TotalRugby-Überlick: Die zweite Liga geht in die entscheidende Phase
Geschrieben von TotalRugby Team   
Donnerstag, 27. April 2017

Im Süden weiter nicht zu stoppen - der Ligapokalsieger RC Rottweil. Foto (c) Fritz Rudolf
Im Süden weiter nicht zu stoppen - der Ligapokalsieger RC Rottweil. Foto (c) Fritz Rudolf

Die zweite Rugby-Bundesliga ist mittlerweile mitten in der Rückrunde angelangt und am Wochenende hat mit dem Rugby Club Aachen die vorletzte Mannschaft ihre makellose Bilanz verloren. Einzig die SG Odin-Döhren mit Spielertrainer Rafael Pyrasch dominiert die Nord-Staffel weiterhin. Wie der vergangene Spieltag im Rugby-Unterhaus gelaufen ist und wer in welcher Staffel weiter im Aufstiegsrennen ist erfahrt ihr nur bei uns.


West

Die wohl größte Überraschung am vergangenen Wochenende war die erste Niederlage des Rugby Clubs Aachen. Dabei trat der westlichste Rugby-Verein des Landes, der sich damit rühmen darf den DRV-XV-Hünen Eric Marks hervorgebracht zu haben, nicht einmal gegen einen der Top-Klubs im Westen an. Daheim auf dem malerischen gelegenen Platz am Aachener Laurenzberg hatten die ersatzgeschwächten Schwarz-Gelben gegen die bis dato fünftplatzierten Darmstädter völlig unerwartet mit 15:18 verloren. Der bisher souveräne Dominator im Westen hat das Rennen um die Spitzenplätze damit wieder unglaublich spannend gemacht.

Denn zum einen konnte sich Verfolger Hausen mit einem deutlichen 37:3 über Schlusslicht Münster vorbei an den an diesem Wochenende spielfreien Kölnern auf den zweiten Platz schieben. Die Löwen aus dem Rhein-Main-Gebiet sind damit nur noch zwei Punkte hinter den immer noch an der Spitze stehenden Aachenern, haben allerdings ein Spiel mehr auf dem Konto. Zum anderen kann auch Köln noch ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden - denn am kommenden Wochenende steht das Derby der Domstädter gegen eben jenen RC Aachen an.

 

Widerspricht jeder Rugby-Weisheit: Ein kickender Prop (Hausens Almeida)



Mit einem Sieg im Traditions-Duell im heimischen Rugby-Park könnte der Bundesliga-Absteiger aus dem letzten Sommer wieder vorbei an Hausen auf den zweiten Platz rücken. Sollte den Crusaders gar das Kunststück gelingen den Lokalrivalen mit einem Bonuspunkt zu besiegen und dem Gegner einen solchen zu verwehren, fände sich der ASV plötzlich sogar an der Tabellenspitze wieder. Angesichts des phänomenalen Fehlstarts der Kölner in diese Saison, mit gleich zwei Pleiten zum Auftakt, wäre dies durchaus bemerkenswert.

Die Düsseldorfer Dragons hingegen müssen nach ihrer überraschend deutlichen 17:31 Heimpleite gegen den Aufsteiger Essen nun gegen selbstbewusste Darmstädter ran. Nachdem die Hessen den Dragons ihren vierten Platz abgenommen haben, bietet sich den Männern aus der NRW-Landeshauptstadt damit die Möglichkeit den Spieß direkt wieder umzudrehen. Im Abstiegskampf dagegen hat sich Essen mit dem Auswärtssieg in Düsseldorf Luft verschafft, es war erst der zweite Saisonsieg überhaupt. Und da der direkte Konkurrent Münster in Hausen die erwartete Pleite kassierte hat Essen bei nunmehr sechs Punkten Abstand im direkten Duell mit den Touristen aus Münster einen Freischuss. Die ebenso wie die Essener aus der Regionalliga NRW aufgestiegenen Münsteraner können sich nicht mehr auf das direkte Duell mit den Ruhrpott-Ruggern verlassen und haben bei vier ausbleibenden Spielen ihr Schicksal nicht mehr gänzlich in der eigenen Hand.


Süd

Der spannende Dreifach-Kampf in der starken Süd-Staffel um die beiden Playoff-Plätze geht unvermindert weiter. Neckarsulm konnte nach dem überraschenden Sieg über den bis dahin ungeschlagenen Spitzenreiter Rottweil vor zwei Wochen nachlegen. Gegen den anderen Anwärter auf den Platz an der Sonne, die Studentenstädter aus München, gelang der NSU ein 13:20 Auswärtsieg. Dabei waren die Männer von Coach Mark Kuhlmann mit nur 19 Spielern und ohne einige Stammkräfte angereist. Mit dem einzigen Versuch der ersten Hälfte durch Claudiu Mitocaru war Neckarsulm mit 10:3 in die Pause gegangen. Doch die Stusta kam noch einmal und glich das Spiel per Versuch aus. Bis in die Schlussphase hinein war das Ergebnis auf Messers Schneide, bis NSU-Hakler Wallas Masscaro schließlich aus kurzer Distanz für den entscheidenden Schlag sorgen konnte. Neckarsulm liegt damit wieder vor StuSta auf Platz zwei und mittlerweile drei Zähler hinter Rottweil. Doch da sich die beide direkten Konkurrenten am kommenden Wochenende gegenseitig die Punkte nehmen werden, ist man in Neckarsulm in einer guten Ausgangsposition im Aufstiegskampf.

Der kommenden Gegner der NSU Karlsruhe hat sich derweil daheim knapp mit 25:28 dem Heidelberger TV geschlagen geben müssen. Im Abstiegskampf ist die Position der Badener damit noch nicht ganz gesichert - denn die acht Punkte Vorsprung auf den letzten Platz könnten in den verbleibenden fünf Spielen noch schmelzen, wenn Schlusslicht Regensburg und Vorletzter München ihr Spiel, das an diesem Wochenende aufgrund einer Platzsperre abgesagt wurde, nachholen werden.

 

Karlsruhe hatte alle Hände voll zu tuen, den kraftvollen HTV-Sturm zu bändigen



Im Kampf um die Spitze scheint Ligapokalsieger und Tabellenführer RC Rottweil die unerwartete Niederlage gegen Neckarsulm verdaut zu haben. Der Zweitvertretung des TSV Handschuhsheim ließen die Aufstiegsfavoriten nicht den Hauch einer Chance. Jugend-Nationalspieler Gabriel Jäger eröffnete früh das Punktekonto für den RCR, welches bis zur Pause bis auf 31:3 anwachsen sollte. Die Männer von Trainer Steve Ball nahmen dann auch in der zweiten Hälfte nicht den Fuß vom Gas. Zwar gelang dem TSV der Paket der Ehrenversuch, doch der RCR legte derer gleich vier, so dass es am Ende 58:10 für die Schwarzwälder stand, die damit weiter vom Platz an der Sonne grüßen. Das Spitzenspiel gegen den Dritten StuSta wurde derweil bereits wegen schlechter Platzverhältnisse abgesagt.


Ost

Im Osten der Rugby-Republik ist der Tabellenführer und Playoff-Favorit Berlin Grizzlies nach der ersten Saisonniederlage vor zwei Wochen wieder voll in der Spur. Beim Vorletzten USV Jena siegten die Berliner souverän mit 54:17 und haben mit neun Punkten weiterhin einen komfortablen Vorsprung auf Rang zwei in der Tabelle. Doch auch für die Jenaer hätte es im Abstiegskampf fast noch einen wichtigen Punkt gegeben, denn mit drei Versuchen schrammten die Männer aus der Thüringe Studentenstadt nur knapp am Offensiv-Bonus vorbei.

Berlins engste Verfolger konnten selbst im Gleichschritt nachziehen, wobei der Veltener RC beim 19:22 Auswärtssieg gegen die Zweitvertretung des Berliner Rugby Clubs seine liebe Mühe hatte und bis zuletzt zittern musste. Die Ofenstädter bleiben aber damit auf Rang zwei vor dem Erzrivalen RU Hohen Neuendorf. Der andere Brandenburger Vertreter von der Oberhavel profitierte von der Spielabsage seitens des Berliner SC. Dieser ist im gesamten bisherigen Saisonverlauf sieglos geblieben und taumelt damit immer weiter dem Abstieg entgegen.

Potsdam hat indes mit einem klaren 57:8 gegen die Dresdner Hillbillies die Scharte aus der Hinrunde ausgewetzt. Damals hatten die Sachsen den Potsdamer Adlern eine knappe 18:19 Niederlage hinzugefügt. Um noch einmal im Aufstiegskampf eingreifen zu können, ist der Acht-Punkte-Rückstand auf den Zweiten Velten wohl doch zu groß. Dresden liegt weiterhin im Niemandsland der Tabelle mit ordentlichem Puffer nach oben wie unten.

 

Zu selten hatten die Dresdner ihre Potsdamer Gegner zu packen bekommen


Nord

Das Nord-Topspiel zwischen der SG Odin/Döhren und Bremen 1860 hat im Kampf um den Spitzenplatz im Norden eine Art Vorentscheidung beschert. Die von Nationalspieler Rafael Pyrasch als Trainer und Spieler in Personalunion betreute Mannschaft konnte sich in der Hansestadt Bremen mit 18:14 durchsetzen und damit den Vorsprung in der Tabelle auf die den einzigen ernsthaften Verfolger Bremen auf acht Punkte ausbauen. Die SG Odin/Döhren hatte erst am Donnerstag vor dem Spitzenspiel von den Trainingstipps von Nationaltrainer Kobus Potgieter profitiert und die Sturmspezifische Trainingseinheit in die Praxis umsetzen. Bei Bremen will man die Aufstiegshoffnungen indes noch nicht ganz begraben, immerhin reicht der zweite Platz auch zur Playoff-Quali.

Eine überraschende Niederlage kassierte der bisher stark aufspielende Aufsteiger RFC Paderborn. Der bisher sieglose Vorletzte DRC Hannover kam als absoluter Underdog nach Ostwestfalen konnte aber am Ende einen verdienten 30:24 Sieg einfahren. Für Paderborn ändert das am zufriedenstellenden Saisonverlauf soweit wenig, doch der DRC hat damit weiterhin eine gute Ausgangsposition im Abstiegskampf gegen die Zweite von Germania List. Doch auch diese sicherte sich einen absoluten Überraschungssieg. Gegen die Kieler - die im vergangenen Sommer in der Relegation gegen den HRC noch um den Aufstieg in die Bundesliga kämpften - sicherte sich das Schlusslicht aus Hannover einen 24:20 Heimsieg.

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