Lions scheitern mit Aufholjagd in Unterzahl - Crusader mit achtem Titel
Geschrieben von TotalRugby Team   
Samstag, 5. August 2017

Jubelnde Crusaders um All Blacks Captain Read und enttäuschte Lions - die Aufholjagd wurde nicht belohnt.
Jubelnde Crusaders um All Blacks Captain Read und enttäuschte Lions - die Aufholjagd wurde nicht belohnt.

Die Gastgeber Lions hatten im ausverkauften Ellis Park von Johannesburg einen Horror-Start hingelegt - zwei Crusaders-Versuche und eine rote Karte für Flanker Kwagga Smith. Kurz nach der Halbzeit sah es beim Stand von 3:25 zappenduster aus für die Südafrikaner. Sie sollten sich in Unterzahl noch einmal zurückkämpfen, aber am Ende heroisch scheitern. Damit sichert sich der Rekordmeister angeführt von Kapitän Sam Whitelock den mittlerweile achten Titel im zwölften Finale.

Bei traumhaften Bedingungen im tiefsten südafrikanischen Winter - 20 Grad und strahlender Sonnenschein in der größten Wirtschaftsmetropole Afrikas - war alles angerichtet für ein grandioses Finale. Doch die Lions wirkten in ihrem zweiten Super-Rugby-Finale zum Auftakt seltsam gehemmt. Die beste Offensive der Liga wurde von der besten Defensive gut im Zaum gehalten. Als dann Crusaders-Außen Seta Tamanivalu von einem Lions-Ballverlust im Ruck in absolut aussichtsreicher Position profitierte und von der eigenen 22 bis unter die Stangen einlief war der Fehlstart perfekt.

Weiterhin zeigten die Lions im Ansatz ihr starkes Kombinations-Spiel, produzierten unter dem Druck der schnell aufrückenden Crusaders Defensive zu viele Fehler. Ganz anders die Crusaders - mit ihrem starken Gedränge hatten die Neuseeländer von der Südinsel eine unglaublich solide Plattform und konnten nach einem starken Run von All-Blacks-Kapitän Read und einer schnellen Passstafette auf ganz außen durch Goodhue mit 12:0 davonziehen. Für die Lions sollte es aber noch schlimmer kommen: Erst wurde ein vermeintlicher Durchbruch zum Versuch wegen Crossing zurecht abgefangen und dann mussten die Südafrikaner auf ihren bis dato besten Mann verzichten. Ex-Siebener-Star Kwagga Smith hatte Crusaders-Schluss Havili in der Luft hart erwischt, konnte diesen aber erst spät sehen. Knifflige Entscheidung, aber der südafrikanische Referee Jaco Peyper wollte auf keinen Fall als Heimschiri gelten und zeigte sich gnadenlos. Rot für Smith und 45 Minuten Unterzahl für die Lions.

Mit 3:15 ging es in die Pause und nach der Unterbrechung zeigten sich die Crusaders erneut gnadenlos. Ein ums andere Mal klauten die Neuseeländer die Gasse der Südafrikaner und nagelten die Lions mit taktisch klugen Kicks clever in deren 22 fest. Nach einem der vielen Turnover konnten die Crusaders dann zum dritten Mal zuschlagen. Nummer acht Kieran Read hatte nach mehreren Phasen kurz vor der Linie mit viel Anlauf wenig Probleme über den Lions-Außen Combrinck zu überrennen und zur vermeintliche Entscheidung abzulegen. Nunmehr mit dem Rücken zur Wand zeigten die Lions endlich das Spiel, mit dem sie sich in den letzten beiden Jahren den Ruf als spektakulärste Mannschaft im Super Rugby erarbeitet hatten.

 

Die Final-Highlights

 

Mit der Einwechslung vom wiedergenesenen Gedrängehalb Faf de Klerk bliesen die in Unterzahl anrennenden Lions zur Aufholjagd. Phase um Phase übten die Lions unglaublichen Druck auf die Crusaders aus, mehrmals scheiterten sie dabei an eigenen Fehlern oder der brillanten Defensive der Crusaders. Doch unter Vorteil spielend kam Außen Combrinck bis kurz vor die Linie, bevor der brillante Hakler Malcom Marx aus kurzer Distanz gnadenlos vorpreschte und seinen zehnten Versuch legte. Der Sturmlauf der Gastgeber ging direkt danach unvermindert weiter. Faf de Klerk trieb das Spiel von der neun an ein ums andere Mal an und konnte mit einem brillanten Offload Zentimeter vor der Linie Ersatz-Prop Fourie den zweiten Versuch ermöglichen. Jantjies erhöhte von ganz außen und auf einmal sah alles nach dem Comeback des Jahres aus.

Crusaders-Headcoach Rayzor Ray zeigt nach dem gewonnen Finale seinen obligatorischen Break Dance

Die letzten fünf Minuten waren angebrochen und die 63.000 im Ellis Park verwandelten das altehrwürdige Stadion in einen Hexenkessel. Wie im WM-Finale von 1995 an gleicher Stelle schallte das südafrikanische Volkslied Shosholoza von den Rängen. Doch es sollte nicht sein - wieder einmal kosteten den Lions ihre schlechten Standards das Spiel. Tief in der 22 sicherte sich Crusaders-Kapitän Whitelock den x-ten Gassen-Klau. Damit war der 25:17 Sieg für die Crusaders gesichert, die sich in Überzahl spielend gerade so über die Ziellinie retten konnten. Der Rekordmeister konnte damit seine Position als beste Super-Rugby-Mannschaft in der Geschichte weiter festigen. Den Lions bleibt lediglich die Rolle als ehrenhafter Verlierer, der in Unterzahl bewiesen hatte, warum die spektakulärste Defensive in dieser Saison in Johannesburg zu sehen war. Leider fällt dieses Lions-Team im kommenden Jahr wohl auseinander. Denn sowohl Erfolgs-Coach Johan Ackerman (Gloucester), als auch Super-Neuner de Klerk (Sale Sharks) werden die Lions verlassen.

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