TotalRugby-Review 2. Liga: Aachen neuer Spitzenreiter im Westen, Rottweil weiter unangefochten
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 25. Oktober 2016

Aachens Man of the Match: Verbinder Baxter der mit drei Versuchen Aachen den Platz an der Sonne sicherte. Foto (c) Nikolai Timm
Aachens Man of the Match: Verbinder Baxter der mit drei Versuchen Aachen den Platz an der Sonne sicherte. Foto (c) Nikolai Timm

Liga zwei bleibt weiter spannend. Im Westen gab es an der Spitze einen Führungswechsel, währen die Topteams des Südens weiter im Gleichschritt marschieren. Odin sichert sich im Norden die Herbstmeisterschaft, während Potsdam das Brandenburger Derby gegen Absteiger Hohen Neuendorf deutlich gewinnt.

West

TUS 95 Düsseldorf  12 - 27 RC Aachen

Für die Rugger aus der Kaiserstadt war die Ausgangslage vor ihrem Auswärtsspiel in Düsseldorf klar: Mit einem Sieg würde man an den spielfreien Hausenern vorbeiziehen. Die einzige andere ungeschlagene Verein im Westen war bisher nicht derart fleißig im Sammeln von Bonuspunkten wie die Schwarz-Gelben vom Dreiländereck.

Dementsprechend motiviert gingen die Gäste in die Partie, doch die kalte Dusche folgte zugleich in Form von einem frühen Gegenversuch durch einen schnell angespielten Straftritt der Düsseldorfer Dragons. Während sich Aachen relativ schnell mit einem Kick über die Stangen zurückmelden konnten. Doch ein weiterer Durchbruch über die sonst so gut organisierten Dreiviertelreihe der Aachener bescherte den Gastgebern noch vor dem Pausenpfiff den zweiten Versuch.

Statt den Angriff auf die Tabellenspitze zu wagen, musste Aachen erst einmal einem Rückstand hinterherjagen. Doch die Kaiserstädter kamen wie verwandelt aus der Pause und wurden im zweiten Durchgang ihrem Anspruch, eines der Top-Teams im Westen zu sein, gerecht. Die Ansprache von Trainer Frank Bronneberg hatte ihre Wirkung nicht verfehlt. Angeführt von Verbinder Christopher Baxter, dem in Hälfte zwei gleich drei Versuche gelangen, konnte Aachen die Partie drehen.

Auch die zunehmende Düsseldorfer Undiszipliniertheit tat ihr Übriges zur Wende im Spiel bei, denn zum Auftakt des zweiten Durchgangs kassierte der Gastgeber gleich zwei gelbe Karten und konnte in doppelter Unterzahl spielend die sich auftuenden Lücken in der Defensive nicht mehr stopfen. Es sollte aber trotz Aachener Dominanz auf dem Feld noch bis zur 65. Minute dauern, bevor die Aachener erstmals in Führung gehen konnten.

In der Schlussphase schraubte der neue Tabellenführer dann das Ergebnis noch in die Höhe und konnte gar den wichtigen Offensiv-Bonus einheimsen. Vor dem Topspiel der zweiten Liga West gegen Hausen, hat Aachen nun zwei Punkte Vorsprung, darf also nicht verlieren um als Tabellenführer zu überwintern. Düsseldorf hingegen tritt in der letzten Liga-Partie des Jahres gegen den rheinischen Rivalen Köln zum Derby an.

 

Grashof Rugby Club Essen  6 - 29 ASV Köln

Einen hart erarbeiteten Arbeitssieg erkämpfte sich der ASV Köln zu Gast in Überruhr beim Essener Grashof Club. Gegen den Aufsteiger hatte der Favorit und Bundesliga-Absteiger erstaunlich viel Mühe und musste die gut verteidigende Essener Defensive lange bearbeiten um sich Lücken zu erkämpfen. Außendreiviertel Jan Scholz konnte mit einem Hattrick seine Domstädter auf die Siegerstraße bringen und ASV-Kapitän Nico Koch vollendete den schlussendlich gelungenen Nachmittag für den ASV mit dem Bonuspunktversuch. Mit drei Siegen in Folge ist der Absteiger nun endgültig in Liga zwei angekommen und lauert auf potenzielle Ausrutscher des Spitzenduos Aachen/Hausen.

Mit einem Bonuspunktsieg gegen Düsseldorf im rheinischen Derby könnte man gar mit den bis dato so überragend aufspielenden Hausenern gleichziehen, sollten diese gegen Aachen ohne Defensiv-Bonus verlieren. Für Essen hingegen winkt gegen den zweiten Aufsteiger, die bisher sieglosen Tourists aus Münster, der zweite Saisonsieg. Im Falle einer Niederlage würde man jedoch ans Tabellenende durchgereicht.

TG 75 Darmstadt  41 - 3 RT Münster

Einen gebrauchten Nachmittag hatten die Tourists aus Münster. Aufgrund einer Platzbelegung durch Münsteraner Fußballfreunde musste der Aufsteiger im so wichtigen Spiel gegen Darmstadt auf das Heimrecht verzichten und stattdessen den 300 km langen Weg in den Süden Hessens antreten. Für Darmstadt war dieses Spiel die Chance sich für einige herbe Niederlagen gegen Köln und Hausen zu revanchieren. Glücklicherweise war Darmstadt zum richtigen Zeitpunkt in der Lage einige vormals verletzte Spieler zurückzubegrüßen und damit den stärksten Kader der bisherigen Saison zu haben. .

Die erste Hälfte der Partie gestaltete sich offen und nach Druckphasen beider Mannschaften konnte Darmstadt per Versuch und Straftritt mit 10:3 in die Pause gehen. In Hälfte zwei wurde das spielerische Übergewicht der Gastgeber gegenüber ihren personell geschächt anreisenden Gästen deutlich. Eine gelbe Karte sowie einige verletzungsbedingte Auswechslungen auf Seiten der Münsteraner verstärkten dieses Momentum der Darmstädter noch. Die Blau-Weißen Hessen machte nun mächtig Druck und Münster kassierte nun speziell über die Dreiviertelreihe einen Versuch nach dem anderen.

Für die Münsteraner ergibt sich in der kommenden Partie die letzte Möglichkeiten zu punkten. Gegen den anderen Aufsteiger Essen werden die Chancen besser sein als in allen bisherigen Spielen. Für Darmstadt hingegen ist die Hinrunde vorbei und nach einigen unerwartet hohen Niederlagen hat man immerhin noch einen versöhnlichen Abschluss gefunden.

 

Süd

RC Rottweil 29 - 10 Heidelberger TV

Rottweil regiert. So oder so ähnlich könnte man das Geschehen in der zweiten Liga Süd zusammenfassen. Der Tabellenführer gewann auch sein sechstes Spiel dieser Hinrunde und führt somit souverän die Tabelle im Süden an. Nach dem Blitzstart der Rottweiler mit zwei Versuchen in der Auftaktviertelstunde verflachte das Geschehen in der restlichen ersten Hälfte zusehends, auch deshalb, weil Rottweil sich zu oft aussichtsreiche Positionen mit eigenen Fehlern zunichte machte. So nutzte auch der HTV kurz vor der Pause eine sich bietende Lücke und legte zum eigenen Versuch ab.

Zum Auftakt der zweiten Hälfte witterte der Gast aus der Kurpfalz dann noch Mal seine Chance und machte mächtig Druck. Doch die Tatsache, dass der RCR diese Phase schadlos überstehen konnte und im Gegenzug zum 17:5 davonziehen konnte, brach den Gästen das Genick. Nun machte sich auch die Überlegenheit der Hausherren in Gedränge und Gasse zunehmends bemerkbar, so dass zwei weitere Versuche den Bonuspunkt für Rottweil sicherten, während dem HTV nur noch ein später schlussendlich irrelevanter Versuch gelang.

Der verdiente Arbeitssieg zementiert für den RCR die perfekte Ausgangslage und gegen das Schlusslicht Regensburg am letzten Hinrunden-Spieltag dürfte Rottweil weiter punkten. Der HTV hingegen befindet sich nun als Vierter im Mittelfeld der Tabelle und hat nach unten wie nach oben genauso viel Abstand. Gegen Neckarsulm wartet aber in der kommenden Woche bereits der nächste starke Gegner.

Karlsruher SV 35 - 10 RC Regensburg

Die Bedeutung dieser Partie war von Anfang an klar: Der Sieger dieses Duells würde mit weitaus weniger Abstiegssorgen in die Winterpause gehen. Die bis dato Tabellenletzten aus Regensburg mussten die weite Anreise nach Baden antreten um gegen den direkten Konkurrenten Karlsruhe einen wichtigen Sieg einfahren zu können. Doch der Aufsteiger etablierte bereits früh in dieser Partie seine Überlegenheit und zog nach frühen Versuchen für beide Teams bereits zur Pause nahezu uneinholbar davon. Mit dem 27:5 hatte man bereits den so wichtigen Bonus in der Tasche und war auch in Hälfte zwei nicht dazu aufgelegt Geschenke zu machen.

Erst in Hälfte zwei bekam der Gast seine Probleme in der Defensive unter Kontrolle und legte, ebenso wie der KSV, einen Versuch in Hälfte zwei. Zu einer Aufholjagd sollte dies aber nicht mehr reichen. Damit steht die Mannschaft aus der Oberpfalz weiter mit der roten Laterne da und wird diese in der nächsten Partie gegen den Süd-Primus Rottweil wohl nicht abgeben können. Karlsruhe dagegen atmet auf und muss nun nach Heidelberg zur Zweiten des TSV reisen.

 

Neckarsulmer SU 67 - 23 München RFC

Die Seuchen-Saison geht weiter. So oder so ähnlich könnte man das Fazit der Münchner vom RFC über die bisherige Hinrunde ziehen. Vom Aufstiegskandidaten und fast-Bundesligisten in den Abstiegskampf und bisher scheinen die Münchner sich auch nicht aus dem Abstiegssog befreien zu können. Noch im Vorjahr hatte man beide Duelle gegen die NSU gewonnen, doch die Vorzeichen waren gänzlich andere. Mit gleich zehn Versuchen fertigte der Tabellendritte den bayerischen Gast ab und bleibt damit weiter im Spitzenrennen an den Fersen von StuSta und Rottweil. Doch da diese selbst zu Siegen kamen und sich dabei den Offensiv-Bonus sicherten, ändert sich an der Tabellenkonstellation soweit nichts.

Für den München RFC bleibt indes nur die Hoffnung auf die Rückkehr einiger Verletzter Akteure um endlich den Befreiungsschlag zu schaffen. Sonst wird sich der Klub aus der bayerischen Landeshauptstadt Gedanken um den Abstiegskampf machen müssen. Im Derby gegen den Stadtrivalen StuSta dürfte immerhin die Motivation nicht fehlen.

StuSta München 50 - 0 TSV Handschuhsheim II

Die Junglöwen aus Heidelberg mussten das Spiel aufgrund von Spielermangel, speziell in der ersten Reihe, absagen.

 

Ost

USV Potsdam 31 - 10 RU Hohen Neuendorf

Ein weitere Derbyniederlage in einem Brandenburger Derby gab es für den Bundesliga-Absteiger aus Hohen Neuendorf. Nach der hauchdünnen Pleite gegen den Rivalen von der anderen Seite der Havel, den Veltener RC, setzte es nun gegen Potsdam eine deutlicher Niederlage. Für Potsdam bedeutet der Bonuspunktsieg, dass man bis auf einen Punkt an den Rivalen heranrückt und am Ende einer Gruppe von vier Verfolgern der Berliner Grizzlies steht. Genau jene Grizzlies werden die Adler aus der Landeshauptstadt Brandenburgs auch am kommenden Wochenende empfangen. Der bisher ungeschlagene Aufsteiger wird dabei zweifelsohne die größte Herausforderung für die Adler. Hohen Neuendorf wird derweil Jena empfangen und angesichts der Tabellenkonstellation, dürfte die Rugbyunion eindeutiger Favorit sein.

Berliner Rugby Club II 7 - 53 Berlin Grizzlies

Die Berliner Jungfernheide erwies sich für die Grizzlies im Hauptstadt-Derby als gutes Pflaster, denn der Aufsteiger holte auch im sechsten Spiel dieser Zweitligasaison einen Bonuspunktsieg und steht weiter völlig unangefochten mit 30 Punkten an der Spitze im Osten. Der BRC II steht derweil abgeschlagen von Spitze und Tabellenkeller auf Platz sechs und wird bei weitem nicht das letzte Opfer der Grizzlies sein. Diese werden es am kommenden Spieltag mit Potsdam zu tun bekommen während der BRC II gegen das abgeschlagen Schlusslicht Berliner SC wohl als Favorit in die Partie gehen wird.

Veltener Rugbyclub 85 - 0 Berliner SC

Wenig Probleme mit dem Gast aus der Hauptstadt hatten die Ofenstädter aus Velten. Gegen das abgeschlagene und bisher sieglose Schlusslicht BSC machten die Jungs von der Havel kurzen Prozess und sicherten sich auf heimischen Rasen einen Bonuspunktsieg, der nie gefährdet schien. Damit etabliert sich Velten als erster Verfolger der Grizzlies und trifft in der kommenden Woche auf die Dresdner Hillbillies, die mit punktgleich aber mit deutlich schlechterer Punktedifferenz mit Velten auf Platz drei stehen. Der BSC hingegen wird auch am kommenden Wochenende gegen die Zweitvertretung des BRC in der momentanen Form zu kämpfen haben, um gegen den Stadtrivalen etwas zählbares mitzunehmen.

 

RC Dresden 57 - 0 USV Jena

Ein gebrauchter Tag war der Auswärtstrip der Jenaer Studenten in die sächsische Landeshauptstadt. Nicht nur begann die Partie gleich sportlich sehr unglücklich, da Dresden bereits in der ersten Spielminute per Versuch in Front gehen konnte und diese nie wieder abgeben sollte. Bereits in der ersten Hälfte zog sich Jenas Tom Kramer einen Armbruch zu und wird in diesem Jahr wohl kein Rugby mehr spielen. Für Dresden wiederum bedeutet der Bonuspunktsieg gegen die Thüringer, dass man nun ganz eng an den Fersen der Veltener ist, gegen die man in der nächsten Woche antreten wird. Mit einem Sieg zöge man gar an den Brandenburgern vorbei auf Platz zwei der Tabelle. Keine schlechte Ausgangslage für die in den letzten Wochen aufstrebenden Dresdner. Jena wiederum hat gegen die RU Hohen Neuendorf auf eigenem Platz die letzte Chance zu Punkten in diesem Jahr.

Nord

FT Adler Kiel 8 - 37 SG Odin/Döhren

Die heimstarken Kieler mussten sich in dieser Saison erstmals auf eigenem Platz geschlagen geben und verloren gegen die momentan beste Mannschaft im Norden, die SG Odin/Döhren, deutlich. Bereits mit dem ersten Ballbesitz gelang den Gästen von der Leine der erste Versuch durch einen defensiven Bock der Adler. Weiterhin zeigte sich Kiel besonders über die Außen verwundbar, so dass die Gäste um Spielertrainer Rafael Pyrasch dementsprechend vorzugsweise versuchten das Spiel in die Breite zu ziehen. Trotz schwieriger Bedingungen bei typisch norddeutschem Schietwetter gelang es der SG gerade in Hälfte zwei immer wieder dies auch erfolgreich durchzuziehen.

Die erste Hälfte hatte Kiel über die starken Standards mit 1:2 Versuchen und 8:13 Punkten noch recht offen gestalten können. Doch nach dem Pausentee zog der Favorit uneinholbar zum Bonuspunkt-Sieg davon. Damit ist die SG trotz des spielfreien Wochenendes nun uneinholbar Herbstmeister und kann sich über den Winter für die Rückrunde und wohl auch die Playoffs gegen starke Grizzlies rüsten. Kiel wiederum kann gegen den bisher recht erfolglosen DRC Hannover sein nocht mageres Punktekonto aufbessern.

RFC Paderborn 19 - 37 SG Bremen 1860

Auf Paderborner Seite räumte man nach hartem und fairen Kampf ein gegen eine bessere Mannschaft verloren zu haben. Dennoch wird der Aufsteiger aus der Regionalliga NRW mit dem bisherigen Saisonverlauf mehr als zufrieden zu sein. Einzig gegen die Topteams aus SG Odin/Döhren und Bremen musste man sich geschlagen geben. Bremen hatte die erste Hälfte dominiert und war auf 25:5 zur Pause davongezogen. Im zweiten Durchgang kamen die Paderborner mit zwei verwandelten Versuchen noch einmal bis auf 19:25 heran, bevor der Gast von der Weser in der Schlussphase die zwischenzeitliche Lethargie ablegte und die Partie für sich entschied. Die insgesamt sieben Versuche der Bremer waren alle über die flinke Dreiviertelreihe gelegt worden, die sich somit zum Garant für den Sieg der Gäste erwies.

Mit der vollen Punktzahl im Gepäck kann Bremen nun in der kommenden Woche gegen Schlusslicht Germania II den Abstand auf Spitzenreiter Odin/Döhren bis auf einen Bonuspunktsieg verkürzen, den man im direkten Duell in der Rückrunde erreichen könnte. Paderborn ist dagegen in der kommenden Woche spielfrei und überwintert je nachdem wie Kiel sich gegen Hannover schlägt auf dem dritten oder vierten Platz.

 

SC Germania List II 5 - 5 DRC Hannover

Im Duell der beiden Abstiegskandidaten gab es keinen Sieger. In einem engen Duell auf tiefen Grund entwickelte sich kein spielerischer Leckerbissen und so richtig helfen die beiden Zähler keinem der beiden Teams, die damit weiter am Tabellenende verharren. Angesichts der bisherigen Ergebnisse wird sich wohl im Rückspiel entscheiden welches der beiden Teams in Liga zwei verbleiben wird. Denn auch am kommenden Wochenende werden sowohl der DRC als auch die Zweite der Germania gegen Bremen und Kiel als Underdog in die Partie gehen.

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