TotalRugby-Review 2. Liga: Odin/Döhren weiter in der Erfolgsspur, Rottweil mit Kampfsieg
Geschrieben von TotalRugby Team   
Dienstag, 11. Oktober 2016

Physisch konnten die Paderborner Gäste lange Paroli bieten, doch die spielerisch überlegenen Männer von der SG Odin/Döhren entschieden die Partie deutlich für sich. Foto (c) VfR Döhren
Physisch konnten die Paderborner Gäste lange Paroli bieten, doch die spielerisch überlegenen Männer von der SG Odin/Döhren entschieden die Partie deutlich für sich. Foto (c) VfR Döhren

Die zweite Rugby-Bundesliga ging an diesem Wochenende in den fünften Spieltag. Die ganz große Sensation ließ auf sich warten, doch Favoriten wie Rottweil und Aachen hatten gegen Aufsteiger mehr Mühe als erwartet. Die Absteiger Hohen Neuendorf und Köln sind derweil wieder in der Erfolgsspur angekommen.

Nord

SG Odin/Döhren 40 - 17 Paderborn RFC

Der Höhenflug des bisher auf dem Platz ungeschlagenen Aufsteigers kam gegen den Tabellenprimus des Nordens, die SG Odin/Döhring, zu einem abrupten Ende. Der Aufsteiger hatte seine letzten beiden Ausflüge nach Hannover erfolgreich gestalten können, der deutliche Sieg gegen den DRC Hannover wurde den Paderbornern allerdings wieder aberkannt, da sie einen minderjährigen Spieler eingesetzt hatten.

Gegen die SG um Spielertrainer Rafael Pyrasch konnten die Gäste physisch mithalten, auch wenn spielerisch die Vorteile eindeutig auf Seiten des Gastgebers lagen. Nach zwei hochkarätigen Chancen war es schließlich Rafael Pyrasch selbst, der für die SG zum ersten Versuch nach etwa einer gespielten Viertelstunde einlaufen konnte. Paderborn hielt sich aber kämpferisch und über einen erfolgreichen Straftritt beim Stand von 5:3 vorerst in der Begegnung.

Doch die Niedersachsen waren nicht gewillt sich auf einen engen Schlagabtausch einzulassen und drehten in den letzten Minuten der ersten Hälfte noch einmal richtig auf. Gleich drei Versuche durch Sven Pausch, Dennis Gefeller und Florian Haidukiewicz ließen das Pendel eindeutig in Richtung der SG schwingen, bevor man beim Stand von 28:3 für die Hausherren in die Pause ging.

Wer nun erwartet hatte, dass sich der Aufsteiger ob der klaren Situation auf der Anzeigetafel und der langen Anreise geschlagen geben würde, sah sich getäuscht. Die Ostwestfalen waren über weite Teile der zweiten Hälfte völlig gleichwertig und erzielten ebenso wie die SG zwei Versuche. Zwar war dies nicht genug für einen Bonuspunkt, unterstreicht aber die gute Rolle, die der Aufsteiger in Liga zwei zu spielen vermag. Im Heimspiel gegen Bremen wartet der nächste Top-Klub auf die Paderborner, die in zwei Wochen alles andere als chancenlos sein werden. Odin/Döhren wiederum muss ebenso in zwei Wochen in Kiel antreten und kann mit einem erneuten Sieg seine Ansprüche auf den Platz an der Sonne im Norden weiter unterstreichen.

Ost

Rugbyunion Hohen Neuendorf 39 - 5 Berliner RC II

Schlussendlich souverän konnte sich der Bundesliga Absteiger gegen die Zweitvertretung des BRC durchsetzen. Die RU war über weite Teile der Partie spielbestimmend, verspielte aber immer wieder wertvollen Ballbesitz und Raum durch Undiszipliniertheiten in den offenen Gedrängen. So gingen die Brandenburger von der Oberhavel beim Stand von 12:5 lediglich mit einer relativ knappen Führung in die Pause.

Auch in der zweiten Hälfte konnte die RU, temporär aufgrund einer gelben Karte in Unterzahl, erst lange Zeit nicht entscheidend davonziehen und fügte nur zwei Straftritte zu ihrer Punkteausbeute hinzu. Doch in den Schlussminuten, dieses Mal selbst in Überzahl, konnten die Männer in Orange noch einmal etwas für ihr Punktekonto tun. Drei weitere Versuche, darunter der dritte Versuch des Achters Rico Schomacker, besiegelten das Ergebnis und den klaren Heimsieg der RU mit Bonuspunkt.

Nun als gefestigter Tabellenzweiter werden die Hohen Neuendorfer in zwei Wochen zu einem weiteren Brandenburger Dery gegen den USV Potsdam antreten, während sich der BRC mit dem bisher überragenden Team des Ostens duellieren darf, den Berlin Grizzlies.

 

Berlin Grizzlies 31 - 15 Veltener RC

Das Topspiel der zweiten Bundesliga war das bislang engste Duell, das der Aufsteiger in dieser Saison bestreiten musste. Lange mussten die Grizzlies gegen sich tapfer wehrende Gäste anrennen.  Dennoch stand auch am Ende der 80 Minuten an der Köpenicker Straße gegen den Tabellenzweiten Veltener RC fest: Die Grizzlies bleiben weiter ungeschlagen und sichern sich auch gegen den bisher ärgsten Verfolger den Offensiv-Bonus. Wer de Grizzlies nun noch stoppen soll, bleibt fraglich angesichts der neun Punkte Vorsprung, die sich der Aufsteiger bereits auf den neuen Tabellenzweiten Hohen Neuendorf erarbeitet hat.

Denn auch der kommenden Gegner BRC II dürfte für die Grizzlies in momentaner Form keine allzu hohe Hürde darstellen. Velten wiederum dürfte gegen das abgeschlagene Schlusslicht Berliner SC hingegen wieder zu Punkten kommen und damit immerhin den Anschluss an die Grizzlies einigermaßen wahren.

 

Berliner SC 10 - 34 RC Dresden

Für die Dresdener Hillbillies sollte es ein erfolgreicher Ausflug in die Bundeshauptstadt werden. Gegen die bisher punkt- und sieglosen Rugger des BSC konnte der sächsische Gast alle fünf Punkte für einen Bonuspunukt-Sieg wieder mit an die Elbe nehmen. Auch wenn man auf Seiten der Dresdner mit der gezeigten Leistung und speziell den vielen technischen Fehlern nicht zufrieden sein kann, rückt man doch mit diesem Sieg auf den vierten Platz in der Tabelle vor und hält somit Anschluss an die Verfolgergruppe.

Für den BSC geht dagegen die schwere Saison weiter, wenn man auch in dieser Partie deutlich weniger Versuche und Punkte hinnehmen musste, wie über den Verlauf der Hinrunde bisher. Gegen Velten erwartet die Schwarz-Gelben allerdings erneut keine einfache Aufgabe. Dresden wiederum wird es mit dem USV Jena z tun bekommen und daheim auf weitere Punkte abgesehen haben.

 

West

ASV Köln 27 - 9 RT Münster

Kurioser Auftakt in Köln: Bereits in der ersten Minute der Partie hatten die Männer des ASV den vermeintlichen ersten Versuch gelegt, nachdem aus einem Gedränge an der Münsteraner 22 eine Staffete aus acht und neun den Gedrängehalb des Bundesliga-Absteigers über die Linie brachte. Doch der Schiedsrichter der Begegnung war im Laufe der Aktion selbst gestolpert und sah sich nicht in der Lage die Validität des Versuches zu bestätigen.

Nach frühzeitigen verletzungsbedingten Ausfällen des Verbinders bei Münster und des Achters bei Köln konnte sich der Gast über zwei Straftritte früh überraschend in Führung begeben. Doch im Laufe der ersten Hälfte gelang den Kölnern über ihre schnellen Dreiviertelspieler ein Doppelschlag zum 14:6 Pausenstand. Weitere Hochkaräter wurden zum Teil im Malfeld von den tapfer verteidigenden Gästen vereitelt.

Der Aufsteiger aus Westfalen konnte dann früh in Hälfte zwei erneut per Straftritt zu Punkten kommen, doch ein Dropgoal von Innendreiviertel Hofmann stellte den alten Abstand wieder her. In der Schlussphase der Partie ließen die Kräfte des RTM zusehends nach und so konnte sich der ASV mit zwei späten Versuchen schlussendlich sogar noch den Bonuspunkt sichern und hält somit vor dem Duell mit dem zweiten Aufsteiger Essen zumindest den Anschluss an die Spitzengruppe. Münster wartet derweil weiter auf den ersten Sieg, hat aber in zwei Wochen zu Gast in Darmstadt beste Chancen diesen zu realisieren.

 

TGS 75 Darmstadt  0 - 68 TGS Hausen

Für die Darmstädter setzte es nun schon die zweite deftige Pleite in Folge und zu allem Überfluss war es diesmal eine Heimniederlage im Derby. Hausen dagegen marschiert weiter an der Tabellenspitze. Die erste Hälfte der Partie gestaltete sich noch recht ausgeglichen auch wenn die Darmstädter in ihren Druckphasen nicht zu Punkten kommen konnten und der Gast dadurch mit drei Versuchen und 19:0 in die Pause ging.

Doch im Stile einer echten Topmannschaft legten die Löwen in Hälfte zwei noch eine gehörige Schippe drauf und erzielten gleich neun Versuche bis zum Schlusspfiff. Darmstadt hatte sich im Laufe der zweiten Spielhälfte schlicht aufgegeben und fand kein Mittel mehr die Angriffe der Löwen zu unterbinden. Negativer Höhepunkt der Partie war eine unsportliche Auseinandersetzung beider Teams die in jeweils einer roten Karte für beide Seiten resultierte. Ein Darmstädter Akteur hatte einen zum Versuch ablegenden Hausener viel zu spät angegriffen und die Gäste wollten scheinbar dem Schiedsrichter seinen Job erleichtern und übten Selbstjustiz.

Am klaren Ergebnis sollte dies nichts mehr ändern und für Hausen begann mit dem Abpfiff schon die Vorbereitung auf das absolute Topspiel gegen Aachen, in dem die Löwen auf die einzige andere ungeschlagene Mannschaft treffen werden. Für Darmstadt geht es im Kellerduell gegen Münster darum nicht die rote Laterne vom RTM überreicht zu bekommen.

 

RC Aachen 30 - 7 GRC Essen

Aachen bleibt auf den Fersen der Hausener Löwen. So oder so ähnlich könnte das Fazit des Arbeitssieg des RCA lauten. Überlegen in den Standards und mit mehr Raumgewinn und Ballbesitz war Aachen gegen den Aufsteiger überlegen aber nicht dominant. In Hälfte eins kamen die Kaiserstädter über einen Versuch und zwei Straftritte zu ihren Punkten und gingen mit 13:0 Führung in die Pause.

Aus dieser sollten die Gäste aus dem Pott besser starten und selbst per Versuch der Nummer Acht Prelic auf 7:13 verkürzen, doch genau diesen Weckruf hatte der Favorit scheinbar gebraucht. Denn von nun an waren es einzig die in schwarz und gelb auflaufenden Aachener, die das Spiel an sich rissen und weitere 17 Punkte erzielten, dabei aber den Bonuspunkt verpassten. Dennoch kann Aachen in der übernächsten bereits Woche die Vorzeichen für das Topspiel gegen Hausen ändern. Denn während Hausen spielfrei sein wird, können die Aachener mit einem Sieg über Düsseldorf an den Hausenern vorbeiziehen und diese dann in der Folgewoche als neuer Tabellenführer am Laurensberg empfangen. Essen wiederum wird im Heimspiel gegen den ASV Köln die nächste Chance auf den zweiten Saisonsieg haben.

 

Süd

Karlsruher SV 6 - 20 RC Rottweil

Nach dem Auftaktsieg von Karlsruhe gegen München hatte der Aufsteiger in den drei darauffolgenden Spielen deutliche Niederlagen einstecken müssen. Zu Gast kam nun der souveräne Tabellenführer aus Rottweil. Doch so klar die Vorzeichen auf gewesen sein mögen, beim RCR wird man sich über die heftige Gegenwehr der Karlsruher gewundert haben. Gerade in den Standardsituationen hatte der Aufsteiger ein unerwartetes Übergewicht.

So konnte der KSV nach zwei Straftritten und zwischenzeitlicher Überzahl gar mit einer 6:5 Führung in die Pause gehen, obwohl der Favorit erwartungsgemäß per Versuch in Front gegangen war. In der zweiten Spielhälfte konnte der RCR aber dann mit seiner überlegenen Dreiviertelreihe immer wieder in gefährliche Positionen vorstoßen und zu zwei entscheidenden Durchbrüchen kommen, die den favorisierten Gast auf 20:6 davonziehen ließen. Nach dem Spiel haderte man auf Seiten der Rottweiler mit den eigenen Fehlern, allerdings verwunderlicherweise auch mit der Leistung des Schiedsrichters, der sehr streng gepfiffen habe und oftmals belehrend aufgetreten sei.

Im kommenden Spiel gegen den HTV wird sich Rottweil weiter an der Tabellenspitze festsetzen wollen, während der KSV daheim gegen Regensburg den zweiten Saisonsieg anpeilt.

RC Regensburg 16 - 71 StuSta München

Schlusslicht gegen den Tabellenzweiten, was sich nach einer deutlichen Angelenheit anhört, wurde auch zu einer solchen. Schon in der Anfangsphase wurden die Studentenstädter ihrer Favoritenrolle gerecht und erzielten bereits in den ersten fünfzehn Minuten drei Versuche. Doch daraufhin entwickelte sich bis zum Ende der ersten Hälfte ein munteres Hin und Her, wobei beide Teams mit offenem Visier unterwegs waren. Der 34:16 Halbzeitstand reflektierte die offene Spielweise deutlich.

In Hälfte zwei zeigte sich der Favorit dann aber gnadenlos und zog mit Versuchen im Minutentakt langsam aber sicher davon, ohne noch selbst gegnerische Punkte zuzulassen. Schlusslicht Regensburg hatte spätestens ab der 60. Minute keine Mittel mehr um gegen die StuSta Angriffswellen gegenzuhalten. Man könnte meinen, dass die Gäste aus der Landeshauptstadt ihren Ausflug in die Oberfpalz damit als vollen Erfolg werten würden. Doch StuSta Präsident George Besenius bemängelte im Nachgang die egoistische Spielweise einiger Spieler. Im Spiel gegen den TSV II könnte sich eine solche Spielweise rächen, immerhin ist man bei den Münchnern ja mit der Maßgabe in die Saison gestartet, die Liga für sich zu entscheiden. Regensburg wiederum muss gegen den KSV dringend punkten, um nicht auf dem letzten Platz überwintern zu müssen.

 

München RFC 20 - 36 Heidelberger TV

Die Misere des MRFC geht weiter. Gegen verspätet anreisenden Heidelberger, die aufgrund von längerer Wartezeit im Stau quasi ohne richtiges Warmup in die Partie gingen, schafften die Münchner das Kunststück den Auftakt zu verschlafen und innerhalb von Minuten den ersten Versuch zu kassieren. Nach einem sehenswerten Durchbruch eines Erste-Reihe-Stürmers der himmelblauen Münchner konnte der RFC nur Minuten später ausgleichen und mit der Erhöhung erstmals und einmalig in Führung gehen.

Denn von nun an waren die in grün und schwarz spielenden Heidelberger Turner am Drücker und legten noch vor der Halbzeit drei weitere Versuche zum Bonuspunkt. München sah zu allem Überfluss auch noch eine gelbe Karte wegen wiederholten Regelverstößen. Die Pausenansprache von MRFC-Trainer Scott Warner muss eine deftige gewesen sein, denn der Gastgeber kam aus der Pause wie verwandelt und zeigte sich in Sachen Köpersprache und Einstellung von einer ganz anderen Seite. Doch auf den schnellen Versuch und die Erhöhung folgte kein Sturmlauf der Münchner, im Gegenteil, der HTV konnte mit seinem sechsten Versuch den Sack endültig zumachen. Dadurch plätscherte die Partie in der letzten Viertelstunden vor sich hin, ohne dass eine Mannschaft noch einmal dem gegnerischen Malfeld gefährlich nahe kam.

Für die Gastgeber wird das Punktesammeln auch am kommenden Spieltag schwer, denn dann geht es gegen starke Neckarsulmer. Aber auch der HTV hat eine harte Aufgabe vor der Brust, wenn er beim ungeschlagenen Tabellenführer Rottweil antreten muss.

 

TSV Handschuhsheim II 3 - 29 Neckarsulmer SU

Neckarsulm, im Vorjahr noch ein Gegner auf Augenhöhe, den man knapp schlagen konnte, war in diesem Jahr eine andere Kragenweite. Bereits in Minute fünf war es der Unterländer Argentinier Joaquin Alzogaray, der auf Höhe der Mittellinie die Verteidigung des TSV durchbrach und die restlichen 50 Meter per sehenswertem Solo zurücklegte. Zwei weitere Versuche und ein TSV-Straftritt aus 40 Metern sorgten für den 17:3 Halbzeitstand.

Nachdem sich beide Teams in einem zunehmend härter geführten Spiel zum Anfang der zweiten Hälfte weitestgehend neutralisiert hatten, fiel in der 60. Minute dann doch der so wichtige Bonuspunktversuch für die NSU. Der letzte Neckarsulmer Versuch wurde dann in der 75. Minute nach schöner Kombination der Dreiviertelreihe erzielt und somit der 29:3 Endstand erzielt. Kapitän Phillip Carter zeigte sich dennoch unzufrieden mit der Leistung, die "nicht den eigenen Ansprüchen entspricht."

Gegen den in dieser Saison schwach aufspielenden München RFC ergibt sich für die NSU die nächste Chance zur Leistungssteigerung während die Zweitvertretung des TSV zu Gast bei StuSta vor einer harten Aufgabe steht.

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