufsteiger SG Odin/Döhren dabei fast noch einen Offensiv-Bonus eingeheimst hätte, verlor der BRC daheim gegen Germania List auch wegen mangelnder eigener Cleverness nach einem ordentlichen Spiel.

Gastgeber Odin/Döhren hatte trotz der deutlichen Niederlage sogar fast noch etwas zählbares mitgenommen, aber nach einer ordentlichen ersten Hälfte sei nicht mehr viel in Durchgang zwei gekommen, so die Analyse von Spielertrainer Rafael Pyrasch. Gegen den BRC wolle man nun wieder punkten - daheim und Sonntags müsse das gegen einen auswärtsschwachen Gegner schlicht das Ziel sein. Fünf Punkte für einen Sieg mit Bonuspunkt seien zwar ein „sehr hoch gestecktes Ziel“ laut Pyrasch, aber warum sollte das nicht drin sein?

Den Gegner werde man dabei keines Falls unterschätzen. „Auch wenn die in der Tabelle momentan ein wenig unten festsitzen, sind die ein guter Gegner“ so die Einschätzung von Ex-Nationalspieler Pyrasch.

Der Gast wiederum sieht sich trotz der bisher mageren Ergebnisse - bislang sprang lediglich ein Heimsieg gegen Schlusslicht Leipzig heraus - auf dem richtigen Weg. Coach Danny Stephens gab sich gegenüber TotalRugby optimistisch: „So langsam greifen bei uns die Räder ineinander - die Resultate bis dato waren frustrierend, aber dennoch sehen wir Fortschritte im spielerischen Bereich“.

„Es ist kein Geheimnis, dass wir nicht die auswärtstärkste Mannschaft sind, aber wenn wir eine ähnliche Leistung wie gegen Germania abrufen und dabei noch ein paar kleine Fehler abstellen, können wir den Sieg holen“ ist sich Stephens sicher. Die Trainingsarbeit in den vergangenen Tagen sei hervorragend gewesen, jetzt gelte es das Trainierte auf dem Feld umzusetzen.

Der kommenden Gegner sei dabei die große Unbekannte - denn abgesehen von ordentlichen Resultaten wisse man nicht allzu viel. Aber angesichts der bekannten Coaches sei eine starke Mannschaft auf der Reihe und im Sturm zu erwarten, ist man sich beim BRC sicher.

TotalRugby-Prognose: Der auswärtsschwache Fehlstarter aus der Hauptstadt tritt beim ambitionierten und gut aufspielenden Aufsteiger an. Die Chancen des BRC zu unterschätzen liegt durchaus nahe. Doch tatsächlich sind sich auch Beobachter außerhalb des BRC sicher, die Mannschaft hat in den letzten Wochen Fortschritte gemacht. Wir von TotalRugby trauen den Berlinern einen knappen Auswärtssieg mit +5 Punkten zu!

RK 03 Berlin - RC Leipzig
Samstag 21. Oktober, 14 Uhr

Die Berliner sind in dieser Saison spielerisch nicht mehr wieder zu erkennen. In den vergangenen waren die Schwarz-Gelben stets der Favorit in der Nordost-Staffel der ersten Bundesliga. Nun stehen die Berliner jedoch am unteren Ende der Tabelle mit mageren acht Punkten aus fünf Spielen.

Im vergangenen Spiel gegen den Aufsteiger aus Berlin-Treptow sprang wiederum lediglich der Defensiv-Bonuspunkt heraus und erneut lag es an der fehlenden Geduld und Cleverness des RK 03. Einzig das Sturmspiel überragte und zahlreiche Gedränge konnten dominiert werden. Mit der Einwechslung des ehemaligen Spielertrainers und Hauptantreiber Christian Lill kam die lang vermisste Struktur wieder ins Spiel. Der frisch gebackene Familienvater hat sich zuletzt, wie auch einige andere Führungsspieler, mehr und mehr zurückgezogen. Nun empfangen die stark gebeutelten Berliner die ebenfalls personell extrem angeschlagenen Leipziger, die bisher alle Spiele verloren haben und die rote Laterne unbedingt abgeben möchten.

Das neue Mottto in Berlin scheint hingegen gefunden zu sein. „Jetzt erst recht“ titeln die Männer um Headcoach Maximiliano Bonanno und suchen unter diesem Credo nach ihrer alten Form. RK-Teammanager Lutz Joachim weiß auch: „Am kommenden Samstag muss gegen den RC Leipzig ein Sieg her, um nicht mitten im Abstiegskampf zu stecken.“

Die Leipziger sind ebenfalls personell stark angeschlagen und warten seit fünf Spielen auf den ersten Punkt. Gegen die Hanseaten vom HRC hat es erneut nicht gereicht. Dazu analysiert Leipzigs Teammanager Sven Paukstat: „Drei einfache Fehler haben uns den Rückstand in Halbzeit eins eingefahren. Dadurch, dass auch nach vorne nichts zusammenlief, haben wir uns von dem Rückstand aber nicht erholt und sind bereits zu Beginn der zweiten Hälfte mental eingebrochen.“

Die Fehler wurden erkannt und angesprochen: „Unser Angriffsspiel war wenig kreativ bisher. Da müssen wir uns mehr einfallen lassen, um auf dem Niveau gefährlich zu sein. Ansonsten liegt unser Hauptaugenmerk immer noch in der Regeneration der vielen angeschlagenen und verletzten Spieler“, stellt Paukstat heraus. Gegen den RK 03 wird es allerdings schwer, das Blatt zu wenden, wie Paukstat weiß: „Der RK 03 hatte bisher für seine Verhältnisse auch alles andere als einen guten Start in die Saison. Das macht sie aber für uns umso gefährlicher. Sie brauchen dringend Punkte, um nicht weiter auf den unteren Plätzen zu verweilen und die wollen sie natürlich gegen uns machen. Wir allerdings sind nicht weniger motiviert zu punkten.“

Ein kleiner Silberstreifen am Horizont ist in Leipzig jedoch zu erkennen: „Ein paar Spieler kommen aus der Verletzungspause zurück“, gibt Paukstat bekannt. Allerdings „müssen andere Spieler dafür aussetzen“. Grund hierfür sieht Paukstat im Spielplan: „Wenn man einmal in dieser schlimmen Lage ist, kommt man bei dem aberwitzigen Spielplan von sechs Spielen innerhalb von viereinhalb Wochen auch nicht mehr so einfach heraus.“

TotalRugby Prognose: Einst war dieses Spiel wie der Kampf David gegen Goliath. Nun hat sich die Situation geändert. Der RK ist gerade in einer Phase der Selbstfindung und will unbedingt zur alten Stärke zurück. Die Leipziger wurden nach ihrer zuletzt so starken Formkurve erheblich zurückgeworfen und aufgrund der angespannten Situation im Lazarett ist auch keine akute Besserung in Sicht. Aufgrund des Heimvorteils und des Zugzwangs, unter dem die Berliner stehen, wird dieses Spiel ein enger und hart erkämpfter Sieg für die Männer aus Weissensee. RK 03 +15.



Hamburger RC - Hannover 78
Samstag 21. Oktober, 14 Uhr

Der Spitzenreiter ist zu Gast in der Hamburger Rugby-Arena an der Saarlandstraße! Doch anders als in früheren Jahren muss dem HRC nicht Angst und Bange sein. Die letzten beiden Partien - der überraschende Heimsieg gegen den RK 03 Berlin und der haushohe Auswärtssieg beim RC Leipzig - bescheren den Hanseaten eine gute Ausgangsposition vor der Schlussphase der Hinrunde.

Mit einem Sieg könnten die Hamburger schließlich bis auf Rang drei vorrücken - so gut stand der HRC, der noch im Sommer des Vorjahres den Klassenerhalt in der Relegation sichern musste, seit langem nicht da. Coach Carsten Segert wird seinen Männern aber dringend ein Rezept an die Hand geben müssen die zweitbeste Offensive der Liga, die im Schnitt knapp 40 Punkte erzielt, zu bändigen. Gegen Germania List war dies nicht gelungen und prompt kassierte der HRC 85 Punkte. Doch seit diesem ersten Spiel und den beiden folgenden knappen Niederlagen hat sich der HRC gefangen - sowohl defensiv wie auch offensiv.

Bei Hannover 78 ist man sich der Stärken der Hanseaten bewusst und erwartet bei nasskalten 12 Grad und Nieselregen ein physisch hartes sturmlastiges Spiel. 78-Coach Benjamin Krause will dennoch dafür sorgen, dass die eigene schnelle Hintermannschaft, speziell die Außendreiviertel, den HRC-Defensivriegel durchbricht.

 

"Wäre für jeden Bundesligisten eine Bereicherung" - Hannovers 12 Kain Rix



Allen voran Hannovers bester Innen, Rückkehrer Kain Rix, den es berufsbedingt wieder in die niedersächsische Landeshauptstadt gezogen hat, wird dabei 78s beste Waffe sein. In bisher jedem Spiel waren dem Engländer, der genausogut in der dritten Sturmreihe spielen kann, Versuche und krachende Tackles gelungen. Krause ist sich sicher: „Kain wäre eine Verstärkung für jeden Bundesligisten, auch die im Süden!“

Mit Blick auf die 80 Minuten morgen ergänzt er: „Das wird kein leichtes Spiel, wir haben Respekt vorm HRC-Sturm, werden aber dennoch unser Spiel durchziehen wollen.“ Immerhin gehe es darum, die Tabellenspitze zu verteidigen so 78-Coach Krause abschließend. Einen Schub dürfte 78 durch die langersehnte Rückkehr von Phil Sczcesny erhalten. Der Siebener-Sprinter hatte sich im Sommer bei einem Vorbereitunsturnier in Rom das Schlüsselbein gebrochen und wird gegen den HRC von der Bank kommen.

TotalRugby-Prognose: Der HRC wird dem Spitzenreiter einen knallharten Kampf liefern. Bei typischen Hamburger Schietwetter fühlt sich der HRC-Sturm um Kapitän Bodensieck pudelwohl und deshalb erwartet man bei 78 auch keine einfachen Punkte, im Gegenteil. Doch um die aktuell beste Nord-Mannschaft zu schlagen fehlt dem HRC wohl zum Teil auch der Spielwitz. Doch 78 lässt in Hamburg dennoch eventuell Punkte, sofern der vierte Versuch nicht gelingen will. Die Gäste siegen mit +14 Punkten.

Süd/West

TSV Handschuhsheim - SC Frankfurt 1880
Samstag 21. Oktober, 14 Uhr

Die beiden alten Kontrahenten gehen mit gegensätzlichen Saisonverläufen in diese Partie. Während der SC Frankfurt 1880 bis zum vergangenen Wochenende hervorragend dastand und gegen die RGH nach früher Führung eine bittere Pleite hinnehmen musste, lief es bei den am Samstag gastgebenden Löwen genau umgekehrt: Erst durch den Auswärtssieg am vergangenen Wochenende gegen den Aufsteiger Neckarsulm können die Handschuhsheimer etwas beruhigter auf die Tabelle schauen. Wenn also morgen der Fünfte auf den Zweiten trifft, immerhin trennen zehn Punkte beide Teams, ist die Ausgangslage nicht so deutlich wie man vermuten könnte.

Der TSV geht optimistisch in die Partie im heimischen Lionspark - mit den eigenen Fans im Rücken geht da was ist man bei den Nord-Heidelbergern überzeugt. Zwar ist Nationalspieler Julius Nostadt ist mit dem HRK im Europacup in Georgien unterwegs, weiterhin drohen Prop Markus Bender krankheitsbedingt und Siebener-Ass Buckman verletzungsbedingt auszufallen, doch die Leistung aus der Vorwoche gibt Anlass zur Hoffnung so TSV-Pressesprecher Moritz Bayer gegenüber TotalRugby. Löwen-Coach Gordon Hanlon erwartet von seinen Mannen mehr Effizienz bei den eigenen Angriffen. Beim Sieg in Neckarsulm habe man immer noch viel zu viele Chancen liegengelassen. 

Auf Frankfurter Seite wird man höchstwahrscheinlich Wynston Cameron-Dow in den eigenen Reihen zurückbegrüßen können, nachdem der 28-jährige südafrikanische Verbinder in der Vorwoche noch in den Klub-Farben im Europapokal unterwegs war. Luke Mahoney vom Trainerteam der 80er betont gegenüber TotalRugby, dass die deftige Niederlage gegen die RGH nach schneller Führung „eine bittere Pille war“, die man zu schlucken habe. Speziell defensiv habe man unter der Woche versucht einiges geradezurücken und die Fehler offen anzusprechen. Man werde aus der Klatsche lernen so Mahoney weiter.

„Mit der Rückkehr einiger Spieler von anderweitigen Verpflichtungen erwarte ich gegen den TSV eine deutlich verbesserte Leistung“ so die Erwartungshaltung des SC80-Trainerteams gegenüber der eigenen Mannschaft. Sollte die eigene Defensiv-Organisation besser funktionieren stehe man mit guten Chancen da, ist man bei den Frankfurtern überzeugt.

TotalRugby-Prognose: Viel wird am morgigen Samstag im Heidelberger Sportzentrum Nord davon abhängen, wie gut der Gast die deftige Klatsche gegen die Orange Hearts verdaut hat. Die Löwen werden mit breiter Brust in das Duell gehen - der Sieg in Neckarsulm hat für das Selbstbewusstsein der Löwen Wunder bewirkt. An gleicher Stelle tat sich der morgige Gast schwerer. Zuletzt zeigten die Frankfurter im Sturm einige Schwächen, so auch gegen die Füchse im Frankfurter Derby. Sollte sich das morgen nicht beheben lassen, wird der TSV mit +5 siegreich vom künstlichen Grün ziehen.

RK Heusenstamm - TV Pforzheim
Samstag 21. Oktober, 14 Uhr

Wenn die Rhinos in den vergangenen Spielzeiten gegen die Füchse angetreten waren, gab es eigentlich immer einen klaren Sieger. Und zwar war dies der amtierende Vizemeister aus dem tiefen Süden der Republik. Lediglich vor zwei Jahren hatte der RKH den scheinbar übermächtigen Gast am Rande einer Niederlage und verlor mit lediglich zwei Zählern Abstand - damals hatten die Füchse gar die Chance mit einem Straftritt die sensationelle Überraschung zu schaffen, scheiterten aber denkbar knapp.

Dieser Ausgangslage sind sich beide Teams bewusst und beim gastierenden TVP spricht man im Voraus auch von einem Pflichtsieg. Doch Füchse-Kapitän Jordi Pfeiffer will bei seinen Männern den Kampfgeist aus dem Jahr 2015 beschwören. Der erste Saisonsieg gegen Neuenheim in der Vorwoche dürfte dem Selbstbewusstsein der Gastgeber zuträglich gewesen sein.

Außerdem steht man nach dem Sieg gegen die Königsblauen dennoch nur zwei Zähler vorm engsten Konkurrenten um den Klassenerhalt, wie Co-Trainer Markus Walger gegenüber der Offenbach Post betont - sein Kapitän Jordi Pfeiffer ergänzt: „Wir wollen den Auftrieb nutzen, um einige Punkte gegen Pforzheim einzufahren und den Rückstand auf Neckarsulm zu verkürzen. Das wäre wichtig, um den Abstieg oder die Relegation zu vermeiden.“ Verzichten müssen wird der RKH auf die Dienste von Sturm-Veteranen Benni Polheim und Gino Gennaro - letzterer hatte in Neuenheim den entscheidenden Versuch legen können.

 

Nach dem Sieg gegen Neuenheim mit Rückenwind: der RK Heusenstamm



Die Gäste aus der Goldstadt hingegen kommen nach einem spielfreien Wochenende, die Partie gegen den HRK wird am ersten November unter der Woche nachgeholt, mit großen Ambitionen in das Frankfurter Umland. Zwar erwartet man laut Trainer John Willis mit den Füchsen einen „unangenehmen Gegner“, müsse aber unbedingt den Anschluss an die drei Top-Teams im Süden halten. Sonst droht erstmals seit dem Aufstieg das Verpassen der Playoffs.

Seine Männer habe er auf das blitzschnelle Spiel der Füchse eingestellt, die „aus allen Ecken des Spielfelds den Weg nach vorne suchen“ so die Analyse des neuseeländischen Coach des TVP. Dagegen helfe nur eine geschlossene Mannschaftsleistung und körperlich stark dagegenzuhalten. Immerhin hat man beim TVP sehr gute Erinnerung an das Sportzentrum Martinsee - die Meisterschaft 2016, der größte Erfolg in der Vereinsgeschichte wurde an dieser Stelle errungen.

TotalRugby-Prognose: So sehr der Kampfgeist und Spielwitz des RKH auch wichtig seien mögen. Gegen die spielerische und physische Übermacht des Gastes haben die Füchse schlicht nicht genug Mittel. Ein ähnliches Schicksal wie den Neuenheimern, die daheim gegen Pforzheim böse unter die Räder geraten waren, dürften die Füchse vermeiden. Dennoch sehen wir den TVP am Ende souverän mit +25 vorne.

SC Neuenheim - RG Heidelberg
Sonntag 22. Oktober, 14 Uhr

Man könnte geneigt sein zu glauben, dass diese Partie schon vor dem Anpfiff entschieden sei. Der abgeschlagene und bisher sieglose Tabellenletzte Neuenheim empfängt die RGH mit ihrem gesamten Siebener-Kontingent an Bord. Was soll da aus Sicht der RGH schief gehen?

Nicht so schnell lautet der Einwand von RGH-Coach Rudolf Finsterer. Der Exil-Allgäuer ist in seiner letzten Saison als Trainer erfahren genug, um zu betonen: „Wir müssen das Spiel erstmals spielen und gewinnen.“ Außerdem kennt er sein Trainer-Gegenüber, SCN-Teilzeit-Verbinder Lars Eckert, genau. „Der Lars hat mit Sicherheit etwas in petto“ lautet die Warnung des RGH-Trainers.

Nach dem Frankfurt-Spiel, bei dem seine Männer einen frühen 0:20 Rückstand in einen überragenden 69:27 Sieg drehten, ist man eigentlich nicht geneigt zu glauben, dass bei den Organe Hearts was schief gehen könnte. Die Stärken der RGH sind altbekannt - blitzschnelles Spiel und sichere Kombinationen. Coach Finsterer attestiert seinen Mannen so fit zu sein, wie noch nie zuvor und das sei Zeugnis der guten Arbeit mit der DRV VII.

Die Gastgeber wiederum sind sich ihrer schweren Aufgabe durchaus bewusst. Nach der knappen Niederlage gegen Heusenstamm wartet man weiter auf den ersten Saisonsieg und gegen die RGH dürfte er nur schwer zu erreichen sein. Deshalb gibt sich Coach Lars Eckert gegenüber TotalRugby bescheidener: „Wir wollen gegen die RGH das Spiel so ausgeglichen wie möglich gestalten. Wenn am Ende ein Punkt dabei rausspringt sind wir damit sehr zufrieden.“

TotalRugby-Prognose: Bei aller Offensivstärke der Männer aus dem Süden der Neckarstadt, auch auf der anderen Flussseite auf dem Grün des Museumsplatz dürfte der Tabellenzweite gut genug verteidigen, um die SCN-Angriffe abzuwehren. Man würde den Königsblauen den dritten Tabellenpunkt durchaus gönnen, aber selbst das wird gegen die RGH, die durch das Aussetzen des HRK wohl an die Spitze rücken wird, eine schwere Aufgabe. Die RGH setzt sich mit +45 durch.

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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 20. Oktober 2017 )