Frauenbundesliga: Preview Halbfinals 2017
Geschrieben von TotalRugby Team   
Mittwoch, 3. Mai 2017

Halbfinale: 6. Mai 2017 in Heidelberg und Köln, Finale: 13. Mai 2017 in Heidelberg
Halbfinale: 6. Mai 2017 in Heidelberg und Köln, Finale: 13. Mai 2017 in Heidelberg

Frauenbundesliga: Preview Halbfinals 2017

Die Punkterunde der Frauenbundesliga ist abgeschlossen, am kommenden Samstag geht es für die vier Halbfinalisten SC Neuenheim, ASV Köln, Heidelberger RK und FC St. Pauli um den Einzug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 2017. Dabei wird sich am Samstag auch zeigen, ob es wie in den letzten vier Jahren ein weiteres Heidelberger Stadtderby zwischen dem noch amtierenden Serienmeister Heidelberger RK und dem Rekordmeister SC Neuenheim im Endspiel gibt. Am 13.

Mai 2017 spielen die beiden besten deutschen Frauenmannschaften dann die 30. Deutsche Meisterschaft im Heidelberger Fritz-Grunebaum-Sportpark aus.

Wir blicken für Euch auf die bevorstehenden Semifinalpaarungen, bei denen der Tabellenerste SC Neuenheim gegen den Tabellenvierten FC St. Pauli und der Tabellenzweite ASV Köln gegen den nur auf Platz drei gelandeten Titelverteidiger Heidelberger RK jeweils Heimrecht genießen.

 

SC Neuenheim – FC St. Pauli

Samstag, 06. Mai 2017, 14.30 Uhr

Museumsplatz, Tiergartenstr. 7, Heidelberg

Der Rekordmeister SC Neuenheim 02 ist nach der Punkterunde wohl der Favorit auf den Titel, nachdem seine Frauen die Saison bisher fast nach Belieben dominiert haben. Das war zwar auch im letzten Jahr schon über weite Strecken so gewesen, allerdings musste man dann eben doch wieder im Endspiel dem Heidelberger RK denkbar knapp den Vortritt lassen. Seit dem unglücklich verlorenen Endspiel 2016 haben die Frauen aus dem Heidelberger Stadtteil aber kein 15er-Spiel mehr verloren und blieben gar bis auf das Auswärtsspiel in Köln in der Bundesligasaison in allen gespielten Partien ohne Gegenpunkte.

Die Blauen wirken nach der Finalpleite im letzten Jahr also mitnichten verzagt, sondern vielmehr als Team gereift und wollen erneut und zum fünften Mal in Folge ins Endspiel und dort auch endlich wieder einmal gewinnen. Die SCN-Trainer können dabei vor dem Halbfinale aus dem Vollen schöpfen: bis auf die vor zwei Wochen am Knöchel operierte Nationalspielerin Noemi Mager sind praktisch alle Kräfte einsatzfähig, auch Spielführerin Elisa Trick ist nach überstandener Knieverletzung rechtzeitig wieder fit.

Gegen den FC St. Pauli will man den vielen starken Einzelspielerinnen zum Trotz aber noch stärker als Kollektiv wirken und diszipliniert den eigenen Spielplan abarbeiten. Die Stürmerinnen sollen die Standardsituationen dominieren und über schnelles Phasenspiel die noch schnellere Hintermannschaft zu Punkten bringen. Dafür müssen die Blauen ein paar kleinere Fehler aus dem letzten Spiel abstellen und die Disziplin wahren, wenn das funktioniert könnten die SCN-Anhänger einen gemütlichen Nachmittag bei gepflegtem Spitzenrugby verbringen.

Hamburg und sein Headcoach Mike Dollar sinnt wahrscheinlich seit der krachenden Auswärtsniederlage gegen den SCN am letzten Bundesligaspieltag vor zwei Wochen darüber nach, ob und wie man dem SCN eben diesen Halbfinalnachmittag verderben könnte. Denn eines ist klar, man wird am Samstag auf dem Spielfeld alles versuchen und die Chance auf die erste Endspielteilnahme seit 2012 nicht einfach herschenken.

Angesichts der Personalsituation weiß man aber auch um die erhebliche Schwierigkeit dieser Aufgabe. Zwar wird am Samstag die wichtige Nationalstürmerin Katrin Vocke wieder zur Verfügung stehen, aber mit Sabine Schubert droht eine andere wichtige Spielerin auszufallen und Marlene Lorenz und Vanessa Werner fehlen als Stützen im Sturmspiel ohnehin schon seit Wochen. In der Hintermannschaft wird vor allem auch die verletzte Spielmacherin Freya Sibbertsen schmerzlich vermisst.

Ein ganzes Bündel an Herausforderungen für den Kiezklub, der versuchen wird das Spiel des SCN zu zerstören, die Standards anzugreifen, die Gegnerinnen in Gruppenkämpfen zu binden und dort zu beeindrucken. Wenn der FC St. Pauli so den Ballbesitz und die Geschwindigkeit des SCN minimieren kann und dazu seine neuerlichen Probleme an der Gasse in den Griff bekommt, dürfte er das Spiel auch offener gestalten können. Für einen Sieg in Heidelberg braucht es aber wohl doch schon ein Wunder oder einen Totalausfall der Gastgeberinnen.

Totalrugby-Prognose: Wunder gibt es zwar bekanntlich immer wieder, aber nicht in diesem Spiel. Für Zuschauer lohnt sich dieses Spiel aber so oder so: wenn sie nicht gerade eben doch einem Wunder beiwohnen, bekommen sie zumindest einen vorbildlich kämpfenden FC St. Pauli und das tolle Spiel des SC Neuenheim zu sehen. Der SC Neuenheim gewinnt mit +40 Punkten und zieht ins Endspiel ein.

 

ASV Köln  – Heidelberger RK

Samstag, 06. Mai 2017, 14.30 Uhr

Rugby-Park, Ecke Luxemburger Straße / Militärringstraße, Köln

Der ASV Köln ist vor und während der Saison zum Mitfavoriten um den DM-Titel avanciert: nicht nur der Sieg bei der 7er-DM im vergangenen Jahr, auch prominente Neuzugänge ließen die Hoffnung wachsen, dass in dieser Saison endlich auch einmal das Finale oder gar der große Titel erreicht werden könnten. Nach dem dritten Platz im letzten Jahr haben sich die Kölscher Mädcher unter der Leitung der Coaches Marco Sermersheim diese Saison in der Abschlusstabelle dann auch tatsächlich auf Rang zwei verbessert und genießen im Halbfinale Heimrecht gegen den Titelverteidiger HRK. Nach einer empfindlichen Auswärtsniederlage zu Saisonbeginn in Neuenheim (0:47) hatte man den HRK zuhause klar (22:0) geschlagen und eben dort auch dem ungeschlagenen SCN einen ganz heißen, knappen Fight (12:15) geliefert. Dazu wurden alle weiteren Spiel souverän und mit Bonuspunkt gewonnen.

Am letzten Spieltag dann aber verlor man sang- und klanglos mit 0:40 beim Heidelberger RK, der schonungslos die Schwächen des recht kleinen Kölner Kaders offenbarte und die Endspieltauglichkeit der Kölscher Mädcher in Frage stellte: die verletzten Nationalspielerinnen Laryssa Stone, Julia Peters und Melissa Paul fehlten an allen Ecken und Enden, konnten nicht adäquat ersetzt werden. Es war auch immer wieder so, dass die Kölner Stürmerinnen an den Standards erhebliche Probleme hatten und insgesamt nicht ganz die Klasse der Hintermannschaft erreichen.

Umso wichtiger ist es, dass zumindest Sturmführerin Melissa Paul am Samstag wieder einsatzfähig ist und die Standards am Wochenende sitzen. Denn die Hintermannschaft ist mit und um die beiden Spielführerinnen Dana Kleine-Grefe und Lisa Kropp stark besetzt und durchaus in der Lage den HRK zu schlagen, wenn sie entsprechende Bälle aus den Standard- und Kontaktsituationen bekommt.

Der immer noch amtierende Meister Heidelberger RK hingegen, den die Konkurrenz aus Neuenheim und Köln doch nur zu gerne nach siebenjähriger Herrschaft ablösen würde, hat zwar eine ganz durchwachsene Saison hinter sich, ist aber auf einmal seit dem letzten Spieltag wieder voll da. Eigentlich wären die Zebras ohne die neu eingeführten Halbfinalspiele nach drei Niederlagen gegen die Meisterschaftskonkurrenten als Tabellendritter bereits aus dem Rennen. So aber darf der Ruderklub weiter vom achten Titelgewinn träumen und hat durch einen überraschend deutlichen 40:0-Revanchesieg gegen den ASV Köln im Heimspiel am letzten Spieltag vermutlich reichlich Rückenwind in die Halbfinals bekommen.

Der Heidelberger RK muss bis Saisonende auf den Einsatz von Nationalspielerin Johanna Hacker verzichten, ansonsten können praktisch alle relevanten Spielerinnen eingesetzt werden. Gegen den ASV hat man mächtig Selbstvertrauen getankt und will jetzt auch auf fremdem Platz wieder ins Finale einziehen. Besonders im Sturm um die sehr erfahrenen Nationalspielerinnen Lisa Maral und Freddy Kempter haben die Zebras zuletzt einen sehr guten Eindruck hinterlassen und bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist.

Wichtig wird es für den Heidelberger RK ebsn sein, ob man im Sturm die Kontrolle über das Spiel gewinnen kann, dann ist es auch möglich in Köln zu gewinnen. Während es für den ASV Köln die erste Endspielteilnahme wäre, würde der Heidelberger RK zum neunten Mal in Folge ins Finale einziehen. Man darf gespannt sein ob diese Serie hält…

Totalrugby-Prognose: Diese Halbfinalpaarung ist sehr viel schwerer zu tippen: die Heimstärke und die Hintermannschaft des ASV gegen die ansteigende Formkurve und den Sturm des HRK. Eigentlich sehen wir die Chancen bei 50:50, aber da wir uns ja festlegen müssen: Der ASV Köln gewinnt in der Schlussphase mit +2 Punkten und verhindert ein erneutes Stadtderby im Endspiel.

 

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