Italien vor den Six Nations: Schon wieder nur Letzter - na und? |
Geschrieben von TotalRugby Team | |
Montag, 30. Januar 2017 | |
Als Italiens Trainer Conor O’Shea vergangenes Jahr sein Amt als Coach der Azzurri antrat, war ihm die Dimension der Aufgabe, die auf ihn wartete, sicherlich bewusst. Italien hat bei seinen 17 Six-Nations-Teilnahmen bisher ganze elf Mal den „Wooden Spoon“ - eine satirische imaginäre Trophäe für das schlechteste Team bei den Six Nations - abgeräumt, mehr als alle anderen Teilnehmer zusammen. Der ehemalige Leinster-Schluss an der Seitenlinie der Azzurri ging mit einem klaren Ziel in sein Amt: Bei der WM in Japan 2019 erstmals die Gruppenphase überstehen. Mit dieser Zielsetzung im Hinterkopf betont man bei den Italienern vor den diesjährigen Six Nations, dass man eher die mittel- bis langfristige Entwicklung der Mannschaft als Ganze im Kopf habe und die Ergebnisse vorerst zweitrangig seien. So ist der absolute Konsens unter Rugby-Experten in den bekannten Publikationen in Großbritannien, Frankreich und Irland auch kaum verwunderlich: Italien ist auch 2017 der heißeste Kandidat auf den „Wooden Spoon“. Alle Spiele des Six Nations gibt es live beim Online-Streamingdienst DAZN. Wir haben für Euch eine Rugby-Programmübersicht für den Februar erstellt.
Der italienische KaderO’Shea hat sich bei seiner Kader-Nominierung trotz der angestrebten Verjüngung wieder auf eine Vielzahl von erfahrenen Veteranen verlassen müssen. Viel wird erneut von der Leistung des Kapitäns und Italien-Talismans Sergio Parisse abhängen. Der mittlerweile 33-jährige ist in jeglicher Hinsicht immer noch der Dreh- und Angelpunkt des Azzurri-Spiels. Sein physisch hartes Spiel, seine Kabinen-Ansprache, aber auch seine für einen Stürmer überragenden technischen Fähigkeiten haben Italien sehr oft in engen Spielen gehalten. Doch zu oft reißt Parrisse das Spiel zu sehr an sich und macht seine Mannschaft damit ein Stück weit ausrechenbarer. Trotzdem bleibt Parisse, der mit seinen 122 Azzurri-Einsätzen mittlerweile Rekordnationalspieler Italiens ist, ein unverzichtbarer Pfeiler.
TR-Spieler im FokusMichele Campagnaro ist derzeit in überragender Form und eine der wenigen Offensiv-Waffen auf die sich Italien, so denn er nicht gerade verletzt fehlt, verlassen kann. Dem Innendreiviertel von den Exeter Chiefs gelang gleich bei seinem Six Nations Debüt 2014 ein Doppelpack im Millennium Stadium von Cardiff. Der damals erst 20-jährige spielte sich damit schnell in die Notizbücher der europäischen Top-Klubs und wagte früh den Sprung von Italien nach England in die Premiership. Zuerst sollte sich der Wechsel des hochtalentierten robusten Innens nicht auszahlen. Seine erste Saison war von Verletzungen durchzogen und war für Campagnaro schlicht eine zum vergessen.
Michele Campagnaro feierte bereits im Alter von 20 Jahren ein großartiges Debüt. Nach langer Verletzungspause ist der Dreitzehner nun wieder in Topform.
TotalRugby-Prognose: Italien kann unter Conor O’Shea durchaus eine gute Entwicklung vollziehen in den nächsten Jahren. Doch momentan haben die Azzurri einfach zu wenige Waffen in ihrem Arsenal, um den Top-Teams Europas gefährlich zu werden. Außerdem ziehen die Schotten, die bisher der schärfste Konkurrent um den „wooden spoon“ waren, zusehends davon. Kommentare (0)
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Letzte Aktualisierung ( Montag, 30. Januar 2017 ) |